Titel: Neuerungen an Tischlerwerkzeugen.
Autor: Mg.
Fundstelle: Band 243, Jahrgang 1882, S. 287
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Neuerungen an Tischlerwerkzeugen. Patentklasse 38. Mit Abbildungen auf Tafel 24. Neuerungen an Tischlerwerkzeugen. Hobel. Anschlieſsend an die Zusammenstellung neuerer Hobelconstructionen (1881 242 * 21) sind nachstehend zwei weitere Werkzeuge dieser Klasse beschrieben. Interessante Neuerungen zeigt der Nuthhobel von J. Weiſs und Sohn in Wien (* D. R. P. Nr. 15340 vom 18. Februar 1881); derselbe besitzt ein guſseisernes Hobelgehäuse, in welches die Feder eingegossen ist, so daſs sie unbeweglich fest sitzt; die Herstellung geschieht derart, daſs das Hobelgehäuse in zwei Theilen geformt und die schmiedeiserne Feder B (Fig. 4 bis 6 Taf. 24) mit den Stiften b in die Form eingesetzt wird. Die horizontale Stellwand C wird aus Holz gefertigt; ihre Einstellung zum Eisen E geschieht wie gewöhnlich mittels der Schraubenmuttern c und d auf den Spindeln D, welche mit ihren conischen Enden d1 in den entsprechenden Zapfenlöchern des Gehäuses stecken. Diese Verbindung der Holz- und Eisentheile ist eine vollkommen sichere und dauerhafte, da die Zapfen nicht aus ihren Lagern gehen, sondern im Gegentheil beim Gebrauch des Hobels um so inniger in ihren Löchern sich einsetzen, je mehr die Schraubenmuttern d angezogen werden. Wird eine vordere oder verticale Stellwand F angewendet, so gibt man dem Untertheil des Gehäuses die in Fig. 6 im Querschnitt gezeigte Form, so daſs die untere Fläche der hölzernen oder eisernen Stellwand F, wenn dieselbe ihre höchste Lage einnimmt, mit der unteren Fläche des inneren Gehäusebodens in einer Ebene liegt. Die vordere Stellwand begrenzt in ihrer jeweiligen Stellung, in welcher sie durch die Klemmschrauben f fixirt werden kann, die Tiefe der auszuhobelnden Nuth. Die rückwärtige, horizontal verschiebbare Stellwand C kann dieselbe Form besitzen wie das eiserne Hobelgehäuse A. Dieses wird am rückwärtigen Ende mit einem Holzstück G (Fig. 5) versehen, welches auch die Form eines Handgriffes H haben kann. Das Hobeleisen E wird in seiner Stellung durch den eisernen Keil I festgestellt, welcher sich mit einer Nuth an den Stift i anlegt und, sobald die Schraube k, welche mit ihrem Fuſs auf das Hobeleisen drückt, angezogen wird, auch mit seinem unteren Ende zur Klemmung des Eisens beiträgt. (Vgl. Chardoillet 1848 107 * 326.) Um ein Verwerfen der Keile zu verhüten, werden sie mittels eines kleinen Ringes an dem Stift i aufgehängt, wenn das Hobeleisen aus dem Gehäuse herausgenommen wird. Die Construction von C. M. Diesel in Pösneck (* D. R. P. Nr. 16207 vom 13. März 1881) bezieht sich auf eine Einrichtung zur Befestigung des Hobeleisens an Doppelschlicht- und Fughobeln. Die Klappe b (Fig. 7 Taf. 24) steht während des Stellens des Hobeleisens fest im Gehäuse. Die Einstellung des Eisens erfolgt mittels der Schraube c, welche durch den mit der Klappe b verschraubten Hebelhaken f geht, in genauester Weise. Der ganze Mechanismus wird im Hobel durch Andrücken der Hebelzapfen d an den Haken f festgehalten. Dies geschieht, indem der auſsen am Hobel angebrachte und mit den Zapfen d fest verbundene Hebel g wagrecht bis zum Eingreifen in die Zähne der Platte h gestellt wird; dreht man entgegengesetzt