Titel: Ziegel-Nachpresse von C. Schlickeysen in Berlin.
Autor: H. F.
Fundstelle: Band 234, Jahrgang 1879, S. 285
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Ziegel-Nachpresse von C. Schlickeysen in Berlin. Mit Abbildungen auf Tafel 22. Schlickeysen's Ziegel-Nachpresse. Die Figuren 5 bis 7 Taf. 22 zeigen die Presse in zwei senkrechten, bezieh. einem halben wagerechten und einem halben Grundriſs; Fig. 8 bis 10 dienen zur Erläuterung der Wirkungsweise dieser Maschinen (vgl. * D. R. P. Nr. 4911 vom 3. September 1878). In dem guſseisernen Kasten B, welcher auf einem Gestell A befestigt ist, findet die Pressung mit Hilfe des Kolbens C und des Deckels D statt. Der Kolben C steht mittels der kräftigen, guſseisernen Lenkstange G mit dem Wellentheil F1, der Deckel D mittels der beiden schmiedeisernen Stangen J mit den Wellentheilen F in Verbindung. Da F und F1 Theile derselben Welle, ihre Achsen zwar gleichlaufend sind, aber in einiger Entfernung von einander liegen, so vermag man durch Drehen der Welle FF1 Deckel D und Kolben C einander zu nähern oder von einander zu entfernen. Der Kolben C wird seitens der Wände des Kastens B in senkrechter Richtung geführt. Die Leitung des Deckels D ist eine zusammengesetztere. An den Stangen J sind nämlich Stifte S befestigt, welche in den Schlitzen K des Gestelles A Führung erhalten, während die unteren Köpfe von J die Wellenstücke F umschlieſsen, welch letztere sich in den Lagern E drehen können. Vermöge der beschriebenen Einrichtung ruht der Deckel D auf dem Kasten B, während der Kolben C bei Drehung der Welle F einen nicht sehr groſsen Weg in dem Kasten B zurücklegt, welche Bewegung genügt, einen halbtrockenen Ziegel, der über C und unter D in dem Kasten B sich befindet, in entsprechender Weise zusammen zu drücken. An der Welle F befinden sich ferner unrunde Scheiben M, welche sich mit F drehen müssen. Sie stützen sich auf Rollen L, welche um am Gestell festsitzende Zapfen drehbar sind. Während der Drehung der Welle F muſs dieselbe sonach verschiedene Höhenlagen annehmen, was zulässig ist, da die Lager E sich in Schlitzen des Gestelles senkrecht auf und nieder bewegen können. Mit der Erhebung von F machen auch die Stangen J, also auch die Stifte S eine Bewegung nach oben; letztere werden wegen der geneigten Lage der Schlitze K seitwärts abgelenkt, somit, da die unteren Köpfe von J durch die senkrechten Schlitze der Lager E ihre Bewegungsrichtung vorgeschrieben erhalten, der Deckel D in erheblichem Maſse zur Seite bewegt, wie Fig. 10 erkennen läſst. Mit der Erhebung von F wird auch F1, bezieh. G und der Kolben C gehoben, so daſs der gepreſste Ziegel R über den Rand des Kastens B gelangt, dort abgehoben und durch einen ungepreſsten Stein ersetzt werden kann. Die Seitwärtsbewegung des Deckels D erleichtert dieses Geschäft wesentlich. Dreht man nunmehr die Welle F in umgekehrter Richtung, so gestatten die unrunden Scheiben M das Niedersinken der Welle sowohl, als auch der mit ihr verbundenen Theile, d.h. Kolben C und Deckel D, was durch das Gewicht dieser Theile ohne Schwierigkeit hervorgebracht wird; auch wird der Deckel D mittels der Schlitze K und Stifte S wieder genau über den Kasten B gelegt und der ungepreſste Ziegel gelangt in den Kasten B. Es entsteht also die Lage der Theile, welche Fig. 8 versinnlicht. Die durch die versetzte Lage von F und F1 hervorgebrachte gegenseitige Verschiebung von Kolben C und Deckel D kann bei diesem Vorgang auſser Acht gelassen werden; sie beginnt aber nunmehr ihre Rolle zu spielen. Bei weiterer Drehung der Welle belassen die unrunden Scheiben M dieselben in der bisher angenommenen tiefsten Lage, da die Flächen yz derselben dem Umfang von F concentrisch sind; die Rundung F1 hat in der Stellung der Fig. 8 ihre tiefste Lage erhalten. Durch weitere Drehung der Welle wird somit der Abstand zwischen Kolben C und Deckel D geringer. Fig. 9, welche die Stellung der einzelnen Theile veranschaulicht, nachdem die Welle F sich gegen die Stellung der Fig. 8 um 90° gedreht hat, läſst erkennen, daſs der Kolben sich in voller Preſsthätigkeit befindet, welche fortgesetzt werden kann, bis der Punkt z der unrunden Scheiben M die Rollen L berührt. Nach vollzogener Pressung dreht man die Welle F in umgekehrter Richtung, nämlich rechts herum, und gelangt alsdann wieder zu der schon besprochenen Stellung Fig. 10. In der beschriebenen Einrichtung, unter Benutzung eines auf F befestigten Hebels, welcher innerhalb eines Bogens von 180° geschwungen die erforderlichen Drehungen der Welle F bewirkt, wurde die in Rede stehende Maschine in den J. 1861 bis 1864 in der J. F. Petzold'schen Maschinenfabrik zu Bautzen vielfach und zwar unter dem Namen Clayton'sche Nachpresse“ ausgeführt (vgl. * 1870 196 115). Die Erfindung der Presse, soweit sie bis hierher beschrieben, ist daher mindestens 18 Jahre alt. Der Hebel war, wie sich Berichterstatter sehr gut erinnert, nicht bequem zu benutzen, da derselbe, wie schon bemerkt, um etwa 180° gedreht werden muſste. Ein wesentlich kleinerer Schwingungswinkel war unzulässig, wenn die einzelnen Bewegungen genügend ausfallen sollten. Daher muſs als eine Verbesserung bezeichnet werden, daſs der Patentinhaber die Drehung der Welle F durch zwei Stirnräder N, in welche durch das Speichenrad Q getriebene Räder O greifen, bewirkt. Der Arbeiter, welcher die Bewegung der Maschinentheile hervorzubringen hat, kann seine Kraft verhältniſsmäſsig bequem an das Speichenrad Q übertragen. Die Lenkstange G steht mit dem Kolben C durch einen Bolzen in Verbindung, welcher von den Augen der beiden Bolzen H gehalten wird. Jeder dieser Bolzen ist mit zwei Muttern versehen, durch deren Verstellung der Abstand der oberen Kolbenfläche von der Mitte des Wellenstückes F1 geregelt werden kann. So viel sich Berichterstatter zu erinnern vermag, war die gleiche Einrichtung an den erwähnten Bautzener Maschinen vorhanden; sie wurde jedoch beseitigt, weil sie zu Unzuträglichkeiten führte. Statt dessen legte man den Bolzen der Lenkstange theilweise in den Kolben, fertigte den Kolben aus zwei über einander liegenden Theilen und regelte die oben bezeichnete Entfernung durch Einlegen verschieden dicker Platten zwischen den oberen und unteren Kolbentheil. Die Maschine wird auf einer Art Karren befestigt, wodurch möglich wird, dieselbe ohne weiteres an irgend einen Ort der Ziegelscheune zu schaffen. H. F.

Tafeln

Tafel Tafel 22
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