Titel: H. Rietschel's selbstregulirender Luftbefeuchtungsapparat. Patent Rietschel und Henneberg in Dresden.
Autor: H. F.
Fundstelle: Band 235, Jahrgang 1880, S. 113
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H. Rietschel's selbstregulirender Luftbefeuchtungsapparat. Patent Rietschel und Henneberg in Dresden. Mit Abbildungen auf Tafel 12. Rietschel u. Henneberg's selbstregulirender Luftbefeuchtungsapparat. Nach einer Zuschrift der Erfinder entspricht das S. 71 Bd. 234 (nach der Patentschrift Nr. 4852) besprochene Instrument nicht mehr den Formen, welche der Luftbefeuchtungsapparat nunmehr seit über ein Jahr erhalten hat und wofür ein Zusatzpatent (vgl. D. R. P. Anmeldung Nr. 9052 vom 30. Mai 1879) angekündigt ist. Berichterstatter entnimmt einem gedruckten Rundschreiben nachfolgende Darstellung des Apparates und bemerkt vorab, daſs das Instrument in dieser neuen Form – im Gegensatze zu der früher erläuterten Gestalt – wohl geeignet ist, Vertrauen zu erwecken. Der „hygroskopische Schlüssel“ ist in Fig. 7 und 8 Taf. 12 in Ansicht und senkrechtem Durchschnitt gezeichnet. Zwei Haare i und i1 sind mit beiden Enden an den Bolzen p und p1 die in Hebeln h und h1 stecken, befestigt. Diese Hebel drehen sich um am Böckchen a befestigte Zapfen; ihre Gewichte sind so vertheilt, daſs die in Bezug auf Fig. 7 rechts liegende Seite des Hebels h nach oben, die gleichliegende Seite des Hebels h1 dagegen nach unten sich zu drehen bestrebt ist. In den Schleifen der Haare i und i1 ruhen die an gemeinschaftlicher Stange befestigten Röllchen g, g1. Sie werden unter Vermittlung dieser Stange durch Arme k, welche an der Rückwand des Apparates gelagert sind, geführt, so daſs sie durch die Spannung der Haare gehoben werden können, ohne dabei in Schwankungen zu gerathen. Die Stange gg1 ruht auf einer unrunden Scheibe d. Sobald nun die Haare i und i1 durch Austrocknen sich verkürzen, so wird zunächst, da die Röllchen g und g1 etwas schwerer sind als die auf die Bolzen p und p1 bezogenen Belastungen der Hebel h und h1, eine Drehung der Hebel erfolgen, bis die Enden derselben, die Punkte t und t1, sich berühren, wodurch, da sie mit den Polen einer Batterie verbunden sind, der Batteriestrom geschlossen wird. Verkürzen sich die Haare i und i1 noch mehr, so werden die Röllchen g und g1 ohne Schwierigkeit gehoben; es kann also eine Ueberspannung der Haare nicht eintreten. Durch Drehen der unrunden Scheibe d, also durch Erhöhen oder Senken des Stützpunktes der Röllchen g und g1 vermag man die Berührung der Punkte t und t1 früher oder später herbeizuführen; ein mit d verbundener Zeiger n vermittelt das Erkennen der Lage der unrunden Scheibe d an dem Gradbogen s. Man vermag hiernach den hygroskopischen Schlüssel auf den gewünschten Feuchtigkeitszustand einzustellen.Bei einer neueren Construction des hygroskopischen Schlüssels wird die schwierig herzustellende unrunde Scheibe d durch ein nach Maſsgabe der Drehung des Zeigers n sich senkrecht auf- oder abwärts bewegendes Gleitstück ersetzt. Zur Prüfung der Thätigkeit dieses hygroskopischen Schlüssels ist ein gewöhnliches Saussure'sches Hygrometer mit ihm verbunden. Dasselbe besteht aus dem Haar i2, welches an der Schraube q und unten an einer Rolle befestigt ist; mit der Achse dieser Rolle dreht sich ein Zeiger n1 über dem Gradbogen s1. Das kleine Gegengewicht e hängt an einem Faden, welcher auf eine neben der Rolle des Haares i2 befestigten Rolle gewickelt ist und dem Haar i2 eine gleichmäſsige Spannung gibt. Die Klemmschrauben b dienen zum Anschluſs der Leitungsdrähte. In die Leitung ist das „elektromagnetische Ventil“ (Fig. 9 und 10 Taf. 12) eingeschaltet, und zwar endet der eine Draht vom „hygroskopischen Schlüssel“ in der Klemmschraube k, der eine Batteriedraht in der Klemmschraube k1. Zwischen beiden Klemmschrauben befindet sich der Elektromagnet E, welcher bei Schluſs des Stromes den Anker A niederzieht; dieser ist an dem Hebel H befestigt, gegen welchen die Schraubenfeder R von unten wirkt. In dem äuſsersten Ende des Hebels H befindet sich die Schraube D, welche bei genügender Senkung des Hebels H nicht allein auf das obere Ende der Ventilstange S stöſst, sondern diese auch niederdrückt. An der Stange S befinden sich zwei Ventile v und v1; bei Senkung derselben schlieſst sich v, während v1, geöffnet wird. Alsdann strömt durch das Rohr w zugeleitetes Wasser, nachdem dasselbe die Filter B durchflössen hat, in den Hohlraum J des Ventilgehäuses, von wo dasselbe durch die Oeffnung o zu dem Wasserzerstäuber Fig. 11 gelangt. Man kann ebenso gut Dampf mittels dieses Ventiles zulassen. Durch die Anfeuchtung der Luft dehnen sich die Haare i und i1 des „Schlüssels“, es wird der elektrische Strom unterbrochen und der Anker bezieh. der Hebel H durch die Feder R wieder gehoben. Vermöge des auf die Unterseite des Ventiles v1 wirkenden Wasser- (oder Dampf-) Druckes wird dieses geschlossen, dagegen v geöffnet. Das etwa überschüssige Wasser flieſst alsdann durch das Rohr I und das Becken G ab. Das Wasserrohr, welches einerseits bei o (Fig. 9 und 10) in dem Ventilgehäuse mündet, endigt andererseits in dem Zerstäuber Fig. 11. An diesem befindet sich eine Düse N, aus welcher das Wasser in feinem Strahl mit solcher Geschwindigkeit ausströmt, daſs dasselbe gegen den Teller p prallt und von diesem zerstäubt wird. H. F.

Tafeln

Tafel Tafel 12
Tafel 12