Titel: | Ueber einige neuere Beobachtungen über die Wärmeabgabe von Heizflächen an Luft; von Hermann Fischer. |
Autor: | Hermann Fischer |
Fundstelle: | Band 228, Jahrgang 1878, S. 1 |
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Ueber einige neuere Beobachtungen über die
Wärmeabgabe von Heizflächen an Luft; von Hermann Fischer.
Mit Abbildungen.
H. Fischer, über die Wärmeabgabe von Heizflächen an
Luft.
1) In Folge meiner Aeuſserungen über gerippte Heizflächen in diesem Journal (1876 222 5) 10. 1877 226 118) sind
von verschiedenen Seiten Anfragen an mich gekommen, welche sich auf die meinen
Behauptungen zu Grunde liegenden Thatsachen beziehen. Um ferneren derartigen
Anfragen zu begegnen, theile ich im Folgenden die Versuche mit, welche den
betreffenden Beweis in sich tragen.
Im Herbste 1875 hatte ich Veranlassung, eine Anzahl vergleichender Versuche über die Wärmeabgabe glatter und gerippter
guſseiserner Dampfheizungsröhren anzustellen. Dank der freundlichen Beihilfe des
Hrn. Fabrikanten Th. Rosenkranz und meines Assistenten,
Hrn. Ingenieur Giesecke, konnten die Versuche in dem
Maſse sorgfältig beobachtet werden, daſs die Ergebnisse derselben, soweit es den Vergleich unter den beiden geprüften Rohrarten
betrifft, als zuverlässige bezeichnet werden können.
Es waren zwei guſseiserne Rohre A (Fig. 1 bis 4) von 2m,490 Länge, 80mm Weite, 100mm äuſserem Durchmesser
derartig nach einem Modell gegossen, daſs dieses einmal äuſserlich glatt, das andere
Mal mit 8 Rippen (Fig. 1 und 2) von 10mm und 5mm Dicke und 2m,210 Länge an der dünneren Kante versehen abgeformt worden war. Diese beiden
Rohre wurden nun in der Weise, wie Fig. 3 es erkennen
läſst, senkrecht aufgestellt. Der einhüllende Schacht bestand dabei aus zwei in
einander steckenden Breterkasten, deren Wände einen Abstand von 80mm hatten; der zwischen beiden Breterkasten
befindliche Hohlraum war sorgfältig mit Heu ausgestopft, so daſs eine Schachtwand
gebildet war, die gewiſs nur wenig Wärme nach Auſsen leitete. Die von dem Rohr
abgegebene Wärme muſste daher ausschlieſslich von der durch die am Fuſsboden
befindlichen vier Oeffnungen B einströmenden und am
oberen Ende des Schachtes frei abflieſsenden Luft aufgenommen werden, theils durch
Berührung der Luft mit der Auſsenwand des Rohres, theils durch die von dieser
gestrahlten Wärme, welche die inneren Schachtwände erwärmte und diese dadurch
befähigte, durch Berührung an der Luft Wärme abzugeben.
Fig. 1., Bd. 228, S. 2
Fig. 2., Bd. 228, S. 2
Fig. 3–4., Bd. 228, S. 2
Etwa 200mm über dem unteren Rande des Rohres
befanden sich in den Wandungen drei gut verschlieſsbare Oeffnungen, in welche
Thermometer gesteckt wurden, deren Kugeln durch Schirme von Pappe und Korkholz
möglichst gegen Strahlung geschützt und 120mm von
der Mitte des zu prüfenden Rohres entfernt waren. In gleicher Weise wurden 2m,60 über dem unteren, also 110mm über dem oberen Rande zwei Thermometer
angebracht, wie auch in der halben Höhe des Rohres (1m,20 über dem unteren Rande des Rohres) zwei solche Thermometer Platz
gefunden hatten.
Von dem unteren Verschluſsdeckel des Rohres führte ein enges Rohr C mit Hahn ins Freie, um hier das gebildete Wasser
ununterbrochen, aber ohne gleichzeitiges Entweichen von Dampfabflieſsen zu lassen.
