Titel: G. Sigl's Kreiselpumpe.
Autor: Fr.
Fundstelle: Band 227, Jahrgang 1878, S. 333
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G. Sigl's Kreiselpumpe. Mit Abbildungen auf Tafel 20. Sigl's Kreiselpumpe. Die in Fig. 4 und 5 Taf. 20 nach dem Bayerischen Industrie – und Gewerbeblatt, 1877 S. 347 dargestellte Pumpe hat ein Arbeitsprincip von so überraschender Eigenthümlichkeit zu Grunde liegen, dass es im ersten Momente schwer hält, zu begreifen, wie diese Pumpe überhaupt arbeiten kann. Und doch ist dieselbe seit mehr als einem Jahre in zahlreichen Exemplaren, ausgeführt von der bekannten Maschinenfabrik G. Sigl in Wien, im Gang und gibt günstige Resultate. Statt des Cylinders und Kolbens haben wir hier ein Schneckenrad und eine darin eingreifende Schnecke, deren Gänge mit abnehmender Ganghöhe auf einem Rotationskörper geschnitten sind – derart dass, wie aus Fig. 4 ersichtlich, immer drei Zähne des Rades genau die Zwischenräume der Schnecke ausfüllen. Mit ihrem übrigen Umfang ist die Schnecke sorgfältig in das Gehäuse eingeschlossen, in welches das Schneckenrad durch einen genau anpassenden Schlitz eingreift. Dadurch entstehen in der Schnecke zwischen den einzelnen Zähnen des Rades zwei abgeschlossene Räume von der Länge eines Schraubenganges, während an den beiden Enden der Schnecke die letzten Theile der Schraubenhohlräume nur einseitig durch Zähne des Schneckenrades abgeschlossen sind und einerseits mit dem Saugraum, andererseits mit dem Druckraum der Pumpe in Verbindung stehen. Dreht sich nun die Schnecke im Sinne des auf ihrer Welle in Fig. 4 angedeuteten Pfeiles, so wird sich, durch das Fortschreiten des ersten eingreifenden Zahnes des Schneckenrades, der am linken Ende der Schnecke befindliche, mit dem Saugraum verbundene Hohlraum verlängern und in Folge dessen Wasser in sich saugen; hat dieser Hohlraum endlich die Länge eines Schraubenganges erreicht, so kommt neuerdings ein Zahn des Schneckenrades zum Eingriff' und schliesst dadurch das vorher angesaugte Wasser nunmehr von dem Saugraume ab. Während nun durch das weitere Fortrücken des neuerdings zum Eingriff gekommenen Zahnes abermals ein Schraubengang voll Wasser angesaugt wird, schraubt sich die früher angesaugte Wassermenge zwischen den zwei Zähnen, die es eingeschlossen haben, gegen den Druckraum zu fort, bis endlich der vordere Zahn den Eingriff mit der Schnecke verlässt und der äussere Hohlraum der Schnecke mit dem Druckraum in Verbindung kommt. Wie nun beim Ansaugen sich der durch den innern Zahn des Schneckenrades begrenzte Hohlraum beim Drehen der Schnecke und Fortschreiten des Schneckenrades vergrösserte, so wird der Hohlraum am andern Ende der Schnecke nunmehr allmälig verkleinert und so das darin enthaltene Wasser unter Druck in den Druckraum gebracht. Es findet somit hier durch die Zähne des Schneckenrades ein positiver Druck auf die Flüssigkeit statt und ist hierdurch ein principieller Unterschied gegen die archimedische Schraube begründet, mit welcher man dem ersten Anscheine nach die Sigl'sche Pumpe wohl verwechseln möchte. Die praktischen Vorzüge des Systemes gegenüber Centrifugalpumpen beruhen in der grössern Druckhöhe und in dem langsamem Gange, dessen solche Pumpen fähig sind; den Kolbenpumpen gegenüber ist ihre Einfacheit und ununterbrochene Wirksamkeit hervorzuheben. Als auffälliger Nachtheil dieser Pumpen tritt hervor, dass es kein Mittel gibt, die unausbleibliche Abnutzung der Schnecke des Rades und des Gehäuses aufzuheben; da aber auf dem dichten Abschluss aller dieser Theile die gute Wirkung der Pumpe beruht, so muss nothwendiger Weise nach längerem Gebrauche eine Auswechslung der bewegten Theile vorgenommen werden. Fr.

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