| Titel: | Mittheilungen über neue Handfeuerwaffen; von F. Hentsch, Hauptmann a. D. in Berlin. | 
| Autor: | F. Hentsch | 
| Fundstelle: | Band 226, Jahrgang 1877, S. 141 | 
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                        Mittheilungen über neue
                           								Handfeuerwaffen; von F. Hentsch, Hauptmann a. D. in
                           								Berlin.
                        Mit Abbildungen auf Taf. V [d/4].
                        (Fortsetzung von S. 53 dieses
                           								Bandes.)
                        Hentsch, über neue Handfeuerwaffen.
                        
                     
                        
                           Gewehrsystem
                                 									Stahl (Schluß).
                           Was die Construction dieser Waffe betrifft, welche in Figur 19 im geschlossenen und gespannten Zustande
                              									gezeichnet ist, so hat das Verschlußgehäuse, der Verschlußblock,
                              									der Pivot- und Haltebolzen des letztern, der Schlagstift, die
                              									Schlagfeder und der Ejector nicht die geringste, wohl aber die
                              									andern an dem Abzugsbleche befindlichen Theile größere oder
                              									geringere Veränderung erlitten.
                           Zunächst ist die Ejectorfeder N
                              									verlegt und die mit ihr durch dieselbe Schraube auf dem
                              									Abzugsbleche gehaltene Schieberfeder ganz beseitigt worden. Der
                              									einarmigen Ejectorfeder ist ihr Lager hinter dem Ejector
                              									angewiesen, sie wird mit ihrem nach hinten gerichteten Ende
                              									durch eine in dem Abzugsbleche befestigte Schraube gehalten,
                              									federt mit ihrem nach vorn gerichteten Theile nach oben und
                              									drückt permanent gegen die untere Fläche des nach hinten
                              									gerichteten horizontalen Ejectorarmes.
                           Die Schieberfeder ist, wie schon erwähnt, ganz beseitigt und an
                              									deren Stelle der Schieber F selbst
                              									aus einer federnden Stahlplatte hergestellt. Zur Befestigung
                              									derselben sind an der innern Seite der linken Wand des
                              									Abzugsbleches zwei auf letzterm aufliegende, horizontale Ansätze
                              									p angebracht, zwischen welchen der
                              									Schieber F mit Spielraum durch einen
                              									quer durch letztere und die beiden Ansätze hindurchgehenden
                              									Stift gehalten wird. Der Schieber F
                              									selbst ist etwas gebogen, diese Biegung nach vorn gerichtet und
                              									kann somit bei dem Schließen des Gewehres und der dadurch
                              									entstehenden Verkürzung des Raumes zwischen seinem Lager im
                              									Verschlußstückhebel und den beiden Abzugsblechansätzen p derselbe nach vorn sich biegen und
                              									ausweichen und dadurch zur Feder werden, welche
                              									bei dem Oeffnen des Gewehres sich wieder fast gerade streckt und
                              									den Verschlußstückhebel C
                              									hochschleudert.
                           Der Abzug M hat insofern eine
                              									Veränderung erlitten, als der obere Theil mit dem Haken, hinter
                              									welchen der Ansatz l des
                              									Schlagbolzens tritt, von ihm getrennt ist und als Stange Q dient, während er selbst die Form des
                              									Abzuges eines gewöhnlichen Percussionsschlosses erhalten hat.
                              									Seine Thätigkeit ist sonst unverändert geblieben, und wirkt er
                              									ebenso, als ob er aus einem Stücke bestände.
                           Der Verschlußhaken H hat ebenfalls
                              									eine Veränderung erlitten. Derselbe wird nicht mehr durch einen
                              									besondern, auf einen an ihm befindlichen Ansatz wirkenden Griff
                              									in Thätigkeit gesetzt, sondern bildet mit diesem ein Stück. Der
                              									Griff steht mit seinem untern Ende etwas nach unten aus dem
                              									Abzugsbleche hervor und dient zur Handhabung des
                              									Verschlußhakens; letzterer hat außerdem in Höhe seines
                              									Pivotpunktes einen nach vorn gerichteten Ansatz erhalten,
                              									welcher mit seinem vordern, abgerundeten Ende etwas nach unten
                              									gebogen ist und sich auf die obere Fläche des nach hinten
                              									gerichteten Ansatzes des Abzuges legt, sobald dieser über 1mm weit nach hinten
                              									zurückgezogen wird.
