Titel: Sieur und Terral's Gegensprecher mit magnetischer Ausgleichung.
Autor: Annales télégraphiques
Fundstelle: Band 243, Jahrgang 1882, S. 40
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Sieur und Terral's Gegensprecher mit magnetischer Ausgleichung. Sieur und Terral's Gegensprecher mit magnetischer Ausgleichung. Beim telegraphischen Gegensprechen wird in der Leitung der Empfangsstation meist nur ein verhältniſsmäſsig kleiner Theil des von der Telegraphirbatterie der gebenden Station gelieferten Stromes zugeführt und dieser wird dann auch nicht einmal immer im Empfänger, ohne weitere Verzweigung, wirklich ausgenutzt. Ein Theil des gelieferten Stromes wird ja dazu verbraucht, um den Empfänger, welcher notwendiger Weise beständig in der Linie bleiben muſs, gegen die von dem zu ihm gehörigen, mit ihm in demselben Amte befindlichen Sender gegebenen Zeichen unempfindlich zu machen. Diesen Uebelstand hat man schon auf verschiedene Weisen zu beseitigen versucht; Sieur und Terral machen den Telegraphirstrom im eigenen Empfänger nicht auf elektrischem, sondern auf magnetischemDurch magnetische Ausgleichung versuchte M. Koch (1876 * 222 56) die Stromverzweigung und Schwächung zu umgehen. Wege unwirksam. Bei ihrem Gegensprecher sind der Taster und der aus zwei getrennten Schenkeln bestehende Elektromagnet des empfangenden Relais mit einander in Verbindung gebracht; der eiserne Steg, welcher die beiden Kerne der Elektromagnetrollen verbindet, ist an dem Tasterhebel befestigt, legt sich bei ruhendem Taster auf die beiden Eisenkerne auf und schlieſst sie zu einem Hufeisen; er wird dagegen von ihnen abgehoben und entfernt, wenn der Taster zum Geben eines Zeichens niedergedrückt wird. Da nun den Kernenden die beiden Pole eines Hufeisenmagnetes gegenüber liegen, so sind, während der Taster in seiner Ruhelage ist, die beiden Kerne unmagnetisch, werden aber kräftig magnetisch, wenn beim Niederdrücken des Tasters der Steg von ihnen abgehoben wird. Bei ruhendem Taster wirkt daher ein aus der Leitung kommender und durch das Relais zur Erde gehender Strom im Relais wie in einem gewöhnlichen Elektromagnete, legt dessen Ankerhebel an die Contactschraube und schlieſst so die Localbatterie durch den Empfänger. Drückt man dagegen den Taster, welcher zur Verhütung von Linienunterbrechungen während des Schwebens in bekannter Weise mit einem Hilfshebel versehen ist, beim Geben nieder, so entsendet man den unverzweigten Strom der Linienbatterie in die Leitung. Der Telegraphirstrom durchläuft zwar auch den Elektromagnet des Relais in der gebenden Station; seine Richtung ist aber so gewählt, daſs er den Kernen die entgegengesetzte Polarität ertheilt von derjenigen, welche jetzt der Hufeisenmagnet in ihnen hervorruft, und demnach wird das Relais in der gebenden Station nicht ansprechen, wenn durch die Annäherung oder Entfernung des Hufeisenmagnetes von den Kernen diese beiden magnetisirenden Wirkungen auf die letzteren gleich stark gemacht werden. Drücken beide Stationen ihre Taster gleichzeitig nieder, so werden die beiden Linienströme je nach der Schaltung der Batterien in den beiden Stationen entweder sich summiren, oder sich ganz oder zum gröſsten Theile vernichten. In beiden Fällen werden in beiden Stationen bei richtiger Spannung der Abreiſsfeder beide Relais ansprechen, weil im ersteren Falle in den Kernen beider Stationen die durch den Linienstrom, im anderen Falle die vom Hufeisenmagnete hervorgebrachte Magnetisirung überwiegt. (Nach den Annales télégraphiques, 1881 S. 237.)