Titel: | Ueber Neuerungen an Bandsägen. |
Autor: | Mg. |
Fundstelle: | Band 240, Jahrgang 1881, S. 179 |
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Ueber Neuerungen an Bandsägen.
Patentklasse 38. Mit Abbildungen auf Tafel 15.
Ueber Neuerungen an Bandsägen.
Eine wesentliche Neuerung an Bandsägen liegt in der Construction von Ernst Meyer in Berlin (* D. R. P. Nr. 11523 vom 6. Mai
1880). Die Achsen der Sägeblattscheiben werden hier nicht, wie es bisher geschah, in
Halslagern, sondern an beiden Enden gelagert. Es ist
hierdurch die Möglichkeit gegeben, die Zapfenstärken auf ein Minimum zu bringen,
oder gar an beiden Enden Körnerspitzenlager anzuwenden, um auf diese Weise die
Reibung möglichst zu vermindern.
Die mit Gewinde versehenen, gut zu schmierenden Lager, welche auf Taf. 15 in Fig.
13 als Stirnlager, in Fig. 14 als
Spitzenlager gezeichnet
sind, lassen sich auf der Bandscheibenseite durch eine schwere Kurbel, die zugleich
als Schraubensicherung dient, von ihrem Zapfen so weit abziehen, als nöthig ist, um
das Sägeblatt hindurchbringen zu können. Auf der der Blattscheibe entgegengesetzten
Seite ist eine solche Beweglichkeit nicht nöthig und deshalb statt der Kurbel nur
ein einfacher, irgendwie gesicherter Schraubenkopf angewendet (vgl. Fig. 14).
Damit bei eintretender Abnutzung die schwere Kurbel stets nach unten (senkrecht)
hängt, ist dieselbe nur durch Klemm-Scheiben an der Spindel befestigt.
Während des Entfernens oder Auflegens eines Sägeblattes müssen die
Blattscheiben-Wellen und Achsen festgehalten und das vordere Lager je von seinem
Zapfen abgezogen werden können. Die untere Welle wird dadurch fixirt, daſs ein
Riegel, welcher sich in dem Tischuntersatz führt, von hinten unter den
Schwungradring geschoben wird, während durch einen am Support drehbar befestigten
Hakenarm, welcher sich unter den Kranz der oberen Scheibe legen läſst, diese und
somit die obere Achse festgehalten werden kann.
Die schon mehrfach gelöste Aufgabe der Verwendung mehrerer dicht neben einander
schneidender Sägebänder in einer Maschine, zum Zweck, die Arbeit der Bundgatter mit
der Bandsäge zu ermöglichen, liegt der Construction von J.
A. Brophy in Chelsea (* D. R. P. Nr. 11689 vom 25. April 1880) zu Grunde.
Es ist hier eine Reihe Bandsägen dicht neben einander auf 2 Satz Sägescheiben
angeordnet, wobei der eine Satz fest auf der Haupttrieb welle sitzt und damit
gedreht wird, während der andere von Gabeln getragen wird, so daſs jede einzelne
Säge besonders angezogen, verlängert, verkürzt, ausgewechselt oder ausgebessert
werden kann.
Ein starker guſseiserner Ständer A
(Fig. 15 und 16 Taf. 15) ist mit dem Tragstück B aus einem Stück gegossen; letzteres ist oben und
unten abgehobelt und an der Seite mit einer Rinne versehen, um die Bocklager c auf der oberen Seite und die Hängelager e auf der unteren Seite aufzunehmen. Diese Bocklager
c nehmen die Gabeln D
auf, welche an ihrem oberen Ende die Lager für die Achsen G der Sägebandscheiben F tragen. Die unteren
Enden der Gabeln sind massiv und mit Schraubenspindeln d versehen, welche nach unten durch die Bocklager c bis in die Hohlräume des Tragstückes B
ragen. Die Spindeln d sind mit Radmuttern o versehen, welche auf Gummi oder Federn ruhen, die
gegen die unteren Theile der Bocklager c drücken.
Die unteren Scheiben K sind
vorzugsweise von gleicher Gröſse wie die oberen Scheiben und durch Feder und Nuth o.
dgl. mit der Hauptwelle I so verbunden, daſs sie sich
mit derselben drehen. Die Welle wird durch Riemen und Scheiben L getrieben und durch an A
angebrachte Lager s getragen. Das äuſsere Ende der
Welle liegt im Sitz i am unteren Ende des Hängelagers
P, welches sich auf dem Drehzapfen p dreht, so daſs das Hängelager P leicht nach der Seite bewegt werden kann, um die Scheibe K auszuwechseln.