wieder um etwa ⅓ Umgang zurück, so lösen sich Klappe und Hobeleisen ab und können schnell aus dem Hobel genommen, wie auch wieder in denselben eingesetzt werden. Holzbohrer. Im Allgemeinen soll ein Bohrer nur cylindrische Löcher herstellenFür viereckige Löcher vgl. Hall 1879 231 * 104, für conische Löcher vgl. Oerlikon 1881 242 * 255., in welche sich aber Schrauben mit verschiedenen Querschnitten, wie sie bei Holzschrauben gewöhnlich vorkommen, nicht gut passend einsetzen können; für solche Fälle ist der in Fig. 8 Taf. 24 gezeichnete Bohrer von P. L. Schmidt in Elberfeld (* D. R. P. Nr. 4251 vom 12. Juli 1878) bestimmt. Der unterste dünnste Theil a des Bohrers von der Spitze an ist an Stärke gleich dem Kern der Holzschraube; der zweite Theil b ist so stark wie der Hals der Schraube, also wie das Stück ohne Gewinde, und der dritte obere Theil c ist bestimmt, den für den Kopf der Schraube nöthigen Raum auszuschneiden. – Die Benutzung eines solchen Bohrers ist jedenfalls von Vortheil für den guten Sitz und Schluſs der Schraube, namentlich in hartem Holz; doch würde für jede Schraubengröſse ein anderer Bohrer nöthig sein. Die Einspannung der Bohrer in Hefte bezieh. Bohrerköpfe ist in vielfacher Art vorgeschlagen; alle bezüglichen Constructionen bezwecken eine leichte Auswechselung und einen festen Halt des Bohrers, wie sie auch vermeiden sollen, daſs er sich vom Heft bezieh. Kopf losmacht, wenn er aus dem fertig gebohrten Loch herausgezogen wird. E. B. Schilde in Hersfeld (* D. R. P. Nr. 7879 vom 27. Mai 1879) erreicht dies in einfacher und vollkommener Weise dadurch, daſs eine gezahnte Stahlplatte in dem Schlitz, welcher zur Aufnahme des Bohrergriffes dient, fest eingelassen ist; der mit entsprechenden Zähnen versehene Bohrergriff legt sich in die Zähne der Platte, in denen er durch eine kleine Druckschraube leicht und sicher festgehalten wird. Im Handel kommt bereits vielfach die Einspannvorrichtung von C. M. Knowles in New-London, Nordamerika (* D. R. P. Nr. 5449 vom 1. December 1878) vor. Dieselbe besteht aus einer gespaltenen, äuſserlich kegelförmigen, federnden Büchse D (Fig. 9 Taf. 24) mit einer im Innern conischen Zwinge G und einer zweiten Zwinge H mit äuſserem Gewinde, welches in das der ersten Zwinge paſst. Um ein Verdrehen dieser zweiten Zwinge H zu verhindern, ist sie innen oval ausgedreht. Eine Verdrehung der Zwinge G nach oben wird so ein Herabziehen der Zwinge H über den conischen oberen Ansatz der federnden Büchse D verursachen, wodurch nicht nur die conischen inneren Berührungsflächen der Zwinge G gegen die Kegeloberfläche der Büchse D gedrückt werden, sondern zugleich der untere Theil der letzteren durch den conischen Theil h der Zwinge G zusammengepreſst wird, da sich die Kegelflächen h und g gegen einander legen. Der Bohrer ist auf diese Weise an den Stellen e und e1 gepackt und festgehalten. Ein leichtes Verdrehen der Hülse G genügt schon zur Lösung oder Festklemmung der Bohrer, deren Gröſse wegen der Anordnung der Büchse D wesentlich verschieden sein kann. In gleicher Weise ist auch folgendes Futter von R. Emde in Garschagen, Rheinprovinz (* D. R. P. Nr. 11536 vom 16. Mai 1880) zur Einspannung der Bohrer an Brustleiern bestimmt. Die mittels kleiner Schrauben c (Fig. 10 Taf. 24) befestigten, nach auſsen federnden