Titel: Mittheilungen von der Weltausstellung in Paris 1878.
Fundstelle: Band 232, Jahrgang 1879, S. 97
Download: XML
Mittheilungen von der Weltausstellung in Paris 1878. (Fortsetzung von S. 21 dieses Bandes.) Mittheilungen von der Weltausstellung in Paris 1878. Das Verarbeiten des Thones und das Formen der Kohlenziegel (Taf. 3 und 4). (Schluſs von S. 21 dieses Bandes.) c) Das Formen der Kohlenziegel (Briquettes). Die Verbindung von Kohlenklein zu handlichen Stücken hat viel Aehnliches mit dem Formen von Thonziegeln, weshalb es gerechtfertigt sein dürfte, die Besprechung der betreffende Maschine der Ausstellung hier anzuschlieſsen. Unter denselben ragte die Maschine der Société nouvelle des Forges et Chantières de la Méditerranée in Marseille (Director G. Fanjoux) hervor. Sie ist in den wesentlichsten Theilen in Fig. 10 und 11 Taf. 4 abgebildet; die Pressung beim Formen der Kohlenziegel soll mindestens 200k für 1qc, bei harten Kohlen aber bis 300k betragen. Das Bindemittel soll aus Pech oder Theer bestehen, deren flüchtige Theile ausgetrieben sind:, es ist zunächst mit dem Kohlenklein sorgfältig zu mischen, und zwar unter entsprechender Erwärmung. Der Mischapparat A, welcher in Fig. 10 zur Hälfte durchschnitten gezeichnet ist, hat zu dem Ende einen hohlen Mantel, gebildet aus zwei Blechtrommeln, erhalten: in den Hohlraum tritt der Dampf, welcher vorher zur Hervorbringung von Bewegungen diente. Im Innern von A dreht sich eine senkrechte Welle a, welche mit einer Zahl von Flügeln b versehen ist, vermöge welcher sie die in A aufgehäufte Masse durch einander wirft und gleichzeitig nach unten drückt, so daſs die dem sogen. Thonschneider eigenthümliche Wirkung entsteht. Ueber dem flach kegelförmigen Boden des Mischers drehen sich zwei Arme d welche das Gemisch aus den Oeffnungen e nach auſsen befördern; es fällt alsdann in eine kreisförmige Rinne B, und zwar an den Orten derselben, an welchen sich Oeffnungen im Boden der Rinne befinden, zum Fortleiten des Gemisches in die Formen C. In zwei ringförmigen guſseisernen Körpern D sind je 4 Formen C angebracht. Da letztere, wegen des in denselben auftretenden groſsen Druckes, bei gleichzeitiger Verschiebung des Gepreſsten, bald abgenutzt werden, so hat man die Formen C mit Stahlfuttern versehen, um sowohl die Abnutzung zu vermindern, als auch den Ersatz der abgeschliffenen einschlieſsenden Flächen zu erleichtern. Die Formplatten D drehen sich um die starken hohlen Zapfen E, welche unter Vermittelung von je vier kräftigen Beinen F mit der Sohlplatte G der gesammten Einrichtung zusammenhängen; die Drehung findet ruckweise statt, indem die Kurbel f der stehenden Welle a mit Hilfe eines Schaltwerkes – die untere Eindrehung von f gehört zu der in Fig. 10 links, die obere Eindrehung zu der rechts liegenden Formplatte – jede Formplatte D um je 90° herumdreht. Die Böden g der Formen sind in senkrechter Richtung verschiebbar; sie stützen sich auf die geneigt liegenden Bahnen h und erhalten durch diese während der Drehung von D verschiedene Höhenlagen. Die hierbei zwischen den unteren Enden von g und den Bahnen h auftretende Reibung würde leicht ein Klemmen der Böden in den Formen hervorbringen, wenn die Führung eine kurze wäre; man hat daher hinter jeden Boden g einen Lappen i an den Formplatten D angebracht (in Fig. 10 ist der Lappen i nur punktirt zu sehen), welcher dem unteren Ende von g eine sichere Stütze gewährt. Nachdem die unter der Rinne B befindliche Form C mit dem zu pressenden Gemisch gefüllt ist, bewegt das Schaltwerk die betreffende Formplatte um 90°; die obere Oeffnung der in Rede stehenden Form C gelangt in Folge dessen unter die mit einer Stahlplatte verkleidete starke guſseiserne Platte H, welche mittels kräftiger schmiedeiserner Säulen k unmittelbar an der Sohlplatte G und mittels Schrauben an dem Hohlzapfen E befestigt ist, sonach einem sehr kräftigen Druck, der zwischen ihr und der Sohlplatte auftritt, zu widerstehen vermag. Dieser Druck, dessen Ziel die Verdichtung des Gemisches ist, wird durch die geneigte Lage der Gleitflächen h eingeleitet, indem der betreffende Boden durch diese gehoben wird. Sehr groſs kann derselbe indessen auf diesem Wege nicht werden, weil andernfalls die Reibung längs der Bahnen h zu erheblich würde. Man hat daher die Bahnen h unter derjenigen Stellung der Form C unterbrochen, welche um 90° von dem ursprünglichen Platze derselben unter der Oeffnung der Rinne B in der Bewegungsrichtung abweicht, und die Unterbrechung durch den Kopf eines Preſskolbens J ausgefüllt, der in einem auf der Sohlplatte befestigten Stiefel K steckt. Indem dieser Kolben J mit wuchtiger Kraft sich erhebt, drückt derselbe den betreffenden Boden g nach oben und erzielt hierdurch die geforderte Pressung der zwischen dem Boden g und der festen Platte H eingeschlossenen Masse. Der Kolben J senkt sich hierauf, so daſs das Schaltwerk im Stande ist, die Formplatte D weiter zu drehen; die Form verläſst damit ihren Platz unter H, die geneigten Bahnen h kommen wieder in Thätigkeit und der gepreſste Kohlenziegel wird allmälig aus der Form geschoben. Diametral dem Preſskolben J gegenüber ist der fertige Kohlenziegel über die Oberfläche von D gehoben; er wird durch eine geeignete Vorrichtung auf das Band L geschoben und von diesem nach dem Lagerplatz geschafft. Die Spannung des Wassers unter dem Kolben J wird auf folgende Weise hervorgebracht. In der Mitte des hohlen Zapfens E befindet sich der Pumpenstiefel M, welcher mit dem Stiefel K in geeigneter Verbindung steht. Der Mönchskolben O des Stiefels M ist gleichzeitig die Stange eines groſsen Kolbens, der zu dem Stiefel N gehört. Mittels eines Muschel Schiebers vermag man Dampf über den groſsen Kolben zuleiten, so daſs dieser, und mit ihm der Mönchskolben O, niedergedrückt wird, also die geforderte Spannung unter dem Kolben J erzeugt. Nach vollzogener Umstellung des Muschelschiebers kann zwar der gebrauchte Dampf entweichen; das Eigengewicht des groſsen Kolbens mit Zubehör wird denselben aber in der eingenommenen Stellung festhalten, so fern nicht eine äuſsere Kraft ihn hebt. Diese äuſsere Kraft ist nun gegeben durch den kleinen, mit M und N in einer Achse aufgestellten Stiefel P, bezieh. durch den Kolben desselben, welcher an der Stange des groſsen Kolbens befestigt ist. Zu dem Stiefel P, und zwar unter seinen Kolben, hat der Kesseldampf fortwährend ungehinderten Zutritt, so daſs die drei zusammenhängenden Kolben gehoben werden, sobald der Dampfdruck über dem groſsen Kolben aufhört. Mit dem Zurückweichen von O gewinnt der Preſskolben J die Möglichkeit