Titel: Der Numeït, ein neuer Schmuckstein; von Rud. v. Wagner.
Autor: Rud. v. Wagner
Fundstelle: Band 229, Jahrgang 1878, S. 541
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Der Numeït, ein neuer Schmuckstein; von Rud. v. Wagner. v. Wagner, über den Numeït. Das vor einigen Jahren von F. Garnier in Neucaledonien aufgefundene Nickelerz, der Garnierit, hat, wie die metallurgische und chemische Abtheilung der diesjährigen Industrieausstellung auf dem Marsfelde lehrt, für die französische Nickelindustrie bereits eine enorme Wichtigkeit erlangt. Die hauptsächlichsten Nickelfabrikanten Frankreichs stellen ihr Nickel, ihre Nickellegirungen und die zur Vernickelung dienenden Nickelsalze nur aus dem neucaledonischen Nickelerze dar, so z.B. die Nickelfabrik von Christofle und Comp. in Saint-Denis (Seine), die Société française de metallurgie du nickel et du cobalt (vertreten durch Noury und Comp.) in Saint-Denis (4 route de la révolte) und Ad. Boulenger in Paris (4 rue du vert bois). Die Erze, welche in den genannten Fabriken verarbeitet werden, liefert die Société française anonyme de nickel in Paris (Director Garnier-Marbeau senior, 38 rue de la chaussée d'Antin) und sie enthalten durchschnittlich: Nickeloxydul 18 Eisenoxyd   7 Magnesia 15 Kieselsäure 38 Wasser 22 ––– 100. Sie treten im Serpentin auf und besitzen eine schöne graue Malachitähnliche Farbe.Eine genaue Schilderung der Mineral schätze Neucaledoniens (die zum groſsen Theil auf dem Marsfelde unter: Les colonies françaises ausgestellt sind) findet sich in F. Garnier: La Nouvelle Caledonie, 3. Auflage, Paris 1876. Letzterer Umstand und die Speckstein-ähnliche Beschaffenheit der Minerale haben die Veranlassung gegeben, ausgesuchte Stücke der Garnierits unter dem Namen „Numeït“ (Nouméite)Der Name Numeït für den Garnierit rührt her von dem Hauptort Numea in Neucaledonien, das gegenwärtig Port de France genannt wird. als Schmuckstein für Broschen, Ohrgehänge u.s.w. zu verarbeiten. Der Numeït ist dicht und kann daher als Schmuckstein den faserigen und atlasglänzenden Malachit nicht ersetzen; dagegen dürfte er neben dem Lapis lazuli in der Steinmosaik und zu Nippsachen noch manchfache Anwendungen finden können. Eine recht hübsche Collection von Numeïtobjecten findet sich in der Ausstellung von Christofle und Comp., unmittelbar nach dem Eintritt in die französische Abtheilung durch die Porte Rapp. Nicht zu verwechseln mit dem Numeïtschmucke sind die Malachitimitationen, die diesen Sommer in Paris als Ohrringe, Perlenhalsketten, Armbänder u. dgl. getragen werden. Diese Imitationen bestehen aus grün gefärbten und geschmackvoll marmorirten Celluloid (auch genannt Trocadero, Zellhorn, Sylphenbein, vgl. 1877 226 646) und werden in einer Fabrik zu Stains bei Saint-Denis fabricirt. In Paris verkauft man diese Artikel Boulevard des Italiens 9, wo Korallenimitationen und andere Objecte aus Celluloid, u.a. auch musterhaft fabricirte Kämme (Schildkrotfaçon), zu haben sind. Würzburg, 25. August 1878.