| Titel: | Doppelte Shapingmaschine der Ottakringer Eisengiesserei und Maschinenfabrik in Wien. | 
| Autor: | J. Pechan | 
| Fundstelle: | Band 226, Jahrgang 1877, S. 35 | 
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                        Doppelte Shapingmaschine der
                           								Ottakringer Eisengiesserei und Maschinenfabrik in Wien.
                        Mit Abbildungen auf Taf. IV [c.d/1].
                        Doppelte Shapingmaschine.
                        
                     
                        
                           Viel bequemer als bei den bereits in diesem Journal beschriebenen
                              									Shapingmaschinen von Ferris und Miles (Bd. 225 S. 246), sowie von W. Collier und Comp. (Bd. 225 S. 541) liegen die Theile zur Aus- und
                              									Einrückung der Selbststeuerung und zum schnellen Handtransport
                              									der Werkzeugschlitten dem Arbeiter bei der von der
                              									„Ottakringer Eisengießerei und
                                 									Maschinenfabrik“ in Wien ausgefühlten doppelten
                              									Shapingmaschine zur Hand. Dieselben befinden sich gleichfalls
                              									am
                              									Schlitten selbst, sind aber anders angeordnet, wie weiter unten
                              									beschrieben ist. Als besonders charakteristisch wollen wir schon
                              									jetzt anführen, daß bei dieser Shapingmaschine sowohl für die
                              									Selbststeuerung, als auch für den Handtransport nur eine an das
                              									Bett angeschraubte Zahnstange vorhanden ist, während die
                              									Collier'sche Shapingmaschine nur eine feststehende Leitspindel,
                              									die Ferris und Miles'sche Maschine aber sowohl eine Leitspindel,
                              									als auch eine Zahnstange zu diesen Zwecken besitzt. In Figur 18 und 19 ist
                              									diese Maschine in zwei Ansichten mit 1/30 n. Gr. dargestellt;
                              									die Figuren
                                 									20 bis 23 zeigen
                              									die nähere Einrichtung in 1/10 n. Gr.
                           Jeder der beiden Werkzeugschlitten besitzt selbstständigen, von
                              									dem des andern unabhängigen Antrieb durch Stufenscheibe und
                              									Uebersetzungsräder; um mit schnellem Rückgange zu arbeiten, wird
                              									die Bewegung mittels Kurbelschleife auf die Stößel übertragen.
                              									Die Steuerung für den Rundhobelapparat wird von dem
                              									rechtsseitigen Ende der Maschine eingeleitet und ist unabhängig
                              									von jener der Werkzeugschlitten. Der Rundhobelapparat selbst ist
                              									jedoch nicht im Bette der Maschine angebracht, sondern nach
                              									Bedarf anzuschrauben, oder von der Maschine zu entfernen; er ist
                              									in der Figur 18
                              									über dem entsprechend nahe gegen das rechtsseitige Ende der
                              									Maschine geschobenen Aufspanntisch und wie dieser selbst an der
                              									zugehörigen Platte mittels Schlitzschrauben befestigt
                              									dargestellt. Die beiden Aufspanntische sind nicht nur oben,
                              									sondern auch auf den beiden einander zugekehrten Seiten mit
                              									Aufspannschlitzen versehen, so daß auch Gegenstände seitlich an
                              									denselben befestigt werden können. So ist seitlich an dem rechts
                              									befindlichen Tische ein nach rechts und aufwärts gebogener
                              									Lagerarm angeschraubt, welcher dem Aufspanndorne des
                              									Rundhobelapparates zur Führung dient und mit diesem von der
                              									Maschine entfernt werden kann. Der Rundhobelapparat ist so stets
                              									in unmittelbarer Nähe der zugehörigen Steuerungsorgane; letztere
                              									sind dem Arbeiter daher ebenfalls stets bequem zur Hand und
                              									nöthigen ihn nicht, zur Handhabung derselben erst vom
                              									Arbeitsstücke weg an das Ende der Maschine zu gehen. Hierdurch
                              									ist gleichzeitig an Zeit gespart und an Genauigkeit der Arbeit
                              									gewonnen. Ist der Rundhobelapparat von der Maschine entfernt, so
                              									sind auch dessen Steuerungsorgane außer Function. Das Bett der
                              									Maschine ist kastenförmig gebildet und reicht bis auf den Boden
                              									herab. Die beiden zur Befestigung der Aufspanntische dienenden
                              									Platten reichen ebenfalls bis auf den Boden herab und sind mit
                              									je sechs Schrauben, deren Köpfe in die drei horizontalen T-förmigen Schlitze des Bettes
                              									eingreifen, an diesem befestigt. Die Tische sind hierdurch auch
                              									in ihrer tiefsten Stellung solid gestützt. Die Maschine selbst
                              									wird auf gemauertem Fundamente aufgestellt, in welchem an der
                              									Vorderseite derselben eine tiefe Grube ausgespart ist, um auch
                              									lange Gegenstände wie die Ständer von Gattersägen, freistehenden
                              									Bohrmaschinen u. dgl. an den Fußflächen bearbeiten zu
                              									können.