niederzusinken. Da nun das Steuern des mehrgenannten Muschelschiebers von der Welle Q aus stattfindet, letztere aber mittels Kegelräder von der stehenden Welle a aus betrieben wird und mit ihr gleich viele Umdrehungen macht, so wird nach jeder Wirkung der Kurbel f, also nach jedem Drehen der Formplatte D um 90°, die Presse in der beschriebenen Weise in Thätigkeit treten, sofern nur das zum Bewegen des Schiebers bestimmte Excenter in richtiger Weise auf der Welle Q befestigt ist. In der Regel wird jeder Form die zutreffende Menge des Gemisches zugeführt, indem eine Häufung abgestrichen wird, sobald die Form die Oeffnung im Boden von B verläſst. Es liegt indessen die Möglichkeit vor, daſs das Gemisch zufällig von vornherein zu fest in die Form gepreſst wird, so daſs vielleicht der Druck, welcher später durch den Preſskolben gegeben wird, zu groſs ausfällt. Um einen derartigen Zufall unschädlich zu machen, hat man zwei Sicherheitsventile R (Fig. 11) und S (Fig. 10) angebracht; ersteres ist mit Hebelbelastung, letzteres mit Federbelastung versehen. Aber auch an das mögliche Vermindern der in K, M und der zugehörigen Leitung befindlichen Wassermenge ist gedacht, indem ein Saugventil T (Fig. 10) angeordnet ist, welches von dem zwischen den vier Beinen F befindlichem Wasserbehälter Ersatz zu nehmen gestattet. Der Hub der drei den Stiefeln M, N und P angehörenden Kolben wird durch Federbuffer n und p beschränkt; ich halte diese Anordnung für die schwächste Leistung des Constructeurs. In dem Vorhergehenden ist vielfach nur von einer Presse und Zubehör die Rede gewesen; es bedarf wohl kaum der Erwähnung, daſs die andere Seite der gesammten Einrichtung gerade so ausgeführt ist und so functionirt wie die erste. Sofern aus einer der Oeffnungen e des Mischers A eine gröſsere Menge der Masse ausgeworfen wird als aus der anderen, so sorgt die mit der Welle a verbundene Kratze m für die Ausgleichung. Sie bewegt sich bei jeder Drehung von a einmal in dem Troge B herum und befördert hierbei das, was auf einer Stelle zu viel vorhanden ist, nach der Stelle, an welcher etwa Mangel vorhanden sein sollte. Man kann daher auch mit nur einer Presse arbeiten; da die stillstehende Hälfte kein Kohlengemisch aufnimmt, so befördert die Kratze m das hierher Fallende nach der anderen Presse. Freilich muſs die Gesammtmenge des zur Mischung bezieh. zum Ausfluſs Gelangenden entsprechend geregelt werden. Eine besondere Dampfmaschine dreht die liegende Welle r, von welcher aus mittels Kegelrad s die Drehung der stehenden Welle a erfolgt. Es soll die Maschine innerhalb 24stündiger Thätigkeit mittels beider Pressen umformen: in Steinen von etwa 10k Gewicht 580t   5 320   2,5 172   1,25   96. Weniger leistungsfähig, mindestens nicht im Stande, so stark zu pressen, als die so eben beschriebene, ist die Maschine, welche E. Couillard in Paris ausstellte. Die Mischung findet bei dieser Presse ebenfalls in einer Maschine statt, welche dem Thonschneider ähnlich ist. Dieselbe drückt aber das Gemisch unmittelbar in die Oeffnungen der Formplatte; letztere wird durch eine Schnecke gedreht, bewegt sich also nicht ruckweise; die Pressung erfolgt lediglich durch das Heben der Formböden, die meistens auf geneigten Bahnen gleiten, aber unter der die Formen oben abschlieſsenden Platte durch eine Rolle gehoben werden, um die hier dem hohen Druck entsprechend gesteigerte Reibung zu vermindern. Gebrüder Boulet in Paris bewegen dagegen die Formplatte ruckweise und pressen von oben, unter Anwendung einer Kurbel. Beide letztgenannte Verfahren haben den Mangel gemein, daſs bei Ueberfüllung der Formen die Pressung zu groſs wird und hierdurch möglicherweise Brüche der Maschine eintreten, bei zu geringer Füllung der Formen aber die Pressung ungenügend ausfällt. Nach ganz anderen Grundsätzen preſst Evrard die Kohlenziegel. Das Wesentlichste der bekannten Evrard'schen Maschinen besteht in der Anwendung schwach kegelförmiger Mundstücke, durch welche mittels Kolben das zu pressende Gemisch gedrückt wird. Die Reibung an den Wänden der Mundstücke hat den zur Hervorbringung der nöthigen Spannung innerhalb der Preſsmasse erfolgenden Widerstand zu leisten. Die Kolben werden durch Kurbeln bewegt, drücken demnach absetzend; beim Rückgange der Kolben fällt eine gewisse Menge des Kohlenkleins in die Preſsform, während des Vorwärtsganges drückt der Kolben diese Menge gegen das in dem Mundstück eingeklemmte, früher gepreſste Gemenge, wobei dieses weiter geschoben wird. Die neue Partie verbindet sich nicht mit dem vor ihr in die Preſsform Gelangten, so daſs ebenso viel Kohlenziegel entstehen, wie Kolbenspiele stattfinden. Es war eine mir neue Evrard'sche, von Felix Dehaynin vervollkommnete Maschine nur in Abbildung ausgestellt, welche folgende Zusammensetzung hat. Zu unterst befindet sich eine (70pferdige) liegende Dampfmaschine, deren Kurbelwelle senkrecht angeordnet ist. Ueber dem Kurbellager befindet sich ein Halslager mit Kämmen, welches die Welle in senkrechter Richtung stützt. Ueber diesem Lager ist die Welle wenig gekröpft und von einem Halsring umgeben, an welchem die Lenkstangen von in sechzehn strahlenförmig um die Welle gelagerten Pressen greifen. Weiter oben betreibt die senkrechte Welle geeignete Vorrichtungen zum Mischen des Kohlenkleins mit dem Bindemittel und zur Vertheilung des Gemisches an die einzelnen Pressen. Die gesammte Anordnung machte den Eindruck einer gut durchdachten Construction. Prof. Hermann Fischer. Dampfmaschine von Farcot und Söhne in Paris (Fig. 1 bis 3 Taf. 10). Diese Firma, deren groſsartige Ausstellung in der Einleitung (1878 229 491) bereits gewürdigt wurde, hatte als hervorragendstes Object eine groſse Zwillingsmaschine ausgestellt, nach demselben Modell wie eine bereits im Betrieb befindliche direct wirkende Pumpmaschine für die Stadt Paris, auf welche sich die auf Taf. 10 wiedergegebenen Skizzen zunächst bezogen haben. Die Pumpmaschine, eincylindrig und mit eigenthümlich construirten Plungerpumpen, deren zwei hinter einander liegende Plunger direct von der verlängerten Kolbenstange bewegt werden, hat, gleich der Ausstellungsmaschine, 1m,000 Cylinder-Durchmesser, 1m,800 Hub und geht trotz der für eine direct wirkende Pumpmaschine hohen Geschwindigkeit von 30 Touren in der Minute seit mehr als zwei Jahren anstandslos; die mittlere Leistung bei 0,1 Füllung und 4at effectivem Admissionsdruck beträgt etwa 250e, der Kohlenverbrauch für die Stunde und indicirte Pferdestärke 0k,7 und für die nach gehobenem Wasser berechnete effective Pferdestärke 0k,9, welche Resultate bis