Titel: | Neuerungen an Nähmaschinen und Stickmaschinen. |
Autor: | G. W. |
Fundstelle: | Band 232, Jahrgang 1879, S. 34 |
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Neuerungen an Nähmaschinen und
Stickmaschinen.
(Fortsetzung des Berichtes S. 27 Bd.
231.)
Mit Abbildungen auf Tafel 7.
Neuerungen an Nähmaschinen und Stickmaschinen.
Auf eine Universal-Nadelstange an
Nähmaschinen haben H. Koch und Comp. in Bielefeld ein
deutsches Reichspatent * Nr. 2645 vom 5. April 1878 ab erhalten. Dieselbe besteht
aus zwei gegen einander verschiebbaren und durch eine Schraube mit einander zu
verbindenden Stücken, deren unterstes die Nadel trägt. Behufs sicherer Verbindung
liegt das untere Stück zum Theile in einer Nuth des oberen, und da es nicht nur in
seiner Längsrichtung, sondern auch nach einer Seite hin mittels zweier
Preſsschrauben und einer Befestigungsschraube zu verschieben ist, so kann man die
Nadel hierdurch nach den angegebenen zwei Richtungen hin leicht verstellen.
John Mc. Closkey in New-York (* D.
R. P. Nr. 2679 vom 17. März 1878) hat an der Wheeler- und
Wilson-Nähmaschine über der Nähtischplatte einen schwingenden Hebel mit
Haken angebracht, welcher durch den Niedergang der Nadelstange so bewegt wird, daſs
sein Haken den Faden zwischen der Nadel und dem vorhergehenden Stiche erfaſst und
den letzteren durch Anspannen des Fadens fest zusammen zieht, während die Nadel zum
neuen Stiche durch den Stoff hinab geht. Dadurch wird regelmäſsig die Schleife,
welche der Greifer unter dem Nähtische vom oberen Faden auszieht, um sie über die
untere Spule zu schieben, vom Haken wieder nach oben hinaus gezogen; beim nächsten
Stiche holt sie der Greifer wieder nach unten u.s.f., wobei sie immer rückwärts die
für jeden Stich erforderliche Fadenmenge abgibt und dieselbe durch Zuführung neuen
Fadens von der Spule ergänzt.
Eine neue Einrichtung der Strohhut-Nähmaschine von H. Bland in Luton in England (* D. R. P. Nr. 2721 vom 27. Januar 1878) besteht darin, daſs zwei
Stoffstücke (Flechten oder Tressen von Stroh, Haaren u. dgl.) so an einander genäht
werden können, daſs die Stiche auf der einen Waarenseite nicht, oder nur möglichst
wenig, zu sehen sind. In Fig. 1 Taf.
7 ist A die eine und B die
andere Flechte, welche mit einander verbunden werden sollen. B wird so geführt, daſs die Nadel i ungefähr
rechtwinklig hindurchstechen muſs, und A wird durch
einen Drücker w so gebogen, daſs die Nadel i nur durch die Biegungsstelle hindurch fährt, ohne aber die
ganze Stärke der Flechte zu durchdringen. Es ist gleichgiltig, welche Art Naht man
verwendet; jedenfalls entstehen nur auf der unteren Seite von B die sichtbaren Lagen des Fadens, während von dem
letzteren auf der oberen Seite von A nur wenig zu sehen
ist, da die oberen Stiche fast ganz innerhalb der Flechte A liegen.
Fig.
2 und 3 Taf. 7
zeigen die Anordnung für eine sogen, runde Nähmaschine zur Herstellung einer
Kettenstichnaht mit Hilfe der Nadel i, welche an dem
unten um einen Zapfen schwingenden Hebel d befestigt
ist, und eines schwingenden Fadenfängers k. Der Hebel
d wird von einer Kurbelscheibe, deren Bolzen f im Schlitze h läuft, hin
und her geführt. An Stelle des schwingenden Hakens k
benutzt man auch einen rotirenden Haken. Die untere, bei 6 zugeführte Flechte ist
da, wo sie von der Nadel durchstochen werden soll, zwischen den Stoffdrücker 7 und
die links davon liegende Nähtischplatte fest geklemmt, durch Hebel 9 und Feder 8.
