| Titel: | Verticale Röhrenpresse von C. Schlickeysen. | 
| Fundstelle: | Band 225, Jahrgang 1877, S. 426 | 
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                        Verticale Röhrenpresse von C. Schlickeysen.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              									VI [a/1].
                        Schlickeysen's verticale Röhrenpresse.
                        
                     
                        
                           Während man die Thonröhren von geringem Durchmesser, namentlich die sogen.
                              									Drainröhren auf Pressen herstellt, welche dieselben in horizontaler Richtung aus dem
                              									Mundstück hervorpressen, wobei die Röhren sich auf einem Rolltisch fortbewegen,
                              									werden die Röhren von größerm Durchmesser, wie sie für Wasserleitung und
                              									Canalisation jetzt vielfach benutzt werden, mittels Pressen hergestellt, aus welchen
                              									das Rohr in verticaler Richtung, abwärts aus dem Mundstück hervortritt. Ein Rohr von größerm Durchmesser
                              									würde sich nämlich bei der Fortbewegung in horizontaler Richtung theils durch das
                              									Eigengewicht des Thons, theils durch die Berührung mit den Laufrollen des
                              									Abschneidetisches flach drücken; ferner kommt noch der Umstand hinzu, daß die Röhren
                              									größern Kalibers an einem Ende meistens mit einer Muffe zum Ineinanderstecken
                              									versehen werden, welche die Fortbewegung auf einem Rolltisch offenbar unmöglich
                              									macht. Aus diesen Gründen werden die größern Röhren in verticaler Richtung aus dem
                              									Mundstück gepreßt, und zwar meistens nur ein Rohr zur Zeit, während von den engen
                              									Drainröhren gleichzeitig mehrere aus dem (horizontalen) Mundstück hervortreten.
                              									(Vgl. Sachsenberg, 1874 211 *
                              									9. 214 114. * 438.)
                           Die Figuren 21
                              									und 22
                              									stellen nach der deutschen Töpfer- und Zieglerzeitung, 1877 S. 99 Querschnitt
                              									und Seitenansicht einer von C. Schlickeysen zu Berlin
                              									construirten und in seiner Fabrik gebauten Presse zur Herstellung von Thonröhren
                              									großen Kalibers dar. Die hauptsächlichste Eigenthümlichkeit dieser Presse, gegenüber
                              									den englischen Pressen für denselben Zweck, besteht darin, daß erstere das Thonrohr
                              									direct mittels des Thonschneiders aus dem Mundstück hervorpreßt, während bei den
                              									englischen Pressen der Druck durch einen sich abwärts bewegenden Stempel ausgeübt
                              									wird; die Methode von Schlickeysen ist für Erzeugung
                              									dichter und homogener Röhren jedenfalls die günstigere. Das Rohr wird während seines
                              									Austrittes aus dem Mundstück durch eine Tischplatte getragen, welche in verticaler
                              									Richtung beweglich ist und sich durch das Gewicht des Rohres senkt; dieselbe wird
                              									mittels einer nach unten gerichteten Stange vertical geführt und ist mit zwei
                              									Gegengewichten versehen, wie aus den Figuren ersichtlich. Wenn das Rohr in der
                              									gewünschten Länge ausgetreten ist, wird es durch einen in horizontaler Richtung
                              									beweglichen, gespannten Draht abgeschnitten. Die Herstellung der Muffe geschieht in
                              									der Weise, daß bei Beginn des Austrittes des Rohres aus dem Mundstück ein Kern vom
                              									Durchmesser der lichten Weite der Muffe central unter das Mundstück gestellt wird;
                              									durch diesen Kern wird das austretende Rohr erweitert und so die Muffe gebildet.
                              									Dann wird der Kern wieder entfernt, und das Rohr setzt sich nun in die Weite des
                              									Mundstückes an die eben gebildete Muffe an. In den Abbildungen ist die Vorrichtung
                              									zur Herstellung der Muffen nicht gezeigt.
                           Die abgebildete Maschine kann auch an die Tragbalken eines Bodens oder an zwei
                              									gußeiserne Böcke angeschraubt werden, so daß der untere Theil frei hängt. Das
                              									Gewicht einer Maschine zur Herstellung von Röhren bis zu 0m,50 lichter Weite beträgt etwa 900k, der Kraftbedarf etwa 4e; größere Maschinen derselben Construction
                              									werden ebenfalls in der obengenannten Fabrik gebaut und zwar für Röhren bis zu 1m lichter Weite.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
