Titel: Losehand's Metall-Stopfbüchse.
Autor: Fr.
Fundstelle: Band 232, Jahrgang 1879, S. 213
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Losehand's Metall-Stopfbüchse. Mit Abbildungen auf Tafel 19. Losehand's Metall-Stopfbüchse. An Stelle des Hanfes oder eines ähnlichen comprimirbaren Packungsmaterials wird hier eine Reihe von Metallscheiben verwendet, welche sich federnd an die Kolbenstange anschlieſsen und auf diese Weise die Abdichtung auch bei fortschreitender Abnutzung bewirken, ohne ein Nachziehen der Stopfbüchse erforderlich zu machen. Zu diesem Zwecke ist in den Dichtungsscheiben ein Ausschnitt hergestellt, in welcher ein Einlegstück (in Fig. 3 Taf. 19 vertical schraffirt) eingesetzt und mittels einer Flachfeder an die Kolbenstange angepreſst wird. Vier oder sechs solcher Scheiben, hinter einander auf die Kolbenstange gebracht und rechtwinklig versetzt, damit sich die Fugen gegenseitig decken, werden durch einen Stift p fixirt und in einem entsprechenden Gehäuse an den Cylinderdeckel geschraubt. Dieses Gehäuse trägt gleichzeitig den Grundring G (Fig. 4), welcher hier, da die Kolbenstange mit einem Ansatz zur Kreuzkoffverbindung versehen ist, zweitheilig sein muſs und durch das aufgeschraubte Gehäuse zusammengehalten wird. In demselben haben die Dichtungsringe ringsum einen freien Spielraum, so daſs sie den Senkungen der Kolbenstange stets folgen können, und es wird hierauf in der Patentbeschreibung (* D. R. P. Nr. 1854 vom 6. Juli 1877) als wesentliche Bedingung der Dauerhaftigkeit dieser Dichtung besonders Gewicht gelegt; andererseits bedingt diese Anordnung, daſs die Kolbenstange in der Stopfbüchse allein von dem Grundring getragen wird, so daſs es sich empfiehlt, denselben thunlichst lang zu machen. Die eigentliche Wirkungsweise dieser Stopfbüchse wird vom Erfinder folgendermaſsen erklärt. Der durch den Grundring aus dem Cylinderinnern entweichende Dampf findet zunächst einen Sammelpunkt in der Fuge zwischen der ersten Scheibe und deren Einlegstücke (in Fig. 3 schwarz markirt, in Fig. 4 im Querschnitt ersichtlich); von hier aus dringt der Dampf durch den in Fig. 3 punktirten und in Fig. 4 schwarz schraffirten Kanal in den die Feder enthaltenden Ausschnitt oberhalb des Einlegstückes und preſst letzteres, welches durch die Wirkung der Feder schon an der Kolbenstange anliegt, noch dichter an dieselbe. In gleicher Weise wirkt der Dampf, welcher durch diesen Ring etwa noch durchdringen würde, auf den nächsten Ring und so fort, bis vollständige Dichtung erzielt ist. Die Losehand'sche Metallstopfbüchse wird von der bekannten Firma Dreyer, Rosenkranz und Droop in Hannover fabriksmäſsig hergestellt und ist bereits vielfach eingeführt. Speciell an Locomotiven hat sich dieselbe bei den dort herrschenden hohen Temperaturen und Kolbengeschwindigkeiten bestens bewährt und sowohl in Bezug auf Erhaltungskosten, als Abnutzung und Warmlaufen bedeutend günstigere Resultate gegeben als die Parallelversuche mit Hanfpackungen. Die aus Weiſsmetall hergestellten Dichtungsringe, sowie der Grundring aus Bronze, sollen erst nach 30000 bis 40000km durchlaufenen Weg auszuwechseln sein und in der Zwischenzeit keinerlei Wartung erforden. Eine Schmierung der Stopfbüchse ist nicht vorgesehen und scheint nicht für nöthig erachtet zu werden; das auf die Kolbenstange gegossene Oel soll durch etwas Schmierwolle, welche in das Vordertheil der Stopfbüchse eingelegt und einen darüber geschraubten zweitheiligen Ring gehalten wird, gleichmäſsig auf der Stange vertheilt werden. Fr.

Tafeln

Tafel Tafel 19
Tafel 19