Der Drücker w kann durch Zugstangen und eine Hubscheibe
der Triebwelle herabgezogen werden, um rechtzeitig die zweite Flechte in die zum
Nähen erforderliche Lage zu bringen; er wird nach der Vollendung eines Stiches
wieder gehoben, damit der Stoff weiter gerückt werden kann.
Der Stoffrücker v hat die Form einer Zange, deren zwei
Backen, aus elastischem Stahlblech bestehend, an zwei verticalen Schienen p, p' befestigt sind. Die obere Schiene p verschiebt sich längs der unteren p', welche um die Achse q
ausschwingt und durch die Hubscheibe r nach rechts,
durch die Feder s aber nach links bewegt wird. Ein
Excenter r' hebt den oberen Schieber p, um die Zange zu öffnen, wenn sie nach links
schwingt, den Stoff' aufs Neue erfassen und nach rechts ziehen soll; eine Feder
schlieſst die Zange wieder, indem sie den oberen Backen v auf den unteren herab zieht.
Die Maschine ist in der Patentschrift auch noch in anderen als der hier abgebildeten
Ausführungsform angegeben, welche indeſs dieselben wesentlichen Theile der Erfindung
enthalten.
Die Nähmaschine zur Erzeugung von
abwechselnd kurzen und langen
Stichen von D. M. Legat in Paris (* D. R. P.
Nr. 2835 vom 4. August 1877) kann auch, wie die vorige, für Strohgeflecht-Näherei
verwendet werden, da auf einer Waarenseite nur die kurzen Stiche ab (Fig. 4 Taf.
7) und auf der anderen die langen Lagen bc sichtbar
sind. Die Schauseite der Waare zeigt also nur wenig von der Naht und gleichwohl ist
letztere, wegen der langen Verbindungsfäden, in den angegebenen Stoffen von Stroh-
oder Haargeflecht haltbar; ja sie bleibt auch fest, wenn der Faden einmal an einer
Stelle zerreiſst, da sie nicht den gewöhnlichen einfachen Kettenstich bildet.
Die Nadel, welche in Fig. 5 Taf.
7 dargestellt ist, enthält nicht ein Oehr, sondern einen seitlichen Einschnitt, in welchen
der Faden zeitweilig gelegt werden kann, ganz ähnlich wie es in der
Tambourirmaschine geschieht. Diese Nadel sticht zunächst, wie Fig. 6
zeigt, leer durch den Stoff nach unten (d. i. an der Stelle a in Fig. 4),
wenn das Schiffchen g weit nach links gefahren ist und
eine Stichverbindung eben vollendet hat. Der freie Faden x wird nun durch einen besonderen Apparat, eine Art Zange, unterhalb des
Nähcylinders erfaſst und in den Einschnitt der Nadel gelegt, so daſs diese beim
Emporsteigen eine Schleife (Fig. 7) mit
hinauf zieht. Nun rückt der Stoff nach rechts zur Seite fort und ein Stift u schiebt die obere Fadenschleife im Bogen mit nach
rechts, damit sie der Nadel für den nächsten Stich nicht in den Weg kommt und sicher
in deren Einschnitt hängen bleibt. Diese Stoffverschiebung entspricht dem kurzen
Stiche, also der Entfernung ab in Fig. 4; bei
b senkt sich die Nadel von neuem und nimmt die
Fadenschleife wieder durch den Stoff mit hinab. Sie verhält sich nun ganz wie eine
gewöhnliche Nähnadel mit Oehr, hebt sich also aus der untersten Stellung ein wenig,
um die Schleife zu lockern, so daſs das Schiffchen g,
welches inzwischen nach rechts zurück geschwungen war, wieder vorwärts durch die
Schleife hindurch fahren kann. Hierbei zieht g die
Fadenschleife ganz von der Nadel ab und letztere steigt leer empor. Darauf wird der
Stoff um die lange Stichweite bc (Fig. 4)
verschoben und man erhält die Anfangsstellung für Beginn eines neuen Stiches cd.
