Titel: Apparat zum Ausnutzen der gepressten Luft beim directen Heben von Wasser.
Fundstelle: Band 236, Jahrgang 1880, S. 362
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Apparat zum Ausnutzen der gepreſsten Luft beim directen Heben von Wasser. Mit Abbildungen auf Tafel 31. Honigmann's Apparat zum Ausnutzen der gepreſsten Luft. Wenn gepreſste Luft zum directen Heben von Wasser benutzt wird, läſst sich eine wesentliche Effecterhöhung erzielen, sobald man die in Fig. 8 und 9 Taf. 31 abgebildete Vorrichtung von Fr. Honigmann in Aachen (* D. R. P. Kl. 59 Nr. 6796 vom 5. November 1878) in Verwendung bringt, da mit Hilfe derselben auch die Expansionskraft der gepreſsten Luft nutzbar gemacht werden kann. Diese Ausnutzung erfolgt in der Weise, daſs das Wasser aus einem geschlossenen Gefäſs I durch die gespannte Luft zunächst in ein zweites Gefäſs II gedrückt wird, welches in einer der Luftpressung entsprechenden Höhe über dem ersten angeordnet ist. Die expandirende Luft treibt das Wasser aus dem Gefäſs II in ein hoher gelegenes III und aus diesem weiter in ein Gefäſs IV und so fort, bis die Spannkraft der Luft völlig ausgenutzt ist. Mit Berücksichtigung des ebenfalls durch die Luft allmählich auszufüllenden Raumes der Steigrohre kann nach einer Zusammenstellung des Erfinders 1cbm Luft von 10at Ueberdruck eine gleiche Wassermenge zunächst auf 100m Höhe, dann weiter aus dem 2. Behälter auf 45m, aus dem 3. Behälter auf 26m,66, aus dem 4., 5., 6. Behälter der Reihe nach noch auf 17,5, 12 und 8m,33, zusammen also auf 209m,5 heben, wenn man von Druckverlusten ganz absieht. Die immer je zwei Gefäſse verbindenden Steigrohre d müssen wie beim Heronsball bis nahe zum Boden des unteren Gefäſses reichen und im oberen in der Nähe des Deckels münden. Auſserdem muſs jedes Gefäſs mit einem Entluftungsventil e versehen sein, welches durch einen Schwimmer selbstthätig geschlossen wird, sobald das Gefäſs ganz mit Wasser gefüllt, das vorhergehende also entleert ist und Luft überzutreten beginnt. Dem untersten Gefäſs wird das Wasser durch ein mit Rückfallventil versehenes Rohr, die gepreſste Luft aber durch ein Ventil b zugeführt, welches mit Hilfe eines auf der Ventilstange gleitenden Schwimmers a gesteuert wird. Das anfänglich geschlossene Ventil b wird geöffnet, wenn der mit dem Wasser im Gefäſs steigende Schwimmer a an den oberen Bund der Ventilstange stöſst und diese hebt. Die einströmende gespannte Luft verdrängt das Wasser, der Schwimmer a sinkt, stöſst endlich gegen den unteren Bund der Ventilstange und schlieſst hierdurch das Ventil a. Nun expandirt die Luft und hebt das Wasser weiter auf die volle Förderhöhe. Endlich tritt sie in Folge dessen mit der äuſseren Luft ins Gleichgewicht, die Entluftungsventile der Gefäſse öffnen sich, in das unterste Gefäſs strömt wieder Wasser ein und das Spiel wiederholt sich.

Tafeln

Tafel Tafel 31
Tafel 31