Titel: Rundschau auf dem Gebiete der Brauerei.
Autor: V. Grieſsmayer
Fundstelle: Band 229, Jahrgang 1878, S. 367
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Rundschau auf dem Gebiete der Brauerei. (Fortsetzung von S. 282 dieses Bandes.) Grieſsmayer, Rundschau auf dem Gebiete der Brauerei. 4) Untersuchung über einige Factoren, welche von Einfluſs sind auf die Fortpflanzung der Unterhefeform des Saccharomyces cerevisiae; von Rasmus Pedersen. Der Verfasser setzt zunächst die Schwierigkeiten aus einander, welche sich einer exacten Wägung der Hefe entgegenstellen. Es bleibt daher nichts übrig, als die Hefezellen zu zählen. Zu diesem Behufe nahm er auf den Rath Panum's das Hämatometer von Hayem-Nachet in Verwendung, welches vortreffliche Dienste leistet. Es besteht aus einem Objectträger, auf welchen ein in der Mitte durchbohrtes Deckgläschen von 0mm,2 Dicke gekittet ist. In diese so gebildete kleine Kammer bringt man einen Tropfen der Untersuchungsflüssigkeit und bedeckt diesen mit einem anderen dicken, aber ebenen Deckgläschen. Man erhält so eine Flüssigkeitsschicht von 0mm,2 Dicke. In das Ocular des Mikroskopes bringt man hierbei ein Mikrometer, das in lauter gleiche Quadrate getheilt ist, deren Projection die Flüssigkeit in viereckige Prismen von 0mm,2 Höhe theilt, deren Basis die Projection der Mikrometer-Quadrate bildet. Ein solches Prisma nennt Pedersen eine Volumeinheit, und seine Methode besteht nun darin, die Durchschnittsziffer der hierin erhaltenen, gleichmäſsig vertheilten Hefezellen zu zählen. Um einen Mittelwerth zu erhalten, wurden 50 bis 100 Beobachtungen angestellt und bei jeder Untersuchung die auf einander folgenden Mittelwerthe von 10 zu 20, zu 30 u.s.f. berechnet. Es ergab sich so folgende Tabelle: Auf einander folgende Mittelwerthe Abweichung vom Mittel   66 :   10 = 6,60 0,18 140 :   20 = 7,00 0,58 190 :   30 = 6,33 0,09 270 :   40 = 6,75 0,33 329 :   50 = 6,58 0,16 392 :   60 = 6,53 0,11 435 :   70 = 6,21 0,21 513 :   80 = 6,41 0,01 583 :   90 = 6,47 0,05 642 : 100 = 6,42 0,00. Die Unterhefe, welche zu den Versuchen genommen wurde, stammte aus der Brauerei Carlsberg, und obwohl sie durch fortgesetzte Züchtung in der Brauerei bereits jenen Grad von Reinheit erlangt hatte, der sich durch rasches Absetzen auch ohne Anwendung von Eis kennzeichnet, so wurde sie doch nach mehrfachen Waschungen erst in der Art benutzt, daſs man ein Minimum davon in ungehopfte Würze säete und die Entwicklung bei einer Temperatur von 40 in dem sinnreichen Apparate von Panum vor sich gehen lieſs. Der Panum'sche Apparat besteht aus einer Reihe von 8 Kammern, welche geschlossen sind und deren fast vollkommen constante Temperatur durch einen Thermostaten regulirt wird. Die kälteste hat 2°, die wärmste 40°. Als Nährflüssigkeit nahm Pedersen eine filtrirte ungehopfte Würze. Mittels eines Glasstabes gab er etwas von der gereinigten Hefe in dieselbe, rührte dann heftig um und schüttelte die Flüssigkeit ordentlich. Dann wurden rasch je 50cc davon in eine Reihe von gleich groſsen Fläschchen von etwa 100cc Inhalt gegossen und diese sofort in die verschiedenen Kammern des Apparates gebracht. Die Anzahl der Hefezellen wurde sowohl zu Anfang, als zu verschiedenen Zeiten des Versuches nach der Zählmethode bestimmt. a) Fortpflanzung der Hefezellen in den ersten 24 Stunden, bei 4, 13,5 und 