Titel: | Strassenhydranten von Fr. Reese in Dortmund. |
Autor: | H–s. |
Fundstelle: | Band 234, Jahrgang 1879, S. 96 |
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Straſsenhydranten von Fr. Reese in
Dortmund.
Mit Abbildungen auf Tafel 7.
Reese's Straſsenhydranten.
Die Einrichtungen, welche Fr. Reese in Dortmund seinen
Hydranten gibt, haben hauptsächlich den Zweck, die leichte Auswechselung der
Ventildichtung und den stoſsfreien Abschluſs des Ventiles zu ermöglichen.
Dieselben sind verschiedener Art; bei der durch Fig. 21
Taf. 7 veranschaulichten Construction (* D. R. P. Nr. 3727 vom 31. Juli 1877) findet
das durch eine Leder- oder Gummiplatte geliderte Ventil C seinen Sitz in einem am Auslaufsrohr befestigten Gehäuse A, welches bei a und b dicht in ein Umhüllungsrohr eingesetzt und mit diesem
am oberen leicht zugänglichen Ende durch Flanschen verbunden ist, so daſs in dessen
unterem Theil ein besonderer Raum gebildet wird, welchen man mit der Rohrleitung in
Verbindung bringt. Das Ventilgehäuse ist, soweit es in diesen Raum ragt,
laternenartig durchbrochen um dem Wasser zu gestatten, zunächst unter das Ventil
und, wenn dieses geöffnet ist, in das Auslaufrohr zu treten. Der an dem Gehäuse
angebrachte Conus E soll hierbei den stoſsfreien
Eintritt des Wassers vermitteln und gleichzeitig zur Führung des unteren
Ventilstangenendes dienen. Das zwischen ihm und der Ventilkammer einerseits und der
Ventilstange andererseits befestigte Diaphragma D führt
den selbstthätigen Ventilschluſs herbei und hält das Ventil auf seinem Sitz, da
seine Druckfläche gröſser ist als der freie Ventilquerschnitt. Damit jedoch der
Abschluſs des Ventiles nicht augenblicklich erfolgen kann, ist in den Conus E ein gegen die Ventilstange besonders abgedichtetes,
mit einer kleinen Bohrung o versehenes Stück
eingeschraubt. Das bei geöffnetem Ventil durch diese Bohrung tretende Wasser wird
durch die sinkende Ventilstange nur ganz allmälig verdrängt, so daſs das Ventil sich
nur langsam seinem Sitz nähern und endlich fast stoſsfrei abschlieſsen kann. Die
Ventilspindel ist behufs ihrer Bethätigung von auſsen durch einen im oberen, etwas
erweiterten Theil des Auslaufrohres liegenden Hebel auf eine Schraubenspindel
übersetzt, welche durch eine sich gegen ihre Stopfbüchse stützende, mittels
Aufsteckschlüssel zu drehende Mutter gehoben werden kann. Mit dem Auslaufrohr wird
das zur Entnahme des Wassers dienende Standrohr durch einen am Deckel des ersteren
angebrachten Bajonetverschluſs verbunden. Endlich ist das Auslaufrohr noch mit einem
Entwässerungsventil T versehen, welches durch eine
kleine Feder so lange offen gehalten wird, bis das beim Oeffnen des
Hydrantenventiles austretende Wasser seinen Schluſs bewirkt.
Statt des Diaphragmas läſst sich auch, ohne an der Wirkungsweise etwas zu ändern, ein
Entlastungskolben anwenden. Auch kann das Diaphragma oder der Kolben durch eine Feder ersetzt
werden, welche den Ventilschluſs unterstützt. Die allmälige Verringerung der
Austrittsgeschwindigkeit des Wassers zur Vermeidung des Stoſses beim Absperren wird
dann lediglich durch die Ventilform bedingt: überdies bietet die betreffende
Anordnung den Vortheil, daſs sich unter dem Hydrantenventil noch ein besonderes
Absperrventil anbringen läſst, welches die Leitung selbstthätig absperrt, wenn das
Hydrantenventil oder dessen Sitz zum Zweck von Reparaturen ausgehoben werden
muſs.
Von den verschiedenen diesbezüglichen Anordnungen Reese's (* D. R. P. Nr. 4040 vom 13. October 1877 sowie Zusätze Nr. 4501 vom
4. Mai 1878 und Nr. 4962 vom 4. December 1877) heben wir zunächst die in Fig.
22 Taf. 7 wiedergegebene ohne besonderes Absperrventil hervor. Der
Ventilkörper füllt in der Nähe des Sitzes dessen ganze Weite aus, während er sich
nach oben gegen die Spindel hin birnförmig verjüngt. Beim Oeffnen des Ventiles
findet also eine allmälige Erweiterung, beim Schlieſsen umgekehrt eine langsam
fortschreitende Verengung des freien Durchgangsquerschnittes statt, wonach sich die
austretende Wassermenge von selbst entsprechend regelt. Die Vorrichtung zum Oeffnen
und Schlieſsen ist in das Aufsatzrohr (Fig. 23)
verlegt, welches mit dem, wie früher, aus Auslauf- und Umhüllungsrohr bestehenden
Hydrantengehäuse durch den an demselben nun concentrisch angebrachten
Bajonetverschluſs verbunden wird, so daſs seine Spindel d unmittelbar auf die Ventilspindel c (Fig.
22) drückt. Die Verschiebung beider erfolgt wieder durch eine Schraube,
welche von auſsen mittels eines Handrades gedreht wird. Das Ventil schlieſst sich
beim Heben der Zwischenspindel d gleichzeitig durch den
Druck des Wassers und der am Ventilstangenende angebrachten Feder.
Die Anbringung des Selbstschluſsventiles ist aus Fig. 24 bis
26 Taf. 7 in drei verschiedenen Anordnungen zu ersehen. Dasselbe bildet
entweder einen besonderen Körper a (Fig. 24 und
25), welcher unter dem Hydrantenventil so angebracht ist, daſs er dessen
Bewegung folgen muſs; oder es kann das Hydrantenventil selbst durch entsprechende
Formgebung als Absperrventil benutzt werden (Fig. 26).
In den ersten beiden Fällen läſst sich das Hydrantenventil mit dem Auslaufrohr aus
dem Umhüllungsrohr heben, wobei das untere Ventil durch einen Federdruck gegen
seinen Sitz in letzterem gedrückt wird; im anderen Falle dagegen wird blos das
Auslaufrohr ausgehoben, während das Ventil selbst nun zum zeitweiligen Abschluſs der
Leitung dient, indem es sich gegen einen zweiten im Umhüllungsrohr angebrachten Sitz
legt.
H–s.