| Titel: | Ueber das Corallin; von C. Zulkowsky. | 
| Autor: | Kl. | 
| Fundstelle: | Band 233, Jahrgang 1879, S. 251 | 
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                        Ueber das Corallin; von C. Zulkowsky.
                        Zulkowsky, über das Corallin.
                        
                     
                        
                           Rud. v. Wagner hat seine Abhandlung über die Geschichte
                              									der Rosolsäure (1878 228 178) mit einer Zusammenstellung
                              									der Resultate abgeschlossen, welche durch Zulkowsky's
                              									Untersuchungen betreffend die Bestandtheile des Corallins und deren Beziehungen zu
                              									den Bestandtheilen der Rosanilingruppe (Chemisches
                                       											Centralblatt, 1878 S. 743 bis 778) gewonnen worden sind.
                              									Nachdem schon früher der Zusammenhang des Corallins mit dem Rosanilin von mehreren
                              									Forschern nachgewiesen worden, ist sowohl der Anilinfarben- wie der
                              									Phenolfarben-Industrie eine neue Zukunft eröffnet und erhält eben dadurch Zulkowsky's Untersuchung des Corallins auſser ihrer
                              									theoretischen, noch eine ausgesprochene technische Bedeutung.
                           Vor Allem bespricht Zulkowsky das von Kolbe und Schmidt für die
                              									Darstellung des Corallins angegebene Oxalsäureverfahren, nach welchem 1 Th.
                              									krystallisirte Oxalsäure, 1½ Th. Phenol und 2 Th. Schwefelsäure zusammen 5 bis 6
                              									Stunden auf 140 bis 150° erhitzt und als höchste Ausbeute an Corallin, im Groſsen
                              									wie im Kleinen, 16 bis 17 Proc. vom angewendeten Phenol gewonnen werden. Da Corallin
                              									mit Schwefelsäure eine in Wasser lösliche Sulfoverbindung bildet, so ist ein
                              									Ueberschuſs dieser Säure für die Corallinausbeute nachtheilig, und hat deshalb Zulkowsky die unterste zulässige Grenze des
                              									Schwefelsäurezusatzes gesucht und schlieſslich mit folgenden Verhältnissen eine
                              									Corallinausbeute von 70 Procent des angewendeten Phenols erreicht.
                           Dem in einem Kolben eingewogenen Phenol werden ⅔ seines Gewichtes Schwefelsäure
                              									langsam zugesetzt und diese Mischung 10 Stunden lang im Wasserbade erwärmt, um die
                              									Bildung von Sulfophenol möglichst zu Ende zu führen. Sodann werden auf 1 Theil vom
                              									angewendeten Phenol 0,7 Theile entwässerte Oxalsäure auf einmal zugefügt, der Kolben
                              									mit Rückfluſskühler und einem Thermometer versehen, auf eine Eisenschale gestellt
                              									und langsam auf 120° erhitzt. Hierbei löst sich die Oxalsäure unter Rothfärbung der
                              									Flüssigkeit und unter mäſsiger Gasentwicklung allmälig auf. Man geht sodann auf 125
                              									bis 130° und bleibt bei dieser Temperatur zwei Mal 12 Stunden lang, bis die
                              									Gasentwicklung ganz schwach geworden ist und bis der Inhalt des Kolbens beim
                              									Abkühlen aus einer dicklichen, dunkel gefärbten Masse besteht. Die erkaltete
                              									Schmelze wird durch Anwärmen dünnflüssig gemacht, um sie in eine mit Wasser gefüllte
                              									Schale ausgieſsen zu können, wobei sich das Corallin als ein harzartiger
                              									metallglänzender Körper niederschlägt. Die Wassermenge muſs so groſs sein, daſs
                              									durch einen weiteren Zusatz keine Fällung mehr entsteht.
                           Das so erhaltene Corallin wird nach dem Abgieſsen der überstehenden Flüssigkeit
                              									mehrere Male mit Wasser ausgekocht, um das demselben anhaftende Phenol durch Auflösen oder Verdampfen
                              									zu entfernen. Schlieſslich erhält man dasselbe als eine nach dem Erkalten feste,
                              									spröde, grüne und metallglänzende Masse, welche noch immer deutlich nach Phenol
                              									riecht.
