Titel: Ueber Wassermesser.
Fundstelle: Band 236, Jahrgang 1880, S. 253
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Ueber Wassermesser. Mit Abbildungen. (Fortsetzung der Uebersicht S. 165 dieses Bandes.) Ueber Wassermesser. 119) E. M. du Boys beschreibt in der englischen Patentspecification Nr. 3587 vom 17. December 1867 zwei Arten von Diaphragma-Wassermessern. Der eine Apparat ist feststehend und unterscheidet sich von früheren nur durch die Anordnung für die plötzliche Umsteuerung des Wasserlaufes durch einen Vierweghahn. Ein lose um einen Stift drehbares Hebelgewicht wird durch die auf dem Diaphragma befestigte Stange gehoben; am Ende des Hubes wird eine Arretirung ausgelöst und durch den Stoſs des herabfallenden Gewichtes gegen den am Vertheilungshahn sitzenden Hebel wird der letztere verstellt. – Bei der zweiten Art ist das doppelconische Meſsgefäſs an einer horizontalen Achse drehbar aufgehängt, so daſs es auf diese Weise ein Kippgefäſs bildet; das Diaphragma geht von oben nach unten. Der eine Zapfen, um welche das Schaukeln stattfindet, ist nach Art eines Vierweghahnes durchbohrt und die Kanäle vermitteln die Verbindung des durch das hohle Zapfenlager zu – und abflieſsenden Wassers mit den beiden durch das Diaphragma getrennten Meſsraumen. Durch das Gewicht des nach der einen oder anderen Seite geschobenen Diaphragmas und der an derselben befestigten Führungsstange wird bei jeder Füllung oder Leerung der Meſsräume ein Umkippen des Meſsgefäſses und eine selbstthätige Steuerung des Wasserlaufes bewirkt. Damit das Umkippen nicht früher erfolgt, als bis das Diaphragma an der Wand einer Meſskammer anliegt, läuft ein auf der Führungsstange sitzender Knopf in einer Rinne von ungefähr der Länge des Hubes; erst wenn der Knopf auf der einen oder anderen Seite die Rinne verläſst, kann ein Umkippen erfolgen. Auſserdem wird eine Vorrichtung beschrieben, um die Wirkung des Stoſses auf die Rohrleitung auszugleichen; zu diesem Zweck ist zwischen dem Zufluſs- und Abfluſsrohr ein glockenförmig erweitertes Verbindungsstück eingeschaltet, in welchem sich eine elastische Scheidewand befindet. 120) Der Wassermesser von Ch. Brakell (Englisches Patent Nr. 410 vom 6. Februar 1868) beruht auf dem schon mehrmals zur Anwendung gekommenen Gedanken (vgl. besonders Nr. 49 1877 225 445), daſs ein Kautschukschlauch, den das Wasser zu durchflieſsen hat, um den Mantel einer Trommel gelegt und an zwei oder mehreren Stellen durch Rollen zusammengedrückt wird; diese letzteren sind an einem concentrischen Rad befestigt. Das Wasser bläht den Schlauch vor der Rolle auf, schiebt dieselben vor sich her und versetzt dadurch das Rad in Umdrehung. 121) H. A. Bonneville's Wassermesser (Nr. 1434 vom J. 1868) rührt von J. und A. Baretto aus Lissabon her und besteht aus zwei in einen Blechkasten eingeschlossenen Meſsgefäſsen, welche von oben durch ein hin und her schaukelndes Rohr abwechselnd gefüllt und durch Bodenventile entleert werden. Auf der Mitte des Zufluſsrohres sitzt eine Zunge, von deren oberem Ende ein schweres Pendel herabhängt, um ein plötzliches Umkippen und eine Verstellung des Wasserzulaufes zu bewirken. An den Enden des Rohres hängen zwei Schwimmer, welche durch Ketten mit den Bodenventilen verbunden sind. Ist eines der Gefäſse gefüllt, so wird der entsprechende Schwimmer das Abfluſsventil öffnen und das Wasser flieſst aus. Ist das Gewicht des frei hängenden Schwimmers so groſs geworden, um das Zufluſsrohr wieder nach dieser Seite zu neigen, so wird das Abfluſsventil des unterdessen gefüllten zweiten Kastens geöffnet und der eben entleerte Kasten füllt sich von Neuem. 122) Der Apparat von S. Hannah (Englisches Patent Nr. 2079 vom 29. Juni 1868) ist ein Kolben-Wassermesser. Wie bereits in D. p. J. * 1871 201 377 berichtet ist, bildet der Meſsraum einen horizontal liegenden Ring mit kreisförmigem Querschnitt, der durch zwei feste Wände in zwei ungleiche Abtheilungen getheilt ist. In der gröſseren Abtheilung bewegt sich der Kolben, in der kleineren befindet sich ein ebenfalls als Kolben construirtes Schieberventil zur Vertheilung des Wassers nach dem einen oder anderen Ende des Meſsringes. (Vgl. W. Payton S. 78 d. Bd. Nr. 94.) 