Titel: | Westinghouse's Regulator für Schiffsdampfmaschinen. |
Fundstelle: | Band 233, Jahrgang 1879, S. 356 |
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Westinghouse's Regulator für Schiffsdampfmaschinen.
Mit einer Abbildung auf. Tafel 32.
Westinghouse's Regulator für Schiffsdampfmaschinen.
Dieser neue, in Fig. 2 Taf.
32 dargestellte Regulator, dessen Beschreibung wir dem Engineer, 1878 Bd. 46 S. 248 entnehmen, gehört zu den
indirect wirkenden, indem die Centrifugalkraft der Schwungkugeln nur dazu dient, ein
System von Steuerkolben nach links oder rechts zu steuern. Mit der gemeinsamen
Kolbenstange ist das Drosselventil oder die Steuerung entsprechend verbunden; bei
Linksbewegung derselben wird die Füllung vergröſsert, bei Rechtsbewegung
vermindert.
Zur Einleitung dieser Bewegungen dienen vier Kanäle, von denen der erste, links vom
kleinen Kolben, zum Condensator oder in die freie Luft führende ununterbrochen
geöffnet ist, ebenso der zwischen beiden Kolben zum Dampfkessel führende; ein
dritter Kanal, welcher von der Kesseldampfeinströmung an das andere Ende des groſsen
Cylinders führt, wird durch eine Schraube beliebig enger oder weiter gestellt,
während endlich der vierte zum rechten Ende des groſsen Cylinders führende Kanal von
dem Regulator abhängig die Verbindung mit dem Condensator oder auch mit der freien
Luft vermittelt. Ist dieser Kanal offen, so vermag die geringe durch die
Stellschraube nach rechts gelangende Dampfmenge nicht dem vollen Druck des
Kesseldampfes auf der linken Seite des groſsen Kolbens das Gleichgewicht zu halten,
und indem auch der Widerstand des kleinen Kolbens überwunden wurde, geht das ganze
System nach rechts und vermindert die Leistung der Maschine. Ist dagegen die
Verbindung zwischen dem groſsen Cylinder und dem Condensator unterbrochen, so stellt
sich auf der rechten und linken Seite des groſsen Cylinders allmälig das
Gleichgewicht her, und es macht sich nun der auf den kleinen Kolben stets einseitig
wirkende Druck geltend, um die beiden Kolben nach links zu bewegen und die Leistung
der Maschine zu erhöhen. Je nach der engeren oder weiteren Stellung der
Stellschraube findet der Druckausgleich auf beiden Seiten des groſsen Kolbens
rascher und langsamer statt, so daſs die Raschheit der Einwirkung beliebig regulirt
und die Maschine vor zu plötzlichen Aenderungen ihres Beharrungszustandes geschützt
werden kann.
Die Art und Weise, wie die Verbindung zwischen groſsem Cylinder und Condensator vom
Regulator beherrscht wird, ist aus der Skizze ersichtlich. Es dient hierzu ein
Kolbenventil, welches durch eine Spiralfeder stets nach links, durch das Ausfliegen
der Kugeln dagegen nach rechts bewegt wird und dabei den Zutritt zum Condensator
öffnet, wodurch, wie oben beschrieben, das Kolbensystem nach rechts verschoben und
die Leistung der Maschine vermindert wird. Die Schwungkugeln sitzen an Winkelhebeln,
welche in einer schnell rotirenden Büchse gelagert sind und deren verticale Arme die
Längsbewegung einer centralen Hülse veranlassen, welche durch Vermittlung eines
Zwischenstückes und eines Hebels auf die Spindel des Kolbenventiles einwirkt. Sowohl
die Regulatorhülse als der Zwischenhebel sind durch Federn, welche der
Centrifugalkraft entgegenwirken, nach rechts gedrückt, so daſs die Massenwirkungen
möglichst vertheilt sind und ein leichtes Einstellen des Regulators auf wechselnde
Geschwindigkeiten auch während des Ganges der Maschine möglich wird. Der Regulator
scheint speciell für Schiffsmaschinen bestimmt zu sein.