Das Schiffchen g hat eine schwingende Bewegung. Der
Stoffrücker ist eine an der Auſsenfläche rauhe, hohle Walze, in welcher zeitweilig
die Zange Platz findet, die zum Einlegen des Fadens in die Nadel dient. Die Drehung
dieser Walze erfolgt durch ein Schaltwerk von einer Hubscheibe der Triebwelle aus.
Diese Scheibe enthält zwei Erhöhungen, eine kleinere und eine gröſsere, mit denen
sie während einer Arbeitsperiode, d. i. von a bis c, zweimal, auf ein kurzes und ein längeres Stück, die
Fortrückung des Stoffes einleitet.
Von N. Löb und Söhne in Berlin (* D.
R. P. Nr. 2954 vom 12. October 1877) ist an der Bonnaz-Stickmaschine eine Schere angebracht
worden, welche während des Arbeitens der Maschine zugleich den Stoff neben der
Sticknaht durchschneidet. Hiermit ist es möglich, gestickte Kanten auch
gleichlaufend mit der Form der Stickerei, also als Bogen, Spitzen u.s.w.
auszuschneiden. Zu dem Zwecke ist an dem Nadelröhrchen ein scharfes Messer
befestigt, mit der convex gebogenen Schneide nach unten gerichtet, und um die Röhre
liegt fest ein weiter Hohleylinder, welcher ein zweites gebogenes Messer trägt;
letzteres reicht hinunter bis auf den Stoff. Der ringförmige Stoffrücker ist gröſser
als bisher, weil die Messer in ihm Platz finden müssen. Zur Seite des an der
Nadelröhre befestigten Messers ist noch ein Stoffdrücker angebracht, welcher mit der
Röhre abwärts kommt und die Waare glatt liegend erhält, wenn dieselbe zerschnitten
worden ist.
G. E. Hart in Newark, N. J. (* D. R.
P. Nr. 3032 vom 10. Februar 1878) hat eine Vorrichtung erfunden, welche an irgend
einer Nähmaschine angebracht werden kann, um von der
gewöhnlichen Naht einen Zierfaden in einzelnen
Bogenlagen mit auf dem Stoffe befestigen zu lassen. An dem gewöhnlichen Stoffdrücker
C2 (Fig. 9 Taf.
7) ist ein Rahmen C1
angeschraubt, welcher mit der unteren Stoffdrückerplatte zusammen eine Welle F (Fig. 11)
trägt. Diese aus Flacheisen bestehende Welle ist oben und unten auf ein Stück gerad
gestreckt, in der Mitte aber in Form eines Schraubenganges gewunden; sie wird von
einer Gabel an der Nadelstange G erfaſst und während
des Auf- und Absteigens der letzteren einmal links und rechts gedreht. Durch die
Räder e, d (Fig. 9)
überträgt sie die Drehung auf den Führer C des
Zierfadens a, welcher drehbar um einen festen Ring B herum liegt. Die Formen von C und B sind in Fig. 12 und
13 Taf. 7 angegeben. Der Faden a wird durch
ein Oehr r (Fig. 11)
nach dem Führer B hin geleitet, der Nähfaden b ist wie gewöhnlich in seine Nadel gefädelt und
arbeitet irgend eine Stich Verbindung. Wenn die Nadelstange aufsteigt, so erfaſst
der Haken v von C den
Zierfaden a und nimmt ihn mit im Kreise herum. Von der
Kante w des fest liegenden Ringes B wird der Faden a
gehalten, so daſs er eine Bogenlage bildet, in welche die Nadel beim Niedergange
einsticht. Während des ersten Stückes dieser Senkung bleiben F und C in Ruhe; ist aber die Nadelspitze bis
an den Stoff gelangt, so erfaſst auch die Gabel an G
den Schraubengang von F und dreht C in umgekehrter Richtung. Dann verläſst der Haken v den Faden a, welcher bei
der nächsten Drehung von C auch über die schiefe Kante
w rückwärts hinab geschoben wird. Je nach der
Fadenspannung und Stichweite bildet die Verzierung verschiedene Formen.
