Titel: Neuerungen an Wassermessern.
Fundstelle: Band 237, Jahrgang 1880, S. 283
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Neuerungen an Wassermessern. Mit Abbildungen auf Tafel 25. (Patentklasse 42. Fortsetzung des Berichtes S. 206 d. Bd.) Neuerungen an Wassermessern. Sinnreich mehr als praktisch erscheint der Wassermesser von E. Clausolles und A. J. Meyer in Paris (* D. R. P. Nr. 4861 vom 16. Juli 1878). In einem dreieckigen Gehäuse sind drei geschlossene elastische Metallbälge untergebracht. Auf der Bodenplatte der Gehäuse dreht sich ein Kreisschieber, von welchem aus je ein Kanal zu den drei Bälgen führt, während eine vierte Leitung vom Schiebermittel das Wasser nach auſsen abgibt. Das Wasser flieſst frei in das Gehäuse, füllt dasselbe voll und geht durch die Oeffnung des Drehschiebers in den Balg A. Der nächste Balg B steht dabei in Verbindung mit dem Ausfluſs, sein Wasser flieſst frei ab, in Folge dessen dieser Balg zusammensinkt. Diese Bewegung des Balgdeckels wird durch einen Hebelmechanismus in Drehung des Kreisschiebers umgewandelt, worauf der Balg C zur Füllung gelangt, B zur Entleerung u.s.f. – Nach den im Journal für Gasbeleuchtung, 1879 S. 726 mitgetheilten Versuchen erwies sich dieser Apparat als unbrauchbar. Wassermesser von G. Hempe in Buckau-Madeburg (* D. R. P. Nr. 4957 vom 20. September 1877). Das zu messende Wasser gelangt durch das Rohr F (Fig. 1 und 2 Taf. 25) durch den hohlen Zapfen x1 undund und den Kanal y1 in den oscillirenden Cylinder A hinter den Kolben B, welchen es nach dem entgegengesetzten Ende des Cylinders schiebt. Kurz vor Beendigung dieses Weges löst der Kolben den Sperrhaken c1 aus. Der durch den starken Kolben einseitig belastete Cylinder A geht in die entgegengesetzte Lage über; dadurch schlieſst der mit entsprechenden Schlitzen versehene Zapfen x1 das Rohr F und öffnet nach E hin, während der Zapfen x2 das Rohr F öffnet und E abschlieſst. Das Wasser tritt jetzt durch F, x2 und y2 von der entgegengesetzten Seite hinter den Kolben B, während die vorige Cylinderfüllung durch y1, x1 und E austritt. Die Cylinderschwingungen werden durch ein Zählwerk markirt. (Vgl. R Roberts 1877 224 502.) Der Wassermesser von Dreyer, Rosenkranz und Droop in Hannover (* D. R. P. Nr. 3006 vom 15. Februar 1878) ist bereits in D. p. J. 1875 216 * 295 beschrieben. – Nach dem Zusatzpatente * Kr. 4544 (vom 29. März 1878 ab) sind nur die Eingangs- und die Ausgangsöffnung etwas weiter aus einander gelegt und statt der zwei beweglichen Flügel deren drei oder mehr angeordnet. – Eine gröſsere Abänderung erfährt der Apparat durch das Zusatzpatent * Nr. 5477 (vom 13. November 1878 ab). Eingang und Ausgang E und A (Fig. 3 Taf. 25) sind um den Kanaldurchmesser versetzt. Die Flügel f stehen vertical, sind nicht wehr beweglich und werden durch das in der Richtung des Pfeiles den Apparat durchströmende Wasser in Bewegung gesetzt. In Folge dieser Anordnung ist die schiefe Ebene entbehrlich und die Scheidewand zwischen E und A reicht nur bis zur Unterkante der Flügel. Der Wassermesser von F. A. Einenkel in Vorder-Neudörfel bei Zwickau (* D. R. P. Nr. 5565 vom 3. October 1878) beruht darauf, daſs nur ein gewisser Theil des ausflieſsenden Wassers in einem Gefäſse aufgefangen wird. Ist das Gefäſs, das durch ein Gewicht in seiner Stellung gehalten ist, gefüllt, so senkt es sich, schlieſst mittels Hahn, Hebel und Kette das Auslaufrohr der Leitung und entleert sich in seiner tiefsten Stelle selbstthätig. Um das Auslaufrohr wieder zu öffnen, muſs das Gefäſs durch Aufziehen mittels Schlüssel jedes Mal wieder an seine frühere Stelle gebracht werden. Die Menge des ausgeflossenen Wassers ergibt sich aus dem aufgefangenen Bruchtheil und aus dem Inhalt des Meſsgefässes, sowie aus der Zahl der Spiele des Meſsgefäſses, die durch ein Zählwerk angezeigt werden. (Vgl. Arson 1854 134 * 248. 