Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 455
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Miscellen. Miscellen. Resultat der Ausschreibung eines Dampfkessels in England. Eine von der Stadtverwaltung in Ely (England) im Engineer, 20. October 1876 ausgeschriebene Lieferung eines einfachen Walzen-(Cornish-) Kessels mit innerer Feuerung hatte 30 Angebote von zumeist bekannten Firmen zur Folge, deren Preisaufstellungen so auffallende Unterschiede aufweisen, daß wir hier die Liste derselben einrücken. Vorher ist noch zu bemerken, daß das Ausschreiben die Construction und Ausführung des Kessels genau vorschrieb. Der 22 Fuß engl. (6m,71) lange Walzenkessel von 5 Fuß (1m,52) Durchmesser, 7/16 Zoll (11mm) Blechstärke, mit flachen Enden aus 9/16 Zoll (14mm) starkem Blech sollte einen 3 Fuß (914mm) hohen Dampfdom von 2 Fuß 3 Zoll (686mm) Durchmesser — alles aus bestem Staffordshire-Blech erhalten. Das Feuerrohr, 7/16 Zoll (11mm) stark, 2 Fuß 9 Zoll (839mm) weit, war mit sechs Galloway'schen Wasserröhren zu versehen, und es durfte auf eine Länge von 7 Fuß (2m,13) über ⅔ Umfang der Feuerbüchse nur Low-Moor-Blech (bekanntlich die beste englische Qualität) eingebaut werden. Die Bleche sollten sich 2¼ Zoll (57mm) überläppen und durch ¾ zöllige (19mm-) Nieten mit 2¼ Zoll (57mm) Distanz verbunden werden. Verankerungen, Garnitur der Feuerbüchse etc. waren gleichfalls angegeben. Hiernach sollte man meinen, daß bei einer so genau vorgeschriebenen Anlage nur solche Unterschiede der Preisaufstellungen erfolgen konnten, welche durch Verschiedenheit örtlicher Umstände bedingt sind. Es muß daher überraschen, daß das höchste Angebot doppelt so groß war wie das mindeste — unzweifelhaft ein Unterschied, welcher sich nur durch die verschieden starke Concurrenz der Maschinenfabriken um Beschäftigung zu jedem Preis erklären läßt, da eine bedeutende Verschiedenheit in der Ausführung nicht anzunehmen ist. Nachstehend die Firmen mit ihren Preisen in Pfund Sterling: Armitage und Ruston 275 G. E. Webster 265 Henry Porter jun. 240 Brown und Comp. 235 Jos. Bernays 232 C. T. Stephenson 230 General Engine and Boiler Company 220 A. Verey und Comp. 218 Gimson und Comp. 210 Seetings und Elloy 208 Cox und Comp. 204 J. L. Headly 204 Adamson und Comp. 200 Neville Brothers 195 C. L. Hett 195 Tinker und Shenton 190 Sherwell und Comp. 186 10 Jones und Sohn 185 Cowen und Comp. 180 W. T. Coleman 180 Marshall und Comp. 180 Ingham, Copley u. Comp. 178 A. Dodmann 175 Abbott und Comp. 175 Oldham Boiler Company 170 Swift und Comp. 165 W. Mason 164 10 John Walley 160 Hannah und Comp. 157 Thom. Sheppard 135 10 Der Auftrag wurde der Maschinenfabrik W. Mason übertragen. Antikesselsteinmittel. J. Hauff in Feuerbach bei Stuttgart liefert gegen Kesselsteinbildungen eine gelbliche Flüssigkeit, die nach der Untersuchung von F. Brockhoff und J. Süßenguth (Technische und gewerbliche Mittheilungen des Magdeburger Vereins für Dampfkesselbetrieb, 1876 S. 224) folgende Zusammensetzung hat: Natronhydrat (Aetznatron) Kohlensaures Natron 23,09 0,80 23,89 Chlornatrium 1,24 Schwefelsaures Natron 2,13 Wasser 72,74 ––––––––––––––– 100,00. 100k kosten 48 M., reeler Werth kaum 16 M.; es wurde bereits früher bemerkt, daß die Anwendung von Aetznatron nicht empfehlenswerth ist (1876 220 264) 1877 223 327). Der Antikesselstein von Meyn und Comp. bestand nach Brockhoff (I) und nach einer andern Analyse (II) aus I II Chlorbarium 75,94 74,463 Salmiak 3,96 7,480 Wasser 16,60 14,317 Chlorcalcium 0,48 0,810 Unlöslicher Rückstand 2,88 2,920 Chlormagnesium 0,14 ––––––––––––––– 100,00 100,000. Vor Anwendung auch dieses angeblichen Kesselsteinverhütungsmittels wurde bereits mehrfach gewarnt. (Vgl. 1876 220 262. 221 92. 