Titel: Neuerungen an Riemenverbindern.
Autor: H–s.
Fundstelle: Band 234, Jahrgang 1879, S. 89
Download: XML
Neuerungen an Riemenverbindern. Mit Abbildungen auf Tafel 7. Neuerungen an Riemenverbindern. Obwohl der einfachen Riemensehraube schon längst durch Klauenverbinder und neuerdings durch Reibungsschlösser stark Concurrenz gemacht wird, richtet sich doch die Aufmerksamkeit immer von Neuem auf diese erste Form metallischer Riemenverbindung und dies nicht ohne Berechtigung, da sie besser als andere Verbindungen das abwechselnde Auflaufen beider Riemenflächen gestattet, was bei Anwendung von Leit- und Spannrollen oft unerläſslich ist. Selbstverständlich gehen die Bestrebungen dahin, die Haltbarkeit der Verbindung zu erhöhen und die Anbringung der Schrauben zu erleichtern. M. H. Kernaul in Berlin (* D. R. P. Nr. 3677 vom 22. März 1878) sucht diesen Zweck dadurch zu erreichen, daſs er die Schrauben mit rechtem und linkem Gewinde herstellt. Wie Fig. 1 Taf. 7 zeigt, ist auf die Mutterhülse ein starkes, etwas conisches Linksgewinde geschnitten; dieses Stück wird zuerst in das Riemenloch geschraubt, was ohne Hilfe eines Schlüssels möglich ist. Hierauf schraubt man in dasselbe die Verbindungsschraube, welche mit geschlitztem Kopf versehen ist, um sie mit einem Schraubenzieher fest anziehen zu können; hierbei ist das Halten des Mutterstückes mit einem zweiten Schlüssel nicht nöthig, da das Linksgewinde jede Drehung nach rechts hindert. Bei der Schlieſsschraube ist der Gewindebolzen an den flachen Kopf mit einem Conus angesetzt, welcher die Befestigung verstärken und eine genügende Tiefe des Schlüsselspaltes zulassen soll. Der Spalt wird mit einer Kreissäge hergestellt; er erstreckt sich deshalb nicht auf den ganzen Kopfdurchmesser und hindert so jede Beschädigung des Riemens mittels des Schraubenziehers.Diesen Riemenverbinder hat kürzlich das Londoner Haus Selig, Sonnenthal und Comp. in England eingeführt und veröffentlichen nun englische und nach denselben französische Fachzeitschriften diese Erfindung als „Sonnenthal's Riemenschraube“. Eine andere Form zeigt die Niet-Riemenschraube von K. v. Ragué in Gotha (* D. R. P. Kr. 3927 vom 27. April 1878), welche in Fig. 2 Taf. 7 abgebildet ist. Hier ist die Hülse der Mutterschraube auſsen glatt und etwas conisch. Das Riemenloch braucht nur den kleineren Hülsendurchmesser zu erhalten, da sich beim Einbringen der Hülse die nothwendige Erweiterung desselben bis auf den gröſseren Durchmesser durch Verdrängung der Lederfasern herstellt. Der Hülsenkopf zeigt vollständig die Form eines abgestumpften Kegels, dessen ebene Basis nicht über die Riemenfläche tritt, um den metallischen Aufschlag beim Laufen des Riemens zu vermeiden. Uebrigens erhält der Kopf dadurch gegen die Hülse zu eine sehr kräftige Form. Damit er sicher in den Riemen eindringt, ist die Gegenscheibe auf ihrer inneren Fläche etwas ausgehöhlt. Die Verbindung beider Theile wird durch eine Stahlschraube mit geschlitztem Kopf hergestellt. Durch das starke Vortreten dieses Kopfes geht indessen der eingangs berührte Vortheil der Riemenschrauben verloren. F. Steffen in Iserlohn (* D. R. P. Nr. 5176 vom 25. Juli 1878) glaubt die Schraube nicht zur Verbindung des Riemens selbst, sondern zum