heute von einer eincylindrigen Maschine kaum erreicht worden sind. Die aus zwei einfachen Maschinen zusammengekuppelte Ausstellungsmaschine erschien nur als Motor und ohne Verbindung mit den Pumpen; sie ging erst gegen Ende der Ausstellung im Leerlauf und konnten hier natürlich keine weiteren Versuche angestellt werden. Die Farcot'sche Maschine gehört, wie aus den Skizzen Fig. 1 und 2 hervorgeht, sowohl in der allgemeinen Anordnung, als in der Steuerung zu den Corliſsmaschinen; doch ist die Disposition der Rundschieber im Dampfcylinder nach der zuerst von Bède und Farcot in Brüssel angewendeten und von uns gelegentlich der Wiener Weltausstellung (* 1874 214 347) ausführlich besprochenen Methode ausgeführt (Fig. 3) derart, daſs die Deckel eine theilweise Fortsetzung des Cylinderkörpers bilden und die Rundschieber in sich aufnehmen. Hierdurch wird einerseits der Guſs des eigentlichen Cylinderkörpers, welcher mit dem Dampfhemd aus einem Stücke besteht, möglichst vereinfacht, andererseits der schädliche Raum auf die minimale, überhaupt noch zulässige Grenze zusammengedrängt, indem der Ausströmschieber, welcher beim Oeffnen theilweise in den Cylinderkörper hineinragt, im geschlossenen Zustande, der Endstellung des Kolbens ausweichend, die Höhlung der Hinterwand völlig ausfüllt, so daſs thatsächlich der schädliche Raum, nurmehr von der Gröſse des absolut nöthigen Spieles zwischen Kolben und Deckel bedingt, auf 0,85 Proc. des Hubvolums reducirt werden konnte. Ein von dieser Construction nothwendig bedingter Uebelstand, daſs die Lauffläche des Kolbens durch die Anfügung der Deckel unterbrochen wird, somit unmöglich ganz eben sein kann, wird durch die Anwendung eines sehr hohen Kolbens umgangen, indem die nur in der Mitte angebrachten Kolbenringe stets auf der mittleren Cylinderfläche gleiten; ein weiterer Uebelstand, welcher darin besteht, daſs der Deckel in zwei concentrischen Ringflächen abdichten muſs, kann nur bei ganz vollendeter Ausführung unberücksichtigt bleiben. Auf die allgemeine Disposition der Maschine übergehend, ergibt sich aus den Fig. 1 und 2 Taf. 10 mit genügender Deutlichkeit, wie der auf einem mittleren Fuſse ruhende Cylinder mit dem Bayonnetbalken des Bettes verschraubt ist, welches an seinem vorderen Ende in einem kräftigen Lagerbocke ausgeht und hier mit 4 Schrauben an das Fundament gebunden wird. Die horizontal liegende Luftpumpe ist seitlich vom Bettbalken in einer Vertiefung des Fundamentes angeordnet und erhält ihren Antrieb mittels eines Balancier vom Kreuzkopf aus. Die vom unteren Ende dieses Balancier ausgehende Zugstange bildet einen Winkelhebel, dessen nach abwärts gerichtetes Ende direct die Kolbenstange der unterhalb der Luftpumpe liegenden Speisepumpe bewegt, während die Kolbenstange der Luftpumpe mit einem Kreuzkopf verkeilt ist, welcher auf einer Rundstange seine Führung findet und mit dem Auge des Winkelhebels durch einen Bolzen verbunden ist. Die kleine Winkelbewegung, welche der Winkelhebel bei jedem Hube macht, ist ohne meſsbaren Einfluſs auf die Geradführung der unteren Kolbenstange; andererseits wäre es doch wohl einfacher und besser gewesen, den Kreuzkopf doppelt zu führen und beide Kolbenstangen direct damit zu verkeilen. Die Steuerung, welche, wie bereits oben bemerkt, zu den Corliſssteuerungen gehört, ist durch eine geistreiche Neuerung derart abgeändert, daſs sie veränderliche Füllungen von 0 bis hinauf zu 80 Proc. zuläſst – eine Einrichtung, welche zwar für eine Pumpmaschine mit stets constanter Leistung als gänzlich überflüssig erscheint, in manchen anderen Fällen jedoch von Werth sein kann. Bekanntlich läſst sich bei Anwendung zweier Excenter die Corliſssteuerung leicht für alle Füllungsgrade einrichten; hier aber bleibt das eine Excenter beibehalten und werden die Füllungsgrenzen dadurch ums doppelte erweitert, daſs der eigenthümlich veränderte Auslösungsmechanismus der Einströmschieber sowohl bei deren Hingange, als auch bei deren Rückgange zur Wirkung gelangen kann. Im übrigen ist die Steuerung ganz unverändert geblieben, indem auch hier die am Cylinder gelagerte Steuerscheibe von der Excenterstange in oscillirende Bewegung versetzt wird und die unten liegenden Ausströmschieber durch feste Zugstangen direct antreibt, die Einströmschieber dagegen durch eine auslösbare Verbindung, welche selbst wieder aus der ältesten Form der Corliſssteuerung (vgl. * 1874 214 270) entwickelt ist, Die Schieberstange des Ausströmschiebers (auf der rechten Seite der Figur 3) hat einen Winkelhebel g aufgekeilt; der untere Arm desselben wird in normaler Weise durch eine Zugstange nach abwärts gezogen, um nach erfolgter Auslösung den Schieberschluſs zu bewirken; der aufrechte Arm von g trägt direct den Anschlag des Mitnehmers, ein vierkantiges Stahlstück, welches beiderseits Zapfen z angedreht hat und mit diesen in dem gegabelten Ende des Hebels g drehbar gelagert ist. Zum Oeffnen des Schiebers wird dieses Vierkant von der Nase eines Mitnehmers m erfaſst, welcher mit der Zugstange p verbolzt ist und von dieser durch Vermittlung des Zwischenhebels h und der zur Steuerscheibe führenden Zugstange q bewegt wird; es könnte wohl auch der Mitnehmer m direct an der letzteren Zugstange q angebracht sein; doch wurde der Zwischenhebel h angebracht, um die Bewegung des Auslösemechanismus in horizontaler Richtung erfolgen zu lassen. Wenn sich nun die Steuerscheibe und mit ihr die eben besprochenen Mechanismen in der Richtung der Pfeile von Fig. 3 bewegen, so findet Oeffnung des vorderen Einströmschiebers statt, indem der Daumen des Mitnehmers m hinter dem Vierkant des Zapfens z angreift und derart den Hebel g nach links zieht. Gleichzeitig aber nähert sich ein nach oben vorstehender hornartiger Fortsatz des Mitnehmers w einem feststehenden Anschlag a, welcher endlich, bei entsprechend gewählter Steigung des Hornes und fortgesetzter Bewegung nach links, das obere Ende des Mitnehmers nach abwärts drückt und in Folge dessen den am Vierkant des Hebels g anliegenden Daumen des Mitnehmers auslöst. Sofort kehrt, unter dem Einflüsse der am unteren Arme des Winkelhebels g wirkenden Kraft, der Einströmschieber in seine extreme Rechtsstellung zurück und sperrt ab; der Mitnehmer jedoch setzt seine Bewegung fort und bleibt noch dadurch mit dem Hebel g in einer gewissen Verbindung, daſs zwei von der Zugstange p ausgehende Rundstangen in Hülsen, welche beiderseits auſsen an den Zapfen z angeschmiedet sind, ihre Führung behalten, so daſs nach erfolgter Rückkehr des Mitnehmers m nach rechts sofort wieder der Daumen (unterstützt von dem Zuge