Titel: | Zur Metallurgie und Docimasie des Nickels. |
Fundstelle: | Band 236, Jahrgang 1880, S. 480 |
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Zur Metallurgie und Docimasie des
Nickels.
(Schluſs des Berichtes S. 409 dieses
Bandes.)
Zur Metallurgie und Docimasie des Nickels.
Ueber das Verhalten des schmelzenden Nickels gegen Kohlenstoff
und Silicium hat W. E. Gard (1878 227 109) Versuche angestellt. – M. Jungk
(1876 222 94) beobachtete die Bildung von Graphit in
geschmolzenem Nickel, die von einem Kobaltgehalt begünstigt wird. – Nach Boussingault (Comptes
rendus, 1878 Bd. 86 S. 509) liefert selbst längere Zeit in einem
Cementationsofen erhitztes Nickel nur ein an Kohlenstoff armes Product. Bei höherer
Temperatur wurde zwar ein im Kohlenstoffgehalt sehr hartem Stahl entsprechendes
Product erhalten, dessen Eigenschaften aber von denen des ursprünglichen Nickels
nicht wesentlich verschieden waren; namentlich zeigte es nicht die Eigenschaft der
Härtbarkeit. Legirungen von Eisen mit 5, 10 und 15 Proc. Nickel zeigten keine
gröſsere Widerstandsfähigkeit gegen das Rosten. Eine an Nickel reiche Legirung von
37 Proc. Nickel wurde jedoch unter Wasser ebenso wenig angegriffen wie das
Meteoreisen von St. Catarina.
Die Darstellung gröſserer Guſsstücke von Nickel und Kobalt
beschrieb Cl. Winkler (1876 222 175). Im Anschlüsse daran theilte J.
Wharton (1877 226 551) mit, daſs er schon seit
d. J. 1871 30k schwere Nickelguſsstücke
darstellte, aber auf Verlangen auch über 100k
schwere Stücke herstellen könne. – Durch Zusatz von ⅛ Proc. Magnesium ist es Fleitmann (1879 232 282)
gelungen, ganz dichte Guſsstücke von Nickel und Kobalt zu erhalten.
Ueber die Darstellung ductilen Nickels berichtete jüngst Cl.
Winkler im „Bergmännischen Verein zu Freiberg“ (Berg- und Hüttenmännische Zeitung, 1880 S. 87): Durch
Entfernung des Kohlenstoffes und Siliciums aus dem Nickel durch Umschmelzen mit
Nickeloxyd oder mehrtägiges Glühen in einer Oxydumhüllung gelingt es nicht, eine
befriedigende Ductilität
desselben zu erzielen, indem es eine ausgesprochene Neigung besitzt,
krystallinisches Gefüge anzunehmen, oder selbst zu krystallisiren, wodurch der
Zusammenhang der Masse beeinträchtigt wird. Ob zwar es i. J. 1877 Hüttenmeister Edelmann gelang, Nickel von hoher Dehnbarkeit
darzustellen, das sich zu dünnem Draht und Blech verarbeiten lieſs, konnten die
Bedingungen zur Erreichung eines unfehlbaren Erfolges nicht genügend festgestellt
werden. Bei Wiederholung des Fleitmann'schen Verfahrens
konnte man in Pfannenstiel keine günstigen Erfolge erzielen. Dagegen gelang es
Hüttenmeister Bischof, durch einen umsichtig geleiteten
Garungsproceſs Kobalt und Nickel von der Dehnbarkeit und Zähigkeit des besten
weichen Eisens darzustellen.
Nach Garnier soll Eisen mit etwas
Nickel legirt nicht oxydirbar, dabei hart und zähe werden und sich deshalb
ausgezeichnet zu Kesselblechen, Stangen u. dgl. eignen. Ein solches Roheisen-Nickel
kann leicht erhalten werden, indem man (caledonisches) Nickelerz im Eisenhochofen
zusetzt. Nach Rad. v. Wagner (Jahresbericht, 1878 S. 233) war auf der letzten Pariser Ausstellung von
Noury und Comp. aus Saint-Denis eine
Eisen-Nickellegirung für Werkzeuge ausgestellt.
Meiffrer in Marseille (Englisches Patent Nr. 1075 vom J.