123) A. V. Newton patentirte unter Nr. 2084 vom 29. Juni 1868 für R. Creuzbaur aus Brooklyn Apparate, welchen die Idee zu Grunde liegt, daſs zwei Meſscylinder so angeordnet sind, daſs die Kolbenstange des einen ohne weiteres die Schieber für die Wasservertheilung im anderen Cylinder in Bewegung setzt (vgl. Th. T. Jopling 1877 225 448 Nr. 54). Je nachdem die Achsen der beiden Meſscylinder in einer Linie liegen, oder gegen einander verschoben sind, oder sich rechtwinklig schneiden, ist die Anordnung der einzelnen Theile eine verschiedene. Die Kolben sind meist an einem Ende geschlossene Hohlcylinder mit nach auſsen gebogenen Rändern. Die Dichtung wird durch einen um den Cylinder gelegten Kautschukring bewirkt, welcher bei der Bewegung zwischen den aufgebogenen Rändern hin und her rollt. 124) Der von L. Hamar in Pest construirte, von W. Crookes für England patentirte Wassermesser (Nr. 2103 vom 1. Juli 1868) stimmt im Princip mit den früher beschriebenen Apparaten von Barlow (vgl. 1877 225 141 Nr. 42) bezieh. von Horsley (vgl. S. 79 d. Bd. Nr. 102) überein. Innerhalb eines cylindrischen, mit seitlichem Zufluſs und Abfluſs versehenen Gehäuses befindet sich ein drehbarer Cylinder, an dessen Umfang vier um Gelenke bewegliche gekrümmte Platten angebracht sind. Diese Platten werden durch den Druck des zuflieſsenden Wassers aufgerichtet, legen sich mit ihren äuſseren Kanten an die Innenwand des cylindrischen Gehäuses und schleifen bei der Rotation des inneren Cylinders an derselben fort, bis sie, an der entgegengesetzten Seite beim Ausfluſsrohr angekommen, durch eine in den Raum zwischen den beiden Cylindern hineinragende Wand nach innen geklappt werden. 125) J. Winsborrow beschreibt einen zweicylindrigen Kolben-Wassermesser (Englisches Patent Nr. 2512 vom 12. August 1868). Der Innenraum des halbcylindrischen Gehäuses ist durch zwei horizontale Wände in 3 Theile getheilt. In der unteren Zwischenwand sind zwei an beiden Enden offene Cylinder eingelassen, in denen sich zwei Kolben auf und ab bewegen, deren Kolbenstangen durch rechtwinklig gegen einander gestellte Kurbeln eine gemeinschaftliche Hauptachse drehen. Eine verticale Wand, welche die beiden unteren Abtheilungen des Wassermessers in je zwei Abtheilungen trennt, scheidet die beiden Cylinder von einander und läſst in der mittleren Abtheilung die Hauptachse durch eine Stopfbüchse hindurch. Durch zwei in einander greifende Kegelräder wird die Bewegung der horizontalen Hauptachse einer Spindel mitgetheilt, welche sich durch eine Stopfbüchse in die oberste Abtheilung des Wassermessers fortsetzt; diese enthält den Steuerungsmechanismus. Derselbe ist der Anordnung bei einer trockenen Gasuhr ganz ähnlich; das Wasser strömt in den obersten Raum ein und wird durch zwei Schieberventile, welche durch die verticale rotirende Spindel bewegt werden, abwechselnd in die mittlere oder unterste Abtheilung bezieh. über oder unter die Kolben geleitet, während das durch die Kolbenbewegung verdrängte Wasser durch die Schieber dem gemeinschaftlichen Abfluſsrohr zugeführt wird. 126) Der Apparat von E. Schröder und J. Cohn aus Berlin (Englisches Patent von G. Davies Nr. 2752 vom 7. September 1868) ist ein Kolben-Wassermesser; derselbe besitzt auſser den beiden Meſscylindern noch zwei neben diesen stehende Vertheilungscylinder. Die Kolbenstangen drehen mittels Kurbeln eine Hauptachse, welche durch ein Excenter die Schieberstangen der Vertheilungscylinder bewegt. Im Wesentlichen unterscheidet sich der Apparat von früheren nur dadurch, daſs Vorkehrung getroffen ist, um den Stoſs des Wassers auf die Maschine, wenn der todte Punkt erreicht ist, abzuschwächen. Es