einer kleinen Schraubenfeder) hinter das Vierkannt einfällt. Der Anschlag a ist fest mit einen Winkelhebel w verbunden, welcher durch eine Zugstange in bekannter Weise vom Regulator gestellt wird und dessen Bewegung durch eine zweite Zugstange auf den Anschlag des hinteren Cylinderendes überträgt. Bis zu diesem Punkt unterscheidet sich die neue Farcot'sche Steuerung nicht wesentlich von den bekannten Corliſs-Mechanismen, und ermöglicht auch in dieser Gestalt selbstverständlich nur Füllungen von 0 bis etwa 40 Proc. da über dieser Grenze der Mitnehmer wieder zurückgeht und daher von dem Anschlage a, wenn bis jetzt keine Auslösung stattgefunden hat, nicht mehr ausgelöst werden kann. In Folge dessen bringt Farcot, um Füllungen bis zu 80 Proc. zu ermöglichen, hinter dem nach abwärts gekrümmten Hörne, welches mit dem Anschlage a zusammenarbeitet, noch ein zweites nach aufwärts gebogenes Hörn an dem Mitnehmer m an, auf welches bei dem Rückgange ein zweiter Anschlag a' zur Wirkung kommt. Dabei muſs jedoch selbstverständlich dieser zweite Anschlag a' (welcher in Fig. 3 von a verdeckt ist, aber in Fig. 1 auf der linken Seite sichtbar wird) bei dem Hingange der oberen Kante des nach aufwärts gerichteten Hornes ausweichen können und ist deshalb nicht fest wie der Anschlag a mit dem Winkelhebel w verbunden, sondern in einem Gelenk des Winkelhebels w derart begrenzt beweglich, daſs er zwar nach rückwärts ausweichen, nach vorn aber nicht über die Mittelstellung, in welche er durch eine Feder stets zurückgeführt wird, heraustreten kann. Wenn daher der Regulatormuff so weit gehoben und dem entsprechend das untere Ende des Winkelhebels w so tief gesunken ist, daſs schon der feste Anschlag a mit dem vorderen Hörn des Mitnehmers in Berührung kommt und auslöst, so bleibt der hintere Anschlag a' ganz unthätig und wird von dem aufwärts gerichteten Hörne einfach vor und zurück geschoben. Steigt jedoch der Winkelhebel derart, daſs der Anschlag a nicht mehr zur Wirkung kommt, so vermag der bewegliche Anschlag a', indem er von der Spitze des hinteren Hornes verdreht und immer mehr gehoben wird, endlich die Kante des linksgehenden Hornes zu passiren und unter dem Einflüsse der Schraubenfeder wieder in seine Mittelstellung zurückzutreten. Hier aber findet er in der begrenzten Beweglichkeit des Gelenkes einen festen Halt, und wenn nun der Mitnehmer nach rechts zurückkehrt, wird der bewegliche Anschlag a' dem aufwärts gerichteten Hörn nicht mehr ausweichen, sondern dasselbe niederdrücken und den Mitnehmerdaumen auslösen, und zwar um so später, je mehr der Winkelhebel w nach aufwärts verdreht ist, so daſs thatsächlich Füllungen bis zu 80 Proc. und mehr erreichbar werden. Das Spiel der Steuerung ist sonach völlig erklärt und es bleiben nur mehr einige Details zu erwähnen. Der Regulator, nach bekanntem Farcot'schen System mit gekreuzten Armen und pseudoastatisch, ist in einem schön geschwungenen Ständer vor dem Cylinder montirt und wird durch eine Längswelle mittels steiler Schnecke und Schraubenrad von der Schwungradwelle angetrieben (Fig. 2). Die Muffbewegung wird durch einen Winkelhebel auf die Zugstange zu den Winkelhebeln w der Anschläge übertragen: soll durch gewaltsame Erhöhung der Expansion die Leistung vermindert oder die Maschine gänzlich abgestellt werden, so wird durch eine Schraube und das Griffrad b (Fig. 1) der Winkelhebel des Regulatormuffes und hiermit der Regulator selbst gehoben. Zum Anlassen der Maschine dienen zwei besondere Ventile v (Fig. 1 und 3), mittels deren der Dampf direct aus dem Dampfhemd in den Cylinder tritt; diese Einrichtung ist hier unumgänglich, da die Steuerung selbst nicht zum Bewegen von Hand eingerichtet ist. Schlieſslich sind noch die Hilfscylinder c zu erwähnen, welche zum selbsthätigen Schlüsse der Einströmschieber dienen und am Fuſse des Dampfcylinders angebracht sind. Sie enthalten Kolben, deren Stangen an den Winkelhebeln auf den Schieberspindeln der Einlaſsventile angreifen, und stehen in ihrem oberen Ende durch die Ventilchen x mit dem Dampfmantel, am unteren Ende durch die Wechsel y (Fig. 1) mit der äuſseren Atmosphäre in Verbindung. In Folge dessen werden die Kolben der Cylinder c stets nach abwärts gedrückt, finden aber, je nach der Oeffnung des Wechsels y den entsprechenden Gegendruck, so daſs Stöſse vermieden werden. Müller-Melchiors. Baillet und Audemar's Doppelpumpe (Fig. 4 Taf. 10). Die von Guyot und Audemar in Dòle ausgestellte Doppelpumpe, System Baillet und Audemar, hat einen stetigen Wasserzufluſs und Abfluſs gleich den Centrifugalpumpen, ohne jedoch deren Nachtheile, als hohe Tourenzahl, geringe Saug- und Druckhöhe und mäſsiger Nutzeffect, zu theilen. In zwei über einander liegenden Pumpencylindern (Fig. 4 Taf. 10) bewegen sich vier beliebig abgedichtete und mit Kautschukplatten geschlossene Ventilkolben, deren je zwei in einem Cylinder durch gemeinsame Kolbenstange verbunden und die beiden Kolbenstangen durch einen Querbügel an die Hauptstange befestigt. Letztere tritt durch eine Stopfbüchse aus dem Pumpengehäuse und ist mit einem Gleitstücke verschraubt, das durch eine Herzscheibe, an welche es mit seinen Rollen anliegt, eine regelmäſsige Bewegung erhält, so daſs die Kolben von einem todten Punkte bis zum anderen stets die gleiche Kolbengeschwindigkeit bewahren. Die Bewegung der Herzscheibe geschieht durch eine Riemenscheibe, welche beliebig vorwärts oder rückwärts rotiren kann. Wenn sich nun die Kolben in der Richtung des Pfeiles nach links bewegen, entsteht in beiden Pumpencylindern rechts eine Raumvergröſserung, links eine Verminderung und das links bei einem früheren Hube angesammelte Wasser entweicht, unter Oeffnung des linken oberen Ventilkolbens, in die Druckleitung, während der linke untere Kolben nur als solcher wirkt und sein Ventil geschlossen bleibt. In gleicher Weise findet rechts, unter Oeffnung des rechten unteren Ventilkolbens, das Nachströmen angesaugten Wassers in den rechts entstehenden Raum statt, bis die vier Kolben in ihrem linken todten Punkt angelangt sind. Dann erfolgt sofort und mit gleicher, aber entgegengesetzt gerichteter Geschwindigkeit der Kolbenrückgang, bei welchem dann neues Saugwasser durch den linken unteren Kolben gefördert und das vorher angesaugte durch den rechten oberen Kolben weitergedrückt wird. In Folge dessen passirt durch die Ein- und Ausströmleitung ein constanter Strom, so daſs diese neue Pumpe für viele Fälle der Anwendung der gewöhnlichen Kolbenpumpen weitaus vorzuziehen ist. Kur die Herzscheiben-Bewegung scheint uns eine unglückliche Lösung zu sein, während