395.) F. Dochtreiniger für Petroleumrundbrenner. Textabbildung Bd. 224, S. 456 Julius v. Graba in Meißen hat einen kleinen Apparat „Lampendochtreiniger“ patentirt, welcher die Dochtkruste auf bequeme und reinliche Art wegzuschaben gestattet und dadurch für Haushaltungszwecke wohl empfehlenswerth ist. Soll der Docht gereinigt werden, so wird der beistehend veranschaulichte Apparat über den Brenner geschoben, so daß sich die den Schaber tragende Scheibe in die Mittelöffnung des Brandrohres von selbst einlegt. Hierauf schraubt man den Docht so weit herauf, als die Kruste reicht, und schabt dieselbe durch Drehung des obern Knopfes auf das Schälchen ab, welches den Untersatz des Apparates bildet und das Herabfallen des Schmutzes in den Brenner verhütet. Diese Dochtreiniger werden in passenden Größen für die verschiedenen Brennerdurchmesser ausgeführt. Ueber Phosphorbronze. H. de Ruoiz-Montchal und de Fontenay (Comptes rendus, 1876 t. 83 p. 783) haben angeblich schon seit 1854 Phosphor zur Herstellung von Metalllegirungen angewendet. Es ist ihnen gelungen, ein 9 Proc. Phosphor enthaltenes Phosphorkupfer herzustellen. Dasselbe ist stahlgrau, sehr politurfähig, spröde, in hohem Grade klangreich und kann mehrere Stunden im Schmelzen erhalten werden, ohne Phosphor zu verlieren. Eine 0,3 Proc. Phosphor enthaltene Bronze ist härter als gewöhnliche Bronze und wird weniger rasch abgenutzt als diese. Bicheroux-Puddelöfen. Seit längerer Zeit war man auf der Eisenfabrik Ougrée (Belgien) mit dem Umbau aller Puddelöfen auf Generatorheizung nach dem System Bicheroux (*1876 219 220) beschäftigt und ist zur Zeit damit fertig geworden. Man ist mit den Betriebsergebnissen sehr zufrieden, und lassen sich bis jetzt die nachstehenden Vortheile constatiren: a) die Charge ist von 225 bis 250k auf 350k gestiegen; b) die Kohlenersparniß beträgt 500k für 1t Eisen; c) die Dampfmenge, die ein Ofen im angehängten Kessel gibt, ist verdoppelt; d) die Anlage ist wenig complicirt und nicht sehr kostspielig; e) die Charge wird sehr gut durchgearbeitet und gibt selbst bei meniger geübten Puddlern gute Resultate. Dagegen ist die Feuerregulirung etwas schwieriger, und es wird ein Mann mehr am Ofen beschäftigt, was übrigens durch die Mehrproduction hinreichend gedeckt ist. (Wochenschrift des Vereines deutscher Ingenieure, 1877 S. 134.) Telegraphiren ohne Draht als Folge der Elektrisirung einer Insel. Auf der Insel St. Pierre, auf welcher mehrere Kabel der „Anglo-American Telegraph Company“ landen, sind zwei unter sich nicht verbundene Stationen; die eine für die kurzen Kabel zwischen Sydney und Placentia, auf denen mit verhältnißmäßig kräftiger Batterie nach Morsesystem gearbeitet wird; die andere als Endpunkt der Kabel nach Brest und Duxbury, von denen das erstere mit 4100km Länge mit Thomson's Spiegelgalvanometer, das andere mit Thomson's Heberschreibapparat (vgl.* S. 279 d. Bd.) arbeitet. Auf dem erstern störten Erdströme das Telegraphiren sehr und machten das Entziffern der Telegramme höchst schwierig. Die Ursache suchte man in der Erdleitung der Station, legte quer durch die Insel einen isolirten (ungefähr 5km langen) Draht und versenkte an dessen Ende eine Metallplatte in das Meer, anstatt der Stationserdleitung, weil die Aenderungen im elektrischen Zustande des Meeres klein und langsam sind im Vergleich mit denen der felsigen Insel. Dadurch war die Schwierigkeit behoben. Doch zeigte sich, daß die sogenannten Erdströme zum Theil den Morseströmen entstammten; denn wenn der Schreibapparat in den Stromkreis zwischen der Stationserdleitung und dem Meeresgrunde eingeschaltet wurde, so waren die Morsetelegramme auf dem Streifen deutlich lesbar. Die Erklärung der Erscheinung, deren Entdeckung man John Gott, dem Elektriker der Anglo-American Company auf St. Pierre, verdankt, liegt nahe. Die Morsebatterie erhöht und schwächt abwechselnd den elektrischen Zustand des Erdbodens bei den beiden Stationen, läßt aber den des Meeres fast, wenn nicht gänzlich, unverändert, und so wirkt die Insel wie eine ungeheure Leydener Flasche, welche beständig durch die Morsebatterie geladen, durch die kurze isolirte Linie aber theilweise entladen wird. So ost der Morsetelegraphist den Taster niederdrückte, elektrisirte er zugleich die ganze Insel, und dies zeigte sich auf dem Schreibapparate. (Telegrapher, December 1876 S. 313.) Bourbouze hat, nach einer Mittheilung an die französische Akademie, an der Seine eine Reihe von Versuchen angestellt, welche, ähnlich wie verwandte ältere Versuche zeigen, daß man ohne Draht