Titel: | Ueber den Nachweis der Holzsubstanz durch Phloroglucin; von Rudolf v. Wagner. |
Autor: | Rud. v. Wagner |
Fundstelle: | Band 228, Jahrgang 1878, S. 173 |
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Ueber den Nachweis der Holzsubstanz durch
Phloroglucin; von Rudolf v.
Wagner.
v. Wagner, ü. den Nachweis der Holzsubstanz durch
Phloroglucin.
Die unlängst von J. Wiesner (1878 227 397) gemachte
Beobachtung, daſs der Nachweis des Holzstoffes, z.B. im Papier, durch Phloroglucin
und Salzsäure erfolgen könne, ist von hohem technologischen Interesse. Die Probe ist
eine scharfe, leicht auszuführende und in den meisten Fällen zutreffende; doch sind,
damit in der That das Resultat der Versuche von praktischem Werth sei, einige
Umstände nicht auſser Acht zu lassen. Der Nachweis von Holz im Papier gelingt durch
Phloroglucin und Salzsäure bei Vorhandensein von geschliffenem Holzstoff
zuverlässig, dagegen nicht bei Cellulose, nachdem dieselbe die in den
Cellulosefabriken übliche Behandlung mit Natronlauge, das Zertheilen der Fasern in
dem Holländer und die Chlorbleiche durchgemacht hat. Die rohen Späne der
Coniferenhölzer geben selbstverständlich mit Phloroglucin und Salzsäure eine
violette Färbung.
Bei einer von mir im J. 1851 ausgeführten ArbeitJournal für praktische Chemie, 1851 Bd. 52 S.
451. über die Zersetzungsproducte des Maclurins (der
Moringerbsäure) beobachtete ich, daſs das Gelbholz (von Maclura tinctoria) mit concentrirter Salzsäure befeuchtet eine intensiv
rothe oder violette Färbung annehme. Diese Färbung hat im Lichte der heutigen
organischen Chemie besehen, nichts auffallendes, da die nahen Beziehungen des
Maclurins zum Phloroglucin festgestellt sind. Ueberraschend ist dagegen der Umstand
daſs Fichten-, Föhren- und Tannenholz mit concentrirter Salzsäure befeuchtet und
dann dem Sonnenlichte ausgesetzt (ohne Phloroglucin) eine violette Färbung
annimmt.
Die von Runge herrührende Reaction auf Phenol mit Hilfe
eines Spanes von harzhaltigem Holze und Salzsäure ist trotz ihrer UnsicherheitJournal für praktische Chemie, 1850 Bd. 51 S.
95. vielleicht doch in gewissen Fällen zur Erkennung von
Holzsubstanz anwendbar. Ist doch genau genommen die Wiesner'sche Probe im Wesentlichen eine Modification der von Runge herrührenden; beide gehen vom Phenol aus, nur
verwendet Runge die gewöhnliche Carbolsäure, während
Wiesner ein dreiatomiges Phenol, das nicht ganz
leicht zu beschaffende Phloroglucin, benutzt.Vgl. v. Höhnel's Mittheilungen in den Sectionsberichten der Naturforscher-Versammlung in
München, 1877 S. 204.