1878) stellt eine Silber ähnliche Legirung, welche der Einwirkung des
Schwefelwasserstoffes widerstehen soll, dar, indem er 65 Th. Eisen mit 4 Th. Wolfram
schmilzt und granulirt; ebenso werden 23 Th. Nickel mit 5 Aluminium und 5 Kupfer
zusammengeschmolzen, wobei zur Vermeidung von Oxydationen ein Stück Natrium zugefügt
wird. Die granulirten Metalle werden dann zusammengeschmolzen.
Docimastische und analytische Methoden zur Bestimmung des
Nickels. Badoureau beschreibt auch a. a. O. die auf den besuchten
Nickelhütten üblichen analytischen Methoden.
In Varallo werden 2g des gepulverten Erzes oder
Steines durch Königswasser gelöst, das Kupfer wird durch Schwefelwasserstoff gefällt
und die abfiltrirte Flüssigkeit zur Trockne verdampft, der Rückstand unter Zusatz
einiger Tropfen Salpetersäure gelöst und mit Chlorkalk gefällt. Sodann löst man
alles in Essigsäure und fällt durch Kochen das Eisen aus. Das Filtrat wird mit etwas
Schwefelsäure versetzt und nun Nickel und Kobalt mittels einer Bunsen-Batterie
galvanisch gefällt. Die ganze Bestimmung soll blos 5 Stunden in Anspruch nehmen. –
Zum Probiren der Erze schmilzt man in Varallo 5g
mit Borax, Soda und metallischem Arsen zusammen; die erhaltene Speise wird mittels
des Löthrohres in der Boraxprobe untersucht.
In Scopello werden 2g des Probegutes in Salzsäure
unter Zusatz von etwas Salpetersäure gelöst; das Kupfer wird mit Schwefelwasserstoff
gefällt, abfiltrirt und ausgewaschen, das Kupfersulfuret in einer Platinkapsel
geröstet, dann mit Salpetersäure gelöst, die Lösung filtrirt und Kupferoxyd im Filtrate
kochend heiſs mit Aetzkali gefällt. Das erste Nickel, Kobalt und Eisen enthaltende
Filtrat wird mit einigen Tropfen Salpetersäure gekocht, nach erfolgter Abkühlung
genau mit Ammoniak neutralisirt, mit viel Wasser verdünnt und mit Natrium- oder
Ammoniumacetat in der Kochhitze das Eisen gefällt; der Niederschlag enthält jedoch
stets einen Theil des Nickels. Im Filtrate werden Nickel und Kobalt durch Aetzkali
gefällt, nach dem Auswaschen geglüht, abermals mit heiſsem Wasser gewaschen und
schlieſslich als Oxyde gewogen. Nur bei genaueren Bestimmungen werden letztere im
Wasserstoffstrom reducirt.
In Dobschau (Dobsina) in Ungarn werden 2g,5 des
Probegutes gepulvert und in der Muffel auf kleinen Röstscherben geröstet. Nachher
schmilzt man die geröstete Masse mit 50 Proc. schwarzen Flusses (aus 2 Th. Salpeter
und 5 Th. Weinstein) in feuerfesten Thontiegeln in einem Windofen, in welchem 60
solcher Tiegel zugleich eingesetzt werden können; die Schmelzung dauert 2 Stunden.
Man erhält ein Korn einer Speise, welche die Zusammensetzung (FeCuNiCo)4
As hat. Dieses wird gewogen auf einem Scherben mit
etwas Borax in der Muffel geschmolzen. Eisen, Kobalt, Nickel und Kupfer werden nun
nach einander verschlackt, wobei die Schlacke schwarz, blau, braun und bläulich grün
gefärbt wird. In diesen einzelnen Abschnitten werden bei einer parallelen Reihe von
Proben die Operationen unterbrochen und die einzelnen Könige gewogen. Unter den
erhaltenen Gewichten wählt man die drei sich möglichst gleich kommenden aus, welche
am Ende der Verschlackung von Eisen, Kobalt und Nickel sich ergeben haben; das der
letzten Probe entsprechende gibt das Gewicht des gebildeten Viertel-Arsenkupfers Cu4
As an und durch Subtraction von den vorhergehenden
Proben entsprechenden Gewichten erhält man die Gewichte von Ni4
As und Co4
As. Multiplicirt man diese so erhaltenen Zahlen mit
0,713, 0,611 bezieh. 0,612, so erhält man die Gewichte von Kupfer, Nickel und
Kobalt.