23°. Nachdem man eine Quantität Hefe gesäet hatte, die bei Beginn des Versuches im Mittel 6,4 Zellen (n0) für die Volumeinheit lieferte, zählte man nach 24 Stunden folgende Zahlen (n1): 14,4 Zellen bei der Temperatur    4,0° 30,5 13,5 77,2 23,0. Das Wachsthum der Zahlen der Zellen ist daher für die Volumeinheit (n_1-n_0): 8 Zellen bei    4,0° 24,1 13,5 70,8 23,0. Die Vermehrung der Hefezellen, oder die Relation \left(\frac{n_1}{n_0}\right) der Zellenmenge nach 24 Stunden zu der eingesäeten:   2,3 Zellen bei    4,0°   5,0 13,5 12,8 23,0. Hieraus berechnet sich die Anzahl der Zellengenerationen, die sich binnen 24 Stunden bilden, zu: 1,2 Generationen bei   4,0° 2,3 13,5 3,7 23,0. Die Zeit, welche binnen der ersten 24 Stunden zwischen der Geburt einer Zelle und dem Moment verläuft, wo sie selbst eine neue Zelle producirt, ist 20 Stunden bei   4,0° 10,5 13,5   6,5 23,0. b) Fortpflanzung der Hefezellen in den ersten 24 Stunden bei Temperaturenvon 23, 28, 34 und 380. Nach 24 Stunden zählte man für die Volumeinheit:   8 Zellen bei 23° 11 28   4 34 Gar keine 38. Man säete hier auf die Volumeinheit nur ⅝ Zellen; um nun beide Reihen vergleichen zu können, berechnete Pedersen, wie viel Zellen er bekommen hätte, wenn er wie oben unter a 6,4 Zellen für die Volumeinheit gesäet haben würde. Nach der Rechnung ⅝ : 6,4 = 11 : x ergaben sich so: 112,6 Zellen bei 28°   40,9 34. Das Wachsthum bei 6,4 Saat wäre: 106,2 Zellen bei 28°   34,5 34. Die Anzahl der Zellengenerationen binnen 24 Stunden: 4,1 bei 28° 2,6 34 und die Zeit einer Generation: 5,8 bei 28° 9,0 34. Aus diesen Angaben kann man schlieſsen: Die Schnelligkeit, mit welcher die Unterhefeform des Saccharomyces cerevisiae sich in ungehopfter Würze fortpflanzt, wächst mit der Temperatur, aber nicht proportional, sondern bis zu einem Optimum, das zwischen 28 und 34°, aber näher bei 28° liegt. Ueberschreitet man diese Temperatur, so nimmt die Schnelligkeit der Fortpflanzung rasch ab bis zu einem Maximum, das nicht über 38° liegt, und bei welchem die Hefezellen zu wachsen aufhören. c) Fortpflanzung der Zellen während des zweiten Tages bei 4, 13,5 und 23°. Die Zahl (n2) der Zellen erhob sich für die Volumeinheit (bei einer Aussaat von 6,4) nach zweimal 24 Stunden auf: 33,4 Zellen bei    4,0° 82,6 13,5 97,2 23,0, folglich das Wachsthum der Zellen (n_2-n_1) während des zweiten Tages für die Volumeinheit auf: 19 Zellen bei    4,0°    52,1 13,5 20 23,0. Die Vermehrung der Zellen \left(\frac{n_2}{n_1}\right) während des zweiten Tages auf: 2,3 bei    4,0° 2,7 13,5 1,3 23,0. Die Zahl der Zellengenerationen (g2): 1,2 bei 4,0° 1,4 13,5 0,36 23,0 und die zur Bildung einer Generation nothwendige Zeit auf: 20 Stunden bei   4,0° 16,7 13,5 65 23,0. Also vollzieht sich die Fortpflanzung der Zellen während des zweiten Tages rascher bei 13,5 als bei 4 und 23°, bei welch letzterer Temperatur sie fast ausbleibt. Bei 4° geht die Fortpflanzung der Zellen mit derselben Schnelligkeit während des ersten wie während des zweiten Tages vor sich. Bei 13,5° ist die Fortpflanzung der Zellen langsamer am zweiten wie am ersten Tage. Bei 23° ist die Fortpflanzung der Zellen auſserordentlich langsam am zweiten Tage. d) Anzahl der Zellen nach 8 Tagen bei 13,5 und 23° und gleicher Aussaat. 