geht zu diesem Zweck jede der beiden Kolbenstangen durch ein Loch in einer Querleiste der gabelförmigen Kurbelstangen. Vor und hinter dieser Querleiste sitzt in kleiner Entfernung auf der Kolbenstange ein Knopf und gestattet derselben und dem Kolben eine gewisse Bewegung unabhängig von der Kurbel. Fig. 1., Bd. 236, S. 255 127) Dem Bristow Hunt wurde für England unter Nr. 90 vom 12. Januar 1869 ein Wassermesser von G. Sickels und J. H. Thorndike aus Boston patentirt. Fig. 1 stellt den Apparat im Durchschnitt dar, Fig. 2 einen Horizontalschnitt des Meſsraumes a. Der Meſsraum ist ein Cylinder, auf welchen mittels der Flanschen b ein zweiter Cylinder c von geringerem Durchmesser aufgesetzt ist. Ein drehbarer Hohlcylinder j geht central durch beide hindurch und ruht unten in einem kreisförmigen Ausschnitt im Boden des Meſscylinders, während sich am oberen Ende eine Spindel h befindet, welche sich in die Kammer i fortsetzt und das Zählwerk treibt. Der Hohlcylinder j ist durch eine Scheidewand m (Fig. 2) seiner ganzen Länge nach in zwei Theile getheilt; am unteren Theil geht diese Scheidewand durch einen Schlitz im Mantel des Cylinders hindurch und trägt einen Flügel n, welcher mittels Lederdichtungen genau an die Innenwand des Meſscylinders a anschlieſst, jedoch noch leicht beweglich bleibt. An jeder Seite des Flügels n ist eine Oeffnung p1, p2, um das durch die beiden Hälften des Hohlcylinders l, l1 ein- und austretende Wasser durchzulassen. q ist eine feste Wand, die mit der beweglichen Platte n den Innenraum des Cylinders a in zwei Theile o und o1 theilt. Um den oberen Theil des Hohlcylinders j ist eine Hülse t geschoben, welche eine Flansche u und eine Dichtung d trägt; dadurch wird die Kammer m, in welche das Wasser von e her einströmt, von der Aufluſskammer m1 f geschieden, r und s sind Oeffnungen (die beiden anderen entsprechenden, diametral gegenüber liegenden sind in der Figur nicht sichtbar) in dem inneren Hohlcylinder, durch welche die Zufluſs- oder Abfluſskammer m und m1 mit l bezieh. l1 in Verbindung steht. Die Hülse t mit dem Diaphragma d ruht mittels der Arme r auf Rollen w. Diese laufen auf einem frei beweglichen Ring x, dessen obere Fläche wellenförmig ist (nicht sichtbar) und an dessen Auſsenseite zwei Stifte hervorstehen, welche bei der Umdrehung gegen zwei im Cylinder c befestigte Zapfen anschlagen. An der Innenfläche dieses Ringes befindet sich eine mit zwei Ausschnitten versehene Flansche; in diesen Ausschnitten spielen zwei am Hohlcylinder j diametral gegenüber befestigte Stifte. Fig. 2., Bd. 236, S. 256 Den Oeffnungen r und s im inneren Hohlcylinder entsprechen Schlitze in der Hülse t; dieselben sind so angeordnet, daſs die in der Zufluſskammer mündende Oeffnung r der Abtheilung l frei, die nach l1 führende bedeckt ist, während die Abtheilung l1 mit der Abfluſskammer m1 communicirt, und umgekehrt. Die Spindel k ist von einer Scheibe umgeben, an welche zwei keilförmige Zähne h1 angesetzt sind; letztere greifen in Ausschnitte im oberen Rand der Hülse t. Der Apparat arbeitet in folgender Weise: Es sei die Hülse t in solcher Stellung, daſs das durch e eintretende Wasser in die Abtheilung l gelangt; die Rolle w, auf der die Hülse ruht, wird sich alsdann in einem Thal des gewellten Ringes x befinden. Das Wasser tritt durch p aus, sucht den Raum o zu vergröſsern und versetzt den Flügel n und den Hohlcylinder j von rechts nach links in Rotation. Alle an dem Hohlcylinder sitzenden Theile behalten bei der Drehung ihre gegenseitige Lage bei, bis der an dem Ring x befestigte Stift gegen den in den Cylindermantel eingelassenen anschlägt und die Bewegung des ersteren anhält. Der Hohlcylinder mit dem Flügel n dreht sich noch weiter und nimmt mittels der Zähne h auch die Hülse t mit; die Rollen w, auf welchen dieselbe ruht, werden alsdann genöthigt, die schiefe Ebene des festgehaltenen gewellten Ringes hinauszulaufen, bis die