Bei der Löthrohrprobe in Scopello benöthigt man blos 0g,1 des gepulverten Probegutes. Man bedient sich hierbei eines Arsen
haltigen Flusses, bestehend aus einer Mischung von gleichen Theilen Arsenigsäure,
Cyankalium, Soda, gebrannten Borax und Holzkohle. Man nimmt ein vorher mit einer
concentrirten Sodalösung getränktes Blatt Cigarettenpapier und formt daraus mittels
einer einfachen hölzernen Form eine kleine Patrone. Die zu probirenden Stoffe werden
nun, im Falle sie reich an Kupfer oder Schwefel sind, zuvor in kleinen, aus
Fichtenholzkohle gefertigten Schälchen oder Tiegelchen geröstet, welche eine
halbkugelförmige Höhlung besitzen. Man mischt nun 2 Theile des gerösteten oder
ungerösteten Pulvers mit 3 Theilen des arsenikalischen Flusses in einer Achatschale
und bringt das Ganze in die beschriebene Papierpatrone, mit welcher man, nachdem sie
geschlossen wurde, den
Mischungsmörser auswischt. Sodann bringt man die Patrone in eines der beschriebenen
Kohlenschälchen und dieses mittels einer Pincette in der linken Hand haltend,
richtet man die innere Leitrohrflamme auf die Papierpatrone. Die Löthrohrlampe wird
mit einer Mischung von gleichen Theilen 95 procentigen Weingeistes und rectificirten
Terpentinöles gespeist. Die Papierpatrone verkohlt oder verbrennt, die Masse
schmilzt und durch die Wirkung der Kohle und des Cyankaliums wird Nickel reducirt,
welches sofort mit dem Arsen sich verbindend als Speise sich ansammelt. Man läſst
die Probe rasch abkühlen und entfernt, bevor noch der Fluſs ganz erstarrt ist, mit
einer Pincette sofort das Korn der gebildeten Speise, wäscht es mit Wasser und
betrachtet es unter der Loupe. Falls die Speise frei von Kupfer ist, erscheint das
Korn rund; enthält sie aber Kupfer, so zeigt das Korn Facetten, ungefähr wie ein
Granatkrystall. Man bringt das Korn nun mit etwas Borax auf ein zweites
Kohlenschälchen und richtet nun die äuſsere Löthrohrflamme darauf. Hierbei
verflüchtigt sich ein Theil des Arsens als Arsenigsäure, ein anderer Theil geht mit
dem vorhandenen Eisen in die Schlacke. So lange Eisen in dem Korn ist, raucht
dasselbe und bedeckt sich mit einer bräunlichen Eisen haltigen Schlackenkruste. Hält
man diesen Proceſs für beendigt, so nimmt man das Korn mit der Pincette weg und
wiegt es. Hierauf schmilzt man es wieder mit etwas Borax um; derselbe darf sich
nicht mehr färben und das Korn dadurch nichts an Gewicht verlieren. Es besitzt nun
die Zusammensetzung M4
As, welche einem Gehalte von 61,7 Proc. Nickel und
Kobalt entspricht. Geringe Mengen von Kobalt können durch Verschlackung verloren
gehen; andererseits kann mitunter ein unbedeutender Ueberschuſs an Arsen
zurückbleiben. Der Erfahrung gemäſs kann man 60 Procent des Kornes der Speise als
das Gewicht von Nickel und Kobalt ansehen. Die Probe dauert im Ganzen ¼ Stunde und
gibt den Gehalt an Nickel und Kobalt bis auf 0,5 Proc. genau an.
G. Ph. Schweder (Berg- und
Hüttenmännische Zeitung, 1877 S. 88) beschreibt eine Abänderung der
Plattner'schen Kobalt- und Nickelprobe bei Kupfer haltigen Substanzen. In diesem
Falle gibt diese sonst so vorzügliche Probe keine guten Resultate, weshalb man daher
häufig das Kupfer mit Schwefelwasserstoff oder Eisen fällt, im Filtrat durch
Salpetersäure Eisenoxydul in Oxyd überführt, dann durch Aetzkali die Oxyde von
Kobalt, Nickel und Eisen fällt und den ausgewaschenen Niederschlag nun erst der
Plattner'schen Probe unterwirft. Aber auch diese Operation ist bei viel Eisen zu
umständlich. Deshalb bestimmt Schweder in einer Probe
das Kupfer elektrolytisch, eine andere Probe behandelt er direct nach Plattner, zieht von dem erhaltenen Arsenregulus
Arsenkupfer als Cu3As
ab und kann nun das Kobalt durch Verschlackung auch noch bestimmen.