                           Die früher auf dem Abzugsbleche befestigte Abzugsfeder ist
                              									ebenfalls beseitigt und zu ihrem Ersatze eine ebenso wie die
                              									Schlagfeder gebogene Feder O
                              									angebracht worden, welche mit ihrem vordern Ende gegen die
                              									hintere, unter dem Drehpunkte liegende und zu ihrer Befestigung
                              									mit einem Einschnitte versehene Fläche der Stange Q, mit ihrem hintern Theile gegen die
                              									vordere, ebenfalls unter dem Pivotpunkte liegende Fläche des
                              									Verschlußhakengriffes drückt. Durch diese Einrichtung wird somit
                              									der Haken der Stange Q nach oben,
                              									der Verschlußhaken dagegen nach vorn gedrückt und beide in der
                              									betreffenden Auslassung des Schlagbolzens resp. des
                              									Verschlußstückhebels gehalten.
                           Was das Zusammenwirken der Schloß- und Verschlußtheile betrifft,
                              									so ist im Allgemeinen keine Aenderung eingetreten, und nehmen
                              									die einzelnen Theile bei geschlossenem und abgeschossenem
                              									Gewehre dieselbe Stellung wie vorher ein. Wesentlich verschieden
                              									ist indessen die Art und Weise des Oeffnens; letzteres kann zwar
                              									auch jetzt noch dadurch ausgeführt werden, daß in Folge eines
                              									gegen die hintere Fläche des Verschlußhakengriffes H in der Richtung nach vorn ausgeführten
                              									Druckes der Verschlußhaken H aus den
                              									Rasten g des Verschlußstückhebels
                              									C gehoben wird, wodurch die an
                              									Stelle des frühern Schiebers getretene Feder F in Thätigkeit tritt; außerdem kann
                              									aber auch das Oeffnen mit dem Griffe: „Abfeuern des
                                 									Gewehres“ verbunden werden. Es wird nämlich bei einer
                              									Rückwärtsbewegung des Abzuges M von
                              									1mm der Haken der Stange
                              									Q so weit niedergezogen, daß der
                              									Schlagbolzen E frei und
                              									vorgeschleudert wird. Hierbei hat sich der hintere Ansatz der
                              									Stange Q gehoben und erreicht bei
                              									beendeter Rückwärtsbewegung des Abzuges mit seiner obern Fläche
                              									den nach vorn gerichteten Ansatz des Verschlußhakens H. Wird nunmehr der Abzug M weiter und zwar 2mm weit zurückgezogen, so
                              									wird dieser Verschlußhakenansatz ebenfalls gehoben, der Haken
                              									H um seine Schraube gedreht und sein
                              									oberer Arm aus den Rasten g des
                              									Verschlußhebels C gezogen, so daß
                              									nunmehr die zum Oeffnen dienende Feder F in Thätigkeit gelangen und den Verschlußblock B niederschleudern kann. Alles andere
                              									ist wie früher.
                           Durch diese Einrichtung hat Stahl
                              									somit den Griff des Abschießens und Oeffnens des Gewehres
                              									vereinigt und die Feuergeschwindigkeit auf das höchste
                              									gesteigert; denn die Zahl der Griffe ist dadurch auf 1 reducirt,
                              									nämlich nur auf das Niederdrücken des Hebels allein. Zugleich
                              									ist mit dieser Aenderung aber nicht allein eine Vermehrung der
                              									Feuergeschwindigkeit, sondern sogar noch eine Vereinfachung des
                              									Mechanismus verbunden, indem die Schieberfeder mit
                              									Verbindungsstück und der Verschlußhakengriff mit Schraube in
                              									Fortfall gekommen ist.