                           Die Steuerung der Werkzeugsupporte ist sowohl horizontal als auch
                              									vertical und in allen Winkeln gegen diese beiden Richtungen
                              									selbstthätig. Die Aus- und Einrückung der Steuerungsorgane für
                              									jede der genannten Richtungen ist vom Arbeiterstande selbst
                              									leicht zu bewerkstelligen. Die Supporte werden auch zum
                              									Hohlhobeln eingerichtet, wie dies bei der Collier'schen
                              									Shapingmaschine dargestellt ist; die hier gezeichneten Supporte
                              									besitzen jedoch diese Einrichtung nicht. Für die selbstthätige
                              									Horizontalsteuerung sind an jedem Werkzeugschlitten folgende in
                              									den Figuren
                                 									20 bis 23 im
                              									Detail dargestellten Organe vorhanden. Die verlängerte Nabe des
                              									Antriebstirnrades A ist mit einer
                              									Steuernuth versehen, in die der untere mit Frictionsrolle
                              									versehene Zapfen des Hebels B
                              									eingreift, welcher auf der im Schlitten gelagerten Welle C festgekeilt ist. Am andern Ende dieser
                              									Welle befindet sich ebenfalls fest aufgekeilt die Steuerscheibe
                              									S mit einem von Hand verstellbaren,
                              									in den unten mit einem ∧-Ausschnitte versehenen
                              									Steuerhebel D eingreifenden
                              									Mitnehmerstifte, der in Figur 21
                              									unten in drei Positionen im Querschnitte punktirt angedeutet
                              									ist. Der Steuerhebel D sitzt lose
                              									auf der Welle C und wird durch den
                              									in gleich bleibenden Bogen oscillirenden Mitnehmerstift, je
                              									nachdem dieser weiter von der Achse 8 entfernt oder näher zu
                              									dieser eingestellt ist, zu Oscillationen mit kleinerer oder
                              									größerer Amplitude gezwungen. Er überträgt seine Bewegung durch
                              									die Klinke E nach rechts oder links
                              									auf das Sperrrad F, welches auf der
                              									langen Hülfe der lose über die Achse C geschobenen und durch je zwei gehärtete und geschliffene
                              									Anlaufringe gegen seitliche Verschiebung gesichert im Schlitten
                              									gelagerten Schnecke G aufgekeilt
                              									ist. Letztere steht mit dem Schneckenrade H in Eingriff, welches, mit dem Zahnstangengetriebe J auf gemeinschaftlicher Achse sitzend,
                              									die Verschiebung des Schlittens dieser entlang bewirkt. Auf der
                              									Hülse der Schnecke G sitzt auch noch
                              									ein Stirnrad K aufgekeilt, welches
                              									in das Getriebe L eingreift.
                              									Letzteres sitzt mit der balancirten Handkurbel M auf gemeinschaftlicher, lang
                              									gelagerter Achse freitragend aufgekeilt. Ist der Sperrkegel E ausgelöst, so erfolgt durch die Kurbel
                              									M der schnelle Handtransport des
                              									Schlittens. Um ein glattes Aussehen zu erzielen und zugleich die
                              									Steuertheile vor Schmutz zu schützen, ist die Steuerscheibe, die
                              									eigentlich nur als ein Schlitzhebel functionirt, als kreisrunde
                              									Scheibe und mit einem hohen cylindrischen Rande ausgeführt, in
                              									welchem sich ein entsprechend langer Ausschnitt für
                              									den hervorragenden Sperrkegel befindet. Die selbstthätige
                              									Steuerung in verticaler oder beliebig geneigter Richtung ist in
                              									der gewöhnlich gebräuchlichen Weise construirt und aus den Figuren 18 und 19
                              									deutlich ersichtlich; ebenso sind die übrigen
                              									Constructionsdetails ohne weiters aus den Figuren
                                 									20 bis 23
                              									verständlich.
                           J. Pechan.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