telegraphiren kann, indem man das Wasser und das Erdreich als Leiter benutzt, und daß die Stromstärke proportional mit der Größe der Erdplatten wächst. Vielleicht ließen sich so selbst die Erdströme für gewisse technische Zwecke, z. B. für die Galvanoplastik nutzbar machen. Wollte man aber auf diese Weise die elektrische Telegraphie entbehrlich machen, so müßte man im Stande sein, aus dem Wirrwarr der in die Erde übergeführten und in ihr sich nach allen Seiten hin fortpflanzenden elektrischen Ströme an jedem Orte grade die von einem bestimmten Orte ausgehenden und für jenen Ort bestimmten herauszugreifen. Dies könnte vielleicht, meint Ch. Bontemps (Annales télégraphiques, 1876 Bd. 3 S. 333), möglich werden, wenn man mittels der Stimmgabel-Telegraphie des dänischen Ingenieurs Paul Lacour (1876 218 314) jeden Strom zu individualisiren verstände. Allerdings müßte man dazu immer noch mit genügender Leichtigkeit eine Stimmgabel in Schwingungen versetzen und wieder zur Ruhe bringen können. E—e. Schwefelkiesrückstände als Wegeaufschüttungs-Material. Bekanntlich werden Kiesabbrände sehr gern zur Verbesserung der Wege verwendet, da diese hierdurch auf längere Zeit fest und trocken werden. Leider enthalten einige Kiese Zinkblende, so daß dann die Abbrände Zinkvitriol an das durchsickernde Regenwasser abgeben und so naheliegende Brunnen verderben können. (Vgl. 1875 215 240.) Sarrazin (Archiv der Pharmacie, 1876 Bd. 209 S. 418) hat das Wasser eines Brunnens in der Nähe von Nienburg untersucht, welches eines Tages die unangenehme Eigenschaft zeigte, daß frische Milch, damit versetzt, sofort schröttete oder käste; dasselbe enthielt neben Eisen schwefelsaures Zink. Wie sich herausstellte, war kurz vorher in der Nähe des schlecht gefaßten Brunnens ein Weg mit Abbränden gebessert und bei einem heftigen Regen Zink haltiges Wasser eingedrungen. Ganz ähnliche Erscheinungen wurden bei einem zweiten Brunnen beobachtet, doch enthielt dieses Wasser nur wenig Eisen. An einer andern Stelle wurde festgestellt, daß durch das Eisen und Zink haltige Wasser, welches bei Regengüssen von einem mit Abbränden verbesserten Wege abfloß, die Vegetation der anliegenden Wiesen und Felder geschädigt wurde. Verwendung der schwefligen Säure bei der Kupfergewinnung. Die Cementwässer zu Agordo enthalten neben schwefelsaurem Kupfer und schwefelsaurem Eisenoxydul auch erhebliche Mengen von schwefelsaurem Eisenoxyd. Zoppi (Annales des Mines, 1876 t. 9 p. 190) fand nun, daß nach der Formel Fe2O3, 3SO3 + Cu = 2FeO, SO3 + CuO, SO3 das durch Eisen gefällte Kupfer das schwefelsaure Eisenoxyd zu Oxydul reducirt, daß das gebildete Kupfersulfat von Neuem durch metallisches Eisen gefällt werden muß, was nur auf Kosten des Fälleisens erfolgt. Ferner zerfällt ein Theil des schwefelsauren Eisenoxyds in basisches Oxyd Fe2O3, SO3 und Eisenvitriol FeO, SO3. Um die Ausscheidung dieser voluminösen Eisenoxydverbindung — brunini genannt — zu verhüten und die Menge des Fälleisens zu vermindern, leitete Zoppi in die Cementwässer schweflige Säure ein. Nach der Formel Fe2O3, 3SO3 + SO2 = 2FeO, SO3 + 2SO3 wurde das Eisenoxydsalz reducirt und auf Zusatz von Eisen das Kupfer völlig und ohne Ausscheidung von brunini gefällt. Dieser Proceß wird seit November 1874 mit Erfolg im Großen ausgeführt. Den in einem Thurme niederrieselnden Cementwässern wird ein Strom schwefliger Säure, aus Kiesen hergestellt, entgegengeführt; die Laugen werden nach erfolgter Reduction durch Eisen bei einer Temperatur von 40 bis 50° gefällt. Das erhaltene Kupfer ist reiner als sonst, enthalt namentlich weniger Arsenik; die jährliche Ersparung berechnet sich zu 64 000 M., so daß sich das neue Verfahren auch finanziell sehr günstig stellt. Schwefligsäure als Desinfectionsmittel. Eine längere Versuchsreihe führt Baierlacher (Medicinisches Centralblatt, 1876 S. 908) zu folgenden Resultaten: 1) Die Schwefligsäure wirkt am stärksten auf Hefe ein; ihr zunächst steht die Salicylsäure. 2) Sie verhütet die Schimmelbildung; in dieser Beziehung steht ihr das Phenol am nächsten. 3) Die Wirkung des Emulsins und der Synaptase wird durch Schwefligsäure verzögert, durch große Mengen derselben ganz aufgehoben. 