Titel: Ueber die Auffindung und Bestimmung von Arsenik.
Fundstelle: Band 239, Jahrgang 1881, S. 146
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Ueber die Auffindung und Bestimmung von Arsenik. Ueber die Auffindung und Bestimmung von Arsenik. Künstlich gefälltes Schwefelarsen sowohl, wie auch das als Malerfarbe benutzte Auripigment werden nach Versuchen von J. Ossikovsky (Journal für praktische Chemie, 1880 Bd. 22 S. 323) bei der Fäulniſs organischer Stoffe theilweise in Arsenigsäure und Arsensäure übergeführt, eine für gerichtliche Untersuchungen äuſserst wichtige Thatsache. Zur Bestimmung geringer Mengen Arsen bringt E. Reichardt (Archiv der Pharmacie, 1880 Bd. 217 S. 1 und 291) die zu untersuchende Flüssigkeit in den Marsh'schen Apparat und läſst das entwickelte Arsenwasserstoffgas durch eine mit Salpetersäure versetzte Lösung von Silbernitrat gehen. Nun wird zur völligen Ausfällung des Silbers und Oxydation der Arsenigsäure Bromwasser zugefügt und die Arsensäure mit Magnesiamischung gefällt. Zur Trennung des Arsens von anderen Metallen empfiehlt E. Fischer in den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft, 1880 S. 1778 die Destillation mit Salzsäure und Eisenchlorür. Die Lösung muſs zu diesem Zweck salzsauer sein, darf nur wenig Schwefelsäure, aber keine Salpetersäure enthalten. Metalllegirungen löst man deshalb am besten in Salzsäure unter Zusatz von chlorsaurem Kalium. Die Schwefelverbindungen des Arsens, Antimons und Zinns werden nach Bunsen in alkalischer Lösung durch Chlor oxydirt, das gleichzeitig gebildete chlorsaure Alkali wird durch kurzes Erwärmen mit starker Salzsäure gröſstentheils wieder zersetzt. Hat man Salpetersäure zur Aufschlieſsung benutzt, so muſs dieselbe durch Abdampfen mit Schwefelsäure vorher vollständig entfernt werden. Als Destillationsgefäſs dient ein gewöhnlicher Rundkolben mit langem Halse von 500 bis 600cc Inhalt, welcher schräg gestellt und mit einem Liebig'schen Kühler verbunden ist. Die in den Kolben eingeführte Arsen haltige Flüssigkeit wird mit 20cc einer kalt gesättigten Lösung von Eisenchlorür versetzt und mit 20procentiger Salzsäure bis auf ein Volumen von etwa 140cc verdünnt. Die Destillation geht unter diesen Umständen ruhig von statten, wenn man die Flamme so regelt, daſs in der Minute 2 bis 3cc Flüssigkeit übergehen. Dieselbe wird unterbrochen, wenn das Volumen der rückständigen Lösung 30 bis 35cc beträgt, weil bei weiterer Concentration sich ein Theil der übrigen Metallchloride ebenfalls verflüchtigen kann. Beträgt die Menge des Arsens nicht mehr als 10mg, so geht dasselbe bei der ersten Destillation vollständig über. Bei gröſseren Mengen muſs die Operation nach Zugabe von 100cc 20procentiger Salzsäure wiederholt werden, bis eine Probe mit Schwefelwasserstoff oder nach der Neutralisation mit Jodlösung keine Reaction mehr gibt. Die Scheidung des Arsens von Blei, Kupfer, Wismuth, Cadmium und Quecksilber nach diesem Verfahren ist von vorn herein eine vollständige. Sind dagegen gröſsere Mengen von Antimonchlorid und Zinnchlorid zugegen, so kann das Destillat bis zu einigen Milligramm dieser Metalle enthalten. Für die maſsanalytische Bestimmung des Arsens ist die Beimengung dieser Chloride gleichgültig; handelt es sich aber um eine vollständige Scheidung für die Gewichtsanalyse, so muſs das Gesammtdestillat nochmals unter Zusatz von einigen Cubikcentimeter Eisenchlorürlösung bis auf 30cc abdestillirt werden, wobei die kleinen Mengen jener Metalle vollständig zurückbleiben. Die jodometrische Bestimmung des Arsens nach dieser Methode ist so einfach und sicher zum Ziele führend, daſs man sich kaum noch einer der älteren Methoden zu diesem Zwecke bedienen wird, wenn es sich allein um die Ermittlung dieses Metalles handelt. Als Scheidungsmethode ist das Verfahren wegen seiner leichten Ausführung von besonderem Werthe für Gemenge von Arsen und Zinn.