Titel: Elektromagnetischer Absteller für Spinnmaschinen.
Autor: E–e.
Fundstelle: Band 231, Jahrgang 1879, S. 231
Download: XML
Elektromagnetischer Absteller für Spinnmaschinen. Mit Abbildungen auf Tafel 22. Elektromagnetischer Absteller für Spinnmaschinen. Der für die Augsburger Kammgarnspinnerei in Augsburg (*D. R. P. Nr. 1982 vom 23. October 1877) patentirte, auf Taf. 22 näher veranschaulichte Absteller soll (namentlich bei den sogen. Bobinoirs) beim Brechen oder Fehlen eines der zu doublirenden Fäden, oder aber beim Wickeln um die Cylinder die Maschine sofort selbstthätig aufhalten (vgl. * 1878 230 198). Die über die Kettenrolle d (Fig. 1 und 2) gelegte Kette s trägt an dem einen Ende mittels eines mit einem langen Schlitze versehenen Hakens t ein Gewicht G (4 bis 5k) und ist mit ihrem anderen Ende an der Stange q befestigt, welche längs der Maschine hinläuft und durch einen Hebel r mit der ebenfalls längs der Maschine hinlaufenden und rechts die über den Riemenscheiben befindliche, zum Anlassen und Abstellen der Maschine dienende Gabel tragenden Stange q' verbunden ist. Wird nun die Maschine mittels der Stange q' in Gang gesetzt, so zieht die Stange q mittels der Kette s das Gewicht G auf, und es legt sich dabei, durch das Uebergewicht seines wagrechten Armes, der senkrechte Arm des Winkelhebels b hinter dem an ihm eben vorbeigegangenen Segmente e der Rolle d dicht an diese Rolle an und verhindert so, daſs sich das aufgezogene Gewicht wieder senkt. Auf dem Supporte D ist ferner ein zweiarmiger Hebel y gelagert; der eine Arm desselben greift mit einem Schnabel in den Schlitz des Hakens t hinein; auf seinen andern Arm wirkt ein Gegengewicht und legt den ersteren Arm für gewöhnlich an den Zapfen z' an; auf der Achse dieses Hebels sitzt aber noch ein Segment y', woran mittels eines Stahlbandes die Bremse z befestigt ist. Im Zustande der Ruhe steht die Bremse sehr nahe an dem Schwungrade E der Maschine, und ein auf dem Speisecylinder befestigter Doppeldaumen m (Fig. 2 bis 5) bewegt bei jedem Umlaufe eine an dem Hebel b befindliche Zunge c zweimal auf und nieder. In dem wagrechten Arme des Hebels b ist der Elektromagnet ll zwischen den Holzlagern k, k' mittels einer Metallplatte und des Bolzens i befestigt. Seine beiden Kerne sind in eine Metallplatte eingeschraubt und zwei in dieser sitzende Stellschrauben h, h' tragen zwischen ihren Spitzen den Ankerhebel f des Elektromagnetes; eine schwache Feder p drückt den Ankerhebel in der Ruhe gegen den Metallwinkel o; zieht aber der Elektromagnet seinen aus einer weichen Eisenplatte bestehenden Anker an, so legt sich der am Ende des Ankerhebels befindliche Stahlkeil g zwischen die Zunge c und den wagrechten Arm von b, und dann hebt der nächstfolgende Daumen von m nicht mehr die Zunge allein, sondern auch den wagrechten Arm von b empor und entfernt so zugleich dessen senkrechten Arm von der Rolle d; letzterer läſst daher jetzt das Segment e frei, das Gewicht G senkt sich und legt so mittels der Stangen q und q' den Treibriemen auf die Leerscheibe der Maschine. Bevor ferner G das Ende seines Laufes erreicht (etwa 20mm vorher), erfaſst der Schlitzhaken t den Schnabel des zweiarmigen Hebels y, nimmt ihn mit und preſst dadurch die Bremse z gegen das Schwungrad E. Die Stromschlieſsung, welche den Elektromagnet seinen Anker anziehen läſst, vermittelt entweder einer der Fadenwächter u (Fig. 2 und 6) beim Eingange der Doublirungsfäden, oder einer der Fadenwächter x (Fig. 2 und 7) beim Ausgange des doublirten Fadens vor der Aufspulung desselben. Die messingenen Fadenwächter u drehen sich mit Leichtigkeit um eine Metallstange u'; diese Metallstangen u' sind mittels kleiner Metallträger auf einem Brete B befestigt und in ihrer Mitte durch Holzträger unterstützt; durch isolirte Kupferdrähte stehen sie unter sich und mit dem Gestelle in leitender Verbindung; vom Gestell aus aber führt ein isolirter Draht durch den Elektromagnet zum negativen Pole der Batterie; vom positiven Pole dagegen geht ein Draht zu einem in das Bret B eingelegten Metallbande v. Durch das Auge am oberen Ende jedes Fadenwächters u geht ein von einer Spule kommender Faden; bricht derselbe, so fällt u durch sein Uebergewicht rückwärts nieder und trifft schlieſslich mit seinem Schwänze auf das Band v; der Strom ist dadurch geschlossen, und der Elektromagnet bringt die Maschine augenblicklich zum Stillstande. Die messingenen Fadenwächter x sitzen an einer vor den Aufspulwalzen der Vorbereitungsmaschine über die ganze Länge der Maschine laufenden Eisenschiene C, jeder bei einem Trichter und mit seinem längeren Arme auf dem in den Trichter eintretenden Faden ruhend. Bricht dieser Faden, so fällt das längere Ende von x nieder und sein sich hebendes kürzeres Ende legt sich an einen in Porzellankapseln isolirten Messingdraht x' an, welcher ebenfalls mit dem positiven Batteriepole verbunden ist. Jeder Fadenbruch schlieſst also ebenfalls den Strom durch den Elektromagnet und stellt die Maschine ab. E–e.

Tafeln

Tafel Tafel 22
Tafel 22