Titel: | Joh. Beutter's Einsatzstück für Hinderladegewehre. |
Autor: | Hentsch |
Fundstelle: | Band 229, Jahrgang 1878, S. 428 |
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Joh. Beutter's Einsatzstück für
Hinderladegewehre.
Mit Abbildungen auf Tafel 36.
Hentsch, über Beutter's Einsatzstück für
Hinterladegewehre.
Um jedes Hinterladegewehr mit Leichtigkeit in eine Vorderladewaffe umwandeln zu
können, ist von dem Büchsenmacher Joh. Beutter in
Reutlingen ein Einsatzstück für Hinterladegewehre
construirt worden (D. R. P. Nr. 780 vom 11. September 1877). Der Erfinder geht bei
dieser Construction von der Ansicht aus, daſs Fälle vorkommen können, in welchen dem
Schützen die Patronen ausgehen und es ihm augenblicklich nicht möglich ist, oder er
überhaupt nicht die Einrichtungen besitzt, um die Hülsen wieder zu füllen. Auch will
derselbe durch diese Einrichtung das Uebungsschiessen weniger kostspielig machen,
als es bei Anwendung der theuren Metallpatronen der Fall ist.
Die Fig. 6 bis 9 Taf. 36
zeigen im Längenschnitt das Einsatzröhrchen mit eingeschraubtem Zündkegel, die
Pfanne, das Zündhütchen und die Ansicht der Pfanne mit eingesetztem Zündhütchen von
hinten.
Was nun das Einsatzröhrchen näher betrifft, so ist eine patronenförmige Hülse A aus Stahl oder Messing cylindrisch derart durchbohrt,
daſs sie in dieser nach vorn geöffneten Bohrung e einen
Theil der Pulverladung zu fassen vermag. Die Bohrung erweitert sich absatzartig nach
vorn zu einem conischen Theile, und erhalten in Folge ihrer geringen Stärke die
vorderen Wandungen a der Hülse A die Fähigkeit, elastisch zu sein, dem Druck der Pulvergase nachgeben und
sich luftdicht gegen die Laufwände legen zu können. Im hintern Theile der ebenfalls
conisch auslaufenden Hülsenbohrung ist ein Gewinde eingeschnitten, in welches ein
central durchbohrter sogen. Zündkegel D eingeschraubt
wird; derselbe steht aus der Hülse A heraus, zwischen
ihm und den Wänden der letzteren ist ein freier ringförmiger Raum b; sein hinteres abgesetztes Ende dient als Ambos für
das Zündhütchen C.
Auf den Zündkegel D wird von hinten (in b) die Zündpfanne B
geschoben, deren Ring c stark nach auſsen gegen die
Hülsenwand b federt, wodurch nicht allein die Pfanne
B auf dem Zündkegel D
erhalten, sondern auch jede Gasentweichung durch die Bohrung des letzteren nach
hinten verhindert wird. In dem Boden der Pfanne ist ein centrales Loch o zur Aufnahme des Zündhütchens C. Der Griff g dient zur Handhabung.
Der Vorgang bei dem Verwandeln des Hinterladers in einen Vorderlader ist nun
folgender: Nach Entfernen der zuletzt verschossenen Metallpatrone schiebt man die
Hülse A in das Patronenlager des Laufes; dieselbe ist
genau eingepaſst und kommt so zu liegen wie die normale Hinterladungspatrone.
Alsdann ladet man die Waffe von oben, öffnet hierauf den Verschluſsmechanismus
derselben, steckt die mit dem Zündhütchen C versehene
Zündpfanne B auf den Zündkegel D, schiebt den
Verschluſsmechanismus vor, schlieſst das Gewehr, wodurch der Einsatzcylinder A an seinem Platze im Laufe erhalten wird, und bringt
die Ladung mit demselben Mechanismus, mit welchem sonst die normale
Hinterladungspatrone entzündet wird, zur Explosion. Nach dem Abfeuern wird der
Verschluſs geöffnet, der Auszieher erfaſst die Zündpfanne B und schiebt sie aus dem Einsatzröhrchen A
wie sonst die Normalpatronenhülse heraus, worauf man sie mittels des an ihr
angebrachten Handgriffes g leicht herausheben und mit
einem frischen Zündhütchen versehen kann.
Hentsch.