Titel: Neuerungen in der Photographie (Patentklasse 57).
Fundstelle: Band 240, Jahrgang 1881, S. 302
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Neuerungen in der Photographie (Patentklasse 57). Neuerungen in der Photographie. J. H. G. Wolfram in Dresden (D. R. P. Nr. 12266 vom 17. Februar 1880) gibt folgendes Verfahren an zur Herstellung von Bromsilber-Emulsions-Collodium für photographische Trockenplatten, 2g Pyroxylin werden in 150cc Aetheralkohol gelöst. Zu der einen Hälfte dieses Collodiums wird eine Lösung von 4 bis 16g salpetersaurem Silber in 25 bis 80cc concentrirtem Ammoniak zugefügt, welche mit der gleichen Menge Alkohol versetzt wurde. Tritt Ausscheidung von Silbersalz ein, so wird dies durch Wasser und Alkohol in Lösung gebracht. Etwa ausgeschiedenes Pyroxylin wird durch Aetheralkohol gelöst. In 10 bis 20cc Wasser wird eine etwas gröſsere als der angewendeten Menge Silbersalz äquivalente Menge von Bromammonium oder Bromnatrium gelöst, mit Alkohol versetzt und der zweiten Hälfte des Collodiums zugesetzt. Unter Schütteln wird jetzt die zweite Hälfte Collodium der ersten Hälfte zugefügt, darauf das Pyroxylin mit Wasser ausgefällt und dadurch Ammoniak und Salze ausgewaschen. Nach dem Trocknen wird der Niederschlag in 50 bis 150cc Aetheralkohol gelöst. Da durch die Einwirkung des Ammoniaks ein Theil des Pyroxylins zerstört wird, so ist es nothwendig, der Lösung noch 50 bis 250cc Collodium ohne Silbersalz zuzufügen. Dem Collodium werden auſserdem 0,25 bis 0,5 Proc. Glycerin und irgend eine bekannte Art von Sensibilisator zugesetzt. W. Vogel in Berlin (D. R. P. Nr. 12416 vom 8. Mai 1880) empfiehlt folgende Vorschriften für Herstellung photographischer Emulsionen. Gelatineemulsion mit Bromsilber, Jod- oder Chlorsilber wird getrocknet und in der 3 bis 10fachen Menge Ameisensäure oder Essigsäure gelöst. Diese Säureemulsion wird entweder für sich benutzt, oder man versetzt sie mit Pyroxylin, wozu sie mit Alkohol verdünnt werden kann, oder man versetzt sie mit Pyroxylin, welches sich in Essigsäure löst. Man kann auch 2g Pyroxylin in 50g Essigsäure und 50g Alkohol lösen und zu etwa gleichen Volumtheilen mit der oben genannten Säureemulsion mischen. Nach einem anderen Verfahren fällt man eine in bekannter Weise hergestellte Collodiumemulsion mit Wasser aus, trocknet und löst in einer der oben genannten Säuren. Dazu setzt man Gelatine entweder direct, oder in Auflösung. Folgendes Verhältniſs diene als Beispiel: 7g niedergeschlagenes Bromsilberpyroxylin löst man in 150g Alkohol und 90g Essigsäure auf und fügt dann 2g Gelatine hinzu, welche in 20g Essigsäure gelöst ist. Man löst ferner Gelatine und Pyroxylin und fügt fein vertheiltes Bromsilber oder andere Silberhaloidsalze hinzu, oder man erzeugt dieselben in der Lösung durch Fällung. Alle diese Emulsionen zur Zurichtung photographischer Flächen lassen sich sowohl trocken, als naſs verwenden. T. H. Blair in Franklin, Massachusetts (* D. R. P. Nr. 12097 vom 28. März 1880) beschreibt Aenderungen an photographischen Apparaten, welche es ermöglichen, mittels des sogen. Trockenverfahrens Bilder zu erzeugen, ohne daſs es nöthig wird, zum Einstellen und Verschieben der Platte die Camera zu öffnen. E. H. A. Schlitte in Hamburg (* D. R. P. Nr. 11980 vom 17. April 1880) gibt dem sogen. Strudelapparat zum Auswaschen der Photographien eine runde Form. Um Photographieplatten und andere Gegenstände mit einer Schicht von Gelatine, Harz o. dgl. zu überziehen, bringt G. Eastman in Rochester, Nordamerika (* D. R. P. Nr. 11832 vom 17. Januar 1880) die flüssige Masse, mit welcher die Gegenstände überzogen werden sollen, in einen Trog, in welchem sich eine Walze dreht. Man führt dann die zu überziehende Platte in einer der Drehung entgegengesetzten Richtung über die Walze, so daſs die Platte sich 'mit einer gleichmäſsigen Schicht der Flüssigkeit überzieht, kehrt sie dann mit dem Ueberzug nach oben, legt sie auf eine horizontale Fläche und läſst sie trocknen. Um den Lichtdruck in einer Weise zu verwerthen, welche dem Bild Farbe verleiht, wird nach Th. Pixis in München (D. R. P. Nr. 12308 vom 3. December 1879) das betreffende Material (Oelgrundleinwand, Holz, Elfenbein, Porzellan o. dgl.) mit den entsprechenden Farben so zugerichtet, daſs der darauf übertragene Lichtdruck durch die hinzu tretende Form dem Bilde schon einen groſsen Grad der Vollendung verleiht, welcher durch Nachmalen gesteigert werden kann. Oder man überträgt das Lichtdruckbild auf durchsichtige Stoffe und bemalt diese von rückwärts, wobei ebenfalls auf der Lichtdruckseite noch nachgeholfen werden kann. Dieselbe Wirkung kann man auch dadurch erzielen, daſs das Lichtdruckbild auf Ueberdruckpapier übertragen und auf demselben bemalt wird. Bei der Uebertragung auf ein beliebiges Material kommt dann ebenfalls die Farbe unter das Lichtdruckbild.