                           Im weitern Verfolge stellte Stahl noch
                              									eine andere Gewehrconstruction mit Blockverschluß auf, dessen
                              									Haupteigenthümlichkeit in dem mit dem Verschlußblocke aus einem
                              									Stücke gefertigten Hebel besteht. Letzterer bildet gewissermaßen
                              									eine Verlängerung des Blockes und setzt diesen in directe
                              									Verbindung mit der Hand des Schützen. Derselbe bildet bis zu
                              									seinem Angriffspunkte auf den Ejector ungefähr eine dreifache
                              									Uebersetzung, so daß bei Anwendung von 16k Handkraft eine
                              									Ejectionskraft von ungefähr 48k erreicht wird, was für
                              									alle vorkommende Fälle ausreichend erscheint und eventuell auch
                              									noch gesteigert werden könnte. Figur 20
                              									zeigt den Schnitt bei geschlossenem und gespanntem Gewehre.
                           Hinsichtlich der Construction entspricht die Hülse oder das
                              									Verschlußgehäuse im Allgemeinen derjenigen der obigen Modelle.
                              									Unter dem ihre Seitenwände vorn verbindenden und zum
                              									Einschrauben des Laufes dienenden Kopfe werden die Seitenwände
                              									von einem Stifte X durchbohrt,
                              									welcher das vordere Ende des Abzugsbleches D zwischen ihnen festhält. Die obere
                              									Fläche der linken Seitenwand der Hülse A ist entsprechend der obern Fläche des Verschlußstückes
                              									B geformt, mithin wie letzteres
                              									etwas ausgeschweift, und liegt bei geschlossenem Gewehre mit ihr
                              									in gleicher Höhe. Die rechte Seitenwand dagegen ist hinter dem
                              									Kopfe bis zu der Seelenachse fortgenommen und vergleicht sich
                              									mit der obern Fläche des Verschlußblockes B, wenn dieser bei geöffnetem Gewehre
                              									niedergeschlagen ist. Diese Einrichtung ist getroffen worden, um
                              									das Einbringen der Patrone und ebenso das Auswerfen der leeren
                              									Hülse nach erfolgtem Schusse zu erleichtern. An dem hintern Ende
                              									besitzen beide Seitenwände gleiche Form und je einen
                              									abgerundeten, aufwärts stehenden Ansatz. Diese Ansätze sind mit
                              									horizontalen, cylindrischen und mit einander correspondirenden
                              									Auslassungen behufs Aufnahme des Scharnierstiftes J des Verschlußblockes B versehen. J geht zugleich durch einen nach oben gerichteten Ansatz
                              									y des Abzugsbleches D, wodurch dieses ebenfalls mit dem
                              									Verschlußgehäuse A fest verbunden
                              									wird. Am hintern Ende sind die Seitenwände in ihrem obern Theile
                              									durch das massive Schwanzstück verbunden, gegen dessen nach vorn
                              									gerichtete, abgerundete Fläche sich die hintere Fläche des hier
                              									ebenso geformten Verschlußblockes B
                              									legt.
                           Der Verschlußblock B entspricht
                              									demjenigen der frühern Modelle, hat aber eine Verlängerung C nach hinten erfahren und bildet einen
                              									Doppelhebel, dessen hinter dem Scharnier- oder Pivotstifte J liegender verlängerter Arm die
                              									Handhabe zum Oeffnen und Schließen des Gewehres, dessen
                              									vorderer, kürzerer Arm das eigentliche Verschlußstück B bildet. Der hintere längere Arm C tritt nach oben aus dem
                              									Verschlußgehäuse A hervor und reicht
                              									in derselben Breite wie der vordere Block nach rückwärts bis zur
                              									Kolbennase. An letzterer Stelle geht er in eine nach rechts
                              									seitwärts verlaufende, sanft gebogene und gegen das
                              									Eintrittsblättchen U an der rechten
                              									Kolbenseite federnde Stange über. Der vordere kürzere Arm, das
                              									eigentliche Verschlußstück B, ist
                              									oben mit einer muldenförmigen Auslassung Z versehen, welche jedoch nicht wie bei den oben
                              									beschriebenen Systemen in der Richtung der Seelenachse nach
                              									hinten, sondern im Bogen nach rechts rückwärts verläuft. Die
                              									übrige Einrichtung des Verschlußblockes B, ebenso die des Schlagbolzens E des Ejectors und der Schlagfeder L entspricht der oben beschriebenen; nur befindet sich an
                              									der linken Seite des Verschlußstückes B noch eine Auslassung zur Aufnahme des Ansatzes y des Abzugsbleches D, durch welchen der Pivotbolzen J hindurchgeht.