4) Der Fäulnißproceß wird durch Schwefligsäure verzögert. Zur Desinfection der Luft in geschlossenen Räumen ist daher das Verbrennen von Schwefel empfehlenswerth. (Vgl. 1876 219 550.) Zur Prüfung der Salicylsäure. Zur Untersuchung der Salicylsäure auf ihre Reinheit empfiehlt H. Hager (Pharmaceutische Centralhalle, 1876 S. 434) eine bohnengroße Menge derselben mit etwa 5cc reiner concentrirter Schwefelsäure zu übergießen und umzurühren. Reine Salicylsäure (namentlich die Schering'sche) gibt nach 5 Minuten eine völlig farblose Lösung, während andere Sorten gelbliche bis braungelbe Lösungen geben, selbst wenn sie, nach der Kolbe'schen Methode (1876 222 286) untersucht, als rein anzusehen wären. Ueber Schizomyceten-Gährungen. Aus einer längern Arbeit von A. Fitz (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1877 S. 276) über die Gährung von Mannit, Glycerin, Stärke und Dextrin mittels Schizomyceten (Bakterien) ist hervorzuheben, daß das Verschwinden des Dextrins bei der Gährung der Kartoffelmaische vielleicht einer Schizomyceten-Gährung und nicht der reinen Bierhefe zuzuschreiben ist. Ob auch das Fuselöl des Kartoffelbranntweins von dieser Hefenverunreinigung herrührt, müssen weitere Versuche zeigen. Zur Alkoholometrie. Maumené (Comptes rendus, 1876 t. 83 p. 67) hat gefunden, daß die Bestimmung des Alkohols in spirituösen Flüssigkeiten fehlerhaft werden kann durch folgende Umstände: 1) Der mit Wasser überdestillirte Alkohol ist begleitet von flüchtigen Säuren, namentlich Kohlensäure und Essigsäure, welche das specifische Gewicht des Destillates erhöhen. 2) Die Kohlensäure und andere aufgelöste Gase nehmen beim Entweichen Alkoholdämpfe mit sich fort. 3) Die durch fremde Stoffe bewirkte Viscosität der Flüssigkeit hindert die genaue Einstellung der Alkoholometer. Maumené schlägt daher vor, zur Bestimmung des Alkohols 200cc der Weingeist haltigen Flüssigkeit mit Natron zu neutralisiren und dann 100cc abzudestilliren. Enthält das Destillat Ammoniak, so wird es nochmals mit einigen Tropfen Schwefelsäure destillirt und erst dann mit dem Alkoholometer untersucht. Zum Molkereiwesen. Auf der internationalen Molkereiausstellung in Hamburg hatte Dr. W. Fleischmann, Leiter des Meierei-Instituts Raden, in der Abtheilung: Unterrichtsmittel, sehr lehrreiche Zusammenstellungen über die Bestandtheile der Milch ausgestellt. Hiernach geben 100k Milch auf Grund der bei 24stündiger Aufrahmung und bei Anwendung des Eisverfahrens gemachten Erfahrungen: Textabbildung Bd. 224, S. 459 k; k; 20,00 Rahm, woraus; 3,56 Butter; 16,30 Buttermilch; 0,14 Verluft; 7,93 Käse; 79,70 Magermilch, woraus; 71,45 Molken; 0,32 Verlust; 0,30 Verlust; 0,30 Verlust; Die procentische Zusammensetzung der Milch und ihrer Producte und Nebenproducte im frischen Zustande ist im Durchschnitt folgende: Wasser. Fett. Käsestoff. Eiweiß. Mlichzucker. Aschensalze. Ganze Milch 87,60 3,98 3,02 0,40 4,30 0,70 Rahm 77,30 15,45 3,20 0,20 3,15 0,70 Magermilch 90,34 1,00 2,87 0,45 4,63 0,71 Butter 14,89 82,02 1,97 0,28 0,28 0,56 Buttermilch 91,00 0,80 3,50 0,20 3,80 0,70 Käse 59,30 6,43 24,22 3,53 5,01 1,51 Molken 94,00 0,35 0,40 0,40 4,55 0,60. Die Vertheilung der einzelnen Milchbestandtheile auf die Milchproducte ergibt folgende Zusammenstellung. Von je 100 Th. gehen über in Wasser. Fett. Käsestoff. Eiweiß. Mlichzucker Aschensalze. die Butter 2 73 6 4 1 5 Proc. die Buttermilch 17 7 20 8 14 17 Proc. den Käse 5 14 64 70 10 17 Proc. die Molken 76 6 10 18 75 61 Proc. Im Anschluß an diese der Milchzeitung, 1877 S. 181 entnommenen Zahlenangaben möge hier noch besonders auf das im hohen Grade beachtenswerthe Werk desselben Verfassers W. Fleischmann: Das Molkereiwesen. 