Titel: Verfahren, um das Nachgrünen des Anilinschwarz zu verhindern; von Jeanmaire.
Fundstelle: Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 448
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Verfahren, um das Nachgrünen des Anilinschwarz zu verhindern; von Jeanmaire. Jeanmaire's Verhinderung des Nachgrünens von Anilinschwarz. Das gewöhnliche Anilinschwarz auf bedruckter Baumwolle besteht nach den neuern Annahmen (vgl. 1877 223 640) aus zwei schwarzen Farbstoffen; der eine wird durch Säuren nicht verändert, der andere ist unter dem Einflusse von Alkalien oder neutralen Verbindungen ein Blauschwarz, das jedoch durch Einwirkung von sauren Flüssigkeiten oder Gasen in ein Grün verwandelt wird. Dieses Blauschwarz, die eigentliche Ursache des Nachgrünens, läßt sich durch saure oxydirende Flüssigkeiten, wie die Lösungen von rothem chromsaurem Kali oder von Chromsäure oder durch die Sauerstoffverbindungen des Chlors (ob gasförmig oder in Wasser gelöst) in die erstgenannte unveränderliche Form des Anilinschwarz überführen. Jeanmaire empfiehlt (im Bulletin de Mulhouse, 1876 S. 494. 1877 S. 47) zu dieser Oxydation des Emeraldinschwarz, wenn man es der Kürze halber so nennen darf, die Verwendung von saurem schwefelsaurem Eisenoxyd. Käufliches Eisenoxydsalz wird mit seinem ein — bis anderthalbfachen Gewicht englischer Schwefelsäure versetzt und mit dieser Mischung in einer Farbstande ein Bad angesetzt, so daß auf 1l Wasser 1 bis 2g oder auf 6 bis 8 Stück 1 bis 2l saure Eisenoxydsalzlösung kommen. Man fährt nun mit den anilinschwarzen Stücken, welche aber bis zum Appret vollkommen fertig gemacht sein müssen, in die Farbstande ein, erhitzt auf 75 bis 80°, bleibt ½ bis 1 Stunde darin und oxydirt so das Emeraldinschwarz zu säurebeständigem Anilinschwarz. Schließlich erhalten die Stücke ein Seifebad oder sie werden einfach gewaschen. Will man sich das Eisenoxydsalz selbst bereiten, so werden 20k Eisenvitriol in 60 bis 70l Wasser gelöst und dann 5k rothes chromsaures Kali und 15 bis 18l englische Schwefelsäure hinzugefügt. Da man an diese Menge Wasser gebunden ist, ist diese Eisenoxydsalzlösung weniger concentrirt als die mit käuflichem Salz hergestellte, dafür nimmt man von ihr 4 bis 8l auf 6 bis 8 Stück. Für den Artikel Anilinschwarz-Orange muß man sich der Chromsäure bedienen, und zwar 300 bis 400g für eine Farbstande zu 6 bis 8 Stück, d. h. 300 oder 400g rothes chromsaures Kali und 0l,25 englische Schwefelsäure. Die Stücke werden vor dem Orangiren in dieser Chromsäureflotte genau ebenso behandelt, wie oben für die Eisenflotte angegeben worden ist. Weil freie Chromsäure das Indigoblau zerstören würde, so ist für den Artikel Anilinschwarz-Solidblau die Vorschrift für das schwefelsaure Eisenoxyd dahin abzuändern, daß man für obige Menge statt 5k nur 4k rothes chromsaures Kali nimmt. Kl.