Dieses Wasser wurde am Ende eines jeden Versuches sorgfältig gewogen. Mit dem oberen
Verschluſsdeckel des zu prüfenden Rohres war ein Manometer D und das Dampfzuleitungsrohr E verbunden;
letzteres war vielfach mit Stroh umwickelt und hatte, von seiner Biegung ab eine
geneigte Lage bis zu einem geräumigen Wassersack. Es ist daher anzunehmen, daſs
alles in dem Dampfzuleitungsrohr gebildete Wasser nach diesem Wassersack
gelangte.
Nach einigen Vorversuchen fanden die eigentlichen Versuche am 9., 11., 13., 15. und
16. December 1875 statt, indem die zwischen den Versuchstagen liegende Zeit zum
Aendern der Versuchseinrichtung erforderlich war. Es wurden nämlich nicht allein die
beiden in Rede stehenden Rohre innerhalb des Schachtes, sondern auch im freien Räume
stehend beobachtet. Später wurden die gebrauchten 8 Thermometer – das achte hing
neben dem Versuchsschacht – durch 8 × 11 Ablesungen mit einem Geiſsler'schen Normalthermometer verglichen. Die
Ergebnisse der Versuche, zu denen noch zu erwähnen ist, daſs vor Vermerkung der
eigentlichen Versuchszeit während etwa ½ bis ¾ Stunden Dampf in und theilweise durch
das Rohr geleitet wurde, um sowohl die Luft möglichst aus demselben zu entfernen,
als auch der ganzen Einrichtung diejenige Temperatur zu geben, welche sie während
des Versuches fast genau beibehielt, sind folgende:
a) Geripptes Rohr im Schacht.
Dauer des Versuches
2,3
Stunden
Zahl der Dampfdruck-Beobachtungen
4
Mittlerer Dampfdruck
3k,16
Zugehörige berechnete Temperatur
134,4°
Temperatur der das Rohr umgebenden Luft, Mittel aus
28 Ablesungen
35,4°
daher Temperaturunterschied zwischen Dampf und Luft
99,0°
Zu Wasser verdichteter Dampf, im Ganzen
10k,0
also stündlich
4k,78
wodurch frei wurden 511 × 4,78
2443c
oder für jeden Grad des Temperaturunterschiedes
24c,7.
b) Dasselbe Rohr
frei.
Dauer des Versuches
2
Stunden
Zahl der Dampfdruck-Beobachtungen
5
Mittlerer Dampfdruck
2k,99
Zugehörige Temperatur
134°
Temperatur der das Rohr umgebenden Luft, Mittel aus
40 Beobachtungen
29,8°
daher Temperaturunterschied
104,2°
(Die Thermometer hatten denselben Platz wie immer.)
Verdichteter Dampf zusammen
11k,1
also stündlich
5k,5
wodurch frei wurden 511 × 5,5
2810c
also für jeden Grad des Temperaturunterschiedes
27c,0.
c) Glattes Rohr im
Schacht.
Dauer des Versuches
2
Stunden
Zahl der Dampfdruck-Beobachtungen
5
Mittlerer Dampfdruck
2k,89
Zugehörige Temperatur
133°
Temperatur der das Rohr umgebenden Luft, Mittel aus
35 Ablesungen
28°
daher Temperaturunterschied
105°
An Dampf wurden verdichtet, überhaupt
6k,63
also stündlich
3k,31
wodurch frei wurden 513 × 3,31
1698c
also für jeden Grad des Temperaturunterschiedes
16c,1.
d) Glattes Rohr
frei.
Dauer des Versuches
2
Stunden
Zahl der Dampfdruck-Beobachtungen
5
Mittlerer Dampfdruck
2k,84
Zugehörige Temperatur
132°
Temperatur der das Rohr umgebenden Luft, Mittel aus
40 Ablesungen
24°
daher Temperaturunterschied
108°
An Dampf wurde verdichtet, überhaupt
7k,9
also stündlich
3k,95
demnach eine Wärmemenge frei von 513 × 3,95
2026c
oder für jeden Grad des Temperaturunterschiedes
18c,7.
e) Glattes Rohr
frei.
