Titel: Thompson's Indicator.
Fundstelle: Band 226, Jahrgang 1877, S. 459
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Thompson's Indicator. Mit Abbildungen auf Taf. Taf. IX [a/3]. Thompson's Indicator. Auf der Londoner Ausstellung 1862 erschien ein Dampfmaschinen-Indicator, welcher einen wesentlichen Fortschritt über die alte, seit Watt fast unverändert gebliebene Construction repräsentirte und zum erstenmal ermöglichte, ein reines, sicheres Diagramm auch bei schnellgehenden Maschinen von weit über 100 Umdrehungen in der Minute abzunehmen. Es war dies die Erfindung des Amerikaners Eh. B. Richards aus Hartford in Connecticut, welche von der englischen Firma Elliot Brothers in vollendeter Weise ausgeführt und seit dieser Zeit in Tausenden von Exemplaren verbreitet wurde. Der wesentliche Vorzug der Richards'schen Construction bestand darin, daß die Bewegung des Indicatorkolbens nicht direct, sondern durch eine Geradführung vierfach vergrößert auf die Papiertrommel übertragen wurde. In Folge dessen wurde der Hub des Kolbens auf ein Viertel der früheren Indicatoren vermindert, statt dessen der Cylinderquerschnitt wesentlich vergrößert und so eine starke kurze Feder erhalten, welche weniger Veranlassung zu Oscillationen und seitlichen Ausbiegungen bot, als die früher gebräuchlichen schwachen und langen Federn. Wesentlich für den Werth dieser Verbesserung ist selbstverständlich die Art der vergrößernden Geradführung. Als solche wurde bei den Richards'schen Instrumenten der Lemniscoïdenlenker gewählt, in der bekannten, aus Fig. 7 ersichtlichen Ausführung, bei welcher C den Indicatorcylinder, a und a' die Arme mit den Fixpunkten der Lenker l und l', b den durch ein kurzes Gelenk vermittelten Angriff der Indicatorkolbenstange k und S den geradegeführten Schreibstift bezeichnen. So vortrefflich sich diese ganze Anordnung bewährte, so ist doch nicht zu läugnen, daß die Geradführungstheile die größere Hälfte des zu hebenden Gewichtes repräsentiren und sich daher durch Reduction derselben noch eine bedeutende Verminderung der störenden Massenbewegungen erzielen ließe. Von diesem Gesichtspunkte aus ist daher Thompson's Indicatorconstruction (* vgl. 1877 223 39), welche in Figur 8 dargestellt ist, ein wesentlicher Fortschritt zu nennen, obwohl sich das Neue nur auf den Geradführungsmechanismus beschränkt. Diese Construction wird seit mehreren Jahren von der „Buckeye Engine Company“ in Salem, Nordamerika, neuerer Zeit auch, von dem Mechaniker Kraft in Wien ausgeführt und bewährt sich, nach Versuchen des Referenten, an Maschinen bis zu 230 Umdrehungen aufs vollkommenste. Die Skizze Fig. 8 stellt die amerikanische Construction nach einer gebrochenen Querschnittebene durch den Dampfcylinder und die Papiertrommel des Indicators dar. Es ergibt sich daraus sofort die wesentliche Vereinfachung und Gewichtsreduction der Geradführung, welche es leicht glaublich macht, daß die gleich bezeichneten bewegten Theile der Fig. 8 nur ein Viertel des Gewichtes der in Fig. 7 ersichtlichen Bestandtheile der Richards'schen Construction haben sollen. Die den Schreibstift S tragende Stange wird am andern Ende von der Lenkerstange l' im Bogen geführt, im Punkte b von der Kolbenstange direct in Bewegung gesetzt und endlich durch den Lenker l derart geführt, daß der Punkt S parallel zur Kolbenachse den vierfachen Kolbenhub beschreibt. In Folge der directen Angriffsweise der Kolbenstange muß dieselbe eine Seitenbewegung gestatten, welche dadurch ermöglicht wird, daß die Kolbenstange an ihrem untern Ende in das Stück einer Kugelschale ausgeht, welche gegen oben an das der Kolbenstange aufgeschraubte Führungsrohr anliegt und unten von einem Stift berührt wird, der mittels einer Schraube leichter oder fester angepreßt werden kann. Hierdurch wird eine regulirbare Verbindung geschaffen, welche sowohl ein seitliches Ausbiegen der Stange, als eine Verdrehung der Geradführung gegen die Papiertrommel zu gestattet. Die Feder wird in bekannter Weise durch Verschraubung einerseits mit dem Deckel, anderseits mit dem Kolben verbunden. Die Papiertrommel endlich wird durch eine Spiralfeder gespannt, deren äußeres Ende mit dem Mantel der Trommel verbunden ist, während das innere Ende an einem Rohraufsatze hängt, welcher auf der fixen Spindel zu beliebiger Spannung verdreht und dann mittels der Stellmutter m festgeklemmt werden kann. Fr.

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Tafel Taf. IX
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