Von Necker und Comp. in Berlin (* D.
R. P. Nr. 3112 und 3113 vom 10. November 1877) sind Verbesserungen an Doppelsteppstich-Nähmaschinen, für die Fabrikation der
Lederhandschuhe verwendbar, erfunden worden, welche
sich auf Anordnung des Schiffchens in Cylindermaschinen zum Nähen der Finger, auf
den Betrieb oscillirender Schiffchen, auf hin- und hergehende und auf rotirende
glockenförmige Stoffrücker beziehen.
Von J. R. V. de Castro in Porto, Portugal (* D. R. P. Nr. 3150 vom 30. December 1877), ist die Construction eines
Ersatzes für Schiffchen in Doppelsteppstich-Maschinen
angegeben worden, welche wesentlich die Verwendung recht groſser Garnspulen, wie sie im Handel mit Nähfaden gefüllt vorkommen, für
Lieferung des Unterfadens zum Zwecke hat. Eine Aehnlichkeit dieser Construction mit
früheren Versuchen besteht darin, daſs nicht das Schiffchen durch die Schleife des
Oberfadens hindurch
geschoben, sondern diese Schleife durch einen rotirenden Haken über die Garnspule
hinweg gezogen wird.Vgl. die Nähmaschine von du Laney oder jene von
Lathrop (*1873 207 24. Richard: Die Nähmaschine,
1876 S. 63 und 67). Die Spule liegt in einer Hülse und der
rotirende Körper enthält eine sinnreiche Vorrichtung, mit der er einen an ihm
beweglich angebrachten Haken während einer Umdrehung nach Bedarf hinaus schiebt oder
herein zieht, damit derselbe die Schleife erfassen oder wieder frei lassen kann.
Die Wachsfaden-Nähmaschine von C. S. Larrabee und Comp. in Mainz (* D. R. P. Nr. 3297
vom 31. März 1878) verwendet oberhalb der Stoffplatte und des Stoffdrückers eine
gerade Ahle, welche durch das Leder hindurchsticht, und einen schwingenden
Fadenführer, welcher der von unten herauf kommenden Hakennadel den Faden einlegt;
unterhalb des Nähtisches aber ist die Tambourir- oder Hakennadel so angeordnet, daſs
sie vertical auf- und abwärts sich bewegt, durch das von der Ahle vorgestochene Loch
hindurchfährt und den Faden als Schleife herabzieht. Dicht neben der Nadel ist ein
schmaler Schieber, ein sogen. Schlingensicherer, derart beweglich angebracht, daſs
er den Haken der Nadel bisweilen überdeckt, auch mit letzterer auf einzelne Strecken
sich fort bewegt und das Herausfallen des Fadens aus dem Haken verhindert. Die Nadel
bildet gleichzeitig den Stoffrücker; sie ist mit ihrer Führungsstange in einem
Rahmen oder in einer Coulisse verschiebbar, welcher eine geringe schwingende
Bewegung um eine im unteren Theile liegende Achse ertheilt wird. Wenn nun die Ahle,
nachdem sie das Loch vorgestochen hat, sich wieder aufwärts bewegt, so folgt ihr die
Nadel genau vertical nach; wenn letztere aber im Stoffe steckt, so schwingt die
Coulisse nach vorwärts. Dabei wird der Stoffdrücker gehoben und die Nadel zieht den
Stoff um eine Stichlänge mit fort. Sobald die Nadel nach abwärts aus dem Stoffe
wieder heraus gekommen ist, schwingt die Coulisse in die verticale Stellung zurück,
wohin sie die Fadenschleife mit fort zieht. Die Maschine besitzt nur eine kurze
Triebwelle, von welcher die Bewegungen durch eine Nuthenscheibe und eine
Kurbelscheibe auf die arbeitenden Theile übertragen werden; Hebel Verbindungen
vermitteln weiter das Ausschwingen zweier Schüttelwellen, deren eine auf die obere
Ahlenstange und den Stoffdrücker wirkt, auch den Fadenführer ausschwingt, während
die andere die Nadel und den Schlingensicherer bewegt.