das System für eine direct wirkende Dampfpumpe sich vortrefflich eignen dürfte. M-M. Injector von Lainé und Guillemin (Fig. 5 Tafel 10). Fig. 5 Taf. 10 stellt einen modificirten Giffard-Injector dar, bei dem nicht allein die Dampfdüse mittels der bekannten Nadel regulirbar ist, sondern auch die Wasserdüse und zwar dadurch, daſs die Mischdüse mit der Fangdüse aus einem Stücke besteht, welches durch ein Zahngetriebe derart verschoben werden kann, daſs der dem Wasser bestimmte Ringquerschnitt gröſser oder kleiner wird. Diese Anordnung, welche in ihrer Wesenheit mit Gresham's Injector zusammenfällt, gestattet jedenfalls eine rationellere Regulirung des Wasserzuflusses, als dies bei den gewöhnlich angewendeten Hähnen stattfindet, und ermöglicht deshalb auch die Verwendung des Injectors innerhalb weiterer Spannungsgrenzen. Carver's mechanische Kesselfeuerung (Fig. 6 bis 10). Im Gegensatze zu der rohen und unmechanischen Art, in welcher die meisten mechanischen „Kesselheizer“ ausgeführt sind, bildete der Apparat von H. C. Carver in Llandidloes (Wales) eine in sich vollendete und abgeschlossene Construction. Er ist ohne andere Veränderung als vielleicht die Versetzung der Wasserstände an jedem bestehenden Kessel anzubringen und eignet sich sowohl, wie Fig. 6 und 7 Taf. 10 zeigt, für einen Cornwall- und Lancashire-Kessel, als selbstverständlich noch bequemer für Dampfkessel mit Auſsenfeuerung. Der Obertheil des Apparates enthält den Mechanismus zum Zuführen und Zerkleinern der dem Fülltrichter übergebenen Kohle und wird mit einigen Schraubenbolzen an der Kesselwand und mittels einer Zwinge am vorgehenden Rand derselben aufgehängt. Der Untertheil B (in Fig. 7 schattirt) bildet gleichzeitig die Heizthür und enthält ein rasch umlaufendes Flügelrad, welches die herabfallende zerkleinerte Kohle über den Rost vertheilt. Zum Antrieb der ganzen Vorrichtung dient eine stehende Welle, welche in Lagerhülsen des Obertheiles geführt, von einem Spurlager getragen und durch eine Riemenscheibe angetrieben wird. Die oben eingefüllte Kohle fällt auf eine Transportkette, welche den Boden des Fülltrichters bildet und sich nach der Richtung der Pfeile in Fig. 6 bewegt; dadurch wird die Kohle gegen die Vorderwand des Fülltrichters gebracht und hier zwischen den Zähnen der Transportkette und gegenüberstehenden Zähnen der Vorderwand zerquetscht und nach abwärts geschafft. Die untere Hälfte der Kette führt die so zerkleinerte Kohle wieder nach aufwärts bis zu einer durch stellbare Schieber regulirbaren Oeffnung, durch welche die Kohle nach abwärts fällt und durch einen rechteckigen Kanal in den Untertheil B des Apparates gelangt, in welchem das Flügelrad die Vertheilung über den Rost besorgt. Durch Verstellung des Schiebers mittels des aus Fig. 6 und 7 ersichtlichen Zahnstangengetriebes wird die Kohlenzufuhr regulirt. Die Transportkette (Fig. 6 und 10) besteht aus C-förmig gebogenen bügeln und geht über zwei Rollen, in deren Zähne die Kettenbolzen eingreifen; die untere Rolle wird von der verticalen Hauptwelle durch Schneckengetriebe bewegt (Fig. 6). Das in Fig. 8 und 9 dargestellte Flügelrad erhält seine Bewegung gleichfalls von der Hauptwelle, aber nicht durch eine feste Verbindung, sondern mittels der bekannten Wegsamen Welle von Stow (* 1876 222 111), deren eines Ende mit einem Vorgelegerade der Hauptwelle verbunden ist (Fig. 6 und 7), während das andere Ende in der aus Fig. 8 ersichtlichen Weise mit dem Flügelrad verkuppelt ist. Hierdurch wird es möglich, die Heizthür, welche das Flügelrad trägt, jederzeit zu öffnen, ohne irgend eine Verbindung lösen zu müssen; nur wird in einem solchen Falle der nach abwärts führende Kohlenkanal – in der Trennungsebene xx zwischen Unter- und Obertheil des Apparates – unterbrochen und die Leiter geförderte Kohle würde zu Boden fallen, wenn nicht der Riemenabsteller derart mit einer Arretirung verbunden wäre, daſs das Oeffnen der Heizthür durch das vorhergegangene Abstellen des Antriebriemens bedingt wird. Mit Beobachtung dieser Vorsicht ist es jeden Moment möglich, die selbstthätige Feuerung abzustellen und sofort von Hand weiter zu feuern – ein Umstand, der den wesentlichsten Vorzug des Carver'schen Apparates bildet. W. Combinirte Dampf-, Gas- und Luftmaschine von L. Simon und Sohn in Nottingham (Tafel 11). Es wurde bereits (* 1878 230 373) dieser in mehr als einer Beziehung interessanten Maschine Erwähnung gethan. Seitdem ist nun die Maschine von den Erfindern in den Einzelnheiten gründlicher durchgearbeitet worden, und wir geben auf Taf. 11 Fig. 1 bis 6 noch eine Zeichnung der neuen und verbesserten Anordnung als Ergänzung zu den früheren Mittheilungen. Fig. 1 zeigt einen Querschnitt der Maschine, Fig. 2 bis 5 sind Details des Pumpcylinders in vergröſsertem Maſsstabe. In Fig. 1 ist A der Pump- oder Compressionscylinder mit dem Pumpkolben B und C die Kolbenstange, welche den Kolben direct mit der Arbeitswelle G verbindet. Diese tragt an der linken Seite ein (in der Zeichnung fortgelassenes) Schwungrad, an der rechten Seite ein Kegelrad Y, welches mittels der Welle X die Bewegung auf den Regulator O überträgt. Die Speisung des Pumpcylinders erfolgt durch einen Schieber E, dessen Hub ein auf der Regulatorspindel gleitender unrunder Cylinder D vermittelt. Aus der Gestalt dieses Cylinders ist zu ersehen, in welcher Weise der Regulator die Füllungsdauer des Pumpcylinders beeinfluſst, um die normale Tourenzahl der Maschine zu erhalten. Eine in der Zeichnung fortgelassene Feder drückt den Schieber mit seiner Führungsrolle jederzeit gegen den Hebedaumen. Durch das Rohr F tritt die Luft ein, durch K das Gas, um sich beide bei geöffneten Schieberkanälen in dem geschlossenen Vorräume L zu mischen. Von hier aus saugt der seinen Hub verrichtende Kolben B durch das Ventil M das Gasgemisch in den Cylinder A. Beim Rückgange des Pumpkolbens wird dieses Gemisch theils durch das Rohr R in den Arbeitscylinder, theils in den Behälter Q (Fig. 3) gepreſst, welcher die bei T im Innern des Arbeitscylinders constant brennende Entzündungsflamme speist. N ist ein Druckventil, dessen Hub durch die Schraubenspindel P begrenzt, bezieh. ganz abgestellt werden kann. Durch R wird das brennbare gepreſste Gasgemisch zunächst dem Schieber S zugeführt, der seine Bewegung mittels der Stange g von einem Excenter der Arbeitswelle erhält. Durch die Oeffnung dieses Schiebers tritt das Gasgemisch in den Kanal f und kurz vor T durch ein feines Drahtgeflecht in das Innere des Arbeits- oder Verbrennungscylinders W. Bei T brennt eine Flamme, die durch das Rohr z aus