4. Th. des von K. Birnbaum herausgegebenen „Lehrbuches der rationellen Praxis der landwirthschaftlichen Gewerbe“. (Braunschweig. Friedr. Bieweg und Sohn.)F. hingewiesen werden. Zur Verfälschung des Bieres. In einem angenehm schmeckenden Biere, dessen Bitter auf der Zunge nur etwas anhaltender war, hat H. Hager (Chemisches Centralblatt, 1877 S. 119) 0mg,4 Buxin in 1l nachgewiesen. Der Brauer hat hiernach wahrscheinlich beim Kochen der Würze einen Zusatz von Buchsbaum gemacht, theils zur Beförderung der Klärung, theils zur Belebung des bittern Geschmackes des, wie es scheint, genügend gehopften Bieres. So lange von keiner Ersetzung des Hopfens bei Anwendung des Buchsbaums, Enzians, Bitterklees, des Quassiaholzes oder der Weidenrinde die Rede ist, sondern nur von einer angeblichen Geschmacksverbesserung durch diese unschädlichen Stoffe, die übrigens theilweise bei der Gährung wieder ausgeschieden werden, muß die Frage, ob hier eine Bierverfälschung vorliegt, verneint werden. Giftige Stoffe, wie Seidelbast, Kokelskörner, Belladonna, Zeitlose, Pikrinsäure u. dgl. kommen im Bier wohl nie vor. (Vgl. 1874 214 233.) Nachweis von Pikrinsäure im Biere. D. Vitali schüttelt zu diesem Zweck 10cc Bier mit 5cc Amylalkohol und prüft den Verdunstungsrückstand mit Cyankalium, Rhodankalium und ammoniakalischem Kupfersulfat in bekannter Weise auf Pikrinsäure. (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1877 S. 83.) Zur Untersuchung des Weines. Durch Abdampfen und Trocknen bei 100° zur Bestimmung der Trockensubstanz des Weines gelangt man zu keinem constanten Gewicht. Magnier de la Source (Bulletin de la Société chimique de Paris, 1876 t. 26 p. 488) zeigt durch umfassende Versuche, daß man nur durch Trocknen im Vacuum, welches im Winter etwa 6, im Sommer 4 Tage erfordert, bei Anwendung von 1 bis 1g,5 Wein einen Rückstand von syrupartiger Consistenz und constantem Gewicht erhält. Ueber die rasche Bestimmung des Kalkes neben der Magnesia und Anwendung der Magnesia zur Scheidung des Zuckers. C. Bernard und L. Ehrmann (Comptes rendus, 1876 t. 83 p. 1239) finden, daß Magnesia in Zucker haltigen Flüssigkeiten unlöslich ist, daß man daher mittels einer Zuckerlösung Kalk und Magnesia trennen kann. Bei der Scheidung der Zuckersäfte wird statt des Kalkes vortheilhaft Magnesia verwendet. Wegen ihrer völligen Unlöslichkeit in Zuckerlösungen ist keine Kohlensäure zur Ausscheidung derselben erforderlich. Zur Explosionsfähigkeit schlagender Wetter. Nach J. Coquillion (Comptes rendus, 1876 t. 83 p. 709) liegt die Explosionsfähigkeit der Gemische von Luft mit Grubengas innerhalb viel weiterer Grenzen, als man gewöhnlich annimmt: 1 Vol. Kohlenwasserstoffgas explodirt noch mit 6 bis 16 Vol. atmosphärischer Luft. (Vgl. 1876 222 90.) Ueber die. Anflüge an Terracotten. Unter allen denjenigen Erscheinungen, welche die Herstellung reinfarbiger Verblendsteine und Terracotten erschweren, gehören unzweifelhaft die geringen salzartigen Auswitterungen, welche sich namentlich an den hervorragenden Theilen geformter oder modellirter Gegenstände während des Trocknens bilden, zu den schwierigst zu beseitigenden, um so mehr sie oft erst nach dem Brande sichtbar werden. Nach H. Seger (Töpfer- und Zieglerzeitung, 1876 S. 249) treten diese Auswitterungen desto stärker auf, je langsamer der Trockenproceß verläuft, und zwar namentlich an den dichtern und werthvollern Ziegelfabrikaten. Nicht nur das zum Erweichen der Thone verwendete Wasser, sondern auch die Thone selbst, namentlich die fettern, enthalten Salze; diese werden beim Trocknen mit dem verdunstenden Wasser allmälig an die Oberfläche der Thone geführt und bleiben hier als staubige Ueberzüge oder in mikroskopisch kleinen Krystallen zurück. Unter den verschiedenen Thonschichten, welche auf den Siegersdorfer Werken zur Herstellung von Verblendern und Terracotten Verwendung finden, sind zwei Schichten eines aschgrauen (A) und eines schwärzlichen Thones (B) beobachtet worden, welche erfahrungsmäßig die besprochene üble Eigenschaft zeigen, und die deswegen für die Herstellung besserer Fabrikate von den übrigen nicht mit Salzen behafteten Materialien schon in der Grube sorgfältig auszuhalten sind. Dieselben zeigen im unverarbeiteten Zustande bei längerm Liegen an der Luft an den Ecken und Kanten der Stücke deutliche salzige Ausblühungen. Um die Natur dieser Ausblühungen kennen zu lernen, wurde je eine größere Quantität des Thones mit destillirtem Wasser ausgekocht und nach dem Absetzen die völlig geklärte Flüssigkeit zur Trockne eingedampft. Die