                           Die vom Corallin abgegossene Flüssigkeit, welche noch eine erhebliche Menge von
                              									Phenol, Sulphophenol, die ganze Menge der Schwefelsäure und etwas Corallin gelöst
                              									enthält, kann sammt den späteren Waschwässern wieder auf Corallin verarbeitet
                              									werden, indem man die Schwefelsäure mittels Kalk ausfällt und das von Schwefelsäure
                              									und Gyps befreite Filtrat eindampft, bis die Temperatur desselben auf 135° gestiegen
                              									ist. Wird jetzt eine entsprechende Menge entwässerter Oxalsäure zugesetzt und nach
                              									dem obigen Verfahren weiter gearbeitet, so erhält man aus diesen Flüssigkeiten noch
                              									immer eine ganz ansehnliche Menge Corallin.
                           Wird das so dargestellte Corallin in gepulvertem Zustand im Wasser vertheilt,
                              									Aetznatron langsam zugefügt und erwärmt, bis ersteres gelöst ist, sodann durch die
                              									erkaltete Lösung schweflige Säuren in raschem Strom hindurchgeleitet, so entfärbt
                              									sich die Flüssigkeit allmälig und es entsteht in derselben ein flockiger
                              									Niederschlag. Ist die Flüssigkeit mit schwefliger Säure übersättigt, so gieſst man
                              									sie in eine groſse Schüssel und gibt so lange Wasser zu, als noch dessen Zusatz eine
                              									deutliche Trübung hervorbringt. Dann läſst man das Ganze 4 bis 5 Tage stehen,
                              									während welcher Zeit immer noch kleine Mengen desselben harzartigen Niederschlages
                              									sich ausscheiden. Eine Trübung der Flüssigkeit ist sogar nach wochenlangem Stehen
                              									noch zu bemerken, jedoch nicht in dem Maſse, daſs das in ihr noch enthaltene Harz
                              									einen nennenswerthen Einfluſs auf die weitere Verarbeitung und Untersuchung
                              									derselben ausüben dürfte. Nachdem die über dem harzartigen Niederschlag stehende
                              									Flüssigkeit abfiltrirt worden, wird der Niederschlag selbst behufs einer vorläufigen
                              									Reinigung unter Wasser geschmolzen, worauf er beim Erkalten zu einer mehr oder
                              									weniger roth gefärbten Masse erstarrt.
                           Dieser Körper, welchen Zulkowsky vorläufig
                              									Pseudorosolsäure nennt, bildet die Hauptmasse des Corallins und ertheilt dem
                              									letzteren seine harzartige Beschaffenheit. Der Gehalt des Corallins an
                              									Pseudorosolsäure übersteigt jedenfalls 50 Proc. er dürfte sich sogar auf 70 Proc.
                              									beziffern. In frischem Zustand stellt dieser Körper eine compacte, mehr oder weniger
                              									röthlich gefärbte Masse vor, welche sehr leicht schmilzt und hierbei eine röthere
                              									Farbe annimmt. Beim Liegen an der Luft wird seine Farbe immer dunkler und es macht
                              									sich ein metallisch grüner Flächenschimmer bemerkbar. In Alkalien löst er sich mit
                              									violetter Färbung auf, und solche alkalische Lösungen erlangen durch Zusatz von
                              									Ferrocyankalium oder von mangansaurem Kali eine auffallend groſse Farbentiefe.
                              									Behandelt man die alkalische Lösung mit Zinkstaub oder mit Natriumamalgam in der Hitze und bei
                              									Luftabschluſs, so scheiden Säuren aus der reducirten Lösung die Pseudorosolsäure in
                              									reinerem Zustand in Form weiſser Flocken aus, die sich ebenfalls harzartig
                              									zusammenballen. Die Analysen der Pseudorosolsäure lieferten, wie deren
                              									Beschaffenheit erwarten lieſs, keine genügende Uebereinstimmung. Zulkowsky stellte deshalb ein Oxydationsproduct
                              									derselben dar, um von dessen Zusammensetzung auf die der Pseudorosolsäure
                              									zurückzuschlieſsen.