Zusammenhalten zweier Platten anwenden zu sollen, deren gegeneinander gerichtete Zähne in den Riemen gedrückt werden. Für schwächere Riemen wendet er nur eine, für schwerere dagegen mehrere Schrauben (Fig. 3 Taf. 7) zur Verbindung an. Auch die anderen Gattungen von Riemenverbindern haben Neuerungen erfahren. So wurde der hübschen Klemmvorrichtung Jorissen's (vgl. *1879 231 225) von G. Melcher und A. Dülken in Düsseldorf (* D. R. P. Nr. 2763 vom 5. März 1878) eine andere, aus den Fig. 4 bis 7 Taf. 7 ersichtliche Form gegeben. In zwei durch einen vierkantigen Steg zusammengehaltenen Schildern (Fig. 4) sind zwei runde Stifte excentrisch gelagert, welche am einen Ende auf ein kurzes Stück kantig angefeilt sind, damit sie sich mittels eines Schlüssels drehen lassen, wenn die zwischen ihnen und dem Steg eingeschobenen Riemenenden festgeklemmt werden sollen. Das eine Riemenende kann dicht über dem Verbinder abgeschnitten werden, wogegen das zweite so viel vorstehen muſs, daſs es leicht wieder gefaſst werden kann, wenn der Riemen einer Verkürzung bedarf. Um dieses Ende nun niederzuhalten kann in den verlängerten Schildern noch ein (in Fig. 4 und 5 punktirter) Verbindungsstift angebracht werden. Fig. 6 und 7 deuten noch eine einfachere Form desselben Schlosses an, bei welcher nur ein einziges Excenter angewendet ist, welches beide Riemenenden gleichzeitig gegen den Steg drückt. P. Jorissen in Soest (* D. R. P. Nr. 3541 vom 19. April 1878) bringt dagegen eine neue Klemmverbindung in Vorschlag, welche jedoch im Gebrauch nicht so einfach als seine erste bereits erwähnte Construction ist und den Nachtheil hat, daſs die Riemenenden ziemlich erheblich verschwächt werden. Wie die Fig. 8 bis 10 Taf. 7 zeigen, werden die aufgebogenen Riemenenden durch zwei an der Innenseite geriefte Platten zusammengehalten, die mittels Schrauben, welche eine Splintsicherung erhalten, gegen einander gepreſst werden. Um nun den sich reckenden Riemen verkürzen zu können, ohne die Schrauben herauszuziehen, müssen die Riemenenden mit entsprechenden (aus Fig. 9 ersichtlichen) Schlitzen versehen werden, wodurch sie jedoch eine wesentliche Verschwächung erfahren. Besser ist in dieser Beziehung der Riemenverbinder von M. H. Thofehrn in Hannover (* D. R. P. Nr. 3043 vom 31. März 1878), bei dessen Verwendung keine nennenswerthe Riemenschwächung eintritt; der metallische Anschlag ist ebenfalls vermieden, das Nachziehen des Riemens leicht möglich. Derselbe besteht aus einer keilförmigen Hülse (Fig. 11 Taf. 7) mit Spitzen an der unteren Seite, welche in das eine Riemenende eingeschlagen und vernietet werden. Das zweite Riemenende schiebt man in die Hülse und drückt in den oberhalb frei bleibenden Spielraum einen Nasenkeil. Beim Auseinanderziehen der Riemenenden, also beim Spannen des Riemens, klemmt sich derselbe zwischen Hülse und Keil fest, während sich überdies die Keilnase in den Riemen drückt, also die Verbindung noch besonders sichert. Zieht man dagegen die Riemenenden zusammen, um das Seil zu verkürzen, so löst sich die Verbindung von selbst. Die gewöhnlichen Klauenplatten wurden in Form und Anwendungsweise von G. L. Zimmer in Frankfurt a. M. (* D. R. P. Nr. 3937 vom 12. Juni 1878) verbessert. In ein möglichst