| Titel: | A. Stévart's Indicator für schwache Luftpressungen. | 
| Fundstelle: | Band 226, Jahrgang 1877, S. 28 | 
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                        A. Stévart's Indicator
                           								für schwache Luftpressungen.
                        Mit Abbildungen auf Taf. IV [b.c/4].
                        Stévart's Indicator.
                        
                     
                        
                           Der Indicator wurde speciell zur Aufnahme von Diagrammen bei den
                              									Ventilationspumpen von Gruben construirt, da für deren geringe
                              									Pressungen der Richards'sche Indicator nicht empfindlich genug
                              									ist. Die Construction ist nach der Revue universelle des mines
                                    									etc., März und April 1877 S. 455 aus den
                              									Zeichnungen Fig. 10
                              									und 11 klar
                              									ersichtlich.
                           Die Luft tritt durch den Wechsel w in
                              									einen verhältnißmäßig großen Cylinder ein, welcher mit einer
                              									Membrane aus Kautschuk überspannt ist. Bei Ueberdruck wird
                              									dieselbe nach außen angebaucht, bei theilweisem Vacuum
                              									hinabgedrückt und theilt diese Bewegung durch ein in der Mitte
                              									befindliches Stäbchen dem Balancier b mit, an dessen Ende sich der Schreibstift befindet. Alle
                              									beweglichen Theile sind möglichst leicht gehalten, um das Moment
                              									der Massenwirkungen thunlichst hintanzuhalten; aus demselben
                              									Grunde ist auch die beim Richards'schen Indicator gebräuchliche
                              									Lenkerführung des Schreibstiftes verlassen und ein Evans'scher
                              									Lenker angewendet worden.Derselbe Lenkermechanismus wird
                                    									auch bei amerikanischen Ausführungen des Richards'schen
                                    									Indicators angewendet und dürfte wohl bald allgemein verbreitet
                                    									sein. Die Construction der Papiertrommel, welche in
                              									proportionale Bewegung mit dem Luftpumpenkolben versetzt werden
                              									muß, bietet nichts neues, und es braucht daher zur
                              									Vervollständigung der Beschreibung nur noch bemerkt zu werden,
                              									daß die auf dem Papierhalter p
                              									gewöhnlich angebrachte Scale durch Versuche dadurch festgestellt
                              									wird, daß der Indicatorcylinder durch die Oeffnung o mit einem Wassermanometer verbunden
                              									und dann unter allmälig wachsender Spannung mit Luft
                              									angepumpt wird. Dabei läßt sich die Spannung der Membrane
                              									dadurch reguliren, daß ein darüber gezogener Ring mittels dreier
                              									Stellschrauben verschoben wird; ist die Eintheilung gemacht, so
                              									darf keine weitere Verstellung erfolgen und das Instrument wird
                              									ganz so gehandhabt wie ein gewöhnlicher Indicator. Dabei macht
                              									jedoch die Reduction des großen Kolbenhubes der hier zu
                              									untersuchenden Maschinen die Anwendung der gewöhnlich zu diesem
                              									Zwecke gebrauchten Rollen oder Hebel unmöglich, so das Stévart für eine Luftpumpe von
                              									3500mm Hub eine eigene
                              									Vorrichtung construirte, um den Papiercylinder (mit 100 bis
                              									120mm Hub) von dem
                              									Kreuzkopf aus anzutreiben. Zu diesem Zwecke wird an dem
                              									Kreuzkopf ein Zapfen befestigt, auf den sich zwei mit einander
                              									verbundene Schnurscheiben drehen können. Ueber die eine dieser
                              									Scheiben, vom Durchmesser D, ist
                              									eine Darmsaite einmal herum gelegt, parallel der Führung nach
                              									beiden Seiten fortgeführt und endlich an beiden Enden befestigt.
                              									In Folge dessen muß sich die Scheibe D beim Hin- und Hergang des Kreuzkopfes drehen derart, daß
                              									ihre Umfangsgeschwindigkeit gleich der jeweilig herrschenden
                              									Kolbengeschwindigkeit V wird. Auf
                              									der zweiten Schnurscheibe ist ein Messingdraht befestigt, dessen
                              									anderes Ende mit dem Schnurlauf der Papiertrommel verbunden ist;
                              									wenn nun diese Scheibe auch den Durchmesser D hätte, so ist wohl erklärlich, daß die
                              									Papiertrommel vollständig unbewegt bleiben würde, da die Scheibe
                              									vermöge ihrer fixen Verbindung mit der erst besprochenen grade
                              									nur so viel Draht ab- oder aufwickeln würde, als sich der
                              									Kreuzkopf dem Indicator nähert oder von ihm entfernt. Hat
                              									dagegen diese Scheibe einen etwas größern oder kleinern
                              									Durchmesser, so ist ihre Umfangsgeschwindigkeit v = Vd/D, und es bildet sich eine
                              									Differenz V – v zwischen dem vom Kreuzkopf verlangten
                              									und von der Scheibe gelieferten Wegstück, welche durch
                              									Verdrehung des Papiercylinders ausgeglichen werden muß. Dann
                              									ergibt sich das Uebersetzungsverhältniß V – v/V = 1 – d/D als ein beliebig kleiner,
                              									aber unter allen Umständen constanter Bruchtheil, dessen Größe
                              									in einfachster Weise durch die Veränderung von d/D
                              									regulirbar ist.
                           
                              Fr.
                              
                           
                        
                     
                  
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