124,6 Zellen bei 13,5° 124 23,0. Ihre Vermehrung war 19,4 bei 13,5° und 19,3 bei 23,0. Wenn man also die nämliche Anzahl Hefezellen in dieselbe Menge Nährflüssigkeit säet, bei 13,5 und bei 23°, so findet man, daſs nach 8 Tagen die Anzahl der Zellen gleich ist und in beiden Fällen ungefähr 20mal gröſser als die Zahl der ausgesäeten. Die Temperatur hat daher zwar Einfluſs auf die Schnelligkeit, mit welcher sich die Hefezellen fortpflanzen; aber sie hat keinen Einfluſs auf die Gesammtanzahl der Zellen, die sich in einer bestimmten Menge Nährflüssigkeit von derselben Zusammensetzung immer gleichmäſsig bildet. 5) Ueber den Einfluſs, welchen die Concentration der Nährflüssigkeit auf die Fortpflanzung der Hefezellen ausübt; von R. Pedersen. Versuch I. Temperatur 4°. Fortpflanzung der Hefezellen während der ersten 24 Stunden in einer Nährflüssigkeit von der Concentration ½, wenn man als Ausgangspunkt eine Würze von 16,2 Proc. Balling annimmt. Zu 50cc klarer ungehopfter Würze fügte man 50cc destillirtes Wasser und setzte die Mischung einer Temperatur von 4° aus. Diese Nährflüssigkeit hatte daher das doppelte Volum von jener von obigem Versuch a; aber sie enthielt dieselbe Menge Nährsubstanz und dieselbe Hefenmenge eingesäet. Folglich enthielt sie auf die Volumeinheit nur die Hälfte Zellen wie im Versuch a oder 3,2. Nach 24 Stunden belief sich die Zahl der Zellen (n1) für die Volumeinheit auf 6,54 bei 4°. Da aber das Volum der Nährflüssigkeit zweimal gröſser ist als im Versuch a, so enthält es auch zweimal mehr Volumeinheiten. Man hat also: Zahl der Zellen in Versuch a = 14,4 = 14,4 in diesem Versuch I = 2 × 6,54 = 13,08. Die Vermehrung der Zellen ist: 2,3 in Versuch a 2,04 in diesem Versuche I. Die Differenzen zwischen beiden Versuchen sind so klein und fallen so sehr in das Gebiet der Versuchsfehler, daſs man schlieſsen muſs: die Verdünnung der Nährflüssigkeit unter den Bedingungen dieses Versuches hat keinen Einfluſs auf die Fortpflanzung der Hefezellen. Versuch II. Temperatur 13,5°. Fortpflanzung der Hefezellen nach 8 Tagen in einer Nährflüssigkeit von der Concentration ½. Er wurde unter denselben Bedingungen durchgeführt wie der vorhergehende mit einer Einsaat von 3,2 Zellen für die Volumeinheit. Nach 8 Tagen war die Anzahl der Zellen für die Volumeinheit: 20\times 3,15=63. Die Vermehrung \frac{20 \times 3,15}{3,2}=20. Vergleicht man diese letzten beiden Versuche mit dem ersten aus der obigen Versuchsreihe d, so findet man folgende Beziehungen zwischen den Zahlen der nach 8 Tagen gebildeten Zellen: 124,6 bei 13,5° 124,0 23,0 63 × 2 = 126,0 13,5. Innerhalb dieser Grenzen ist daher die Concentration der Nährflüssigkeit ohne Einfluſs auf die Anzahl der Zellen., die sich in einem Zeiträume von 8 Tagen bilden. Diese Versuche sollen übrigens noch erweitert werden. 6) Ueber den Einfluſs, welchen Zufuhr von atmosphärischer Luft in die gährende Würze auf die Gährung ausübt; von Pedersen und Jacobsen. Zu diesen Versuchen, welche in einer dunklen Kammer ausgeführt wurden, verwendete man je 1 oder 1l,5 einer klaren Würze, die man in einem Glascylinder unter Zugabe einer gewogenen Hefenmenge vergähren lieſs. Der Gang der Gährung wurde mittels des Saccharometers von Kaiser oder Balling verfolgt; Extract und Hefe wurden direct durch Trocknung und Wägung bestimmt. Zieht man die zugesetzte Hefenmenge von der ab, welche man nach Beendigung des Versuches durch Filtration gewinnt, so findet man, wie viel Hefe sich gebildet hat; zieht man nun diese Menge vom Gewichte des verschwundenen Extractes ab, so findet man die Menge Extract, die sich in flüchtige Producte verwandelt hat. Alle Versuche wurden zur selben Zeit, mit derselben Würze und Hefenmenge in Gang gesetzt. 