Titel: Ueber Fortschritte in der Zuckerfabrikation.
Fundstelle: Band 237, Jahrgang 1880, S. 146
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Ueber Fortschritte in der Zuckerfabrikation. Ueber Fortschritte in der Zuckerfabrikation. Ueber Zucker in verschiedenen Pflanzen Zeitschrift des Vereines für Rübenzuckerindustrie Deutschlands, 1879 S. 42, 974. 1880 S. 245. Neue Zeitschrift für Rübenzuckerindustrie, 1879 Bd. 2 S. 393. Bd. 3 S. 277. Die deutsche Zuckerindustrie, 1880 S. 306. liegen verschiedene Analysen vor. H. Pellet hat Zucker aus Sorgho und Mais (vgl. 1879 234 341), P. Horsin-Déon Palmenzucker aus Calcutta analysirt: Palmenzucker Rohrzucker 87,97 Reducirender Zucker   1,71 Gummi   4,88 Wasser und flüchtige Stoffe   1,88 Asche   0,50 Mannit, Unbestimmtes und Verlust   3,06. Der Palmenzucker befand sich in schleimiger Gährung. Horsin-Déon konnte durch Alkoholfällungen einen gummiartigen Stoff isoliren, welcher eine specifische Drehung von (α) D = + 193,32° besaſs. Neunier hat Versuche über die Vertheilung des Zuckers und des Traubenzuckers im Sorgho angestellt, aus denen hauptsächlich zu schlieſsen ist, daſs der Zuckergehalt des Sorgho, welcher, unter gemäſsigtem Klima in sehr feuchtem Jahre gewachsen, sehr gering ist und daſs die Verminderung, welche eine kalte Jahreszeit hervorbringt, hauptsächlich den Rohrzucker trifft. Göſsmann hat auf Grund von Untersuchungen nachgewiesen, daſs die Benutzung von Sorgho, Mais und Melonen zur Zuckergewinnung kein nur einigermaſsen rentables Unternehmen wäre. Entgegen öfters sich wiederholender Alarmnachrichten weisen die Analysen unzweideutig darauf hin, daſs von dieser Seite der Rübenzucker-Industrie so bald keine Gefahr entstehen wird. Liebermann und Hörmann haben über den Glycosidzucker der Gelbbeeren Mittheilungen gemacht. Die Spaltung des Glycosids geht vor sich nach der Gleichung: C48H66O29 + 5H2O = 2C12H10O5 + 4C6H14O6.    Xantorhamnin      Rhamnetin      Zucker. Dem Verfasser gelang es zum ersten Mal, den Zucker reichlich in schönen Krystallen zu gewinnen. Die Analyse stellte die Identität desselben mit Isodulcit fest. Das optische Drehungsvermögen war für (α) D = + 8,07°. Chemie des Rohrzuckers und der Zuckerarten.Zeitschrift des Vereines für Rübenzuckerindustrie Deutschlands, 1879 S. 39, 357, 449, 683, 806, 970. 1880 S. 50, 80, 81. Neue Zeitschrift für Rübenzuckerindustrie, 1879 Bd. 2 S. 81, 310. Bd. 3 S. 28, 79, 93, 100, 275. Bd. 4 S. 9, 21, 37, 49, 94, 95, 137, 139. Organ des Vereines für Rübenzuckerindustrie der ö.-u. Monarchie, 1880 S. 37, 220, 222.v. Lippmann hat eine sehr inhaltreiche Monographie der Zuckerarten veröffentlicht, betreffs der wir auf das Original verweisen, welches einen Auszug nicht gestattet. M. Hönig und M. Rosenfeld haben durch Versetzen der alkoholischen Zuckerlösungen mit Natriumalkoholat Fruchtzuckernatrium und Milchzuckernatrium dargestellt. Die Formel des ersteren wurde auf C6H11NaO6 festgestellt. Eine partielle Synthese des Milchzuckers ist E. Demole gelungen. Der Verfasser zersetzte Milchzucker unter dem Einfluſs verdünnter Säure in Galactose und Lactoglucose und behandelte dieses Gemisch in der Siedhitze mit Essigsäureanhydrid. Der erhaltene Aether wurde mit Baryt verseift; das wiederholt aus Alkohol umkrystallisirte Product war Milchzucker in allen seinen Eigenschaften. Ein analoger