1877 225 142.) Ziemlich ungenaue Resultate dürfte der Flüssigkeitsmesser von J. A. G. Müller in Lohne (* D. R. P. Nr. 5741 vom 3. September 1878) geben. Wird der Hahn b (Fig. 4 Taf. 25) geöffnet, so strömt das Wasser in das Meſsgefäſs C und füllt dieses, sowie den Heberschenkel ih. Ist der Flüssigkeitsspiegel bei h angelangt, so tritt der Heber in Thätigkeit und entleert das Gefäſs C wieder, da der Heber entsprechend gröſseren Querschnitt hat als das Zulauf röhr a. Sobald der Flüssigkeitsstand bis i gesunken ist, tritt der Heber auſser Thätigkeit und die Füllung beginnt von neuem. Die wechselnden Flüssigkeitstände werden durch den Schwimmer e auf das Zählwerk f übertragen. Die Messungen werden verschieden sein, je nachdem der Hahn b während der Thätigkeit des Hebers geschlossen oder offen ist. Ventilwassermesser von Joh. Slavik in Rheydt (* D. R. P. Nr. 5804 vom 3. December 1878). In ein Gehäuse a (Fig. 5 und 6 Taf. 25) münden das Eingangsrohr c und das Ausgangsrohr o. Das Ventil b ist in einer Scheidewand angebracht, dessen Führungscylinder die beiden nahe bis zum Sitz reichenden Schlitze s, s1 hat. Das bei c eintretende Wasser hebt das Ventil und gelangt durch die in Folge dessen frei werdenden Schlitze s, s1 in das Ausfluſsrohr o. Die je nach der Menge des ausflieſsenden Wassers wachsende Hubhöhe des Ventiles wird zur Messung benutzt. – Die Uebertragung der Ventilbewegung auf ein Zählwerk geschieht folgendermaſsen. U ist ein gewöhnliches Uhrwerk, das die Scheibe h in gleichmäſsige Umdrehung versetzt. Auf dem Zapfen des Stiftes d sitzt lose das Reibungsrad g mit dem nach unten ragenden verzahnten Cylinder f derartig, daſs, wenn das Ventil b aufsitzt, die mittlere Horizontalebene von g mit der Achse der Scheibe h zusammenfällt. In dieser Stellung wird die Umdrehung von h nicht auf g übertragen. Sobald sich aber das Ventil b und somit die Scheibe g hebt und g über die Achse von h hinausgelangt, wird ersteres mit in Umdrehung versetzt und zwar um so schneller, je höher sich das Ventil hebt, also je gröſser die durchflieſsende Wassermenge ist. Durch das in f eingreifende Zahnrad i wird ein gewöhnliches Zählwerk Z in Thätigkeit gesetzt. Wenn kein Wasser durch das Ventil b strömt, die Spindel d also im tiefsten Punkte steht, setzt der Stift u durch den Hebel k das Uhrwerk U in Stillstand. Der durch die Federn l1, l2 abwärts gezogene Bügel m schlieſst das Ventil b bei Wasserabsperrung schneller und gibt ihm einen mit der Hubhöhe wachsenden Druck, da die Hubhöhe des Ventiles proportional dem Ausfluſsquerschnitt und der Quadratwurzel aus dem Druck sein soll. Wassermesser von Karl Dorn in Berlin (* D. R. P. Nr. 5831 vom 17. October 1878). Soviel sich aus der sehr undeutlichen Zeichnung erkennen läſst, schwingt um die Achse eines Cylinders ein an den Mantel dicht anschlieſsender Flügel (ähnlich wie bei Schäffer und Budenberg * S. 123 d. Bd.). Durch eine Hebelverbindung stellt dieser Flügel die Schieber um, welche den abwechselnden Eintritt des Wassers auf beiden Seiten des Flügels bewirken, und wird darin durch ein mit Quecksilber gefülltes, mit schwingendes Gefäſs unterstützt. Die Schwingungen des Flügels werden durch ein Zählwerk übertragen. Der Flüssigkeitsmesser und Controlapparat von Jul. Riedel in Berlin (* D. R. P. Nr. 6055 vom 23. Juni 1878) bietet kein besonderes Interesse, da er nur zum Messen abzuzapfender Flüssigkeiten dient. Durch Drehen eines Handgriffes werden abwechselnd zwei Kammern gefüllt und geleert. Wassermesser von H. Kröger in Braunschweig (* D. R. P. Nr. 6227 vom 1. Januar 1879). Das Gehäuse A (Fig. 7 und 8 Taf. 25) schlieſst zwei gleiche Kegel B, B1 ein, welche sich um ihre gegen einander geneigten Achsen c, c1 drehen und gegen das Gehäuse möglichst dicht abschlieſsen. Die Neigung der Achsen ist so gewählt, daſs die beiden Kegelflächen sich in der Linie DE