| Titel: | Verzeichnung der im Maschinenbau angewendeten Ellipsen aus Kreisbogen. | 
| Autor: | Aug. Schramm | 
| Fundstelle: | Band 226, Jahrgang 1877, S. 16 | 
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                        Verzeichnung der im
                           								Maschinenbau angewendeten Ellipsen aus Kreisbogen.
                        Mit Abbildungen auf Texttafel A.
                        Schramm's Verzeichnung von
                           								Ellipsen.
                        
                     
                        
                           Von den regelmäßigen geometrischen Figuren kommt außer dem Kreis
                              									am häufigsten die Ellipse bei den Maschinenconstructionen vor.
                              									Stopfbüchsenflanschen, Armquerschnitte u. dgl. geben immer
                              									wieder zur Verzeichnung derselben Anlaß, und sind deshalb sowohl
                              									verschiedene Verzeichnungsmethoden, als auch Ellipsenzirkel mehr
                              									oder weniger in Anwendung, welche bezwecken, eine umständliche
                              									Construction der Ellipse zu umgehen. Bei dem Verzeichnen hängt
                              									es sehr von der Eigenart des Constructeurs oder Zeichners ab,
                              									wie die Ellipse ausgeführt wird, und während der eine dieselbe
                              									nach allen Regeln constructiv durchführt, stellt sie der andere
                              									durch die Zusammenfügung einiger Kreisbogen her, wie es ihm
                              									grade paßt, oder wie es der Zufall will.
                           Die erste Zeichnungsweise ist gegenüber der Wichtigkeit des
                              									Gegenstandes sehr zeitraubend, die zweite aber so unmethodisch,
                              									daß hierdurch ein und dieselbe Maschine oft ganz verschiedene
                              									Formen der Ellipse aufzuweisen hat, was keinenfalls zur
                              									Schönheit derselben beiträgt. Ellipsenzirkel und alle zu
                              									gleichem Zweck dienende Vorrichtungen findet man selten auf den
                              									Constructionsbureaux im Gebrauch, und mag dies seinen Grund
                              									darin haben, daß gute Instrumente dieser Art einestheils
                              									kostspielig sind und sehr vorsichtig gehandhabt werden müssen,
                              									und daß anderntheils ihre Anwendung oft ebenso viel Zeit
                              									erfordert, wie die Durchführung der Construction einer Ellipse.
                              									Dem gegenüber aber haben sie unbestritten den Vortheil, daß sie
                              									stets richtige Ellipsen erzeugen und leicht das Festhalten an
                              									dem einmal angenommenen Verhältniß der beiden Achsen zu einander
                              									in jeder Größe zulassen.
                           Jedes Annäherungsverfahren bei der Construction der Ellipse
                              									gründet sich darauf, dieselben mehr oder weniger genau aus
                              									einzelnen Kreisbogen zusammenzusetzen, und ist hierbei das
                              									Verhältniß der beiden Achsen zu einander bis zu einem gewissen
                              									Grad veränderlich. Da hierdurch die Verzeichnung etwas
                              									complicirter wird, als es für ein wiederholtes Vorkommen
                              									zweckmäßig ist, und da auch für die am meisten vorkommenden
                              									Flanschen und Armquerschnitte von elliptischer Form ein
                              									bestimmtes Verhältniß zwischen den beiden Achsen sich als
                              									durchaus vortheilhaft erweist, so läßt sich hierdurch das
                              									Aufsuchen eines leichten und zweckmäßigen Annäherungsverfahrens
                              									rechtfertigen.
                           
                           
                              
                              Taf. A. S. 16–17
                              
                           
                           Bei den beiden aus den bezeichneten Gründen entstandenen,
                              									nachstehend erläuterten Methoden der Ellipsenverzeichnung ist
                              									das Verhältniß der kleinen Achse zu der großen mit 6 : 10
                              									angenommen.
                           Die Ellipse Figur 1
                              									hat hiernach, wenn e = 1, eine große
                              									Achse von 10e und eine kleine Achse
                              									von 6e, aus deren Schnittpunkt l man einen Kreis mit dem Radius von
                              									3e oder der halben kleinen Achse
                              									beschreibt. Alsdann schlägt man aus den beiden Punkten i und i, in
                              									welchen sich dieser Kreis mit der großen Achse schneidet, zwei
                              									Bogen von k nach k₁ mit dem Radius f = 5e oder
                              									der halben großen Achse. Die Bildung der Ellipse erfolgt nun,
                              									wenn man aus den Punkten k und k₁ mit dem Radius g = 7e und
                              									aus den Punkten i, i₁ mit dem
                              									Radius h = 2e Bogen beschreibt. Ist auch, wie Figur 3
                              									zeigt, die Ellipse nicht ganz correct, so genügt sie doch
                              									vollkommen für die bezeichneten Fälle. Wird eine genauere
                              									Construction verlangt, so ist eine Verzeichnungsart
                              									einzuschlagen, wie sie sich aus Figur 2
                              									ergibt.
                           Bei dem wie angegeben angenommenen Verhältniß der Achsen zu
                              									einander und e = 1 werden mit der
                              									halben großen Achse = 5e und der
                              									halben kleinen Achse = 3e Kreise aus
                              									dem Schnittpunkt der Achsen k
                              									gezogen. Aus den hierbei erhaltenen Punkten m, m, und dem Punkt k beschreibt man abermals drei Kreise
                              									mit dem Radius f = 2e. Die Zusammensetzung der Ellipse
                              									erfolgt nunmehr, wenn man Bogen aus b,
                                 									b₁ mit dem Radius i =
                              									8e, aus m,
                                 									m₁ mit dem Radius g =
                              									2e und aus n,
                                 									n₁, n₂ und n₃ mit dem Radius h = 4e
                              									beschreibt.
                           Diese Construction ist, wie aus Figur 4
                              									ersichtlich, so genau, als es bei einem Annäherungsverfahren nur
                              									möglich sein kann. Da sie indeß durch die Zusammensetzung der
                              									Ellipse aus acht Bogen complicirter ist und daher auch um so
                              									genauer verzeichnet werden muß, so wird die zuerst beschriebene
                              									Methode, bei welcher nur vier Bogen zur Bildung der Ellipse
                              									nöthig sind, in den weitaus meisten Fällen genügend sein.
                           Aug. Schramm.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
