Titel: | Ueber Anwendung des Cadmiums im Kattundruck. |
Autor: | Lauber |
Fundstelle: | Band 241, Jahrgang 1881, S. 149 |
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Ueber Anwendung des Cadmiums im
Kattundruck.
H. Schmid, über Anwendung des Cadmiums im Kattundruck.
So lange noch der Preis der Cadmiumverbindungen so hoch stand, war an eine allgemeine
Verwendung derselben nicht zudenken; jetzt aber bei einem Preise von 15 Franken für
1k des Metalles, also von 6,5 Fr. für das
Cadmiumnitrat, würde der Preis kein Hinderniſs mehr sein; dagegen spricht der
Umstand, daſs nach E. Jaquet sowohl Chlor, wie das
Licht auf das Cadmiumgelb sehr empfindlich einwirken, daſs ferner die Anwendung von
arseniger Säure durch die deutsche Gesetzgebung verboten ist, sehr zu Ungunsten der
neuen Farbe. Nach H. Schmid (Bulletin de la Société de Mulhouse, 1880 S. 374) bringen 150 bis 200g Cadmiumnitrat auf 1k Farbe ein schönes lebhaftes Gelb hervor; bei der Einwirkung des
Cadmiumnitrates auf das Natriumhyposulfit entstehen zuerst Natriumnitrat und
Cadmiumhyposulfit, welch letzteres sich unter dem Einfluſs der Wärme zerlegt in
Schwefelcadmium und Schwefelsäure, nach den Formeln: CdN2O6 + Na2S2O3 =
2NaNO3 + CdS2O3 und CdS2O3 + H2O
= CdS + H2SO4.
Schmid's Formel für die Druckfarbe enthält auf 1k Gummiwasser je 150g krystallisirtes Cadmiumnitrat und Natriumhyposulfit, um, wie er sagt,
eine vollständige Ueberführung des Cadmiumnitrates in Cadmiumsulfid zu
erreichen.
Die eine oder die andere Angabe kann unmöglich richtig sein; die Bildung freier
Schwefelsäure auf der Faser ist von vorn herein ausgeschlossen, wenn nicht
gleichzeitig eine neutralisirende Substanz der Farbe beigemengt wird; jene müſste
aber sofort auf das Natriumnitrat zersetzend einwirken und die frei werdende
Salpetersäure wieder ihrerseits auf die Cadmiumverbindung.
Vom Referenten angestellte Versuche ergaben ein unschönes Gelb, welches an
destillirtes Wasser bedeutende Mengen von Cadmium und Schwefelsäure abgab.
Ein Dampfgelb mit Stärke setzt Schmid folgendermaſsen
zusammen: 1l Wasser, 160g Weizenstärke und 40g licht gebrannte Stärke werden gekocht, heiſs 350g Natriumhyposulfit und in der Kälte 350g fein gestoſsenes Cadmiumnitrat eingerührt.
Da aber alle diese mittels Hyposulfit hergestellten Farben dem Flieſsen unterworfen
sind, so hat Schmid andere Reactionen zur Erzeugung des
Cadmiumgelbs durch Dämpfen gesucht und fand, daſs Schwefel bei Anwesenheit eines
Reductionsmittels unter der Einwirkung des Wasserdampfes an die Stelle des
Sauerstoffes tritt; als Reductionsmittel verwendete er zuerst Natriumsulfid, wobei
folgende Reaction stattfindet: CdO.SO2 + S = SO3 + CdS. Bessere Resultate erhielt er bei Anwendung
von arseniger Säure und Natriumacetat, wobei letzteres nach Schmied's Behauptung als Lösungsmittel für den Schwefel dient und so zur
besseren Fixation des Cadmiumgelbs wesentlich beiträgt; die Reaction erfolgt
angeblich nach der Gleichung: 2Na2O + 2S + As2O3 = 2Na2S + As2O5.
Als provisorische Druckformel gibt er:
1800g
Tragantschleim
480
Cadmiumnitrat
800
Natriumacetat
250
Schwefelblumen
250
Arsenige Säure.
Wegen anderer Reactionen des Schwefels auf verschiedene Metalle verweisen wir auf die
Originalarbeit.
Wichtiger als die Bemerkungen über Orange und Grün ist Jaquet's Bemerkung, daſs Chromgelb und Chromorange beim Dämpfen dem
Einfluſs von Schwefelwasserstoff vollkommen widerstehen, wenn man für 1l Druckfarbe 30 bis 40g Cadmiumnitrat und 10 bis 20g
Natriumacetat zusetzt. Man kann auf diese Weise die mit Bleiacetat vorgerichteten
Unterlagen beim Dämpfen vermeiden. Aehnliche, aber weniger energische Wirkung bringt
ein Zusatz von Brechweinstein zur Druckfarbe hervor; doch hindert dieser nicht die
Einwirkung des Schwefelwasserstoffes auf Mischungen von neutralem Bleichromat und
Minium, während sie durch das Cadmiumsalz vollständig aufgehoben wird.
Dr. Lauber.