1. Versuchsreihe: Temperatur bei 7 bis 8°. a) Würze wird 2 Stunden bei 85 bis 90° erhitzt und zugleich gelüftet (mittels comprimirter, nicht filtrirter Luft); während der Gährung wird ebenfalls gelüftet. b) Würze wird weder erhitzt, noch gelüftet, während der Gährung aber wird sie gelüftet. c) Würze wird nicht erhitzt und weder vor, noch während der Gährung gelüftet. Der Cylinder, welcher sie enthält, ist mit einer Glasplatte bedeckt. Nach 12 Tagen war das Trockengewicht der Hefe bei a = 8,29, b = 8,28 und c = 5g,58. Hieraus folgt: Die Hefenmenge, welche in während der Gährung gelüfteter Würze entsteht, bleibt die nämliche, ob die Würze bei 85 bis 90° erhitzt wird oder nicht. In während der Gährung gelüfteter Würze bildet sich mehr Hefe als in nicht gelüfteter. 2. Versuchsreihe: Temperatur 6 bis 8°. Die angewendete Würze hatte 13 Proc. Balling und enthielt auf 50cc und bei 100° getrocknet 0g,652 Extract.Man fand also hier durch Trocknung bei 100° 12,38 Gew.-Proc. Extract oder 0,62 Proc. weniger wie nach Balling, eine zu groſse Differenz, an welcher die hohe Trocknungstemperatur schuld ist.F. G. Zu jedem Liter Würze gab man aus dem Pasteur'schen Apparate Hefe im Trockengewichte von 0g,84. Nach Beendigung der Versuche fand man: Versuche Extract-procent(Balling) Extractin 5cc Hefe-Trocken-gewicht nebstzugefügten0g,84 Dauer des Versuches Gelüftet Nichtgelüftet Gelüftet Nichtgelüftet Gelüftet Nichtgelüftet 1 12,3 12,4 g0,638 g0,639 g1,39 g1,58 21. bis 23. März   2 Tage 2 11,3 11,3 0,617 0,625 2,86 1,75 21.   „  24.   „   3   „ 3   9,5 10,3 0,513 0,535 4,00 2,94 21.   „  26.   „   5   „ 4   8,7   9,1 0,48   0,493 3,91 3,13 21.   „  27.   „   6   „ 5   7,8   8,1 0,441 0,451 3,99 3,26 21.   „  28.   „   7   „ 6   6,3   7,7 0,381 0,446 4,95 2,63 21.   „  29.   „   8   „ 7   5,6   6,4 0,352 0,389 4,94 2,98 21.   „  31.   „ 10   „ 8   4,6   5,5 0,307 0,348 5,69 3,30 21. März bis 2. April 12   „ Versuch zeigte nach Tagen Verminderung desExtractgehaltes(Balling) Extractverbrauchfür 1l Gebildete Hefein 1l Extractzersetzt in 1l Gelüftet Nichtgelüftet Differenz Gelüftet Nichtgelüftet Differenz Gelüftet Nichtgelüftet Differenz Gelüftet Nichtgelüftet Differenz A B A–B A B A–B A B A–B A B A–B 1   2 0,7 0,6 0,1   2,8   2,6   0,2 0,55 0,74 – 0,19   2,25   1,86   0,39 2   3 1,7 1,7 0,0   7,0   5,4   1,6 2,02 0,91 + 1,11   4,98   4,49   0,49 3   5 3,5 2,7 0,8 27,8 23,4   4,4 3,16 2,10   1,06 24,64 21,30   3,34 4   6 4,3 3,9 0,4 34,4 31,8   2,6 3,07 2,29   0,78 31,33 29,51   1,82 5   7 5,2 4,9 0,3 42,2 40,2   2,0 3,15 2,42   0,73 39,05 37,78   1,27 6   8 6,7 5,3 1,4 54,2 41,2 13,0 4,11 1,79   2,32 50,09 39,41 10,68 7 10 7,4 6,6 0,8 60,0 52,5   7,4 4,1   2,14   1,96 55,90 50,46   4,44 8 12 8,4 7,5 0,9 69,0 60,8   8,2 4,85 2,46   2,39 64,15 58,34   5,81 Aus diesen Versuchen folgt: Wird Würze während der Gährung gelüftet, so ist die Verminderung des specifischen Gewichtes, die Verzehrung des Extractes, die Vermehrung des Hefegewichtes und die Menge des in flüchtige Producte verwandelten Extractes gröſser, als bei nicht gelüfteter Würze. 