Titel: | Norris' Holzhobel- und Polirmaschine. |
Autor: | J. P. |
Fundstelle: | Band 228, Jahrgang 1878, S. 211 |
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Norris' Holzhobel- und Polirmaschine.
Mit einer Abbildung.
Norris' Holzhobel- und Polirmaschine.
Zum Hobeln bereits zusammengefügter Thüren, Schreibtischplatten, Parketten und
solcher Holzbestand theile, welche aus kleineren Stücken zusammengesetzt sind, somit
die Holzfasern dieser einzelnen Theile in verschiedenen Richtungen enthalten, genügt
bekanntlich die gewöhnlich gebräuchliche Holzhobelmaschine mit zur Vorschubrichtung
senkrecht stehendem Messerkopfe nicht; wohl aber eignet sich dazu jene mit zur
Vorschubrichtung schräg stehendem Messerkopfe. Der schräg-stehende Messerkopf
arbeitet nämlich sowohl mit der Faser laufend, als auch gegen dieselbe gleich gut.
Bei den genannten feineren Holzbestandtheilen genügt jedoch das blose Hobeln noch
nicht, sondern es ist überdies erforderlich, daſs die gehobelten Flächen vor dem
Färb-, Oel- oder Firniſsanstriche mit Sandpapier polirt werden, für welche Arbeit
die bekannten amerikanischen Sandpapiermaschinen mit rotirender verticaler Spindel
und daran befestigter horizontaler kreisrunder Polirscheibe zur Verwendung kommen.
Die fabriksmäſsige Herstellung von solchen feineren Holzarbeiten würde also zunächst
eine Holzhobelmaschine mit zur Vorschubrichtung senkrecht stehendem Messerkopfe für
das Aushobeln der Breter erfordern, sodann eine solche Maschine mit zur
Vorschubrichtung schräg liegendem Messerkopfe, welche gewöhnlich auch kurzweg
„Holzhobelmaschine mit diagonalem Messerkopfe“ genannt wird, zum
Fertighobeln der zusammengefügten Thüren u. dgl. und endlich eine Sandpapiermaschine
zum Poliren derselben.
Diese drei Maschinen sind nun bei der im Holzschnitt dargestellten Maschine von W. R. Norris in Fort Ann (N. Y., Nordamerika) zu einer
einzigen vereinigt. Diese combinirte Holzhobel- und Polirmaschine gestattet das
Hobeln sowohl mit senkrecht, als auch mit schräg zur Vorschubrichtung liegendem
Messerkopfe und besitzt überdies für solche Bestandtheile, welche mit schräg
liegendem Messerkopfe gehobelt, nachher noch polirt werden sollen, die
Polirvorrichtung selbst, so daſs die an der einen Seite eingeführten Arbeitsstücke
aut der anderen Seite vollendet aus der Maschine treten.
Textabbildung Bd. 228, S. 212
Der Tisch der Maschine ist in der sonst bei amerikanischen Holzhobelmaschinen
gebräuchlichen Weise innerhalb des Gestelles zum Heben und Senken eingerichtet,
weshalb eine verticale Verstellbarkeit des Messerkopfes nicht mehr nöthig ist. Das
Gestelle besteht aus zwei verrippten Seitentheilen, welche, unterhalb des Tisches
verbunden, den Antriebs- und Steuerungsorganen Zur Lagerung dienen. Das Doppellager
des Messerkopfes kann je nach Erforderniſs sowohl senkrecht, als auch schräg gegen
die Vorschubrichtung auf dem Gestelle befestigt werden, zu welchem Zwecke
entsprechende Tragstücke an den Seitentheilen des letzteren angegossen sind. Die
Umstellung des Messerkopfes ist leicht und ohne groſsen Zeitaufwand zu
bewerkstelligen. Der Antrieb desselben erfolgt von der unten rechts im Gestelle
gelagerten Vorgelegwelle mittels der darauf befindlichen Antriebscheibe. In der
senkrechten Stellung des Messerkopfes ist ein kurzer Riemen blos über diese Scheibe
und die Riemenrolle am Messerkopfe gelegt; in der schrägen Stellung, des letzteren
dagegen ist ein längerer Riemen erforderlich, welcher über zwei Führungsrollen läuft, wie
in der Figur ersichtlich ist. Hinter dem Messerkopfe am linksseitigen Ende der
Maschine sind die beiden Seitentheile des Gestelles nach aufwärts verlängert.
Zwischen diesen Verlängerungen ist ein Querstück innerhalb der erforderlichen engen
Grenzen vertical verstellbar, welches die Lager für die senkrechte Spindel der
Polirscheibe enthält; letztere wird von einer seitlich am Gestelle gelagerten
Verticalwelle durch Riemen und horizontale Scheiben in Umdrehung versetzt.
Der Vorschub wird in gewöhnlicher Weise durch zwei horizontale Walzen bewerkstelligt,
welche durch Zahnräder mit einander derartig in Verbindung stehen, daſs die untere
im Tische gelagerte Vorschubwalze mit diesem selbst höher oder tiefer eingestellt
werden kann, ohne die Räder auſser Eingriff zu bringen.
J.
P.