Dauer des Versuches
1 ⅔
Stunden
Zahl der Dampfdruck-Beobachtungen
4
Mittlerer Dampfdruck
2k,4
Zugehörige Temperatur
126°
Temperatur der das Rohr umgebenden Luft, Mittel aus
32 Ablesungen
24°
Temperaturunterschied
102°
An Dampf wurde verdichtet, überhaupt
5k,42
also stündlich
3k,25
Entwickelte Wärme 514 × 3,2
1683c
also für jeden Grad des Temperaturunterschiedes
16c,5.
Während des Versuches d war es nicht zu vermeiden, daſs die Thüren des Raumes, in
welchem der Versuch stattfand, häufig geöffnet wurden, in Folge dessen zeitweise ein
heftiger Durchzug entstand. Das besondere Mehrergebniſs dieses Versuches ist wohl
auf diese Thatsache zurückzuführen. Ich will deshalb den Versuch d bei den hier
folgenden Erörterungen nicht berücksichtigen.
Die beiden Versuche (a und b) mit dem gerippten Rohre ergeben eine durchschnittliche
Wärmeabgabe in der Stunde und für jeden Grad Temperaturunterschied von ½ (24,7 + 27)
= 25c,85; die beiden zu benutzenden Versuche (c
und e) mit dem glatten Rohre dagegen ½ (16,1 + 16,5) = 16c,3. Daher gab das gerippte Rohr für eine Stunde
und 1° Temperaturunterschied 25,85 – 16,3 = 9c,55
mehr ab als das glatte Rohr.
Die Oberfläche des glatten Rohres berechnet sich einschlieſslich der Scheiben zu 0qm,9, diejenige des gerippten Rohres zu 2qm,4. Es ergaben daher, wenn die Wärmemenge für
1qm Oberfläche, 1° Temperaturunterschied und 1
Stunde Dauer mit k bezeichnet wird, das glatte Rohr:
k = 18,1, dagegen das gerippte Rohr: k = 10,77; und wenn man die Flächen zwischen den Rippen
als gleichwerthig mit denjenigen des glatten Rohres betrachtet, die Oberfläche der
Rippen nur: k = 7,6.
Berechnet man nun den Gewichtszuwachs des Rohres durch Anbringung der Rippen und
berücksichtigt, daſs die Gewichtseinheit des glatten Rohres billiger herzustellen
sein wird als diejenige des gerippten Rohres, so ergibt sich, daſs die Anlagekosten
für ein und dieselbe Wärmemenge bei gerippten Rohren höher sein werden als bei
glatten, so lange nur von den Kosten des Wärme- abgebenden Körpers die Rede ist.
Anders gestaltet sich die Sache, wenn der geforderte Raum für Aufstellung desselben
einen entsprechenden Werth hat, wenn also aus irgend einem Grunde der Erwärmer der
Luft möglichst kleinen Raum einnehmen soll. Dieses die vortheilhafte Anwendung der
Rippen einschränkende Ergebniſs wird noch in höherem Maſse eintreffen, wenn die
Rippen an einer ebenen Wand sich befinden, ihre Oberflächen sich also gegenseitig
bestrahlen (vgl. 1877 226 118).
Die absolute Gröſse von k bedarf noch einer kurzen
Besprechung. Redtenbacher gibt für den Wärmeübergang
von Dampf durch eine (glatte) Guſseisenwand in Luft für k den Werth 12. Wenn nun auch die vorliegenden Versuche nicht den Zweck
hatten, den absoluten Werth von k festzustellen, so
darf ich doch für dieselben auch in dieser Richtung eine gewisse Beachtung
beanspruchen.
Wie schon angegeben, ist die Temperatur der Luft in einer Entfernung von 170mm von der Rohrmitte gemessen. Hieraus geht
hervor, daſs die gemessene Temperatur nicht gleichbedeutend ist mit derjenigen,
welche in unmittelbarer Nähe der Rohroberfläche in der Luft herrschte. Bei dem
glatten Rohr war die Entfernung der Thermometerkugel von der Rohrwand volle 70mm. Redtenbacher hat
jedenfalls auch nicht die Temperatur der berührenden Luftschichten gemeint; vielmehr
geht aus seinen Anwendungen hervor, daſs unter der äuſseren Temperatur diejenige des
zu erwärmenden Raumes verstanden werden soll. Diese ist nun geringer als die von mir
in Rechnung gesetzte, nämlich bei Versuch b durchschnittlich 19°, bei Versuch e
durchschnittlich 18°. Würde dieselbe daher in Rechnung gestellt, so würde sich k etwas kleiner ergeben, und zwar zu rund 17 für das
glatte Rohr. Da bei senkrechten Heizflächen, wie den vorliegenden, eine lebhaftere
Spülung der Luft längs der Heizflächen stattfindet als an der Wand eines liegenden
Rohres (welches Redtenbacher angenommen zu haben
scheint), so weicht der von mir gefundene Werth für k
in Wirklichkeit nicht so sehr von Redtenbacher's Zahl
ab, als es scheint.
