Titel: | Strassenbahn von C. A. Edge in Birmingham. |
Fundstelle: | Band 236, Jahrgang 1880, S. 284 |
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Straſsenbahn von C. A. Edge in
Birmingham.
Mit Abbildungen auf Tafel 24.
C. A. Edge's Straſsenbahn.
Um dem vielbeklagten Umstände der städtischen Pferdebahnen abzuhelfen, daſs die
Spurkranzvertiefungen der Schienen allem übrigen Straſsenfuhrwerk in hohem Grade
lästig und schädlich sind, hat Edge nach dem Engineer, 1880 Bd. 49 S. 80 ein Mittel ersonnen,
welches die Anwendung von Spurkränzen an den Rädern und somit auch die erforderliche
Vertiefung der Schienen vollkommen entbehrlich macht.
Die in Fig. 18 Taf. 24 ersichtliche Anordnung des Wagenrades, welches statt
eines Spurkranzes mit eingeschraubten Stahlzapfen versehen ist, erhält den Wagen mit
gleicher Sicherheit auf den Schienen, während letztere nur mit den entsprechenden
runden Löchern versehen sein müssen und auſserdem noch Querriefen erhalten, um ein
Ausgleiten der Pferde hintanzuhalten. Die Schienen lassen sich in der aus Fig.
19 ersichtlichen Weise auch zu Abzweigungen anwenden.
Nach Mittheilungen in der Wochenschrift des Vereines
deutscher Ingenieure, 1880 S. 107 und 126 ist eine 3km lange Versuchsstrecke in Braunschweig seit Anfang dieses
Winters in Betrieb; die Bahn hat sich gut bewährt. Die Schienen, welche auf einer
Betonschicht verlegt und dicht eingepflastert sind, haben den Wagen- und
Fuſsgängerverkehr in keiner Weise behindert; das Befahren derselben ging geräuschlos
und ohne alle Stöſse von statten, so daſs man im Frühjahr mit der Verlängerung der
Strecke vorgehen will. – Die Schienen sind aus Guſseisen (nicht, wie die englische
Quelle berichtet, aus Guſsstahl) und besitzen eine hart gegossene Lauffläche; ihre
Höhe beträgt 165mm, bei welcher sich das Gewicht
für 1m auf 37k,8
stellt. Die in die Oberfläche eingegossenen Löcher haben 127mm Abstand von Mitte zu Mitte und 37mm Weite.
Es bleibt abzuwarten, ob diese Schienenlöcher nicht den Uebelstand im Gefolge haben,
daſs durch Hängenbleiben der Stollen der Hufeisen Unglücksfälle entstehen.