Zur Untersuchung der neucaledonischen Erze und überhaupt solcher,
welche keinen Schwefel und kein Arsen enthalten, empfiehlt Alfred Allen im Bulletin de la Société
d'Encouragement, 1879 Bd. 6 S. 36 folgendes Verfahren. 2g des trocknen Erzes werden in einem Platintiegel
mit saurem schwefelsaurem Kali unter Zusatz von etwas Salpeter geschmolzen. Nach
beendigter Zersetzung wird die Masse mit heiſsem Wasser behandelt, der Rückstand mit
etwas Salzsäure ausgekocht und das Ganze filtrirt. Nach vorsichtiger Neutralisation
der Lösung mit Ammoniak wird durch überschüssiges Ammoniumacetat in der Kochhitze
Eisenoxyd, Thonerde und Chromoxyd gefällt. Der Niederschlag wird in Salzsäure gelöst
und abermals die drei Oxyde durch Ammoniumacetat gefällt. Die vereinigten Filtrate
sammt den Waschwässern werden zum Kochen gebracht, mit etwas Ammoniak versetzt, so
daſs noch immer etwas freie Essigsäure vorhanden ist, und in die stets heiſs
gehaltene Flüssigkeit ein Strom von Schwefelwasserstoffgas eingeleitet. Auf diese
Weise werden Nickel und allenfalls vorhandenes Kobalt als Sulfüre gefällt und
vollständig von der Magnesia getrennt. Den Niederschlag wäscht man mit
Schwefelwasserstoff und Ammoniumacetat haltendem Wasser, spült ihn vollständig vom
Filter herab und behandelt ihn mit Salpetersäure unter Zusatz von etwas
Schwefelsäure, wodurch die Schwefelmetalle in lösliche Sulfate überführt werden. Man
setzt nun Ammoniak im Ueberschuſs zu, filtrirt einen geringen sich bildenden
Niederschlag ab und erhält nun eine ammoniakalische Lösung von Nickel (und Kobalt);
entweder unterwirft man diese in einer Platinschale in bekannter Weise der
Elektrolyse, wobei man blos für die stete ammoniakalische Reaction der Lösung Sorge
zu tragen braucht, oder die ammoniakalische Lösung wird direct eingedampft und der
Rückstand gerade bis zur dunkeln Rothglut erhitzt. Man befeuchtet dann mit einigen
Tropfen Salpetersäure und Schwefelsäure und erhitzt abermals vorsichtig. Auf diese
Weise erhält man Nickel und Kobalt (auch Kupfer) als wasserfreie Sulfate.
Das Verfahren von Margaret S. Cheney und Ellen Swallow Richards (Berg-
und Hüttenmännische Zeitung, 1878 S. 41) beruht darauf, daſs Nickelphosphat
bei Gegenwart von phosphorsaurem Natron vollständig löslich in Essigsäure ist,
während phosphorsaures Eisenoxyd darin unlöslich ist. Das Erz oder der Stein wird in
Salzsäure unter Zusatz von etwas Salpetersäure aufgelöst und die
Schwefelwasserstoffgruppe durch Schwefelwasserstoff gefällt. Das Filtrat wird zur
Vertreibung des Ueberschusses von letzterem gekocht, mit Salpetersäure Eisenoxydul
in Eisenoxydsalz überführt und nun Ammoniak bis zur Bildung eines bleibenden
Niederschlages zugesetzt, ohne daſs jedoch eine vollständige Fällung erfolgt. Setzt
man nun Essigsäure zu bis zur Lösung des Niederschlages, so erhält man eine tief
rothe, wenn auch trübe Flüssigkeit. Man bringt nun diese Lösung zum Kochen und fügt phosphorsaures Natron
im Ueberschuſs zu; der entstandene weiſse Niederschlag wird abfiltrirt und mit
Essigsäure haltigem heiſsem Wasser ausgewaschen. Zum Filtrat wird nahe bei Südhitze
kaustisches Kali bis zum Auftreten von Ammoniakgeruch zugefügt, das ausgefällte
apfelgrüne Nickelphosphat abfiltrirt, theilweise ausgewaschen, in Schwefelsäure
gelöst, die Lösung stark ammoniakalisch gemacht und Nickel elektrolytisch gefällt.