an dem Hohlcylinder befestigten Stifte die Ausschnitte in der inneren Flansche von x durchlaufen haben und an der Wand anstoſsen. In diesem Augenblick befindet sich der Flügel n nahe bei g, die Rolle w ist auf dem höchsten Punkt der nach beiden Seiten geneigten schiefen Wellenebene angekommen und wird nun durch den Ueberdruck des Wassers in der Einströmungskammer m gegen m1 auf der anderen Seite der schiefen Ebene rasch hinabgedrückt. Dabei wird die Hülse t und die in derselben befindlichen Ausschnitte so verschoben, daſs die vorher bedeckten Mündungen zu den Abtheilungen l und l1 freigemacht, hingegen die vorher offenen abgesperrt werden. Der Flügel n wird nun durch das bei l1 und p1 eintretende Wasser in entgegengesetzter Richtung gedreht und das Spiel des Apparates wiederholt sich in oben angegebener Weise. 128) Ein auf dem Princip des Stoſsrades beruhender Wassermesser von Th. Cook und J. Watson (Englisches Patent Nr. 208 vom 22. Januar 1869) wurde in D. p. J. * 1871 201 284 beschrieben. 129) Stockman's unter Nr. 432 vom 11. Februar 1869 patentirter Wassermesser ist ein zweicylindriger Kolbenapparat ohne hervorragende Eigenthümlichkeit. Die gezahnten Kolbenstangen setzen ein Triebwerk in Umdrehung, das mittels eines Stiftes ein lose um eine Achse drehbares Hebelgewicht mitnimmt; das letztere schlägt, sobald es die Verticallinie überschritten hat, auf die andere Seite über, trifft gegen einen Vierweghahn und verstellt den Wasserlauf nach den beiden Kolbencylindern. 130) Vom 20. Februar 1869 Nr. 535 datirt ein Patent von F. G. Fleury auf einen Kolben-Wassermesser, der in seiner Anordnung im Allgemeinen dem Clement'schen Diaphragma-Wassermesser (vgl. S. 78 d. Bd. Nr. 96) ähnlich ist. Von den vier Kolben, welche in den an den vier Seiten des Apparates liegenden Meſscylindern wirken, sind je zwei gegenüber liegende durch eine Kolbenstange fest verbunden. Die Hauptachse liegt central im Innern des Wassermessers und wird durch die Kolbenstangen umgedreht; dieselbe trägt auſserdem eine Kurbel, durch welche der für die vier Kammern gemeinsame Vertheilungsschieber bewegt wird. Die Mündungen der Kanäle, welche zu den Meſsräumen an die äuſsere Seite der Kolben führen, liegen um die Oeffnung des gemeinsamen Abfluſskanales herum; der Schieber deckt je zwei derselben und die Abfluſsöffnung zu gleicher Zeit, während die beiden anderen Oeffnungen frei bleiben. Durch diese kann das ins Innere des Wassermessers frei eintretende Wasser hinter die gekuppelten Kolben gelangen, schiebt dieselben vor sich her und drängt eine dem zuflieſsenden Wasser gleiche Menge unter den Schieber und ins Ausfluſsrohr. Die beiden Kolbenpaare sind so angeordnet, daſs das eine sein Spiel beginnt, sobald das andere dasselbe beendet hat. (Vgl. den in D. p. J. * 1872 205 185 beschriebenen Wassermesser von Fleury mit zwei Meſskolben.) 131) Der Wassermesser von G. B. Massey aus New-York, von H. E. Newton in England am 20. März 1869 Nr. 856 patentirt, besteht ähnlich früher beschriebenen Niederdruck-Wassermessern aus zwei offenen Meſsgefäſsen, in welche das Wasser abwechselnd einströmt; diese werden durch Bodenventile entleert, welche nach vollständiger Füllung der Meſsgefäſse durch Schwimmer geöffnet werden. Um den Apparat auch als Hochdruck-Wassermesser anwenden zu können, ist der ganze Mechanismus von einem dichten Blechgehäuse umgeben und das aus den Meſskammern flieſsende Wasser tritt zunächst in eine Luftkammer; hier wird die Luft zusammengepreſst und der Meſsapparat befindet sich je nach der Höhe der Ausfluſsoffnung unter beliebigem Druck, ohne daſs sich an der Function der einzelnen Theile etwas ändert. Wenn die gepreſste Luft allmählich vom Wasser absorbirt und dadurch die Function des Apparates gestört wird, so schlieſst ein Schwimmer das Ausfluſsrohr, und man muſs durch einen seitlichen Hahn zuerst Luft eintreten lassen, bevor man Wasser aus dem Apparat entnehmen kann.