Titel: | Sicherheitsmutter für Federwagen; von Könecke und Geyer in Witten a. d. Ruhr. |
Autor: | Fr. |
Fundstelle: | Band 228, Jahrgang 1878, S. 291 |
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Sicherheitsmutter für Federwagen; von Könecke und Geyer in Witten a. d. Ruhr.
Mit Abbildungen auf Tafel
19.
Könecke und Geyer's Sicherheitsmutter für Federwagen.
Bei den zur Belastung der Sicherheitsventilhebel von Locomobilmaschinen und
Locomotiven angewendeten Federwagen wird die Gefahr der Ueberlastung durch
ungehöriges Anspannen der Feder gewöhnlich dadurch hintanzuhalten gesucht, daſs
zwischen den Ventihebel H (Fig. 9 Taf. 19) und das
Verbindungsstück v der Federwage eine Sicherheitshülse
eingefügt wird, welche genau auf die richtige Federspannung abgefeilt wird und wohl
ein Lüften des Ventiles, nicht aber ein Anspannen über den Normaldruck gestattet.
Diese Sicherheitshülsen sind zwar nicht grade umständlich anzubringen, dafür aber
auch leicht abzufeilen, wodurch die Dampfspannung des Kessels erhöht werden kann,
ohne daſs dies, auſser durch Vergleichung mit dem Originalmaſs der Sicherheitshülse,
bemerkbar würde. Die hier zu beschreibende Sicherheitsmutter dagegen ist leicht auf
jede gewünschte Spannung zu stellen und auſserdem mit einem Plombenverschluſs
versehen, dessen Unversehrtheit sich stets sofort nachweisen läſst.
Fig. 9 zeigt
diese Einrichtung auf eine Federwage angewendet, welche durch Verwendung des Meggenhofer'schen Hebelsystemes derart mit dem
Ventilhebel H verbunden ist, daſs bei Lüftung des
Ventiles der Drehpunkt d des Winkelhebels W, da er durch die im Aufhängkloben
K der Federwage eingehängte Stange S gehalten wird, nach links ausweichen muſs, so daſs
dann das Hebelverhältniſs der Angriffspunkte e der
Federwage und g des Ventilhebels ein kleineres wird und
dadurch, obwohl die Feder mehr gespannt ist, dennoch die Ventilbelastung constant
bleibt. Ebenso gut läſst sich aber die Sicherheitsmutter auch auf jedes andere
System von Federwagen anwenden.
Der innere Theil derselben (m in Fig. 10 Taf. 19) wird,
mittels eines unten angefrästen Sechskantes auf die Spindel der Federwage
aufgeschraubt, bis die verlangte Spannung erzielt ist; dann wird die Mutter m mittels einer Klemmschraube s fixirt und endlich die Sicherheitsmutter M
darüber geschraubt, bis die beiden durchbohrten Lappen von M und m über einander kommen, worauf durch
Einziehen einer mit Plombe versicherten Schnur das unbefugte Abdrehen der Mutter M unmöglich gemacht wird. In Folge dessen kann
selbstverständlich die Klemmschraube s nicht gelüftet
werden und es bleibt somit die Mutter m unveränderlich
festgestellt.
Auf diese Weise wird bei der in Fig. 9 skizzirten
Federwage mittels je einer oberhalb des Ventilhebels H
und unterhalb des Tragklobens K befindlichen
Sicherheitsmutter M die Maximalspannung der Feder und
damit die Belastung des Sicherheitsventiles unveränderlich bestimmt; bei den
gewöhnlichen Federwagen würde es, zum Ersatz der Sicherheitshülse, genügen, eine
derartig versicherte Mutter unterhalb des Ventilhebels anzubringen, während die
gewöhnliche Spannmutter oberhalb des Hebels angeordnet bleibt, so daſs man das
Ventil zwar nicht überspannen, jedoch durch Nachlassen der Spannmutter beliebig
entlasten kann. Bei der in Fig. 9 skizzirten
Federwage von Könecke und Geyer wird die Entlastung dadurch ermöglicht, daſs die Spindel p der Federwage mittels des unten befindlichen kleinen
Griffrades nach links gedreht wird. Dadurch wird der Federhalter f, der durch seitliche Rippen des Federgehäuses am
Drehen verhindert ist, nach aufwärts geschraubt und die Feder nachgelassen. Das
Wiederanspannen der Feder durch Rechtsdrehen der Spindel p ist dagegen durch den Bund der Spindel p,
gegen welchen sich der Federhalter f anlegt,
begrenzt.
Bei dieser Einrichtung besteht das Gehäuse der Federwage, statt wie gewöhnlich aus
zwei Schubhülsen, nur aus einem geschlossenen Cylinder, was nach Ansicht der
Erfinder auch insofern einen Vorzug darstellt, als ein zufälliges oder absichtliches
Festklemmen der Hülsen nicht vorkommen kann und damit gleichfalls eine Ursache
übergroſser Spannungen sowie dadurch entstehender Gefahren entfällt.
Fr.