                           Zu diesem Zweck wurde die verdünnte alkalische Lösung des harzartigen Körpers mit
                              									einer Lösung von mangansaurem Kali zusammengebracht, wobei die Oxydation sogleich
                              									unter wahrnehmbarer Erwärmung und massenhafter Abscheidung von Manganoxyd vor sich
                              									geht. Dann wurde nach beendigter Reaction, um einen etwaigen Ueberschuſs von
                              									mangansaurem Kali zu beseitigen, etwas Weingeist zugegossen, die Flüssigkeit
                              									abfiltrirt und das Filtrat mit Schwefelsäure versetzt, wodurch ein hellziegelrother,
                              									flockiger Niederschlag entsteht, welcher beim Erwärmen auf 90° fester und dunkler
                              									wird. Der abfiltrirte, gewaschene und bei Zimmertemperatur getrocknete Niederschlag
                              									stellt ein wie Colcothar aussehendes, stark abfärbendes, amorphes Pulver vor, das
                              									sich in Weingeist mit tief braungelber, in Alkalien mit tief violettrother Farbe
                              									löst. Dieses Oxydationsproduct der Pseudorosolsäure kann bis 140° erhitzt werden,
                              									ohne zu schmelzen; es besitzt also nicht mehr die harzartige Beschaffenheit der
                              									letzteren und zeigt in compactem Zustand das Aussehen des Corallins, d.h. einen
                              									grünen Metallglanz. Der neu gebildete Körper ist ein wirklicher Farbstoff und
                              									liefert auf gebeizter Schafwolle orangegelbe Farbentöne, welche den mit Orleans
                              									erhaltenen täuschend ähnlich sind. Eine mit Wasser sehr verdünnte weingeistige
                              									Lösung dieses Farbstoffes zeigt im auffallenden Sonnenlicht eine deutliche
                              									chamoisfarbige Fluorescenz. Der bei 100° im Vacuum getrockneten Substanz kommt nach
                              									den Ergebnissen der Elementaranalyse die Formel C20H16O4 zu
                              									woraus Zulkowsky für die Pseudorosolsäure selbst, aus
                              									welcher der neue Farbstoff auf dem Wege der Oxydation hervorgegangen, die
                              									Zusammensetzung C20H16O4 ableitet, indem er gleichzeitig darauf hinweist, daſs die Entstehung
                              									einer Verbindung von dieser Zusammensetzung sich durch die Einwirkung von
                              									nascirendem Kohlenoxyd auf Phenol erklären lasse nach der Gleichung: 3C6H6O + 2CO = C20H16O4 + H2O.
                           Die von der Pseudorosolsäure abfiltrirte schwefligsaure, jedoch, wie oben angegeben,
                              									mit Wasser stark verdünnte, nicht vollkommen klare Flüssigkeit wird auf 70 bis 80°
                              									erhitzt und mit Salzsäure versetzt, um die im Natriumdisulfit gelösten Stoffe
                              									auszufällen, welche sich in prachtvollen mennigrothen, je nach der Menge des
                              									beigemengten Harzes mehr oder weniger zusammengebackenen Massen ausscheiden. Nachdem
                              									die angesäuerte Flüssigkeit noch einige Zeit erhitzt worden, läſst man abkühlen, worauf sie
                              									abgezogen, der Niederschlag mit einem Pistill zu einem groben Pulver zerdrückt und
                              									mit Wasser vollständig ausgewaschen wird. Sodann wird derselbe getrocknet, zerrieben
                              									und in einem Luftbad auf 120 bis 130° so lange erhitzt, bis gar keine Entwicklung
                              									von schwefliger Säure mehr bemerkbar ist. Der nach dem Auetreiben der schwefligen
                              									Säure verbleibende Rückstand beträgt 30 Procent des in Arbeit genommenen Corallins
                              									und wird in kochendem 60proc. Weingeist gelöst, um ihn durch fractionnirte
                              									Krystallisation aus der dunkelbraungelben weingeistigen Flüssigkeit in seine
                              									verschiedenen Bestandtheile zu zerlegen.
                           Binnen Kurzem bemerkt man reichliche krystallinische Ausscheidungen; doch unterbricht
                              									man die Krystallisation so lange nicht, bis an der Oberfläche der Mutterlauge
                              									mennigrothe Adern auftreten, ein Zeichen, daſs die Menge und Stärke des Weingeistes
                              									nicht mehr hinreicht, den harzigen Bestandtheil in Auflösung zu erhalten. Nun werden
                              									Mutterlauge und Krystalle von einander getrennt und letztere auf einem Trichter
                              									durch Auswaschen mit 50proc. Weingeist von ersterer vollkommen befreit. Die so
                              									erhaltene erste Fraction A besteht in der Hauptsache aus einer Rosolsäure, welche in
                              									Nadeln krystallisirt und einen lebhaft grünen Metallglanz zeigt, ferner aus einer
                              									Verbindung, welche in Form von blauvioletten Nadeln auftritt.