Versuch mit Rohrzucker ist nicht gelungen. Berthelot schrieb über Umwandlung des Zuckers in Alkohol auf rein chemischem Wege. Er hat in der That, wenn auch in sehr geringer Menge, Alkohol erhalten, indem er Glycoselösungen als Flüssigkeit in einer Batterie von Bunsen'schen Elementen benutzte, deren Platinschwamm-Elektroden durch einen oscillirenden Commutator abwechselnd positiv und negativ wurden. Die sehr beschränkte Umwandlung gestattete natürlich keinen definitiven Schluſs. v. Lippmann hat Versuche über Inversion von Rohrzucker durch Kohlensäure angestellt und gefunden, daſs eine solche bei Einwirkung trockener Kohlensäure auf trockenem Zucker nicht stattfindet. Eine mit Kohlensäure gesättigte Zuckerlösung von +100° am Polarisationsapparate zeigte nach 150 Tagen eine Rotation von –44,2°; die Inversion war also eine vollständige. Die invertirende Kraft der Kohlensäure wird durch starken Druck bedeutend erhöht. Eine unter Druck mit Kohlensäure gesättigte Zuckerlösung, auf 100° erhitzt, ist schon nach 20 bis 30 Minuten vollständig invertirt. De Grobert hat über den Einfluſs des Invertzuckers auf Zuckerlösungen gearbeitet und stellt fest, daſs man nicht ein für alle Mal annehmen dürfe, ein gewisser Procentgehalt an Invertzucker erzeuge im Verlaufe der Fabrikation constant einen gewissen Procentgehalt neuen Invertzuckers; als Factor kommt vielmehr noch ins Spiel, ob die Säfte neutral oder ob sie alkalisch, namentlich ob Ammonsalze in der Lösung enthalten sind. Dubrunfaut fand, daſs je länger eine Rohrzuckerlösung in der Siedehitze mit kaustischem Kali oder Natron behandelt wurde, desto mehr auch Polarisation und Alkali tat der Lösung abnahm. F. Desor berichtete über die Wirkung des Aetzkalkes auf Zuckerlösungen (vgl. 1880 235 247). Durch Einwirkung von Chlorzink auf geschmolzenen Zucker erhielt v. Lippmann eine Flüssigkeit, welche er durch fractionirte Destillation als ein Gemisch von Aldehyd, Aceton, Metaceton, Ameisensäure, Essigsäure, Furfurol und wahrscheinlich Mesithyloxyd erkannte. Auſserdem wurden Kohlensäure, Kohlenoxyd, Kohlenwasserstoffe, Aethylen und Propylen nachgewiesen. Im Retortenhalse hatten sich kleine, rein weiſse, harte Krystalle mit dem Schmelzpunkt 150° abgeschieden, die durch Elementaranalyse als Hexamethylbenzol C6(CH3)6 erkannt wurden. Ob dieser Körper ein directes Zersetzungsproduct des Zuckers ist, blieb vorläufig noch unentschieden. Peligot hat einen neuen Körper von der empirischen Zusammensetzung des Rohrzuckers entdeckt, welchem er den Namen „Saccharin“ gegeben. Derselbe ist nicht gährungsfähig, besitzt keinen zuckerartigen Geschmack, ist in kaltem und heiſsem Wasser löslich, sehr beständig, auch concentrirten Säuren gegenüber. Alkalische Kupferlösung wird nur bei verlängertem Kochen reducirt. Die Darstellung des Körpers ist folgende. Eine Lösung von Invertzucker und Kalk läſst man aufkochen, filtrirt ab und fällt aus dem Filtrat den Kalk durch Oxalsäure. Nach abermaliger Filtration wird das Filtrat abgedampft und man erhält eine krystallinische Masse, deren Krystalle durch Knochenkohle entfärbt und durch Umkrystallisation gereinigt werden. Des Cloizeaux hat die Krystallform des Saccharins als gerade rhombische Prismen bestimmt. Berthelot stellte fest, daſs das Saccharin eine merkwürdige Uebereinstimmung mit der Trehalose zeige; der Prismenwinkel mm des