                           Eine Aenderung und Vereinfachung hat die Abzugsvorrichtung
                              									erfahren. Der Abzug M ist nämlich um
                              									einen an dem nach oben gerichteten Ansatze des Abzugsbleches
                              									befindlichen, horizontalen Stift V
                              									drehbar und besitzt an dem obern Ende einen nach vorn
                              									gerichteten Ansatz, auf dessen obere Fläche sich die
                              									hakenförmige Spannrast befindet. In letztere faßt bei gespanntem
                              									Gewehre der hintere Haken l des
                              									Schlagbolzens E ein, wodurch dieser
                              									in seiner zurückgezogenen Lage erhalten und die Schlagfeder L gespannt wird. Gegen die untere Fläche
                              									des
                              									Ansatzes drückt die Abzugsfeder O
                              									und sucht denselben stets nach oben zu heben. Soll das Gewehr
                              									ein Stechschloß führen, so ist statt der unten aus dem Schafte
                              									hervorstehenden Abzugsstange ein nach hinten gerichteter langer
                              									Arm an dem nach vorn gerichteten Ansatze angebracht, welcher
                              									sich auf den Stecher legt.
                           Die Abzugs- und Ejectorfeder O
                              									besteht aus einem geraden, ziemlich dünnen Stahlblech, welches
                              									durch ein an demselben angebrachtes Stiftchen in einen etwas
                              									längern und kürzern Theil getheilt und in einem an dem
                              									Abzugsbleche D befindlichen Loche
                              									festgehalten wird. Sie versieht zwei Functionen, nämlich erstens
                              									bringt sie den beim Oeffnen des Verschlusses und Auswerfen der
                              									Patronenhülse niedergedrückten Ejector wieder in seine frühere
                              									Lage im Patronenlager zurück, und zweitens drückt sie den
                              									vordern, kurzen Arm des Abzuges nach aufwärts, so daß die Nase
                              									l des Schlagbolzens E in die Spannrast eintritt und der
                              									längere, hintere Abzugsarm auf dem Stecher aufliegt. Die bei dem
                              									letzten Modelle an dem Ejector befestigte Feder ist
                              									entfallen.
                           Das von Eisen gefertigte Eintrittsblättchen U ist in den Schaft eingelassen und
                              									mittels einer Holzschraube befestigt. Längs seiner Außenfläche
                              									gleitet der hintere federnde Hebelarm des Verschlußblockes auf
                              									und nieder, und tritt letzterer bei dem Schließen des Gewehres
                              									in die darin befindliche Rast ein.