                           Für die nächste Fraction wird jene Mutterlauge mit Schwefligsäuregas übersättigt, da
                              									die schweflige Säure mit Rosolsäure eine in Weingeist sehr schwer lösliche
                              									Verbindung bildet. Man unterbricht die reichlich auftretende Krystallisation wieder
                              									beim Erscheinen der vorerwähnten mennigrothen Adern, trennt den krystallinischen
                              									Absatz von der Mutterlauge, wäscht ihn mit 50proc. Weingeist aus und erhitzt ihn
                              									nach dem Trocknen und Pulverisiren auf 120 bis 130° so lange, bis aller Geruch nach
                              									schwefliger Säure verschwunden ist Der so erhaltene Rückstand, die Fraction B,
                              									besteht der Hauptsache nach aus einer in gröſseren granatrothen Krystallen
                              									auftretenden Rosolsäure, ferner aus jenem schon in der Fraction A enthaltenen
                              									blauvioletten Körper.
                           Die Mutterlauge ist nunmehr so harzreich, daſs aus derselben durch Verdunstung des
                              									Lösungsmittels keine reinen Krystalle mehr zu erhalten sind. Sie wird deshalb zur
                              									Trockne verdampft, der Rückstand in Aetznatronlauge gelöst und diese Lösung mit
                              									schwefliger Säure übersättigt. Hierdurch scheiden sich, als Fraction C, die in
                              									Natriumdisulfit unlöslichen Leukorosolsäuren in Form eines hellrothen
                              									krystallinischen Pulvers aus, welches mit etwas Harz verunreinigt ist.
                           Die nach dem Abfiltriren der Leukorosolsäuren verbleibende Flüssigkeit enthält den
                              									Rest von krystallisirbaren Stoffen in Natriumdisulfit gelöst, welche, wie oben
                              									angegeben, durch Salzsäure niedergeschlagen werden. Der erhaltene Niederschlag wird
                              									durch Erhitzen entschwefelt, sodann in absolutem Alkohol gelöst und die weingeistige
                              									Lösung mit Ammoniakgas gesättigt. Nach einiger Zeit scheidet sich aus dieser Lösung
                              									eine nicht unbedeutende Menge der Rosolsäure als Ammonverbindung in stahlblauen
                              									Nadeln aus, welche nach dem Abfiltriren, Waschen mit Alkohol und Behandeln mit
                              									verdünnter Salzsäure die Fraction D liefern, bestehend nur aus der metallglänzenden
                              									Rosolsäure.
                           Die ammoniakalische Mutterlauge ist nunmehr so harzreich und enthält so wenig
                              									krystallisirbare Substanzen, daſs eine Fortsetzung des Verfahrens der fractionnirten
                              									Krystallisation resultatlos bleiben müſste. Die weitere Scheidung der einzelnen
                              									Fractionen, mit Ausnahme der nur aus Leukorosolsäuren bestehenden Fraction C,
                              									geschieht durch Auflösen und längeres Kochen der einzelnen Krystallgemenge mit
                              									Weingeist von 60 Vol.-Proc. in sonst bekannter Weise.
                           Auf diese Weise ist es Zulkowsky gelungen, folgende vier
                              									Körper zu isoliren, die sich in Aussehen und Verhalten gar nicht verwechseln
                              									lassen.
                           1) Die Rosolsäure mit Metallglanz, deren Krystalle im durchgelassenen Licht eine
                              									dunkelrosenrothe, im reflectirten Licht eine prachtvoll metallgrüne Farbe zeigen.
