| Titel: | Hydraulisches Schaltwerk für atmosphärische Gasmotoren der „Gasmotorenfabrik Deutz“. | 
| Fundstelle: | Band 225, Jahrgang 1877, S. 230 | 
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                        Hydraulisches Schaltwerk für atmosphärische
                           								Gasmotoren der „Gasmotorenfabrik Deutz“.
                        Mit einer Abbildung auf Taf. III [b/4].
                        Hydraulisches Schaltwerk für atmosphärische Gasmotoren.
                        
                     
                        
                           Bei den atmosphärischen Gaskraftmaschinen wird bekanntlich nicht die Explosion des
                              									Gasgemenges, sondern die hierdurch hervorgebrachte Luftverdünnung vor dem
                              									Arbeitskolben verwendet, um den nutzbaren Effect auf die Schwungradwelle zu
                              									übertragen. Dabei muß aber durch einen bei der Explosion ausfliegenden Kolben der
                              									luftverdünnte Raum erst geschaffenen werden, welchen der Arbeitskolben sodann unter
                              									Nutzleistung durchläuft, und zu diesem Zwecke besteht bei der einen Classe
                              									atmosphärischer Gaskraftmaschinen (z.B. Gilles) der
                              									Bewegungsmechanismus aus einem frei beweglichen Flugkolben und einem fest mit der Schwungradwelle verbundenen Arbeitskolben, während bei der Langen und Otto'schen
                              									Maschine Flug- und Arbeitskolben zu einem Organe vereinigt sind, welches nur
                              									beim arbeitsleistenden Niedergang mit der Schwungradwelle gekuppelt ist und beim
                              									Ausfluge ausgelöst wird. Bekannt ist das für diesen Zweck bestimmte und bei allen
                              									Langen und Otto'schen einfach wirkenden Maschinen (*1877 223 557) angewendete Rollenschaltwerk, welches seinen Zweck zwar
                              									vollkommen erfüllt, gleichzeitig jedoch ein auf die Dauer störendes Geräusch beim
                              									Betrieb der Maschine verursacht. Dies wird bei dem hydraulischen Schaltwerk, welches
                              									sich die Gasmotorenfabrik in Deutz im J. 1876 in verschiedenen Staaten patentiren
                              									ließ, jedenfalls vermieden, und wenn es auch nicht den Anschein hat, als sollte
                              									dieser Gedanke praktischer Verwendung zugeführt werden, so ist er doch immerhin als
                              									interessanter Lösungsversuch erwähnenswerth.
                           Am einfachsten erscheint derselbe bei der Anwendung auf eine Maschine mit getrenntem
                              									Arbeits- und Flugkolben, wie diese nach dem Bayerischen Industrie- und
                                    									Gewerbeblatt, 1877 S. 163 in Figur 3 dargestellt ist.
                              									Hier bezeichnet A den Arbeitskolben, F den Flugkolben, welcher am Ende seines Laufes arretirt
                              									ist, während A durch die Wirkung des Schwungrades noch
                              									eine Strecke nach rechts zurücklegt und dabei das Gasgemenge durch die Oeffnung e einsaugt. Nun wird dasselbe entzündet und der
                              									Flugkolben F nach links geschleudert, während der
                              									Arbeitskolben das rechte Ende seines Hubes erreicht. Gleichzeitig mit dem Flugkolben
                              									hat sich aber ein zweiter Kolben s, mit F durch gemeinsame Kolbenstange verbunden, nach links
                              									bewegt und dabei das Wasser (oder eine andere Flüssigkeit), mit welcher sein
                              									Cylinder völlig erfüllt ist, vom linken Ende nach dem rechten Ende desselben
                              									getrieben. Das Wasser hat dabei ein Ventil zu passiren, welches aber, vom Strome des
                              									Wassers selbstthätig gehoben, freien Durchgang gestattet. Auf diese Weise haben
                              									Flugkolben F und Sperrkolben s das linke Ende ihres gemeinschaftlichen Hubes erreicht, A und F stehen am weitesten
                              									aus einander und dazwischen hat sich ein Vacuum gebildet. In Folge dessen haben
                              									beide Kolben die Tendenz, sich einander zu nähern, aber nur A
                              									kann derselben folgen
                              									und legt den ganzen Hub von rechts nach links unter Arbeitsleistung zurück, während
                              									der Flugkolben F am linken Ende dadurch festgehalten
                              									bleibt, daß der Sperrkolben s nicht im Stande ist, das
                              									seinen Cylinder erfüllende Wasser von rechts nach links zu treiben. Dies wird, wie
                              									aus der Zeichnung ersichtlich, durch das Ventil verhindert und erst, wenn der
                              									Arbeitskolben an das linke Ende seines Hubes gelangt ist, wird es durch den äußern
                              									Steuermechanismus gelüftet. Dann kann das Wasser des Sperrcylinders wieder von
                              									rechts nach links entweichen, und dem Arbeitskolben, welcher vom Schwungrad nach
                              									rechts zurückbewegt wird, können sodann die Kolben F und
                              										s unter dem Drucks der äußern Luft nachfolgen, bis
                              									der in Figur 3
                              									skizzirte Anfangszustand wieder erreicht ist und ein neues Spiel beginnt.
                           In ähnlicher Weise wirkt das hydraulische Schaltwerk bei der atmosphärischen
                              									Gaskraftmaschine mit einem Kolben, indem derselbe nicht mit der Schwungradwelle,
                              									sondern mit zwei Pumpenkolben verbunden wird, welche beim Ausflug Wasser ansaugen
                              									und dasselbe beim Rückgang in einen dritten Pumpencylinder pressen, dessen Kolben
                              									mit der Schwungradwelle verbunden ist und die Nutzleistung abgibt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