ersteren beträgt 111,16°, der des letzteren mm = 111,31°. – Leider ist das Saccharin nicht auf sein Rotationsvermögen geprüft worden, wodurch die interessante Entdeckung vorerst noch unvollständig bleibt. Durin hat gefunden, daſs in Lösungen von Rohrzucker, welche Invertzucker enthalten, bei einer Temperatur von 70 bis 75° keine Veränderung und Umwandlung des Rohrzuckers erfolge, wenn man die Alkalität auf etwa 0,001 CaO halte. Setzt man die Erwärmung 75 bis 114 Stunden fort, so verschwindet die Alkalität und eine schwache Acidität tritt auf, mit ihr der Beginn der Inversion, die zuletzt eine vollständige wird. Erhält man die Lösung stets alkalisch, so tritt nie Inversion auf. Aus des Verfassers Arbeiten ist zu folgern, daſs der Rohrzucker sich unter verlängertem Einfluſs von Wärme und Wasser in Invertzucker umsetzt, auch ohne vorherige Anwesenheit des letzteren, welche allerdings durch Säurebildung den Rohrzucker zersetzbarer macht. Diese Einwirkung kann durch geringe Alkalität verhindert werden. Der vorhandene Invertzucker kann nicht als Invertzuckerbildner betrachtet und kein Coefficient hierfür aufgestellt werden. P. Horsin-Déon hat über den optisch inactiven Zucker gearbeitet, über welchen die Ansichten noch sehr getheilt sind. Nach seinen Versuchen erlangt dieser Zucker, wenn man ihn der Diffusion durch Pergamentpapier unterwirft, eine Linksdrehung, welche ungefähr der des Invertzuckers gleichkommt. Er hat ferner gefunden, daſs Zucker, in alkoholischer Lösung invertirt, um so geringere Drehung zeigt, je reicher an Alkohol die Lösung ist. In absolutem Alkohol findet keine Drehung statt. Ja der aus letzterer Lösung durch rasche Verdunstung erhaltene Invertzucker zeigt sogar, in Wasser aufgenommen, keine Drehung. Der Verfasser stellte optisch neutralen Zucker dar durch Ausfällen einer alkoholischen Invertzuckerlösung mit Aether. Er wies nach, daſs die optische Inactivität dadurch erzeugt werde, daſs der Rechtstraubenzucker in alkoholischer Lösung doppelte Rechtsdrehung zeige, während die Drehung der Levulose in alkoholischer und wässeriger Lösung die gleiche ist. Es ist also der neutrale Zucker Invertzucker, dessen Dextrose ihre Maximaldrehung besitzt. Déon sieht den neutralen Zucker als ersten Zustand des Rohrzuckers bei Vornahme einer Inversion an. Referent kann dieses Resultat aus eigenen Versuchen vollständig bestätigen. P. Casamajor hat eine ausgezeichnete Arbeit über den Einfluſs der Temperatur auf die Drehung des Invertzuckers geliefert, wobei er fand, daſs das von Clerget aufgestellte Gesetz, nach welchem für je 2° die Drehung einer Invertzuckerlösung um 1° abnimmt, für alle Temperaturen Gültigkeit hat. Die Drehung der Lösung wird genau bei 88° gleich Null. Gleichzeitig gab er Bestimmungen von Roh- und raffinirten Zuckern durch directe Polarisation, Inversion und Bestimmung mittels Fehling'scher Lösung; letztere bewies, daſs die Stoffe, welche Kupferlösung reduciren, meistens ohne Einwirkung auf das polarisirte Licht sind. Max Conrad hat durch seine Untersuchungen die Identität der Acetopropionsäure mit Levulinsäure nachgewiesen. Begleiter des Rohrzuckers in Rübe und Fabrikproducten.Zeitschrift des Vereines für Rübenzuckerindustrie Deutschlands, 1879 S. 879, 1066, 1137. 1880 S. 134, 342. Neue Zeitschrift für Rübenzuckerindustrie, 1879 Bd. 2 S. 376. Bd. 3 S. 160, 175, 341, 366, 367. Bd. 4 S. 110, 129, 220. Organ des Vereines für Rübenzuckerindustrie der ö.