Enthält das Probegut mehr als 3 Proc. Nickel, so ist das gefällte Eisenphosphat
nochmals in Salzsäure zu lösen, mit Ammoniak nahezu zu neutralisiren, mit 25 bis
30cc Essigsäure zu versetzen und abermals mit
einer gesättigten Natriumphosphat-Lösung zu fällen. Das noch geringe Nickelmengen
enthaltende Filtrat wird dem von der ersten Fällung zugefügt.
Bei Anwendung dieser Methode kann man gröſsere Mengen des Probegutes, 10 bis 15g, zur Untersuchung verwenden, was bei Fällung des
Eisens als basisches Acetat, abgesehen von anderen Umständen, nicht angeht, und die
Zeitdauer einer Probe ist eine viel kürzere, etwa 8 bis 10 Stunden. (Vgl. C. Zimmermann 1880 235 327,
A. Classen 1879 232 283,
Schweder 1877 225 65 und
Wrightson 1877 225
67.)
Ph. Dirvell (Comptes
rendus, 1879 Bd. 89 S. 903) schlägt folgende neue Methode zur Trennung von
Nickel und Kobalt vor: Setzt man einer wässerigen Lösung von Kobaltnitrat oder
Sulfat einen Ueberschuſs eines Gemisches einer in der Kälte gesättigten
Phosphorsalzlösung mit einer Lösung von Ammoniumbicarbonat zu, so bildet sich ein
blauer Niederschlag. Beim langsamen Erwärmen entweicht Kohlensäure, und sobald
Ammoniakgeruch wahrzunehmen ist, hört man mit dem Erhitzen auf und setzt noch 2 bis
3cc Ammoniak hinzu. Der Niederschlag löst sich
dann gröſstentheils wieder auf; beim Erhitzen auf 100° bildet sich jedoch wieder ein
rothvioletter, sich leicht absetzender Niederschlag von der Zusammensetzung CoNH4PO4 + 2H2O, welcher bei 110° Ammoniak verliert und bei
Rothglut in Pyrophospat übergeht. Lösungen der entsprechenden Nickelsalze geben bei
gleicher Behandlung eine blaue, beim Erwärmen sich nicht verändernde
Flüssigkeit.
Zur quantitativen Trennung verfährt man in folgender Weise: 30g Phosphorsalz werden in der Kälte in 250g Wasser gelöst; hierzu fügt man eine Lösung von
30g verwitterten Ammoncarbonates in 30g Wasser und übersättigt mit Kohlensäure bis zum
Verschwinden des Ammoniakgeruches. Die beiden Oxyde von Kobalt und Nickel, von den
anderen Metallen auf bekannte Weise getrennt, werden im Wasserstoffstrom reducirt
und die Metalle gewogen. Hierauf löst man sie in Salpetersäure und verdampft die
Lösung im Wasserbade zur Trockene. Der Rückstand wird in 50g Wasser gelöst, mit einem groſsen Ueberschuſs der
Phosphorsalzlösung versetzt und in eingangs beschriebener Weise verfahren. Der erhaltene
Niederschlag wird mit kaltem Wasser gewaschen, auf einem Filter bei 100° getrocknet
und gewogen oder geglüht. 100 Theile des Glührückstandes enthalten 40,4 Th. Kobalt.
Durch zu langes Kochen kann vielleicht eine kleine Menge Nickel in den Niederschlag
eingehen, welcher dann etwas blasser gefärbt ist, was man leicht durch Vergleichung
der Farbe mit der eines reinen in einem Glase enthaltenen Niederschlages ermitteln
kann. In diesem Falle decantirt man die blaue Lösung ab, löst den Niederschlag in
einer gerade hinreichenden Menge von Phosphorsäure und wiederholt die beschriebene
Behandlung mit Ammonbicarbonat und Ammoniak. Aus dem schlieſslich sich ergebenden,
das Nickel enthaltenden Filtrate fällt Dirvell dasselbe
mit Schwefelwasserstoff, glüht den Niederschlag mit Schwefel und wiegt das Metall
als Sulfid. – Dieses Verfahren ist nicht genau.