dem Behälter Q gespeist wird, und an dieser entzünden sich die Gase nach Maſsgabe des Uebertrittes und übertragen expandirend (nicht explodirend) Arbeit auf den Kolben b, der durch die Kolbenstange c direct mit der Arbeitswelle verbunden ist. Das Zurückschlagen der Flamme wird durch das Drahtgeflecht T verhindert. Die Verbrennungsproducte werden durch den Kanal d und Schieber e, welcher durch die Stange f mittels Excenter getrieben wird, in ein Röhrencomplex der Wasserkammer h übergeführt, aus welchem sie schlieſslich in das Freie entweichen. Das Wasser in h steht in Verbindung sowohl mit dem Kühlwasser in der Mantelfläche k des Arbeitscylinders, als auch mit dem der Mantelfläche f des Pumpcylinders. Durch die an den Cylinderwänden abgeleitete Wärme und durch die Wärme der abziehenden Verbrennungsproducte wird in dem Wasserraum h Dampf erzeugt, der durch das Rohr n, welches durch das Ventil p geöffnet oder verschlossen werden kann, mittels der Oeffnung v des Schiebers S in den Arbeitscylinder übergeführt wird. Das verbrauchte Wasser wird durch eine kleine Pumpe ersetzt, welche zunächst in die Ummantelung des Compressionscylinders pumpt. Dieser wird hierdurch kühl gehalten, während das Wasser schon etwas vorgewärmt in den Mantel des Arbeitscylinders übertritt; es erhitzt sich hier stärker und kommt mit schon hoher Temperatur in den Wasserraum h, wo es in Dampf verwandelt wird. Soll die Maschine angelassen werden, so muſs man das Schwungrad zunächst einige Mal umdrehen, um den Behälter Q mit comprimirtem Gemisch zu füllen. Dann wird das Rohr z geöffnet, ein Pflock entfernt, welcher den Zutritt zur Zündungsflamme bei T verschlieſst, diese selbst entzündet und die Maschine wieder geschlossen. Eine abermalige Umdrehung setzt nun die Maschine sofort in gleichförmige Bewegung. Da der Arbeitscylinder einfach wirkend ist, so muſs ein starkes Schwungrad angebracht sein, dessen lebendige Kraft den Rückgang des Kolbens vollzieht. Bei einem in der Fabrik zu Nottingham mit der Maschine vorgenommenen Bremsversuche wurden vom Arbeits- und vom Pumpcylinder Diagramme genommen, die in Fig. 6 in verkleinertem Maſsstabe abgebildet sind. Die Dimensionen der Maschine waren die folgenden: m Arbeitscylinder DurchmesserHub = 0,203= 0,406 Pumpcylinder DurchmesserHub = 0,178= 0,254. Wahrend der Bremsprobe machte die Maschine durchschnittlich 136 Touren in der Minute. Aus den Diagrammen wurden die Mittelspannungen im Arbeits- und im Pumpcylinder zu 1k,554 und 1k,118 auf 1qc gefunden. Die indicirte Arbeit des Arbeitscylinders berechnet sich hiernach: \frac{(0,203)^2\times\pi\times 0,406\times 1,554\times 10000\times 136}{4\times 60\times 75}=6^e,171. Die Arbeit des Pumpcylinders beträgt: \frac{(0,178)^2\times\pi\times 0,254\times 1,118\times 10000\times 136}{4\times 60\times 75}=2^e,135. Die wirkliche indicirte Arbeit der Maschine ist mithin: 6,171-2,135=4^e,036. Im Engineer, 1879 Bd. 47 S. 44 wird angegeben, daſs der Bremshebel von 0m,853 Länge während des Versuches mit 26k,8 belastet war. Dies ergäbe eine Bremsarbeit von \frac{26,8\times 0,853\times 136}{716,2}=4^e,34. Bremsarbeit fällt nach diesem Versuch gröſser aus als die indicirte Arbeit. Der Referent sucht eine Erklärung für diese auffallende Thatsache in einem fehlerhaften Verlauf der Indicatorcurve für den Pumpcylinder. Es ist leider nicht angegeben, ob der Maſsstab der Indicatorfeder nach dem Versuch controlirt worden ist. Vielleicht dürfte sich hierbei die wahre Fehlerquelle auffinden lassen. Genaue Messungen in Bezug auf den Leuchtgasverb rauch scheinen nicht angestellt worden zu sein; mitgetheilt wird, daſs das Verhältnis von 1 Vol. Leuchtgas auf 10 Vol. Luft für das Gemisch am günstigsten sei. Hiernach läſst sich der stündliche Gasverbrauch annähernd aus den Dimensionen des Pumpcylinders berechnen: \frac{(0,178)^2\times\pi\times 0,254\times 136\times 60}{4\times 11}=4^{cbm},69. Der Bedarf für die Pferdestarke und Stunde ist mithin 4,69:4,34=1^{cbm},08. S. Anwendung des Durchschnittes für Bijouterie und feinere Kurzwaaren (Fig. 1 bis 12 Taf. 12). Zu den bemerkenswerthesten Ausstellungsobjecten im Gebiete der Maschinen für die Herstellung feinerer Metallwaaren gehörten unstreitig die Uhrketten-Maschinchen von Alex. Prat in Paris (vgl. 1878 229 113). Neben diesen Maschinen muſste aber auch Prat's Ausstellung verschiedener Metallwaaren, groſsentheils Halbfabrikate für die Herstellung von Bijouterien, die Aufmerksamkeit erregen.Um Näheres über die Erzeugungsweise der ausgestellten Objecte zu erfahren, besuchte Referent Prat's Werkstätten zweimal und erhielt über Vieles in liebenswürdigster Weise Mittheilung, wenn auch der Mechanismus der Uhrketten-Maschinen gröſstentheils verhüllt blieb, weil Prat dieselben nur zu eigener Erzeugung der Ketten baut. Referent fand hier eine so vollendete Durchbildung und mannigfache Anwendung des Durchschnittes wie noch nirgends; die vielfache industrielle Anwendung dieser Maschine läſst eine eingehende Beschreibung des Gesehenen in diesen Blättern gerechtfertigt erscheinen. Während gewöhnlich bei dem Durchschnitte (der Lochpresse, wie sie auch häufig genannt wird) das eigentlich wirksame Werkzeug aus dem vertical bewegten Oberstempel (der Patrize) und dem festen Unterstempel (der Matrize) besteht, fügt man bei Durchschnitten, welche mehrere und namentlich dicht an einander liegende Durchbrechungen (Löcher) erzeugen sollen, zwischen Patrize und Matrize ein Stück ein, welches einerseits dem Stempel oder der Patrize als Führung dient, andererseits bei dem Aufwärtsgange des Stempels das gelochte Blech abstreift. Hierdurch ist es schon ermöglicht, sehr feine und nahe an einander liegende Durchbrechungen zu erzielen und sehr feine Durchschnitte zu verwenden. Noch weiteren Anforderungen kann aber dadurch entsprochen werden, daſs man in dieser Weise vervollkommnete Durchschnitte hinter einander zur Wirkung bringt, d.h. daſs gewisse Löcher oder Durchbrechungen durch einen ersten Stempel, andere durch einen zweiten, dritten u.s.w. gemacht werden. Man kann die Stempel in einen einzigen Mechanismus vereinen und das Fabrikat binnen so kurzer Zeit herstellen, als bei Benutzung eines einfachen Stempels, wenn die Anwendung eines Blechstreifens zur Herstellung der gewünschten Stückchen zulässig ist. So zeigt auf Taf. 12 Fig. 1 einen Streifen dünnen Messingbleches, aus welchem die in Fig. 2 dargestellten kleinen Plättchen geschnitten wurden. Die genaue Betrachtung der Figur 1 zeigt, daſs zuerst ein viereckiges Loch, sammt 6 kleinen Löchern, je drei rechts und links, ausgedrückt wurde. Beim