-u. Monarchie. 1879 S. 391, 855, 856, 1880 S. 32.v. Wachtel findet, daſs die als Intercellularsubstanz der Rübe fungirende Arabinsäure bei der Kalkscheidung sich in arabinsaure Salze verwandelt, welche durch die Saturation und Filtration über Knochenkohle nicht aus dem Safte entfernt werden. Es ergibt sich hieraus, daſs die sämmtlichen arabinsauren Salze in der Melasse der Zuckerfabriken und Raffinerien wieder gefunden werden müssen. Er vermuthet die Arabinsaure auch im Zuckerkalke der Elution, in welchem v. Lippmann sie thatsächlich nachwies, und zwar in Producten der Scheibler-Seyferth'schen Elution, des Manoury'schen und des Weinrich'schen Verfahrens und der Substitution (vgl. 1880 235 * 53. * 361). Friedr. Weyr hat Tricarballylsäure im Schlamme der Robert'schen Apparate gefunden und dieselbe nach der von Lippmann angegebenen Methode rein dargestellt und untersucht. Lippmann, der Entdecker dieser Säure im Rübensafte (vgl. Zeitschrift des Vereines für Rübenzuckerindustrie Deutschlands, 1878 S. 365) hat in seinen weiteren Untersuchungen über diesen Gegenstand auch Aconitsäure gefunden, deren Vorkommen im Zuckerrohr bereits Behr nachgewiesen hat. Der gleiche Autor hat nachgewiesen, daſs der ausgesprochene Geruch und Geschmack nach Vanille, den manche Rohzucker zeigen (vgl. 1860 158 131), in einem Gehalt an Vanillin seinen Grund hat. Er stellte das letztere durch Ausschütteln einer sauren Rohzuckerlösung mit Aether rein dar (vgl. 1880 236 262). Scheibler hat beobachtet, daſs der Zuckergehalt der Melassen ein höherer ist, als der vom Polarimeter angegebene. Er schlieſst auf eine linksdrehende Substanz, über welche er sich weitere Untersuchungen vorbehält. Des Weiteren hat er in der Rübe einen Körper von sehr groſsem Drehungsvermögen, (α) D > 200° nach rechts, entdeckt und zwar in solcher Menge, daſs derselbe 1,5 bis 2 Proc. Zucker in der Rübe entsprechen kann. Dieser Körper polarisirt bei den gewöhnlichen Untersuchungen mit, weshalb Scheibler dieselben für sinn- und nutzlose Operationen erklärt, welche der Rumpelkammer der Industrie zu überweisen sind. – Vorerst dürften jedoch die bisherigen Methoden kaum entbehrt werden können. v. Wachtel stellte Untersuchungen über den Rübenfarbstoff an. Letzterer verdankt gegenüber den allgemeinen Anschauungen sein Entstehen weder der Berührung mit Eisen, noch der Anwesenheit atmosphärischer Luft. Er entwickelte sich auch an Rübenschnitten, die mit einem Platinmesser geschnitten und in eine Kohlensäure-Atmosphäre gebracht wurden. Wachtel wies nach, daſs der von ihm isolirte Rübenfarbstoff Stickstoff, aber kein Eisen enthielt. Nach Alex. Müller sollen in 100k frischer Runkelrübenblätter 4k Oxalsäure enthalten sein, hiervon ⅓ gelöster Form. Da Oxalsäure für den thierischen Organismus ein Gift ist, so lassen sich durch deren Vorkommen Durchfälle und Verdauungsbeschwerden des mit Rübenblättern gefütterten Viehes erklären. Zusatz von Kreide zu den Blättern dürfte dem Uebelstand wohl abhelfen. Neues Verfahren nebst Apparat zur directen Bestimmung des Zuckers in der Rübe.Zeitschrift des Vereines für Rübenzuckerindustrie Deutschlands, 1879 S. 176, 256, 692, 704. Neue Zeitschrift für Rübenzuckerindustrie, 1879 Bd. 2 S. 1, 17, 190, 191, 241, 306. Bd. 3 S. 77, 242, 