dünnes Metallplättchen werden eine entsprechende Anzahl Z-förmiger Einschnitte gedrückt, so daſs sich nach beiden Seiten dreieckige Spitzen herausbiegen lassen (Fig. 12 Taf. 7). Das Plättchen wird zwischen die über einander gelegten Riemenenden (bei einfachen Riemen) gebracht und seine Spitzen in diese eingedrückt. Zur Verbindung mehrfacher Riemen werden Platten mit zwei Gruppen gegen einander gerichteter Spitzen angefertigt (Fig. 13 Taf. 7), welche aus -förmigen Einschnitten abwechselnd nach der einen und anderen Plattenseite ausgebogen werden. Das Plättchen wird zwischen die beiden Lagen des Doppelriemens geschoben und seine Spitzen sind in diesen wieder beiderseits einzudrücken. Die Verbindungsstelle erfährt der geringen Plattendicke wegen keine wesentliche Verdickung; auch dürfte ihre Steifigkeit nur um weniges erhöht werden. Da überdies der metallische Anschlag vermieden ist und beide Riemenflächen Laufflächen sein können, verdient diese einfache Verbindung immerhin Aufmerksamkeit. Bei dem Treibriemenschloſs von Ph. Koch in Neuſs (* D. R. P. Nr. 3041 vom 24. März 1878), welches von C. H. Benecke und Comp. in Hamburg vertrieben wird, werden die stumpf an einander gestoſsenen Riemenenden durch zwei Platten zusammengehalten, welche mittels Schrauben gegen einander gezogen werden. Wie Fig. 14 Taf. 7 zeigt, ist die obere Platte winkelförmig, die untere bohnenförmig profilirt und die convexe Fläche der letzteren gegen die geraden Schenkeln der ersteren gerichtet. Es wird dadurch der Riemen nur an einer Stelle kräftig eingeklemmt; übrigens wird bei gröſseren Riemenbreiten eine der Platten oder beide mit Riefen versehen, um die Sicherheit der Verbindung noch zu erhöhen. Bemerkenswerth ist der Umstand, daſs das Schloſs beim Laufen des Riemens die Scheibe nicht berührt, was allerdings nur auf Kosten einer entsprechenden Anstrengung des Riemens möglich ist. Weiter haben wir einen Verbinder von Ch. Roſsbach in Ehrenfeld bei Köln (* D. R. P. Nr. 4969 vom 8. August 1878) anzuführen, mit welchem die Kupplung der Riemenenden ganz auf dieselbe Weise wie mit dem eben beschriebenen Koch'schen Schloſs erfolgt; doch zeigen die beiden Platten eine nur wenig gekrümmte Form (vgl. Fig. 15 und 16 Taf. 7), welche die Andwendbarkeit auch für Riemenläufe mit kleinen Scheiben ermöglichen soll. Statt der einfachen Riefung sind die Platten mit Kreuzrippen versehen, während zur Vermeidung des metallischen Anschlages die untere Platte mit Leder bekleidet ist. Endlich bleibt noch das originelle und einfache Riemenschloſs von M. Zogbaum in Köln (* D. R. P. Nr. 5182 vom 4. October 1878) mitzutheilen, welches in Fig. 17 und 18 Taf. 7 in Schnitt und Daraufsicht dargestellt ist. Eine mit einem rechteckigen Ausschnitt versehene Blechplatte ist beiderseits aufgebogen, um in derselben die Zapfen zweier sichelförmig profilirter Flügel lagern zu können. Die Riemenenden werden durch den Schlitz der Schildplatte nach aufwärts geschoben, so daſs sie zunächst zwischen die unteren und dann zwischen die oberen Flügelränder treten. Die Zähne dieser Ränder drücken sich fest in den Riemen ein, sobald dieser angezogen wird. Der Platte ist wieder die so häufig gebräuchliche Krümmung gegeben. H–s.

Tafeln

Tafel Tafel 7
Tafel 7