Analyse dieser Salzmasse ergab folgende Zusammensetzung: A. B. Schwefelsaurer Kalk 27,84 Spur Schwefelsaurer Bittererde 33,30 13,26 Schwefelsaurer Eisenoxyd 15,55 72,20 Schwefelsaurer Thonerde 1,39 7,25 Schwefelsaurer Alkalien 8,82 2,32 Organische Substanz 5,41 Spur Wasser und nicht bestimmte Stoffe 5,67 4,94 ––––––––––––––– 100,00 100,00. Daß die im Steine enthaltenen löslichen Salze wirklich durch den Trocknungsproceß an der Oberfläche concentrirt werden, zeigt die Untersuchung eines ordinären, mit Hilfe dieser Materialien dargestellten Steines, welcher an seiner Oberfläche im lufttrocknen Zustande graue warzenartige Krystallausscheidungen zeigte. Die äußere, etwa 0mm,5 dicke Schicht hatte einen Schwefelsäuregehalt von 1,51, das Innere des Steines aber nur 0,70 Proc. Nimmt man den Schwefelsäuregehalt der löslichen Salze des Thones nach den obigen Analysen zu 55 Proc. an, so entspräche dies einem Gehalt an löslichen, die Auswitterung verursachenden Stoffen an der äußern, 0mm,5 dicken Schicht von 2,75, im Innern des Steines 1,27 Proc. Zur Volhard'schen Silberbestimmung. Will man Silber in einer Lösung, in welcher gleichzeitig Chlorsilber oder Bromsilber suspendirt ist, mittels Rhodankalium bestimmen (1874 214 398), so muß man die Flüssigkeit auf ein bekanntes Volum verdünnen, durch ein trocknes Filter gießen und vom Filtrate einen bestimmten Theil zur Analyse verwenden, da nach E. Drechsel (Journal für praktische Chemie, 1877 Bd. 15 S. 191) Rhodankalium durch Chlorsilber und Bromsilber unter Bildung von Rhodansilber zersetzt wird. Alkalimetrische Bestimmung der Phosphorsäure. Bekanntlich ist die directe acidimetrische Bestimmung der Phosphorsäure nicht ausführbar, weil NaH2PO4 sauer, Na2HPO4 wie auch Na3PO4 aber alkalisch reagirt. R. Maly (Zeitschrift für analytische Chemie, 1876 S. 417) schlägt nun vor, die Phosphorsäure dadurch wegzuschaffen, daß man sie als Ba3(PO4)2. ausfällt. Man versetzt zu diesem Zweck die betreffende Phosphatlösung mit einer bestimmten Menge Halbnormalnatronlauge, färbt mit Corallin, fügt eine beliebige Menge Chlorbarium hinzu, erhitzt und titrirt nun heiß mit einer Halbnormalsäure zurück. Das in der Flüssigkeit schwimmende Bariumphosphat stört die Titrirung nicht. Anfänglich kann man die Säure im Strahl zufließen lassen; ist der Neutralisationspunkt nahe, so wird die Masse weiß wie Milch, da eine kleine Menge Corallin, die in alkalischer Lösung noch stark roth ist, am Neutralpunkte kaum mehr gefärbt ist, namentlich aber durch den phosphorsauren Baryt verdeckt wird. Man kocht nun im Kölbchen, das nicht zu klein sein darf, auf, wobei gewöhnlich noch einmal eine Rosafarbe auftritt, die man wieder durch ein paar Tropfen Säure verschwinden macht und allenfalls dieses wiederholt. Man kann deshalb auch bei der ersten Titrirung nicht leicht zu viel Säure erhalten. Die Neutralisation ist eingetreten, wenn bei einigen Minuten langem Kochen die Mischung milchweiß erscheint, höchstens mit einem Stich ins Gelbliche, und alles Rosenroth verschwunden ist. Man hat nun nur die verbrauchte Säuremenge von der anfänglich zugesetzten Alkalimenge abzuziehen, und die resultirenden Cubikcentimeter Natronlauge repräsentiren die Menge Alkali, welche der Phosphorsäure oder dem Phosphat zur Bildung von Na3PO4 noch fehlten. Zur Bestimmung der chlorsauren und überchlorsauren Alkalien. Nach den Versuchen von Eccles (Journal of the Chemical Society of London 1876 p. 856) wird eine kochende Lösung von Kaliumchlorat durch ein Kupferzinkelement völlig zu Chlorkalium reducirt und läßt sich so von Kaliumperchlorat, dessen Lösung nicht reducirt wird, quantitativ trennen. Zersetzung des Terpentinöles in starker Hitze. Von dem Gedanken ausgehend, daß die Kohlenwasserstoffe des Nadelholztheeres wesentlich Zersetzungsproducte des Terpentinöles sind, hat G. Schultz (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1877 S. 113) Terpentinöldampf durch ein glühendes Rohr geleitet. Unter Abscheidung von Kohle trat hierbei eine starke Entwicklung brennbarer Gase auf, die er nicht weiter untersuchte, während sich in der gut gekühlten Vorlage ein schwarzer Theer