287. Bd. 4 S. 186.Scheibler (1879 234 * 128. * D. R. P. Kl. 89 Zusatz Nr. 7453 vom 29. April 1879) hat sich ein „Verfahren der Auslaugung von Zucker und Apparat zur Auslaugung von Stoffen überhaupt“ patentiren lassen, wobei der Rohrzuckergehalt von Rüben fehlerlos direct bestimmt werden kann; dasselbe besteht darin, daſs 20 bis 25g Rübenbrei durch die Dämpfe von 25cc Alkohol von 90 bis 94 Proc. Tralles erschöpft und der Zucker in alkoholischer oder wässeriger Lösung polarisirt wird. Im Verlauf seiner Arbeiten mit diesem Apparat ist der Verfasser zu der Erkenntniſs gekommen, daſs die bisherigen Saftbestimmungsmethoden fehlerhaft gewesen, indem das Mark nicht in von Wasser freiem, sondern in Wasser haltigem Zustand in der Rübe enthalten seien – eine Thatsache, auf welche übrigens in letzter Zeit (vgl. Zeitschrift des Vereines für Rübenzuckerindustrie, 1878 S. 289 und 290) Bittmann nachdrücklich hingewiesen. Nach Scheibler beträgt der Saftgehalt der Rüben durchschnittlich nicht 95, sondern 90 Proc. Als Hilfsapparat bei der Analyse hat sich K. Rumann in Göttingen (* D. R. P. Kl. 42 Nr. 5134 vom 4. Juni 1878) eine Einrichtung zur Bestimmung des specifischen Gewichtes von Flüssigkeiten mit eigenthümlich construirten Senkgefäſsen, anwendbar an jeder Wage, patentiren lassen. An dem Senkgefäſs, in welchem sich die zu bestimmende Flüssigkeit befindet, ist das Thermometer derart befestigt, daſs dessen Kugel innerhalb des Gefäſses angebracht, während die Scale dicht an der äuſseren Gefäſswand nach oben gebogen ist. So läſst sich die Temperatur auch ganz undurchsichtiger Flüssigkeiten deutlich ablesen. Bei dieser Einrichtung braucht der Senkkörper nicht zugleich Thermometer zu sein, wie dies bisher üblich, und läſst sich daher aus maſsivem Glas von jedem selbst dem kleinsten Volumen herstellen. Hierdurch ist auch der Gebrauch der Grammgewichte und jeder analytischen Wage gestattet. Die Reitergewichte können wegfallen. Analytische Untersuchungen über Rüben und Zuckerproducte.Zeitschrift des Vereines für Rübenzuckerindustrie Deutschlands, 1879 S. 182, 262, 812, 875, 882, 950, 957, 1056, 1127. 1880 S. 132, 229, 339, 346. Neue Zeitschrift für Rübenzuckerindustrie, 1879 Bd. 2 S. 174. Bd. 3 S. 130, 275, 285. 1880 Bd. 4 S. 148, 180, 182, 335. Organ des Vereines für Rübenzuckerindustrie der ö.-u. Monarchie, 1880 S. 35, 228. Ueber eine einheitliche Methode bei der Untersuchung der Rüben und Rübenabfälle hat der vom „Verein der ostböhmischen Zuckerfabrikanten“ ernannte Ausschuſs, Mategczek, Quis und Nevole, berichtet. Es wäre sehr wünschenswerth, daſs auch in Deutschland eine einheitliche Norm aufgestellt würde, damit die analytischen Zahlen verschiedener Fabriken direct verglichen werden könnten. Aus den Untersuchungen von Franz Sachs ist besonders hervorzuheben, daſs der Verfasser, übereinstimmend mit Payen, Wiesner und Stammer gefunden, daſs die im Querschnitt der Rübe bemerkbaren Cambiumringe relativ den gröſsten Zuckergehalt besitzen, daſs der Kern der Rübe weniger Zucker enthält als die äuſseren Theile, daſs die Rinde der Rübe dagegen sehr wenig Zucker enthält, daſs der Zuckergehalt der Rübe vom Kopf nach dem Schwänze zunimmt. v. Wachtel hat gefunden, daſs als Intercellularsubstanz der Rübe nicht lediglich Arabinsäure und Meta-Arabinsäure dient, sondern auſserdem noch das unlösliche Kalksalz einer