Die Neuerungen an Nähmaschinen für
überwendliche Naht von J. E. Bertin in Paris (* D. R. P. Nr. 3471 vom 8. December 1877) betreffen nicht eine Maschine, welche mit
einem Faden eine wirkliche überwendliche Naht herstellt, sondern nur eine solche,
welche mit zwei Fäden, ganz nach Art der Rudolf sehen
Nähmaschine, eine überwendliche Naht nachahmt, und sie bestehen ferner in einer
directen Räderverbindung zwischen der Triebwelle und den zwei als Stoffrückern dienenden
Cylindern, sowie in der Anbringung eines Führungsstabes über den Kanten dieser
Cylinder, welcher den Stoff nur bis zu bestimmter Höhe über dieselben reichen läſst,
auch endlich in der Anbringung einer Führungsleiste über den Cylinderkanten, an
welche der Stoff während des Durchstechens der horizontalen Nadel sich anlegt, so
daſs er nicht umgebogen wird. Alle diese Einrichtungen sollen zur Erlangung
gleichmäſsiger Stiche und dichter regelmäſsiger Nähte beitragen.
E. Cornely in Paris (* D. R. P. Nr.
3531 vom 25. April 1878) hat an der bekannten Bonnaz-Tambourirmaschine die Einrichtung getroffen zur Umschlingung des
gewöhnlichen Stickfadens mit einem zweiten Faden derart, daſs man die Maschine auch
zum Umnähen von ausschneidbaren Bogen (Festons) verwenden kann. Zu dem Zwecke ist
unterhalb der Tischplatte und zum Theile in dieselbe eingelassen noch ein zweiter
Fadenführer angebracht, welcher nach jedem zweiten Stiche sich einmal umdreht und
seinen Faden einmal um den Stickfaden herum wickelt. Zum Betriebe dieses
Fadenführers dient auch eine zweite Antriebswelle, welche neben der Schwungradwelle
liegt, von ihr durch Stirnräder umgedreht wird und mit Hilfe mehrerer
Kegelräderpaare und Wellen die Bewegung nach unten auf den zweiten Fadenführer
überträgt. Weiter enthält die Maschine als Neuerung noch eine Verbindung zwischen
der unter der Tischplatte befindlichen Regulirungskurbel für den Stoffrücker und der
Kupplung der Triebwelle mit dem Schnur- oder Schwungrade, so daſs der Arbeiter von
dieser Handkurbel aus die Maschine ein- und ausrücken kann.
Eine Fadenspannvorrichtung von W. Wenzel in Berlin (* D. R. P. Nr. 3629 vom 7. Mai
1878) ist nicht nur, wie angegeben, für Sohlen-Nähmaschinen verwendbar, sondern wird
überall da nützlich sein, wo man die Fadenspannung durch Bremsung der Spule erzielt.
Gewöhnlich werden die Zweiwürtelspulen, welche den Nähfaden enthalten, durch
Aufklemmen einer Spiralfeder auf ihre mittlere Hülse gebremst; die vorliegende
Einrichtung gewährt aber dazu noch die Möglichkeit, mehr nach dem Spulenumfange hin,
nahe dem äuſseren Rande des Würtels, Reibung zu erzeugen, um sicherer ein Voreilen
der Spule zu verhindern, wenn sie vom Faden ruckweise umgedreht wird. Deshalb steckt
auf der Spulenachse eine Blattfeder, welche an jedem Ende einen Leder- oder
Gummibuffer trägt und auf diesen steht der untere Spulenwürtel. Die Feder ist auf
ihrer Unterlage befestigt und die Spule wird durch die gewöhnliche Spiralfeder an
sie heran gedrückt. Die Reibung zwischen dem Würtel und den Buffern ergibt die
Fadenspannung.