ansammelte. Derselbe bestand im Wesentlichen aus Benzol, Toluol, Xylol, unverändertem Terpentinöl, Naphtalin, Phenanthren, Anthracen und Methylanthracen, welche sich bekanntlich auch im Steinkohlentheer finden. Ueber den Nachweis geringer Mengen von Alizarin im Purpurin; von E. Schunck und H. Römer. Bekanntlich kann man auf spectralanalytischem Wege äußerst geringe Mengen Alizarin und Purpurin nachweisen. Es wird der Reaction auch kein merklicher Abbruch gethan, wenn diese Körper stark verunreinigt sind; besonders ist dies beim Purpurin der Fall. Kommen beide Körper zusammen vor, so ist es leicht, sehr kleine Mengen Purpurin neben viel Alizarin zu entdecken. Anders liegt die Sache, wenn das Umgekehrte der Fall ist, wenn also geringe Mengen Alizarin, z. B. 1 Proc., im Purpurin nachzuweisen sind. Hier läßt die optische Methode in Stich. Die Absorption der alkalischen Purpurinlösungen ist eine viel intensivere als die der entsprechenden Alizarinlösungen. Die der ersteren geht bei gewisser Concentration bis zu dem Theil des Spectrums, wo die Bänder des Alizarins liegen. Verdünnt man nach und nach, so treten, wenn ein Gemisch von vielleicht 5 Proc. Alizarin und 95 Proc. Purpurin angewendet wurde, die Bänder der ersteren noch auf, wenn auch undeutlich, bei einem geringen Alizaringehalt jedoch nicht mehr. Die bekannten Trennungsmethoden des Alizarins vom Purpurin sind alle mehr oder weniger unscharf und geben, besonders wenn man mit kleinen Quantitäten operirt, unbefriedigende Resultate. Erst durch darauf folgendes, oft wiederholtes Umkrystallisiren aus Alkohol ist es möglich, die eine Substanz frei von der andern zu erhalten. Wir müssen hier darauf aufmerksam machen, daß die Angabe von Schützenberger, nach welcher eine kochende, gesättigte Lösung von Purpurin in Alaun beim Erkalten nichts abscheidet, eine irrthümliche ist. Die Thonerdeverbindung des Purpurins scheidet sich fast vollständig aus, das Filtrat ist farblos und zeigt nur eben noch die charakteristischen Absorptionsbänder des Purpurins. Alizarin hat dieselbe Eigenschaft, doch ist es in Alaun bei Weitem nicht so löslich als das Purpurin. Das verschiedene Verhalten, welches Alizarin und Purpurin zeigen, wenn man ihre Lösungen in Alkali der Luft aussetzt, gibt uns ein Mittel an die Hand, die geringsten Mengen Alizarin neben gewissen Mengen Purpurin nachzuweisen. Wir lösten etwa 1g eines Gemenges von 99 Proc. Purpurin und 1 Proc. Alizarin in Natronlauge und setzten diese Lösung so lange der Luft aus, bis sie fast farblos geworden und die Bänder des Purpurins auf erneuten Zusatz von Alkali nicht mehr zu sehen waren. Das Purpurin wird hierbei zerstört, das Alizarin aus seiner Natronverbindung durch Salzsäure in Freiheit gesetzt, durch Aether aufgenommen und kann dann leicht durch sein Spectrum nachgewiesen werden, welches durch Zersetzungsproducte des Purpurins nicht im mindesten beeinflußt wird. Auch mit 5mg des oben erwähnten Gemenges, in welchem also 0mg,05 Alizarin enthalten sind, gelingt der Nachweis. (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1877 S. 175.) Vorläufige Notiz über das Färben mit Galleïn und Coeruleïn; von H. Köchlin. Adolph Baeyer hat das Galleïn von der Zusammensetzung C20H12O7 durch Erhitzen von Pyrogallussäure mit Phtalsäureanhydrid erhalten (1871 201 149) 358). Wird dieses Phtaleïn der Pyrogallussäure mit Schwefelsäure heiß behandelt, so entsteht das Cäruleïn C20H10O7. Beide Farbstoffe, das Galleïn und das Cäruleïn, werden im Großen von Durand und Huguenin dargestellt und hat Köchlin über deren Verwendung in der Färberei und Druckerei Versuche angestellt, welche im Bulletin de Rouen, 1876 S. 586 veröffentlicht sind. Galleïn gibt sowohl auf dem Wege des Druckes als der Färberei einander ähnliche Rosa- und Violetttöne, welche der Seife sehr gut widerstehen Chrom liefert bedeutend dunklere Nüancen. Bleioxyd gibt mit Galleïn ein hübsches Grau. Cäruleïn färbt Thonerde- und Gisenmordant olivegrün, als erstes Beispiel eines Farbstoffes, welcher direct grün färbt. Die Nüancen halten sich sehr gut gegen Seife und Licht. Der Farbstoff ist sehr wenig löslich in Wasser; setzt man