Titel: | Smith's Sammtschneidmaschine. |
Fundstelle: | Band 227, Jahrgang 1878, S. 142 |
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Smith's Sammtschneidmaschine.
Mit Abbildungen auf Tafel
11.
Smith's Sammtschneidmaschine.
Man hat schon lange den Versuch gemacht, das Aufschneiden oder Reissen der
flottliegenden Theile des Polschusses bei Baumwollsammt, sogen. Manchester und Kord,
mittels Maschinen auszuführen. D. Chambers (*1855 135
34) patentirte schon i. J. 1853 eine Construction, bei welcher das Gewebe zwischen
zwei Walzen hindurchgeführt und von Messern auf der oberen aufgerissen wurde. Trotz
angebrachter Führungen für die Waare konnte bei dieser und anderen ähnlichen
Maschinen das Einschneiden in das Zeug selbst nicht verhütet werden, so dass die
Handarbeit noch jetzt ziemlich allgemein üblich ist.
Smith in Manchester, Ellesmare-Street, hat nun nach dem
Textile Manufacturer, 1877 S. 333 schon vor einigen
Jahren eine Sammtschneidmaschine angegeben, welche bisher noch nicht veröffentlicht
wurde, aber allen Bedingungen zu entsprechen scheint: sie schneidet jede Masche (den
flottliegenden Theil des Schusses) genau in der Mitte auf und vermeidet hierbei jede
Verletzung des Gewebes. Um dies zu erzielen, wird jede Schneidscheibe zwischen den
beiden Schenkeln eines haarnadelförmig gebogenen Drahtes geführt und vor dem Schnitt
dieser Führungsdraht mit dem gehogenen, also abgerundenen Ende voran in die
Maschenreihe eingeschoben. Nach Massgabe des Weiterrückens des Zeuges schieben sich
die Führungsdrähte immer weiter vorwärts in die Maschen und heben dieselben so weit
vom Grundgewebe ab, dass letzteres von den rotirenden Messern nicht erreicht werden
kann, die Maschen selbst aber zufolge der Führung der Messer zwischen den
Drahtschenkeln genau in der Mitte aufgeschnitten werden.
Die Smith'sche Maschine ist in Fig. 6 bis 9 Taf. 11 näher
dargestellt. Der aufzuschneidende Baumwollsammt wickelt sich von der Walze a ab,
geht über den Streichbaum a' die Leitwalzen n, Rauhwalzen b, welch
letztere behufs entsprechender Spannung der Waare gebremst sind, ferner über die
Schiene e und über die abgerundete Kante des
Streichbalkens f herab zwischen die Druckwalzen g zur Aufwickelwalze h.
Ueber f treten in die neben einander parallel zur Kette
liegenden Maschenreihen des horizontal gespannten Stoffes die oben bezeichneten
Führungsdrähte v ein, lüften die Maschen ein wenig vom
Grundgewebe, so dass sie durch die zwischen den Schenkeln der Drähte v auf einer gemeinschaftlichen Welle p rotirenden Messer l,
ohne den Stoff zu verletzen, durchgeschnitten werden. Die Führungsdrähte v sind gruppenweise an Platten t befestigt, welche im Maschinengestell der Länge nach verschiebbar
liegen. Vor den Platten t ist eine Daumenwelle s gelagert, gegen welche erstere durch Spiralfedern w angedrückt werden. Das Einstechen der Führungsdrähte
erfolgt nicht gleichzeitig auf der ganzen Breite; vielmehr sind die Daumen s so vertheilt, dass immer nur eine Anzahl Nadeln
gleichzeitig in ihre Maschenreihen eintreten (Fig. 7). Die Schneidwelle
p macht 3000 Umdrehungen; auf ihr sitzen die
Messerscheiben frei verschiebbar, so dass sie ohne Klemmung der Führung der
Sicherheitsnadeln v folgen und die entgegenkommenden
Maschen genau in der Mitte durchschneiden.
Der Betriebsmechanismus ist in Fig. 6 eingetragen.