Für die Wärmeabgabe des Dampfes ist der Luftgehalt desselben von erheblichem
Einfluſs. Diese längst bekannte Thatsache zeigte sich bei den Vorversuchen in dem
Maſse, daſs bei den eigentlichen Versuchen zweckmäſsig, ja nothwendig erschien,
zunächst den Dampf während eines kurzen Zeitraumes frei abströmen zu lassen, um
einen möglichst luftfreien Dampfraum zu erhalten. Ein Abströmenlassen der Luft und
Verschlieſsen des Abströmungsrohres, sobald Dampf austritt, ist zu diesem Zweck
durchaus nicht genügend. Wegen der Ergieſsung von Luft in Dampf kann der Rest
ersterer nur im Verein mit Dampf entfernt werden; man muſs daher gleichsam den
Dampfraum ausspülen. Ob dies bei den vorliegenden Versuchen in dem Maſse
stattgefunden hat, daſs von dem Dampfe als luftfreiem die Rede sein kann, oder ob
die Spülung in ausgedehnterem Maſse angewendet wurde, als es bei praktischen
Anwendungen der Fall zu sein pflegt, vermag ich nicht anzugeben.
Ich kann hierzu nur noch bemerken, daſs mir Besitzer von Dampfheizungsanlagen nicht
selten erzählt haben, die Heizkörper würden zuweilen weniger warm als zu anderen Zeiten, und daſs in
denjenigen Fällen, welche ich näher untersuchen konnte, dem Uebel durch bessere
Luftabführung gesteuert werden konnte.
2) Durch private Mittheilungen erhielt ich Kenntniſs von Aufzeichnungen, welche die
Wärmeabgabe sogen. Schachtöfen vom Eisenwerk
Kaiserslautern zu Kaiserlautern betreffen.
In dem Kreis-Verwaltungsgebäude zu Tarnowitz (Schlesien) sind zwei der Schachtöfen
nach Art der Fig. 1 und 2 Taf. 1 Bd. 226 dieses Journals aufgestellt, die aber mit 8
flachen Röhren ausgerüstet sind. Die Gesammtheizfläche jedes Ofens kann zu 45qm angenommen werden, wovon 30qm auf die Oberfläche der Rippen entfällt. Es
wurden in jedem Ofen stündlich im Durchschnitt 15k,33 Würfelkohlen verbrannt, wobei der Rauch mit 150° in den Schornstein
entwich. Nimmt man an, daſs von je 1k Kohle
5000c nutzbar gemacht worden sind, so hat
jeder Ofen 76650c abgegeben.
Ein Ofen derselben Form und Gröſse ist in der Evangelischen Kirche zu Bonn
aufgestellt und vom Civilingenieur Gregor daselbst
beobachtet worden. Die in dem Fuſsboden der Kirche liegende Lufteinströmungsöffnung
hatte, nach Abzug der zum Tragen der z. Z. des Versuches abgehobenen durchbrochenen
Eisenplatten bestimmten Winkeleisen, einen Querschnitt von 1m,380 [0m,870 –
(2 × 0m,032)] = 1qm,112. Die Temperatur der aus dieser Oeffnung strömenden Luft war 48¾°.
Das Anemometer zeigte eine Ausströmungsgeschwindigkeit von durchschnittlich 1m,75, so daſs secundlich 1cbm,95 Luft ausströmten. Die 14⅜° warme Luft
entströmte von dem Fuſsboden der Kirche nach der Heizkammer. Soweit die Gregor'schen Aufzeichnungen.