3. Versuchsreihe: Temperatur bei 12 bis 15°. Extractprocentgehalt der Würze nach Balling 13,2 Proc.; sie enthält auf 10cc 1g,435 Extract.Entspricht also 13,61 Proc. Balling; die Differenz ist + 0,41!V. G. Für 1l gab man Hefe im Trockengewichte von 0g,65. Bei jedem Versuche wurde mit 3 Cylindergläsern operirt. A wurde alle Stunden mit Glasstab umgerührt, um das Absetzen der Hefe zu verhindern, und wurde während der Gährung gelüftet. B blieb offen, wurde aber nicht gelüftet. C wurde mit einer Glasplatte bedeckt, aber auch nicht gelüftet. Nach Beendigung dieser Versuche fand man: Versuch Extractprocent(Balling) Extract in 10cc Hefe-Trockengewicht(nebst der ursprünglichzugefügten) Dauer desVersuches Gelüftet Offen Bedeckt Gelüftet Offen Bedeckt Gelüftet Offen Bedeckt A B C A B C A B C   9 7,45 7,77 7,90 g0,881 g0,935 g0,939 g4,369 g3,810 g3,669 23. bis 25. Mai 10 5,16 5,46 5,85 0,779 0,822 0,847 5,089 4,740 3,714 23.   „  26.   „ 11 3,66 4,94 5,14 0,627 0,776 0,784 5,776 4,877 4,330 23.   „  27.   „ Versuch zeigte nach Tagen Verminderungdes Extractgeh.(Balling) Extract-verbrauchfür 1l Gebildete Hefein 1l Extract zersetztin 1l Gelüftet Offen Bedeckt Gelüftet Offen Bedeckt Gelüftet Offen Bedeckt Gelüftet Offen Bedeckt A B C A B C A B C A B C   9 2 5,75 5,43 5,30 g55,4 g50,0 g49,6 g3,719 g3,160 g3,019 g51,681 g46,840 g46,581 10 3 8,04 7,74 7,35 65,6 61,3 58,8 4,439 4,090 3,064 61,161 57,210 55,736 11 4 9,54 8,26 8,06 80,8 65,9 65,1 5,126 4,227 3,680 75,674 61,673 61,420 Hieraus folgt: Wird Würze während der Gährung nicht gelüftet, sondern ist das Operationsgefäſs mit einer Glasplatte bedeckt, welche die Oberfläche der Flüssigkeit theilweise gegen Luftzutritt schützt, so ist die Verminderung des specifischen Gewichtes, der Verbrauch des Extractes, das Gewicht der erzeugten Hefe, sowie die Menge des in flüchtige Producte umgewandelten Extractes geringer, als wenn das Gefäſs während der Gährung offen bleibt. Nimmt man nun an, daſs die Hefe proportional mit der Zeit wächst, so kann man als Maſsstab für die Kraft oder Fermentthätigkeit der Hefe die Relation \frac{t}{g} annehmen zwischen der Menge des in flüchtige Producte (Alkohol, Kohlensäure u.a.) umgewandelten Extractes (t) und dem mittleren Gewichte der Hefe (g), oder diejenige Menge Extract, welche durch 1g Hefe zersetzt wird. Der Einfluſs der Lüftung auf die Fermentthätigkeit der Hefe ist demnach folgender: Versuch zeigte nach Tagen MittlereHefenmenge(g) Extract zer-setzt (t) in 1l Activität derHefe \frac{t}{g} Differenz A–B Gelüftet Nichtgelüftet Gelüftet Nichtgelüftet Gelüftet Nichtgelüftet A B A B A B 1   2 g1,11 g1,21 g  2,25 g  1,86   2,0   1,5 +0,5 2   3 1,85 1,29   4,98   4,49   2,7   3,5 –0,8 3   5 2,42 1,89 24,64 21,30 10,2 11,3 –1,1 4   6 2,37 1,98 31,33 29,51 13,2 14,9 –1,7 5   7 2,41 2,05 39,05 37,78 16,2 18,4 –2,2 6   8 2,89 1,73 50,09 39,41 17,3 22,8 –5,5 7 10 2,89 1,91 55,90 50,46 19,3 26,4 –7,1 8 12 3,26 2,07 64,15 58,34 19,7 28,0 –8,3 Versuch zeigte nach Tagen Mittlere Hefe-menge (g) Extract zer-setzt (t) in 1l Activität derHefe \frac{t}{g} B – A C – A C – B Gelüftet Offen Bedeckt Gelüftet Offen Bedeckt Gelüftet Offen Bedeckt A B C A B C A B C   9 2 g2,509 g2,230 g2,159 g51,681 g46,840 g46,581 20,6 21,0 22,0   0,4 1,4 1,0 10 3 2,869 2,645 2,189 61,161 57,210 55,736 21,3 21,6 25,5   0,3 4,2 3,9 11 4 3,213 2,763 2,490 75,675 61,675 61,420 23,5 22,3 24,6 –1,2 1,1 2,3 Wird also Würze während der Gährung gelüftet, so ist die Kraft oder Fermentthätigkeit der Hefe geringer, als wenn sie nicht gelüftet wird, oder mit anderen Worten: die durch 1g Hefe in flüchtige Producte verwandelte Extractmenge ist bei während der Gährung gelüfteten Würzen geringer als bei nicht gelüfteten. 