dem Farbbad ebenso viel doppeltschwefligsaures Natron vom spec. Gew. 1,3937 zu, als man Farbstoff in Verwendung genommen hat, so geht derselbe vollkommen in Lösung. — Auch für die Dampffarben muß das Cäruleïn in doppeltschwefligsaurem Natron gelöst sein, doch ist es bis jetzt noch nicht gelungen, mit Thonerdemordant dunklere Cäruleïndampffarben herzustellen. Mit essigsaurem Chromoxyd erhält man ein sehr solides Dampfolive. Kl. Aëro-Hydraulische Druckmaschine von G. C. Gibbs in Bermondsey. Diese neue, in den Hauptstaaten Europas und in Nordamerika patentirte Erfindung ist ursprünglich für das Bedrucken von Filzteppichen mit einer oder mehreren Farben bestimmt. Während nach dem gewöhnlichen Verfahren nur eine Farbe auf einmal aufgedruckt wird, können mit Hilfe dieser Maschine mehrere Farben zugleich gegeben werden, ohne daß dieselben in einander fließen; sie durchdringen überdies den Stoff vollkommen, nicht blos oberflächlich wie bei der alten Druckerei, und sind deshalb auch satter und dauerhafter, als sie durch letztere hergestellt werden können. Es wurde auf der Maschine ganz besonders starker Filz bedruckt, und die Farben waren auf der Rückseite fast so kräftig als auf der obern Seite; ist der Filz gut getrocknet und gepreßt, so läßt sich kein Unterschied zwischen rechter und linker Seite wahrnehmen. Es wurden auch mit dünnern Stoffen, die vierfach über einander gelegt waren, Druckversuche gemacht; die beiden innern Lagen waren rechts und links vollkommen gleich in den Farben, aber auch das oberste und unterste Stück zeigten nur wenig Unterschied zwischen Vorder- und Rückseite. Daß die Druckerei mit dieser leicht zu bedienenden Maschine eine bedeutende Ersparniß an Drucklohn mit sich bringt, ist leicht zu schätzen. Die Maschine mit ihren jetzigen Dimensionen liefert in der Minute mehr als 1qm bedruckten Stoff; gibt man derselben größere Dimensionen, so läßt sich ihre Leistungsfähigkeit leicht um das Doppelte erhöhen. Eine Hauptschwierigkeit bei Einführung des Verfahrens bot die ungleiche Dicke der verschiedenen Druckfarben; durch eine besondere Vorrichtung an den Ventilen, durch welche nach dem jedesmaligen Auftragen eines Musters die verbrauchte Farbe wieder ersetzt wird, hat Gibbs dieselbe überwunden. Um jeglichen Farbverlust zu vermeiden, so sammelt sich jede vom zu bedruckenden Stoff nicht aufgenommene Farbe in einem eigenen Behälter, um wieder zur Verwendung genommen zu werden. Der Erfinder hofft, mit der Zeit seine Maschine und sein Verfahren für alle Arten von Teppichen, Wolldecken, überhaupt Wollstoffen, ferner für den Druck von einfärbiger oder gemusterter Seide, Baumwolle und Leinen einrichten zu können. Dieses nach dem Iron, April 1877 S. 424 mitgetheilte Gibbs'sche Verfahren scheint sich theilweise an die Ernoux'sche Erfindung des doppelseitigen Druckes mittels Aspiration anzuschließen, welche seiner Zeit in Frankreich patentirt wurde und von welcher das Patent im J. 1870 (Bd. 197 S. 188) in folgender Form zur Veröffentlichung kam: Ernoux stellt zwei Platten aus Metall her, welche je nach dem Muster ganz und gar ausgeschnitten sind und bringt zwischen dieselben den Stoff, den er bedrucken will. Das Ganze wird dann fest mit Hilfe von Schrauben zusammengestellt und auf einen Kasten mit hermetischem Verschluß gebracht, welcher mit zwei Röhren versehen ist, von denen die eine zu einem Farbreservoir geht, während die andere in eine Luftpumpe mündet. Die Farbe dringt durch die hohlen Räume der Form hindurch und auf beiden Seiten gleichmäßig in den Stoff ein. Um mehrere Farben zu erhalten, muß man die Operation öfter und mit verschieden ausgeschnittenen Platten wiederholen. In letzterer Hinsicht vor Allem scheint also die Construction von Gibbs eine wesentliche Vervollkommnung des Ernoux'schen Apparates zu enthalten. Kl. Darstellung von Salmiak. E. Solvay in Brüssel will zu diesem Zweck nach seinem englischen Patent vom 5. August 1875 atmosphärische Luft und Wasserdampf über ein erhitztes Gemenge von Kohle, Kalkstein und Chlorcalcium leiten, oder Luft mit Wasserdampf und Salzsäure über glühende Kohlen, welche mit Kalkstein innig gemischt sind.