Da nun 1cbm Luft von 48¾° ziemlich genau 1k,1 wiegt und die specifische Wärme der Luft zu
0,24 in Rechnung gesetzt werden darf, so ergibt sich aus den in Rede stehenden
Werthen eine stündliche Wärmeabgabe von 3600 × 1cbm,95 × 1k,1 × 0c,24 × (48,75° – 14,375°) oder rund 63750c. Hiernach waren also von je 1qm Heizfläche nur (63750 : 45) oder rund 1420c abgegeben.
Die vorliegenden Versuche sind in verschiedenen Richtungen lückenhaft. Was zunächst
die Gregor'schen Beobachtungen betrifft, so ist nicht
ersichtlich, ob auf die Contraction der Luft bei dem Ausströmen derselben Rücksicht
genommen ist. In noch höherem Maſse wird der er Werth derselben dadurch
beeinträchtigt, daſs durchaus keine Angaben gemacht worden sind über den Zustand der
Heizkammer, bezieh. die Dauer des Versuches. Die Durchwärmung der Heizkammerwände
beansprucht eine ganz erhebliche Wärmemenge, die indessen von so vielen Einzelheiten
abhängig ist, daſs eine Berechnung derselben kaum durchzuführen sein dürfte. Ich
mache nur aufmerksam auf die Verdunstung des Wassers feuchter Wände, den Einfluſs
der Wandconstruction, die specifische Wärme des Baumaterials. Der einzig ausführbare
Weg wird daher in einem
längeren Betriebe der Heizung zu finden sein, so daſs die einzelnen Einflüsse zu
mittleren sich ausgeglichen haben.
Die Beobachtungen in Tarnowitz würden die Mittel zur Erreichung brauchbarer Zahlen
gewähren, wenn gleichzeitig Grasanalysen und Temperaturbeobachtungen stattgefunden
hätten. So wie dieselben hier vorliegen, kann man wohl zu einer stündlichen
Wärmeabgabe von 76650c für jeden Ofen, also von
(76650 : 45) oder rund 1700c für je 1qm Heizfläche gelangen; ebenso leicht aber auch zu
einem höheren oder kleineren Werth.
Beide Versuche mögen indeſs zu einer angenäherten Vergleichung der Wärmeabgabe von
glatten oder gerippten Guſseisenflächen dienen, da sie hierzu wohl genau genug
sind.
Es mag angenommen werden, daſs die wirkliche Wärmeabgabe 1600c für je lqm betragen hätte, also 1600 × 45 =
72000c im Ganzen. Nach verschiedenen
vorliegenden Beobachtungen muſs angenommen werden, daſs 1qm glatter Heizfläche eines gut construirten
guſseisernen Ofens wenigstens 3000c abgibt.
Demnach würden die 15qm glatter Oberfläche des
Schachtofens 15 × 3000 = 45000c überführen. Für die 30qm Rippenfläche blieben dann noch 72000 – 45000 =
27000c, also für je 1qm derselben (27000 : 30) = 900c. Das Verhältniſs der Wärmeabgabe
von glatter und gerippter Fläche wäre demnach 10 : 3. Die oben unter 1 genannten
Versuche ergaben dagegen das Verhältniſs 18,1 : 7,6 oder rund 10 : 4,2. Diese
Verhältniſse sind demnach sehr ähnlich, so daſs die geringe Leistung der Rippen auch
bei unmittelbarer Wärmeüberführung aus den Verbrennungsgasen in die Luft als
nachgewiesen betrachtet werden darf; insbesondere bestätigt das Obige meine frühere
Aeuſserung, daſs die Wirkung der Rippen ungünstiger sein wird, sobald sie auf ebenen
Wänden sich befinden.
3) Die vorliegende Gelegenheit gibt mir Veranlassung, noch über einen anderen Versuch
zu berichten, welchen ich im August 1877 mit einer von Johannes Haag in Augsburg gelieferten Heizschlange vorzunehmen hatte. Fig. 5 und 6 stellen
dieselbe nebst ihrer Hülle im Querschnitt und Grundriſs dar. Sie war so aufgestellt,
daſs der untere Rand des hölzernen, mit Heu ausgestopften Schachtes 195mm von dem Fuſsboden entfernt war, das
Dampfzuführungsrohr a von 25mm Weite und 33mm äuſserem Durchmesser zunächst um 1m,8
senkrecht, dann in einer Länge von 3m,65 in
geringer Neigung nach einem höchsten Punkt empor stieg, von wo es nach einem
Wassersack rasch abfiel und ein Abführungsrohr b (Fig. 6) das gebildete Wasser auf dem kürzesten Wege
auſserhalb des Kastens führte.