                           Was das Zusammenwirken der Schloßtheile betrifft, so ist der
                              									Verschlußblock B bei geöffneter, zum
                              									Einführen der Patronen bereiter Stellung in Folge seiner eigenen
                              									Schwere derart nach abwärts gesenkt, daß die muldenförmige
                              									Ausfräsung z seiner Oberfläche
                              									beinahe in eine Höhe mit dem untern Rande des Patronenlagers im
                              									Laufe und dem Ausschnitte der rechten Gehäusewand zu liegen
                              									kommt. Da aber der Verschlußblock bei geöffnetem Mechanismus mit
                              									seiner untern Fläche auf dem nach rückwärts gerichteten, etwas
                              									längern Ejectorarme aufliegt und dieser durch die Wirkung der
                              									Feder O nach aufwärts gedrückt wird,
                              									so hebt letztere hierdurch zugleich auch den Verschlußblock und
                              									zwar so weit empor, daß wie früher der untere Theil des
                              									Patronenlagers geschlossen ist. Die Schlagbolzenfeder L ist nicht gespannt, die Nase l des Schlagbolzens E greift in die Spannrast des vordern
                              									Abzugsarmes, welcher durch das rückwärtige Ende der Abzugs- und
                              									Ejectorfeder O nach aufwärts
                              									gedrückt wird. Der verlängerte, hintere Hebelarm C des Verschlußblockes steht frei nach
                              									aufwärts, ohne die Eintrittsblättchen U im Schafte zu berühren. Nach dem Einführen der Patrone
                              									geschieht das Schließen und gleichzeitige Spannen des
                              									Mechanismus durch einfaches Niederdrücken des Hebelendes C längs der Fläche des
                              									Eintrittsblättchens U, bis es in die
                              									Rast des letztern laut eintritt. Hierbei bewegt sich der
                              									Verschlußblock B aufwärts, der
                              									vordere kürzere Arm des Abzugshebels verhindert, durch die
                              									Abzugsfeder O hierzu gezwungen, den
                              									Schlagbolzen E an der Bewegung des
                              									Verschlußstückes B theilzunehmen,
                              									indem er denselben mittels seiner Rast l festhält und dadurch die Schlagfeder L spannt. Das Gewehr ist nunmehr
                              									schußbereit und wird behufs Abfeuerns der Abzug M zurück-, dadurch sein oberer Arm mit
                              									Rast niedergezogen, der Schlagbolzenansatz l frei, die Schlagfeder L in Thätigkeit versetzt, der
                              									Schlagbolzen E vorgeschleudert und
                              									die Patrone zur Entzündung gebracht. Indem sich die Schlagfeder
                              									L nunmehr wie bei den frühern
                              									Modellen außer Spannung befindet, nimmt sie den Schlagbolzen
                              									wieder mit zurück und zwar so weit, daß seine vordere Spitze
                              									mindestens 3mm von dem
                              									Zündhütchen der explodirten Patrone entfernt ist und nicht nach
                              									vorn aus dem Verschlußblocke hervorsteht. Der vordere kürzere
                              									Abzugshebelarm wird nach Aufhören des Fingerdruckes wieder durch
                              									die Abzugsfeder aufwärts gedrückt und lehnt sich mit seinem
                              									vordern Ende gegen die Nase l des
                              									Schlagbolzens E, ohne daß diese in
                              									die Spannrast eingreifen kann.
                           Um das Gewehr behufs Ladens zu öffnen, wird der
                              									Verschlußblockhebel C schnell
                              									gehoben. Hierdurch schlägt der sich senkende Verschlußblock B mit seiner untern Fläche auf den nach
                              									rückwärts gerichteten, längern Ejectorarm, dessen anderer
                              									dadurch nach rückwärts geschleuderter Arm die Patronenhülse aus
                              									dem Patronenlager wirft. Letztere fliegt in Folge der
                              									eigenthümlichen Gestalt der Verschlußblockauslassung z nicht nach hinten, sondern seitwärts
                              									aus dem Gewehre heraus. Die Nase l
                              									des Schlagbolzens gleitet hierbei, durch das Senken des Blockes
                              									B den kürzern Arm des Abzuges
                              									niederdrückend, bis in die Spannrast desselben, worin sie durch
                              									die Abzugsfeder O festgehalten wird.
                              									Die Ruhestellung ist ganz wie früher.
                           Das Gewehr erfordert somit zur Handhabung zwei Griffe, nämlich 1)
                              									Heben des Hebels, d.h. Oeffnen des Gewehres und 2)
                              									Abwärtsdrücken des Hebels, d.h. Schließen und Spannen des
                              									Gewehres. Die Waffe ist gegen die frühern Modelle erheblich
                              									vereinfacht und hauptsächlich die Zahl der Federn verringert.
