Titel: Neuere Wasserstoff-Feuerzeuge.
Fundstelle: Band 239, Jahrgang 1881, S. 299
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Neuere Wasserstoff-Feuerzeuge. Mit Abbildungen auf Tafel 28. Neuere Wasserstoff-Feuerzeuge. Bei dem in Fig. 13 und 14 Taf. 28 dargestellten Wasserstoff-Feuerzeuge von F. Nicolardot in Paris (* D. R. P. Kl. 78 Nr. 6201 vom 18. October 1878) ist die Flasche A oben mit einer Metallfassung B versehen, an welcher der Ring C mit entsprechender Einlage festgeschraubt ist, der durch das Rohr D mit der Kappe E verbunden ist und den Glascylinder G trägt. Der nach oben offene Cylinder F läſst zwischen seinem Umfang und der inneren Fläche des Rohres D einen ringförmigen Raum für das sich am Zinkkolben K entwickelnde aufsteigende Wasserstoffgas, welches durch die Oeffnung e nach dem Porzellanbrenner f entweicht. Durch einen Druck auf den Knopf k bewirkt man das Oeffnen des Hahnes g, weicher beim Loslassen des Knopfes durch eine Feder wieder geschlossen wird. Das ausströmende Wasserstoffgas trifft den auf einem Gestell von Platindraht sitzenden Platinschwamm s, welcher in einem mit der kleinen Kappe n verbundenem Gitterwerk eingeschlossen ist. Während das Feuerzeug nicht gebraucht wird, bleibt der Platinschwamm geschützt in der kleinen Büchse p unter dem Ausgangsbrenner des Gases. Will man den Apparat benutzen, so drückt man auf den Knopf k, wodurch mittels des Hebels h (Fig. 14) der Hahn g geöffnet und der Hebel r bewegt wird, so daſs die Stange q in Folge dessen gehoben, der Platinschwamm aus der Büchse p heraus in die Stellung gegenüber der Gasausströmung f versetzt und die Entzündung bewirkt wird. Die Verbindung des Flaschenraumes mit der äuſseren Luft vermittelt ein Röhrchen t, welches die Stange eines mit einem Schwimmer x von Kork versehenen Kegelventiles u um schlieſst. Ist der Apparat in seiner normalen Lage, so bleibt das Ventil u geöffnet; neigt er sich dagegen nach der Seite, so steigt die Flüssigkeit und mit ihr der Schwimmer i, so daſs auch beim Umfallen des Apparates keine Flüssigkeit austreten kann. Die Lampe L des Apparates kann abgenommen und durch eine Kerze ersetzt werden (vgl. Hörn 1878 230 366). Das in Fig. 15 und 16 Taf. 28 dargestellte Feuerzeug von H. Schröter in Sommerfeld N.-L. (* D. R. P. Kl. 78 Nr. 8015 vom 22. Mai 1879) entwickelt neben Wasserstoffgas einen elektrischen Strom, der durch eine eigenartige Zündvorrichtung das Gas und durch dasselbe die daran befindliche Lampe entzündet. Der von der Kohle B kommende elektrische Strom gelangt in der Richtung der angedeuteten Pfeile zur feststehenden Feder a, welche an ihrer Spitze einen Platinstift p trägt. Die gegenüber liegende Feder b ist mit einem gleichen Platinstift q versehen, welcher durch eine Gabel und Hebelvorrichtung vom Hahn c aus so nach unten bewegt wird, daſs hierbei der Stift q den feststehenden Stift p stark streift. Während dessen strömt aus der wagrecht liegenden und vom Hahn c auch geöffneten Röhre d bei deren Oeffnung e der Gasstrom, welcher in demselben Augenblick entzündet wird, in welchem sich die Platinstifte p und q trennen, zwischen denen alsdann der Inductionsfunke von der auf dem Deckel angebrachten Inductionsspirale s überspringt. Das Gefäſs A aus Glas, Thon oder Porzellan ist zum Theil mit saurer Kaliumchromatlösung gefüllt, in welcher beständig der Kohlenstab B taucht und nur im Augenblicke des Gebrauches auch der amalgamirte Zinkstreifen z. Zwischen den genannten Theilen steht der Thonbecher D, in welchem eine unten offene Glasflasche G hängt, deren Hals am Deckel luftdicht angegossen ist. Innerhalb dieser Flasche hängt in leitender Verbindung mit dem Deckelhahn ein Zinkblock Z, welcher mit der verdünnten Schwefelsäure das durch den Kanal o zum Deckelhahn c entweichende Wasserstoffgas entwickelt. Zu gleichem Zweck ist beim Wasserstoff-Feuerzeug von J. Bischof in Berlin (* D. R. P. Kl. 78 Nr. 10051 vom 7. October 1879) an den auf dem Glas B (Fig. 17 Taf. 28) ruhenden Hartgummideckel D mittels Metallhülse F die Glocke G angekittet. Das Zink Z in der Glocke ist durch die Stange d mit der Hülse F und dem Säulchen b verbunden, ein Stück Kohle C durch die Stange h und den Draht e mit dem Säulchen a in leitende Verbindung gesetzt. Zwischen beiden Säulchen a und b ist der Ausströmungsöffnung des Hahnes i gegenüber eine dünne Platinspirale s aufgespannt. Hat man Säure in das Gefäſs H (nach Abheben des Deckels D) gegossen und Oeffnet den Hahn e, so strömt Wasserstoff aus und es entsteht, sobald die in der Glocke G aufsteigende Säure das Zink berührt, ein elektrischer Strom, welcher die Spirale s zum Glühen bringt und den Wasserstoff entzündet. Der Strom wird unterbrochen, sobald die Säure durch den Wasserstoff wieder von dem Zink zurückgedrängt wird.

Tafeln

Tafel Tafel 28
Tafel 28