Titel: Schnellbohrer.
Fundstelle: Band 227, Jahrgang 1878, S. 235
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Schnellbohrer. Mit einer Abbildung. Schnellbohrer. Unter dem Namen Schnellbohrer (quick-speed-drill) wird von M. Selig jun. und Comp. in Berlin ein Bohrgeräthe in Handel gebracht, welches sich statt des sonst gebräuchlichen Rollenbohrers mit Drehbogen zum Bohren kleiner Löcher eignet und diesem gegenüber den Vortheil aufweist, dass der Bohrer ununterbrochen nach derselben Richtung rotirt; seine Construction ist einfach und solid, weshalb er sich wohl bald allgemeineren Eingang verschaffen dürfte. Textabbildung Bd. 237, S. 235Der Schnellbohrer besteht aus einem mit Handhabe versehenen Bügel, welcher in der Achse der Handhabe die Bohrspindel und an einem seitlichen Arme einen festen Zapfen trägt. Auf der Bohrspindel ist eine hohle Scheibe befestigt, die als Schwungscheibe wirkt und im Innern ein Ratschenwerk enthält, um die rückläufige Bewegung des Bohrers zu vermeiden. Oberhalb dieser Schwungscheibe ist eine Hülse über der Bohrspindel vorhanden, welche im Innern der Schwungscheibe das Ratschensperrrad besitzt, durch dieses bei der rechtsläufigen Bewegung mit der Schwungscheibe gekuppelt, nach links aber frei drehbar ist. Um diese Hülse ist eine Schnur geschlungen, welche, mit dem einen Ende am Umfange der auf dem seitlichen Zapfen frei drehbaren und durch Spiralfeder zurück gezogenen Rolle befestigt, mit dem anderen Ende durch eine Oeffnung im Bügel geführt, ausserhalb dieses Bügels an einen Ring angebunden ist. Wird nun dieser Ring vom Arbeiter an sich gezogen, so wird die Schwungscheibe und durch diese der Bohrer angetrieben. Lässt der Arbeiter die Schnur nach, so wird diese durch die Federrolle zurückgezogen. Dabei dreht sich die Hülse über der Bohrspindel frei zurück, während der Bohrer vermöge der in der Schwungscheibe angesammelten lebendigen Kraft ununterbrochen in derselben Richtung weiter rotirt, also fortarbeitet, ohne seine Umdrehungsrichtung zu ändern.