Titel: | Stossmaschine der Ottakringer Eisengiesserei und Maschinenfabrik in Wien. |
Fundstelle: | Band 228, Jahrgang 1878, S. 112 |
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Stoſsmaschine der Ottakringer Eisengieſserei und
Maschinenfabrik in Wien.
Mit Abbildungen auf Tafel
7.
Stoſsmaschine.
Von den gewöhnlichen Constructionen unterscheidet sich diese von Prof. Hauptfleisch in der Oesterreichischen
Gewerkszeitung, 1878 S. 7 mitgetheilte und in Fig. 6 und 7 Taf. 7
dargestellte Stoſsmaschine hauptsächlich dadurch, daſs der Stöſsel durch eine
Schubstange mit einem Ende eines schwingenden, zweiarmigen Hebels verbunden und
durch ein am anderen Hebelende befindliches Gegengewicht ausgeglichen ist. Der Hebel
erhält seine Schwingungen vom Zapfen einer Kurbelscheibe, welcher mit einem
Gleitstück in einer Coulisse des- selben arbeitet. Um durch den Coulissenhebel im
Arbeitsraum der Maschine in keiner Weise beengt zu sein, muſste die Kurbelwelle und
damit auch die Hauptwelle der Maschine in der Querrichtung des Ständers gelagert
werden. Die Steuerung bildet eine weitere Eigenthümlichkeit der Maschine. Alle
schweren Theile der Steuerung führen nämlich rotirende Bewegungen aus und nur jene
kleinen Theile derselben, welche auf dem Längen- und Querschlitten des
Arbeitstisches angebracht sind, erhalten ruckweise Drehungen. Durch die Anbringung
eines Gegenwichtes für den Stöſsel und die angedeutete Einrichtung der Steuerung
wird die zum Leergang der Maschine erforderliche Kraft möglichst herabgemindert.
Der Ständer A bildet ein Hohlguſsstück, welches von der
gewöhnlich angewendeten Form nur im oberen Theil abweicht, entsprechend der
Querstellung der Haupt- und Kurbelwelle und der Aussparung des Raumes für den durch
die Mitte des Ständers laufenden Coulissenhebel. An der rechten Seite ist die Wand
durchbrochen, um die Kurbelscheibe und die Coulisse L
frei zu legen. Die Hauptwelle D bildet die
Drehungsachse des Hebels, trägt die Stufenscheiben, das Schwungrad und treibt durch
zwei Stirnräder die Kurbelwelle. Der Kurbelzapfen W
kann entsprechend der Gröſse des Hubes durch eine in der Kurbelscheibe befindliche
Schraube E verstellt werden. Die verticale Verstellung
des Stöſsels, entsprechend der Dicke des Arbeitsstückes, erfolgt durch Drehung der
Schraube K in der Mutter G
mit Hilfe des Handrades B und Kegelgetriebe. Die Mutter
G ist durch zwei Schubstangen mit dem
Coulissenhebel verbunden. Das Handrad ist nicht direct auf das obere Ende der
Schraube gesetzt, da der Arbeiter wegen der bedeutenden Höhe der Maschine diesen Ort
nicht leicht erreichen kann. Die Bewegung des Stöſsels durch Kurbel, Schubstange und
Coulissenhebel bewirkt, daſs einerseits der Rückgang beschleunigt ist und
andererseits der Vorschub gleichförmiger als bei der Benutzung einer einfachen
Kurbel vor sich geht.
Der Tisch hat Kreuzsupport und Rundbewegung und besteht aus dem Unterschlitten b für die Längenverschiebung durch die Schraube v1, aus dem
Oberschlitten a für die Querbewegung durch die Schraube
t und dem Drehstück b1 mit dem Rad u1, welch letzteres durch eine Schraube
auf der Welle u getrieben wird. Die Schaltbewegung wird
von der Hauptwelle D durch Kegelräder o, Welle p, Schraube und
Schraubenrad auf die Welle q so übertragen, daſs die
letztere die gleiche Tourenzahl wie die Kurbelwelle besitzt. Der Unterschlitten
umfaſst mit einem Arm ein auf der genutheten Steuerwelle q befindliches cylindrisches Stück mit excentrischer Nuth, das durch einen
Stift den Hebel s in schwingende Bewegung setzt; dieser
Hebel überträgt die Schaltung durch Schubstangen und Sperrkegel direct auf die
Schraube t und mit Hilfe der auf b gelagerten Spindel v auf
die Welle u
und die Schraube v1. Für letzteren Zweck
treibt v ein im Unterschlitten b gelagertes, kurzes, verticales Wellenstück durch Kegelräder, und ein
weiteres Paar überträgt die Drehung auf die am Unterschlitten gelagerte Mutter für
die Schraube v1. Die
Ausrückung der einzelnen Bewegungen erfolgt durch Ausrücken der Schiebkegel.
Die Stoſsmaschine hat 1200mm Ausladung und 740mm Hub.