ihrer ganzen Länge nach berühren. Dadurch wird das Wasser gezwungen, den Apparat durch den Raum bei BB1 zu flieſsen. Der Kegel B1 trägt die Schaufeln g (Fig. 8), die sich in entsprechenden Schlitzen des Kegels B führen und so lang sind, daſs sie bei der gröſsten Differenz der Kegel bei BB1 in dem Schlitze bleiben und diesen schlieſsen. Das gegen die Schaufeln strömende Wasser bewirkt die Drehung der Kegel. Der Wassermesser von W. Holdinghausen in Dortmund (* D. R. P. Nr. 6284 vom 30. November 1878) hat mit den Apparaten von Schäffer und Budenberg und von Dorn den schwingenden Flügel gemein. Das von p (Fig. 9 und 10 Taf. 25) durch den Kanal o eintretende Wasser gibt dem Flügel b, dessen Welle in den Stirnwänden des Cylinders a gelagert ist, die Bewegung in der Pfeilrichtung, bis b auf der entgegengesetzten Seite an das Stück d anschlägt. Bei Vollendung dieses Weges stellt der mit b auf gleicher Welle sitzende Daumen k mit Hilfe des Hebels h den Schieber g um, so daſs der Zutritt des Wassers nun durch den Kanal l erfolgt. Der Ausfluſs des Wassers findet durch q statt. Bei Rückkehr des Flügels b in seine alte Lage erfolgt die Umstellung des Schiebers g durch den Hebel i. Eine vollständige und Möglichst plötzliche Bewegung von g, nachdem dieselbe durch den Daumen k eingeleitet ist, erfolgt durch die Feder n, während der auf dem Excenter r schleifende Hebel m die Bewegung auf das Zählwerk z überträgt. Der Gas- und Wassermesser von Emil Haas in Mainz (* D. R. P. Nr. 6368 vom 23. Mai 1878) gleicht im Aeuſseren einer gewöhnlichen nassen Gasuhr. In dem cylindrischen Behälter R (Fig. 11 bis 13 Taf. 25) liegen die beiden Meſsgefäſse A. Jedes derselben besteht aus zwei Hälften, die mittels Flanschen eine Membran M dicht einklemmen, welche so geformt ist, daſs sie sich genau an die innere Wand des Meſskastens anlegen kann. F ist ein mit der Membran verbundener Flügel von der Gröſse einer Seitenwand des Meſsgefäſses; derselbe schwingt mit der Achse D, die bei E und in der Stopfbüchse B gelagert ist. Durch den abwechselnden Eintritt des Wassers von beiden Seiten wird die Membran und mit ihr der Flügel F abwechselnd nach rechts und links bewegt. Der Eintritt und Austritt des Wassers erfolgt durch die Kanäle iJ. Auf der Fläche ii gleitet der Muschelschieber P (Fig. 13). Die Achsen D ragen bei B (Fig. 12) aus dem Meſsgefäſs hervor und tragen an ihren vorderen Enden die Kurbeln C. Zwischen diesen beiden Achsen ist noch die Kurbelwelle G gelagert, welche bei Schwingung des Flügels F durch die Stangen L gedreht wird und hierbei mittels Excenter und Stangen die Schieber P umsteuert. In der in Fig. 13 gezeichneten Stellung tritt das Wasser durch das Rohr H ein, gelangt durch den rechts abzweigenden Arm zu dem mittleren der Kanäle i, wird durch den Schieber P am linken Kanäle i und durch J dem Meſsgefäſse von links her zugeführt, wodurch die Membran M und der Flügel F nach rechts bewegt werden. Das auf der entgegengesetzten Seite in A befindliche Wasser verläſst das Meſsgefäſs durch die rechts liegenden Kanäle J, i, gelangt in die Trommel R und von da durch das Rohr S zum Verbrauch. Sobald F am Ende seines Weges angelangt ist, werden die Schieber umgestellt und das Spiel beginnt von der anderen Seite. Von der Welle G aus werden die einzelnen Füllungen auf gewöhnliche Weise dem Zählwerk Z mitgetheilt. Nach dem Zusatzpatente * Nr. 6946 (vom 24. December 1878 ab) erhält das Meſsgefäſs eine flachere Form, um ein leichteres Anlegen der Membran an die Wände zu bewirken und zu ermöglichen, daſs die Membran aus einem Stück ohne Nath hergestellt werden kann. Die Schieber werden nicht mehr von G aus durch Excenter umgesteuert, sondern es geschieht dies für jeden Schieber durch die Kurbel C.

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Tafel Tafel 25
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