nächsten Vorschub und neuerlichem Niedergang werden nicht nur abermals jene kleinen Durchbrechungen erzielt, sondern es wird das in Fig. 2 gezeichnete Plättchen ausgeschnitten, und jeder weitere Hub der Presse erzeugt ein solches. Die hierzu verwendeten Stempel sind in Fig. 3 in n. Gr. in der vorderen Ansicht dargestellt. Die Platte p ist an das durch die Schraul e der Presse vertical bewegte Gleitstück befestigt und trägt die eingenieteten Stempel; f ist Führungsplatte und Abstreifer zugleich, w die Matrize, welche in Fig. 4 im Grundriſs dargestellt ist und deren vorspringendes Zäpfchen i zur Fixirung des richtigen Vorschubes dient. Daſs die Platte f in geeigneter Weise, ebenso wie die Matrize, festgestellt sein muſs, braucht wohl kaum erwähnt zu werden. Die Plättchen, welche durch die vorstehenden Mittel erhalten werden., dienen zur Herstellung von Kettchen, zu welchem Zwecke sie U-förmig zusammengebogen werden. Die T-förmigen Enden werden durch das centrische Loch eines zweiten Plättchens gesteckt, zu welchem Ende eine Drehung in die Lochdiagonale erforderlich ist, und dann niedergedrückt. Eine weitere Ausbildung des besprochenen Principes linden wir in Fig. 5 und 6 Taf. 12 dargestellt. Beide Figuren stimmen mit einander bis auf die kleinen viereckigen Löcher, welche die Rosetten vollkommener in Fig. 6 begrenzen, überein. Und beide werden auf demselben Durchschnitte hergestellt, nur wird zum Zwecke der Herstellung des Fabrikates Fig. 6 ein kleiner viereckiger Durchschnitt mehr eingesetzt. Erst auf den fünften Vorschub, je um die Länge einer Rosette, ist die Endrosette fertig gebildet. Will man die einze'nen Rosetten von einander trennen, so wird zwischen der 5. und 6. Rosette ein Durchschnitt eingefügt, welcher die Abtrennung vermittelt. Für Einzelnrosetten bedient man sich der Anordnung Fig. 5, wobei die sechste Rosette abgetrennt ist; sollen hingegen Rosettenbänder entstehen, so wählt man die Anordnung Fig. 6. Die Ecken a, a' stoſsen beim Vorschub des Metallbandes an Vorsprünge der Matrize, wodurch der periodische Vorschub genau begrenzt wird; eine seitliche Abweichung ist aber durch entsprechende Geradführungen ausgeschlossen. In die kleinen Löchelchen, welche in zwei concentrischen Reihen angebracht sind, werden später Stahlperlen (Stahlstiftchen mit polirten Köpfen) u. dgl. eingenietet. Eine noch weiter gehende Anwendung desselben Principes erläutern die Fig. 7 und 8 Taf. 12. Indem die Entwicklung der erforderlichen Gliederung der Durchschnitte, ans dem in Fig. 7 dargestellten Fabrikate, hier schon einige Schwierigkeiten darbietet, so sind in Fig. 8 die angewendeten Durchschnitte beigesetzt. Der Messing- oder Kupferblechstreifen wird in die Lochpresse eingeschoben, und beim ersten Niedergang kommen die Durchschnitte a und b zur Wirkung; hierauf wird der Streifen um die durch die Klammer x ausgedrückte Länge vorgeschoben, es gelangen beim nächsten Niedergang die Stempel oder Durchschnitte a bis d zur Wirkung, beim dritten Vorschub a bis e, beim vierten a bis f und bei allen weiteren Vorschüben sämmtliche Stempel. Die Stempel a bis d erzeugen Löcher, die Stempel e und f bewirken ein Schneiden in Streifen. Es ist aus Fig. 7 ersichtlich, daſs neun Streifen einer Sorte und ein Streifen (rechts) anderer Art mit den gezeichneten Stempeln aus einem breiten Messingbande erhalten wird. Denken wir uns aber alle Stempel e und f bis auf jene zwischen m, m1 (Fig. 8) stehenden entfernt, so wird das einlaufende Metallband nur in zwei Längsstreifen getheilt, deren jeder beiderseits einen Wellenrand besitzt und dessen Fläche die bei c und d Fig. 7 gezeichneten Lochungen aufweist. Es ist kaum erforderlich zu bemerken, daſs man durch Belassung mehrerer Reihen der Stempel e und f, bezogen auf die Durchschubrichtung, nach Willkür die Theilung mehr oder weniger weit treiben kann. Bei so einfachen und oft sich wiederholenden Stempeln wendet man gezogenen Stahldraht an. Das Ziehloch des Zieheisens ist natürlich genau nach der verlangten Querschnittsform des Stempels herzustellen. Für das Bohren der feinen Löcher in die Führungsplatte und in die Matrize wendet Prat ein sehr einfaches Maschinchen an, dessen Bohrspindel in verticaler Richtung unverschiebbar ist und die Drehung durch Schnurgetriebe erhält. Das zu bohrende Stück wird auf einen mittels eines Hebels von Hand aus zu bewegenden Bohrtisch gelegt, und es fühlt der geübte Arbeiter die Kraft des Andruckes, so daſs die überaus feinen Bohrer genügend geschont werden. Die einzelnen Stempel werden in einer Platte (vgl. p in Fig. 3) eingenietet, welche denselben entsprechende, genau passende Löcher besitzt und welche, mit gutem Anschlüsse, in den vertical bewegten Theil der Presse eingeschoben wird. Der erwähnte Anschluſs nach oben verhindert das Ausschieben der kleinen Stempel beim Niedergang des Durchschnittes. Für den Aufgang werden die Stempel durch die Vernietung hinreichend festgehalten. Zieht man aber die Platte p aus, so ist sowohl das Auswechseln, als das beliebige Einsetzen der Stempel e und f leicht durchführbar. Für complicirtere Stücke, wie sie Fig. 9 und 10 Taf. 12 darstellen, müssen die Stempel durch Handarbeit (Feilen) hergestellt werden, und geschieht dies in Prat's Werkstätte mit überraschender Genauigkeit. Auch hier gilt der Grundsatz, nicht auf einmal zu durchstoſsen, sondern zwei oder mehrere Durchschnitte auf einander folgend in Anwendung zu bringen. Unsere Figuren zeigen jedoch nicht nur ein Muster, das vom Durchschnitte erhalten wird, sondern auch ein solches, welches durch Stanzen gebildet ist. Stanze und Durchschnitt sind hier in der Weise in Doppelverbindung gesetzt, daſs zuerst aus dem Bleche (ziemlich starkem Messing- oder Kupferblech) ein Plättchen, nach der annähernden Contour des zu erzeugenden Stückes geschnitten, der Stanzmaschine übergeben wird. Ober- und Unterstanze sind so geschnitten, daſs für das folgende Lochen bereits eine ziemliche Vorarbeit gemacht ist. Dennoch wird dasselbe in zwei bis drei Operationen durchgeführt: 1) die Contour beschnitten, mit Ausnahme der convergent zweiseitig einspringenden Theile; 2) ein Theil der zu lochenden Partien, wie es Fig. 11 andeutet, entfernt und 3) die Arbeit vollendet, indem die noch fehlenden Durchbrechungen hergestellt werden. Gefährdeten Stellen kann man auf der Matrize durch aufgesetzte Zäpfchen Stützpunkte schaffen. Auf den vorerwähnten Principien basirt die Herstellung zahlreicher Halb-Fabrikate für Bijouterien. Auch die Herstellung der Kettchen-Maschine kann dem. denkenden Mechaniker keine besonderen Schwierigkeiten