                              									Ein großer Uebelstand besteht bei diesem Modelle ebenso wie bei
                              									den frühem indessen darin, daß der Schütze von außen nicht
                              									erkennen kann, ob das Gewehr sich in gespanntem oder
                              									abgeschossenem Zustande oder in Ruhestellung befindet. Um
                              									letztern Uebelstand zu beseitigen, hat Stahl bei seinem neuesten Modelle 1876 die obere Oeffnung
                              									des Verschlußgehäuses A in ihrer
                              									Mitte etwas nach hinten verlängert, so daß dieselbe nicht ganz
                              									von dem Verschlußstücke B ausgefüllt wird, sondern man hinter letzterem in das Gehäuse
                              									A blicken kann. Im Uebrigen hat das
                              									Verschlußgehäuse keine Aenderung erfahren. Der Verschlußblock
                              									B ist im großen Ganzen auch derselbe
                              									wie bei dem letzten Modelle geblieben. Die für den Schlagbolzen
                              									bestimmte Auslassung reicht nach hinten ganz hindurch und tritt
                              									letzterer über die hintere Verschlußstückfläche bei gespanntem
                              									Gewehre hervor. Da nun dieses hervortretende Ende unter obiger
                              									Auslassung des Verschlußgehäuses liegt, so kann man durch
                              									letztere hindurchsehen, ob das Gewehr sich in gespanntem
                              									Zustande befindet oder nicht; denn im letztern Falle liegt der
                              									ganze Schlagbolzen innerhalb des Verschlußstückes und ragt nicht
                              									nach hinten heraus.
                           Die zur Aufnahme des Schlagbolzens E
                              									angebrachte Auslassung im Verschlußstücke B ist nur noch im vordern, etwa 10mm langen Theile
                              									cylindrisch und ganz geschlossen, nimmt hinter diesem sogleich
                              									viereckige Gestalt an und ist nach unten geöffnet. Da nun aber
                              									bei dem Spannen der Schlagbolzen E
                              									so weit zurücktritt, daß der vordere, kurze, conische Theil fast
                              									ganz aus dem rings geschlossenen, oben angegebenen Theile des
                              									Verschlußstückes heraustritt und dadurch der Uebelstand
                              									hervorgerufen werden könnte, daß er aus seiner Auslassung nach
                              									unten herausfiele, so ist, quer durch die Seitenbacken der
                              									Verschlußstückauslassung hindurchgehend, am vordern Ende des
                              									letztern ein cylindrischer Stift angebracht, auf welchem der
                              									Schlagbolzen E vor und zurück
                              									gleitet. Als Vereinfachung kann diese Einrichtung allerdings
                              									nicht angesehen werden, da dadurch ein neuer Theil eingeführt
                              									worden ist. Das rückwärts verlängerte Ende des Verschlußstückes,
                              									der Verschlußstückhebel C, läuft
                              									nicht mehr längs der obern Kolbenhalsfläche auf dem
                              									Schwanzstücke des Verschlußgehäuses bis zur Kolbennase nach
                              									rückwärts, sondern ist sogleich rechtwinklig abgebogen und an
                              									der Seite des Kolbenhalses hinlaufend angebracht. Derselbe
                              									besitzt breitere und flachere Form und federt deshalb besser.
                              									Der Ejector hat insofern eine Aenderung erlitten, als er nicht
                              									mehr durch eine Schraube in dem Abzugsbleche gehalten wird,
                              									sondern zu diesem Zwecke an seiner Seite je einen cylindrischen
                              									Ansatz besitzt, welcher in entsprechend nach hinten geöffnete
                              									Auslassungen der Abzugsblechbacken tritt. Im Uebrigen entspricht
                              									die Construction dieses Modelles ganz derjenigen der früher
                              									beschriebenen.
                           
                              
                                 (Fortsetzung
                                    										folgt.)
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
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