Die Bestimmung der verdichteten Dampfmenge fand auf dieselbe Weise statt, wie bei dem
unter 1 genannten Versuche beschrieben wurde. Das Rohr der Schlange hatte eine Weite
von 25mm und 35mm äuſseren Durchmesser. Die Oberfläche der Schlange berechnet sich – wenn abgesehen wird von
dem gröſseren Durchmesser der Verbindungsmuffe und den aus Flacheisen gebildeten
Gestelltheilen, da die Länge des Schlangenrohres 15m,44 war – zu rund 1qm,697. Die
Oberfläche des Dampfzuleitungs- und Wasserableitungsrohres ist dagegen:
(3m,65 + 1m,8 + 0m,2) ×
0m,033 × 3,14
oder rund 0qm,585.
Fig. 5., Bd. 228, S. 8
Fig. 6., Bd. 228, S. 8
Die durch Schirme gegen Strahlung möglichst geschützten Kugeln der Thermometer
befanden sich bei c (Fig.
5), und zwar in der Mitte der Länge von Fig.
6. Nachdem durch Vorversuche festgestellt war, daſs die Temperaturen
innerhalb sehr enger Grenzen schwankten, begann der eigentliche Versuch am 4. August
Nachmittags 3 Uhr 40 Minuten. Die Wärme der einströmenden Luft schwankte fast gar
nicht, so daſs während der 2stündigen Beobachtungen – die einzelnen Ablesungen
fanden nach je 20 Minuten statt – nur ein Abweichen von 0,5° nach oben und unten von
der mittleren Temperatur, nämlich 22° stattfand. Die ausströmende Luft veranlasste
ein Schwanken der Thermometer um etwa 1,5° über und unter den mittleren
Thermometerstand von 41°. Die Dampfspannung überschritt während einer Zeit von etwa
15 Minuten den durchschnittlichen Werth von 3at,33, und zwar nur um weniges, weshalb ich die genannte Dampfspannung (2at,33 Ueberdruck) als fortwährend vorhanden
annehme. 4 Uhr 40 Minuten wurde das bisher gebildete Wasser gewogen und zu 6k bestimmt. Die zweite Stunde lieferte, obgleich
die äuſseren Verhältnisse, bis auf die erwähnte, nur kurze Zeit dauernde
Dampfspannungserhöhung dieselben waren, 6k,5
Wasser. Diese Mehrleistung vermag ich der genannten Unregelmäſsigkeit allein nicht
zuzuschreiben, muſs vielmehr vermuthen, daſs während des Versuches eine gewisse
Menge Luft entweichen konnte, so daſs während der zweiten Stunde der Dampf
luftfreier war als während der ersten.
Behufs Inrechnungstellung der Rohre auſserhalb der Schlange war in mittlerer Höhe des
wenig geneigten Dampfzuführungsrohres ein Thermometer angebracht, welches eine Lufttemperatur von
durchschnittlich 26° anzeigte. Die Wärme der das kurze senkrechte Rohr umgebenden
Luft, welche ja zum Theil durch die Schlange erwärmt war – das Rohr befand sich am
Ende der Schlange – war vielleicht etwas geringer oder etwas höher; der betreffende
Unterschied wird aber wegen der geringen Länge des senkrechten Rohres vernachlässigt
werden dürfen.
Die während 2 Stunden abgegebene Wärmemenge berechnet sich zu (6k + 6k,5) × 513
= 6412c,5, also die stündliche Wärmeabgabe zu rund
3206c. Durch Gegenüberstellung dieses Werthes
mit dem Product aus Uebergangscoëfficient k in die
Summe der Producte von Fläche und Temperaturunterschied, ergibt sich aus der
Gleichung k (106° × 0qm,585 + 100,5° × 1qm,697) = 3206 der
Werth k = 13,7.