bereiten, wenn auch jene Vollendung und Mannigfaltigkeit der Fabrikate, welche Prat durch seine Maschinen herstellt, das Resultat längerer Arbeit, allmäliger Vervollkommnung und entschiedenen Talentes ist. Denken wir durch die Wirkung von Durchschnitten Sternchen gebildet, wie sie z.B. durch Fig. 12 dargestellt sind, und dieselben einem Drücker zugeführt, welcher sie centrisch derart in ein Rohr drückt, daſs die vier Spitzen vertical nach aufwärts stehen, so kann das nächste Sternchen derart zugeführt werden, daſs die vier Spitzen des ersten in die vier Löcher des zweiten treffen. Durch das Niederdrücken des zweiten Sternchens in das Rohr müssen die Spitzen des ersten umgebogen werden, welche Biegung durch die geeignete Nachwirkung des Drückers vollendet werden kann. Durch die veränderte Querschnittsform des Rohres dürften sich aus denselben Sternchen abweichende (runde, ovale, sechseckige, viereckige) Ketten herstellen lassen; doch ist es wohl auch möglich, daſs diese Abänderungen in der Form dadurch erzielt werden, daſs man die im Querschnitt kreisrunden Ketten durch entsprechende Zieheisen zieht. Es wäre dies möglich, weil die absolute Festigkeit gröſser zu sein scheint, als der wahrscheinliche Ziehungswiderstand. In manchen von den Artikeln, welche Prat herstellt, dürfte eine Concurrenz nicht wohl möglich sein, weil der Bedarf bei uns geringer ist als in Frankreich und daher die Vorarbeiten nicht bezahlt macht. In diesen Richtungen sei auf das reichhaltige Lager von Bijouterie-Halbfabrikaten dieser strebsamen Firma aufmerksam gemacht. (Technische Blätter, 1878 S. 135.) Einige Verwandtschaft mit der eben beschriebenen Kettchenbildung, hat die von J. E. Orry in Paris (* D. R. P. Nr. 2811 vom 26. März 1878) patentirte Methode. Es werden auch hierbei Sternchen zu Ketten verbunden; doch sind bei der Herstellung Zinkringe angewendet, durch welche die Sternchen in bestimmten Abständen gehalten werden, während die umgebogenen Zacken die Vereinigung erzielen. Die Zinkringe werden aus der fertigen Kette durch Auflösen in verdünnter Schwefelsäure entfernt. Das ganze Verfahren bietet den Vortheil, sehr dicke Goldketten herstellen zu können, welche doch sehr leicht im Metalle sind. Kleine Bohrmaschine von Dandoy-Maillard, Lucq und Comp. in Maubeuge (Fig. 13 Taf. 12). Die in Fig. 13 Taf. 12 dargestellte kleine Bohrmaschine wird ähnlich einer Fuſsdrehbank durch Fuſstritt und Schnurrolle angetrieben. Die Schnur ist über Leitrollen geführt, um die Anwendung von Kegelrädern zu vermeiden. Die Zuschiebung des Bohrers erfolgt durch einen mit Gegengewicht versehenen Handhebel. Die Construction ist aus der Abbildung leicht ersichtlich. Der gröſste Durchmesser der mittels dieser Maschine zu bohrenden Löcher beträgt 6mm. Collas' Steinfänger für Rübenwaschmaschinen (Fig. 14 und 15 Taf. 12). Lecointe und Villette in St. Quentin hatten unter ihren Maschinen für Zuckerfabrikation den in Fig. 14 und 15 Taf. 12 in zwei senkrechten Durchschnitten dargestellten Steinfänger von Collas in Dixmude (Belgien) ausgestellt, welcher sich in der Praxis bereits gut erprobt haben soll. Derselbe besteht aus einem eisernen, mit Doppelboden versehenen Kasten, welcher durch eine senkrechte Platte p so in zwei Abtheilungen getheilt ist, daſs in einer gewissen Höhe der Zwischenwand ein Auswurf für die Rüben nach einem in der rechten Abtheilung befindlichen. Gitter g vorhanden ist. Der Doppelboden der linken Abtheilung besteht aus einem Roste, dessen Stäbe weit genug aus einander liegen, um die Steine durchzulassen, welche aus der Waschmaschine mitgerissen worden sind; der Doppelboden der rechten Abtheilung ist voll bis auf eine Oeffnung, über welcher sich eine horizontale Schraube dreht. Ist der Kasten mit Wasser gefüllt und die Schraube s mittels des Rädervorgeleges in Bewegung gesetzt, so wird ein Umlauf des Wassers hervorgerufen, welches links in die Höhe geht, über den Auswurf nach rechts überflieſst und hier von der Schraube wieder nach unten getrieben wird. Die Rüben fallen aus der Waschmaschine in die linke Abtheilung, werden dort durch die Wasserströmung ergriffen und emporgehoben, während die Steine nach unten und durch den Rost fallen; der Wasserstrom nimmt die Wurzeln mit über den Auswurf, worauf sie mit Hilfe der mit Schaufeln versehenen und von oben durch ein Getriebe bewegten Trommel t nach der Reibe befördert werden. Eine durch Hebel verschlieſsbare Thür h dient zum Entleeren des schmutzigen Wassers und der Steine. Um die Rüben zu verhindern, direct über die Scheidewand auf den Auswurf zu gelangen, ist über der linken Abtheilung eine Wand w angebracht, welche zugleich den Riemen und die Räder gegen verspritzendes Wasser schützt. Ortmans' rotirende Pumpe (Fig. 16 bis 18 Taf. 12). Die Fabrik von W. van Göthem, J. Reallier und Comp. in Brüssel hat eine kleine Dampfmaschine mit Meyer-Steuerung ausgestellt (vgl. 1878 229 403), welche eine rotirende Pumpe, Patent V. Ortmans' in Brüssel (* D. R. P. Nr. 1123 vom 18. October 1877), antreibt, deren Construction aus Fig. 16 bis 18 Taf. 12 ersichtlich ist. Statt der Flügel einer gewöhnlichen Centrifugalpumpe rotirt hier eine eigenthümlich gewellte Platte, beiderseits an den Wänden des Gehäuses fest anliegend. Hierdurch bilden sich, von den Gehäusewandungen begrenzt, zwei vollkommen geschlossene Räume auf beiden Seiten der gewellten Platte, welche somit die Function des Kolbens einer Dampfmaschine oder Kolbenpumpe übernimmt und die Ortmans'sche Pumpe zu der Klasse der rotirenden Motoren einreiht.Auch dient eine derartige Construction als hydraulischer Motor zum Betrieb einer Nähmaschine, ferner als Geblase. Auch hier muſs in Folge dessen zwischen Aus- und Einströmung ein die Kolbenscheibe umfassender Abschluſs vorhanden sein, der nach Fig. 16 und 18 in einem Schieber S besteht, in welchem ein geschlitzter Cylinder c eingesetzt ist; durch Drehung dieses Cylinders und seitliche Verschiebung des Schiebers S (normal gegen die Bildebene) folgt diese Abschluſswand der Form der gewellten Scheibe und bewirkt, daſs vor ihr stets neue Hohlräume von der fortrotirenden Scheibe gebildet werden und neue Flüssigkeit ansaugen, während hinter ihr die Hohlräume stets verschwinden und das darin enthaltene Druckwasser zum Austritt nöthigen. Die Ausstellungspumpe hat 1000mm Durchmesser und entwickelt bei einer Umdrehung ein Volum von 70l; ihre Umdrehungszahl ist 100 bis 150 Touren in der Minute. Sie theilt mit allen rotirenden Maschinen den Nachtheil steter Reparaturbedürftigkeit durch Abnutzung der Abschluſswand. M-M. (Fortsetzung folgt.)