Eine Einrichtung zur Befestigung der
Nadel in der Nadelstange der Nähmaschinen von Cook
und Hill in Redditch, England (* D. R. P. Nr. 3631 vom 11. Mai 1878) ist in
Fig. 14 und 15 Taf. 7
abgebildet und besteht
darin, daſs die Nadelstange a am unteren Ende nicht nur
eine Bohrung, in ihrer Achsenrichtung, zur Aufnahme der Nadel enthält, sondern daſs
sie auch horizontal durchbohrt ist und einen Bolzen d
trägt, welcher wiederum so geschlitzt ist, daſs die Nadel l durch ihn hindurch gesteckt werden kann. Eine Blattfeder f oder Spiralfeder g
drückt diesen Bolzen immer nach vorn, in welcher Lage er mit dem Vorsprunge k in einen Einschnitt der Nadel trifft und damit diese
letztere mit der Stange a verbindet. Drückt man den
Bolzen d (Fig. 14)
rückwärts, so wird die Nadel von k befreit und kann aus
dem Schlitz herausgezogen werden. Beim Einsetzen der Nadel ist es nur nöthig, sie
nach oben zu schieben; ihr oberes abgeschrägtes Ende drückt den Bolzen d selbst so weit zurück, daſs sie in seinen Schlitz
hinein bis zum Einfallen von k in ihren Einschnitt
gelangt.
Die Elastik-Nähmaschine mit oberer
und unterer Stofftransportirung von N Dürkopp in
Bielefeld (* D. R. P. Nr. 3641 vom 5. Januar 1878) enthält als Neuheit die
Einrichtung zweier Stoffrücker, einen unteren und einen oberen, welche man übrigens
an manchen anderen Nähmaschinen auch anbringen kann. Der untere wird selbst in den
Cylindermaschinen, d. s. solche, welche einen langen schmalen Nähtisch enthalten, in
gewöhnlicher Weise durch eine Welle mit zwei Excentern gehoben und vorwärts bewegt.
Als oberen Stoffrücker aber benutzt man den Stoffdrücker, welcher zu dem Zwecke
unten anstatt einer glatten eine gezahnte Platte angeschraubt erhält; die Stange, an
welcher er hängt, ist so dicht neben die Nadelstange gebracht, daſs letztere beim
Aufwärtsgehen mittels eines Muffes die erstere seitwärts schiebt. Gleichzeitig wirkt
ein auf diese Stoffstange drückender Hebel, so daſs hiermit in der That ein
Verschieben des Stoffes erfolgen kann. Man verwendet entweder nur den oberen oder
nur den unteren Rücker und ersetzt im letzteren Falle wiederum den gezahnten Fuſs
des oberen durch eine glatte Platte.
Die Rad-Auslösung für Nähmaschinen
von J. Thiemer in Wandsbeck (* D. R. P. Nr. 3686 vom
12. April 1878) ermöglicht die Ausrückung des Schwungrades dann, wenn dasselbe den
an Nähmaschinen gewöhnlich angebrachten Spulapparat treiben soll. An Hand- oder
Fuſstritt. Maschinen ist zu dem Zwecke das Schwungrad (Fig. 16 bis
18 Taf. 7) lose auf einen Bolzen gesteckt und wird durch einen Stift h, welchen eine Spiralfeder aus der Nabe heraus und in
die Oeffnung s eines Stirnrades treibt, fest mit diesem
verbunden. Das Stirnrad überträgt dann die Drehung auf die Welle der Maschine. Wird
nun der Spulapparat herunter gelegt, so daſs seine Triebrolle in die Spur des
Schwungrades trifft, so gelangt ein Arm a dieses
Apparates in eine Aussparung der Warze, in welcher der Tragbolzen des Schwungrades
steckt, und das schräge Ende von a drückt einen Stift
aus der Bohrung s im Stirnrade nach rechts, so daſs dieser den
Stift h aus dem Rade hinaus schiebt. Nun ist das
Schwungrad frei und bleibt., so lange der Spulapparat unten liegt, auſser Verbindung
mit der Triebwelle der Maschine. Wird der Apparat wieder entfernt, so tritt der
Stift s, durch die Feder von h getrieben, nach links aus dem Zahnrade hinaus und läuft in einer Spur
n der Gestellwarze.
G.
W.