7) Einfluſs der Temperatur auf die Kohlensäure-Ausscheidung gekeimter Gerste in der Dunkelheit; von Pedersen. Zu diesen unten zusammengestellten Versuchen wurde die Gerste in dem Stadium der Keimung genommen, wo der Blattkeim im Begriffe steht durchzubrechen, oder schon heraus ist. Für jede Reihe wurden dieselben Pflanzen in einem dunklen Räume verwendet. Das Grünmalz wurde mit Wasser befeuchtet in eine dreihalsige Flasche gegeben, deren mittlerer Tubulus ein Thermometer umschloſs, dessen Kugel mit dem Malze in Berührung stand. Die zweite Oeffnung diente zum Einleiten feuchter, von Kohlensäure gut gereinigter Luft und der dritte Hals zur Ableitung der Kohlensäure, welche in langen Pettenkofer'schen Röhren von Barytwasser absorbirt wurde. Die Bestimmung geschah mit Oxalsäure und als Indicator wurde Rosolsäure verwendet. Um constante Temperaturen zu erhalten, tauchte man die Flasche in ein Wasserbad von gewünschter Temperatur, das mit Watte umgeben war. Die tiefen Temperaturen wurden mittels Eis erzeugt. Mit den gefundenen Resultaten wurden Curven in der Art gezogen, daſs man die Temperaturen als Abscissen und die stündlich entwickelten Kohlensäuremengen als Ordinaten auftrug. Es ergaben sich folgende Schlüsse. Die Kohlensäuremenge, welche von keimender Gerste entwickelt wird, wächst mit der Temperatur innerhalb der Grenzen obiger Versuche von 0 bis 33,5°, aber nicht proportional mit der Temperatur. Bei niederen Temperaturen wächst die Entbindung der Kohlensäure sehr langsam; bei 15 bis 18° aber angekommen, wird sie rasch. Sollte diese Kohlensäure-Entbindung bei keimender Gerste auch ein Temperaturoptimum oder Maximum haben, so liegt dasselbe jedenfalls nicht unter 33,5°. Die keimende Gerste entbindet Kohlensäure auch schon bei 0°. Versuch Temp.-Grad Menge derbeobachteten CO2 Menge der in 1 Stundeentwickelten CO2   1   0,3   29mg in   2 Stunden       10mg,5   2   5   30     „   2       „ 15   3 16   66,5  „   2½    „    26,6   4 26   64     „   1       „ 64   5 33,6   94     „   1       „ 94   6   8,7   26     „   4       „      6,5   7   7   27     „   3       „   9   8 16,5   68     „   3       „    22,7   9 18   55,2  „   2       „    27,6 10 29,5 111,2   „   2       „    55,8 11 33,4   60     „   1       „ 60 12   4,5   38     „   4       „      9,5 13   8,1   27     „   2½    „    10,8 14 15,3   33     „   2       „    16,5 15 18 121,5  „   5       „    24,3 16   5     9,4  „   2       „      4,7 17 18   28,8  „   3       „      9,6 18 27,8   17,4  „   1       „    17,4 19   0   12,5  „   3       „      4,2 20   0     8     „   2       „      4,0 21   0–4,5   61     „ 12       „      5,1 22   0   21     „   4       „      5,2 Man wird aus der hier gegebenen Uebersicht leicht ersehen, daſs das Carlsberger Laboratorium nicht nur reich dotirt, sondern daſs es auch richtig geleitet ist, und daſs es in seinem ersten Bericht schon einen ganzen Strauſs der schönsten wissenschaftlichen Blüthen uns entgegenbringt. Möge es fürder gedeihen! V. Grieſsmayer.