organischen Säure, welche der Meta-Arabinsäure ähnlich, möglicherweise mit derselben auch identisch ist. Bittmann hat sich eingehend mit Nachweisung und Bestimmung der organischen Nichtzuckerstoffe, der Salpetersäure und des Ammoniaks in zuckerhaltigen Producten beschäftigt und übersichtliche analytische Tabellen aufgestellt, welche ein Nacharbeiten zu erleichtern geeignet sind. Casamajor hat ein neues Verfahren zur schnellen Untersuchung der rohen und raffinirten Handelszucker gegeben, bei welchem ein Polarisationsinstrument entbehrlich ist. Er bringt den zu untersuchenden Zucker mit Zucker gesättigtem Methylalkohol in Berührung und berechnet den Gehalt des Productes an reinem Zucker aus der Differenz der specifischen Gewichte, welche durch die Aufnahme von Wasser und Nichtzuckerstoffen in der Lösung hervorgebracht wird. Der von dem Verfasser angewendete Methylalkohol hat eine Alkoholometeranzeige von 83,5, nach der Sättigung von 77,1 Proc. 50cc der Probelösung werden mit 19g,8 Zucker in einem Mörser verrieben, hierauf wird filtrirt und mit Berücksichtigung der Temperatur das specifische Gewicht der Lösung bestimmt. Die Verdunstung soll ohne Einfluſs sein. Die Resultate stimmen mit der Angabe des Polarisationsapparates genügend überein. Biggart hat bei der Untersuchung von Zucker auf Beschädigung durch Salzwasser gefunden, daſs sich das Chlor des Seewassers in der Asche der Producte nicht nachweisen läſst, indem es bei der Veraschung fast ganz verschwindet. Er bestimmt es deshalb in der Art, daſs er eine Lösung des Zuckers mit Silberlösung und Salpetersäure versetzt, filtrirt und den ausgewaschenen Niederschlag, der aus Chlorsilber, organischen Stoffen, Sand u. dgl. besteht, in Ammoniak auflöst, das Filtrat mit Salpetersäure versetzt und das jetzt ausgeschiedene Chlorsilber wie üblich weiter behandelt. Seyffart's Untersuchungen haben dargethan, daſs Rohrzucker in wässeriger wie in alkoholischer Lösung, gleich viel ob concentrirt oder verdünnt, ob stark oder schwach alkoholisch, innerhalb der mit den vorhandenen optischen Instrumenten erreichbaren Genauigkeit stets gleich polarisirt. F. Sachs hat über den Einfluſs des Bleiessigniederschlages auf die Polarisation gearbeitet. Nach ihm ist bei Syrupen eine Berichtigung der Polarisation durch Abzug von 0,2 Proc., bei Melassen durch eine solche von 0,4 für die Praxis hinreichend genau. Bei Rohzuckern kann der Fehler immer nur annähernd zwischen 0,03 und 0,4 Proc. angenommen werden. – Es dürfte aber wohl sehr die Frage sein, ob ein ausgewaschener Melassen-Bleiessig-Niederschlag auf eine reine Zuckerlösung von bekanntem Gehalt den gleichen Einfluſs ausübt wie auf die Zuckerlösung, in welcher er entsteht. Raffy hat gefunden, daſs die Polarisation den Gehalt einer mit Bleiessig entfärbten Flüssigkeit, ohne daſs eine Berichtigung nöthig wäre, angibt, was offenbar daher rührt, daſs der Niederschlag im Augenblick seiner Entstehung Zucker absorbirt. Schmitz hat eine corrigirte Rohrzucker-Tabelle für Polaristrobometer mit Kreisgradtheilung berechnet. Sammerkorn's Verfahren, das specifische Gewicht von Flüssigkeiten zu bestimmen, ist S. 83 d. Bd. mitgetheilt. v. Lippmann hat die Zusammensetzung des dreibasischen Kalksaccharates auf dem Wege der organischen Elementaranalyse ermittelt und dieselbe auf C12H22O11 + 3CaO + 3H2O festgestellt. B–n.