                              									Diese Rosolsäure löst sich in Weingeist zu einer gelbroth gefärbten Flüssigkeit,
                              									welche, mit Alkalien oder Ammoniak versetzt, eine reine Carminfarbe annimmt. Die
                              									lufttrockenen Krystalle enthalten Wasser und verlieren dasselbe beim Erhitzen etwas
                              									über 100° vollständig. Eine weitere Erhitzung bis auf 200° bewirkt keine
                              									Gewichtsveränderung und kein Schmelzen. Die Elementaranalyse der getrockneten
                              									Krystalle führte zu der Formel C20H16O3, also zu
                              									derselben Formel, welche Grabe und Caro (1877 225 195) für die
                              									von ihnen aus Fuchsin dargestellte Rosolsäure gefunden haben. Da jedoch diese
                              									Fuchsinrosolsäure in rubinrothen, wasserfreien Krystallen erhalten wurde, so nimmt
                              										Zulkowsky an, daſs diese beiden Rosolsäuren zwei
                              									Isomerieen vorstellen, analog Rosenstiehl's isomeren
                              									Rosanilinen (1876 222 87). Das Leukoproduct der
                              									metallglänzenden Rosolsäure erhält man durch Behandlung der weingeistigen, mit
                              									Essigsäure schwach angesäuerten Lösung mit Zinkstaub. Die Flüssigkeit entfärbt sich
                              									beim Schütteln sogleich; sie wird rasch filtrirt, das Filtrat mit seinem gleichen
                              									Volum Wasser verdünnt und über Schwefelsäure rasch verdunstet, wobei sich
                              									wasserfreie Krystalle von der Zusammensetzung C20H18O3
                              									ausscheiden.
                           2) Der zweite Körper ist die granatrothe Rosolsäure, welche in ziemlich groſsen
                              									Krystallen mit blauem Flächenschimmer und starkem Glanz auftritt. Dieselbe löst
                              									sich, wie die vorhergehende Rosolsäure in Weingeist zu einer gelbroth gefärbten
                              									Flüssigkeit, die mit Alkalien oder Ammoniak eine reine Carminfarbe annimmt. Ein
                              									Tropfen der weingeistigen Lösung hinterläſst beim Verdunsten einen metallisch grünen
                              									Rückstand. Die Krystalle sind wasserfrei und können, ohne Gewichtsverlust und ohne zu
                              									schmelzen, bis 200° erhitzt werden. Ihre Zusammensetzung entspricht der Formel C19H14O3; sie trifft zusammen mit der Formel, welche E. und O. Fischer
                              									neuerdings für das Aurin anstatt der früher angenommenen C20H14O3
                              									aufgestellt haben. Das Leukoproduct der granatrothen Rosolsäure, wie oben
                              									dargestellt, ergab bei der Elementaranalyse die Formel C19H16O3.
                              									Es verhalten sich somit die metallglänzende und die granatrothe Rosolsäure, ebenso
                              									deren Leukoproducte, wie zwei um CH2 verschiedene
                              									homologe Verbindungen.
                           3) Der dritte Körper besteht aus violetten nadelförmigen Krystallen, welche sich in
                              									Weingeist mit tiefbraungelber Farbe lösen. Alkalien und Ammoniak färben die
                              									weingeistige Lösung carminroth. Beim Erhitzen auf 100° erleidet diese Substanz eine
                              									theilweise Zersetzung, weshalb sie für die Analyse über Schwefelsäure bei
                              									Zimmertemperatur getrocknet werden muſs. Die so getrockneten Krystalle ergaben bei
                              									der Elementaranalyse die Formel C19H16O6 oder, wenn man
                              									annimmt, daſs die im Vacuum bei Zimmertemperatur getrocknete Verbindung noch 1 Mol.
                              									Wasser enthält, die Formel C19H14O5 + aq. Da
                              									auffallender Weise dem aus der violetten Substanz gewonnenen Leukoproduct dieselbe
                              									Formel C19H16O3 zukommt wie dem Leukoproduct der granatrothen
                              									Rosolsäure, so erscheint die Annahme, daſs dieser violette Körper ein Abkömmling der
                              									granatrothen Rosolsäure ist, doppelt gerechtfertigt; nur bleibt es vor der Hand
                              									unentschieden, ob der Abkömmling schon im Corallin fertig gebildet vorkommt, oder ob
                              									er sich erst bei den Trennungsoperationen gebildet hat.
                           4) Von den als Fraction C aus der Mutterlauge in Form eines hellrothen
                              									kristallinischen Pulvers ausgeschiedenen Leukoproducten hat Zulkowsky eines isolirt erhalten durch Umkrystallisiren aus Weingeist von
                              									50 Vol.-Proc. Die Elementaranalyse des gereinigten Präparates ergab die Formel C20Hl8O3, womit sich die Substanz als das Leukoproduct der
                              									unter 1 beschriebenen grünen metallglänzenden Rosolsäure C20H16O3
                              									erweist.
                           
                              
                                 Kl.