Die Sägen T werden in verticaler
Richtung auf je ein Paar Scheiben gebracht und durch die Radmutter o gespannt. Die Sägen laufen, wie üblich, durch die
gewöhnlichen V-förmigen Führungen, welche so angeordnet sind, daſs sie eine Art
Kasten bilden mit Boden aus hartem Holz o. dgl. und Hanf oder anderer Liderung, um
die Sägen zu schmieren.
Die Regelung der Stärke des Schnittes geschieht auf folgende
Weise. Jedes Hängelager e trägt eine Führungsscheibe
f, deren feste Achsen sich in den Lagerschalen des
Hängelagers drehen. Jedes Paar Bocklager c und
Hängelager e ist so angeordnet, daſs es seitwärts über
dem Tragstück B in den dazu angebrachten Rinnen läuft,
und zwar gleichzeitig der Stärke des zu sägenden Materials entsprechend. Die
Stellung für die Stärke des Materials findet durch die Schrauben w an den Bocklagern c und
Hängelagern e statt. Jedes Paar Schrauben steht so
unter einander durch Kegelgetriebe in Verbindung, daſs beide gleichzeitig und in
gleicher Entfernung bewegt werden; diese Getriebe werden durch die Handräder x bewegt.
Die Führungen V und der Theil der
Säge, welcher zwischen den Scheiben F und den
Führungsrädern f liegt, werden gleichzeitig mit den
Lagern um ein entsprechendes Stück bewegt. Ist die Regelung vollendet, so werden die
Lager c und e durch
Anziehen der Bolzen und Muttern b fest mit dem
Tragstück B verbunden.
Die Regulirung der Geschwindigkeit des Vorrückens der Theile, je
nach dem Material, erfolgt durch die Stufenscheiben N
und N1, welche von der
Scheibe M auf der Hauptwelle ihre Bewegung erhalten.
Die endlose Schraube der Achse N1 steht mit dem Schraubenrade n auf der senkrechten Welle in Verbindung, von welcher
durch die Riemenscheiben n1 die senkrechte Speisewelle n2 durch Riemen getrieben wird; letztere trägt die
geriffelte Speisewalze O und ist in einem beweglichen
Support q gelagert, welcher nach der Seite in den
Führungen unterhalb des Tisches Q gleiten kann. Durch
Einwirkung des Gewichtes R wird dieser Support gegen
das zu schneidende Material geführt; das Gewicht kann jedoch erforderlichenfalls
mittels des Handrades r gehoben und der Support vom
Material entfernt werden. Die Speisewalze ist mit einem conischen Zapfen versehen,
welcher in eine Bohrung im oberen Theile der senkrechten Welle n2 paſst und durch
einen Keil mit dieser verbunden ist, welcher durch eine Mutter u angezogen werden kann. Auf diese Weise kann die
Zuführung des Materials durch die Walzen entsprechend abgeändert werden.
Die Sägescheiben können verschiedene Durchmesser besitzen, wie in
den Figuren angegeben, oder nur die unteren Scheiben haben verschiedene Durchmesser
für die gewünschten Brettstärken und die oberen Scheiben besitzen gleiche Gröſse;
nur müssen im letzteren Falle deren äuſsere Peripherien beim Ausschneiden durch
Bewegen der Lager c und e
gestellt werden, um nicht schief zu schneiden.
Die Maschine kann so angeordnet werden, daſs die Sägen horizontal
oder schräg laufen, um sehr starke Hölzer zu schneiden.
Eine andere Anordnung besteht darin, daſs, wie auch vor mehreren
Jahren bereits in England versucht wurde, zwei stufenartige Trommeln angebracht
werden, welche aus mehreren Scheiben von verschiedenem Durchmesser bestehen, welche
sich leicht für die entsprechende Stärke des Materials wechseln lassen.
Daſs diese Construction Eingang in die Praxis findet, ist bei der
Complicirtheit der Behandlung, dem groſsen Preis der Säge und der ungemeinen
Empfindlichkeit der Details kaum anzunehmen. Ebenso wenig dürfte der Erfinder
Nachfolger finden; vielmehr ist Referent der Ueberzeugung, daſs sich die Freunde
dieser Idee angesichts der vorliegenden Construction überzeugen werden, daſs sie den
gröſsten Vortheil der Bandsäge, ihre Einfachheit, aufgeben müssen, wenn sie für
verschiedene Brettstärken einstellbare Mehrbandsägen erfinden wollen. – Auch die
schon ausgeführte Verwendung stufenscheibenartiger Bandscheiben erweist sich als
sehr kostspielig wegen des für jede Brettstärke erforderlichen besonderen
Stufenscheibenpaares, dann auch als sehr zeitraubend, weil behufs Schneidens einer
neuen Brettstärke die ganze Säge vollständig ab- und wieder zugerichtet werden
muſs.
Mg.