Klammern B werden durch einen in demselben sowie in dem Bohrkopf A frei spielenden Schraubenbolzen D mittels der Flügelmutter E so zusammengezogen, daſs sie den in das Maul eingesteckten Bohrer fassen und diesem einen guten, sicheren, centralen Halt geben. Die Klammern haben an ihren Griffseiten Keileinschnitte, um flache wie runde Bohrer gleich gut fassen zu können. Für letzteren Zweck hat das Maul eine besondere Form; es besteht aus einer quadratischen und einer rechteckigen Oeffnung, welche, wie Fig. 11 zeigt, zu einander stehen; das Maul paſst demnach sowohl für rechteckige, wie quadratische Bohrer. Schraubzwingen. Die vorliegenden Neuerungen an Schraub-, bezieh. Leimzwingen beziehen sich auf die Ermöglichung einer raschen, sicheren und kräftigen Einspannung des Werkstückes. (Vgl. Reishauer, 1875 217 * 15.) J. M. Müller in Nürnberg (* D. R. P. Nr. 6852 vom 5. Februar 1879) macht den beweglichen Arm seines Leimknechtes mittels eines kleinen Zahnrädchens auf der zur Zahnstange ausgebildeten Verbindungsstange der Arme beweglich. Die Feststellung des beweglichen Armes in jeder Höhe geschieht unter Vermittlung eines Gesperres, welches mittels Handhebel zur Wirkung gelangt. Die Schraubzwinge von J. Gröſsler in Rüsseina bei Nossen (* D. R. P. Nr. 11537 vom 16. Mai 1881) ist ganz aus Eisen hergestellt. Der Spannschenkel b (Fig. 12 Taf. 24) wird mit zurückgezogener Schraube c in der punktirt angedeuteten Weise angesetzt, zu welchem Zweck das Schlitzloch erweitert ist. Wird die Schraube c nun angezogen, so greift ihre Spitze in die in den langen Schenkel eingefräste Nuth ein, welche ein Gleiten verhüten soll, während allmählich eine Verdrehung des Armes b um den Punkt d und die Einklemmung des eingeschobenen Werkstückes stattfinden soll. Eine anscheinend für schwere Gegenstände bestimmte und etwas unhandliche Schraubzwinge, welche von der gewöhnlichen Form abweicht, wird von E. Schulze in Magdeburg (* D. R. P. Nr. 16028 vom 23. März 1881) vorgeschlagen. Die einzuspannenden Gegenstände werden zwischen die Arme d und g (Fig. 13 und 14 Taf. 24) eingelegt, von denen der erstere fest mit dem Ständer a verbunden ist, während der letztere diesen mit seitlichen Platten umfaſst und an dessen Seitenwänden auf- und abgleiten kann. Der Arm g wird nun mittels eines Hebels e, welcher zu diesem Zwecke zwischen die an der Innenwand des Ständers a angegossenen Nasen b entsprechend der Höhe des Werkstückes eingesteckt wird, sowie der an seinem Ende wirkenden Druckschraube gegen den festen Arm d kräftig vorgedrückt. Die Nasen b sind in der Weise an den Seitenwänden des Ständers a angegossen, daſs die beiden sich gegenüber stehenden Reihen b rechts in einer Rundung nach unten zulaufen, aber rechtwinklig zur Seitenwand einen geraden Anschlag für den Hebel e bilden und so gewissermaſsen dessen Drehpunkt abgeben, während die Nasen links für das hintere Hebelende oben eine gerade Auflage haben. In Fällen, wo eine beliebige Höhe und eine kurze Druckdistanz gefordert wird, wie z.B. bei Packet- oder Ballenpressen, ist diese Schraubzwinge, in stärkeren Verhältnissen ausgeführt, wohl verwendbar. Die von J. Weiſs und Sohn in Wien (* D. R. P. Nr. 15197 vom 18. Februar 1881) vorgenommenen Aenderungen an Schraubzwingen sollen die den hölzernen Schraubzwingen anhaftenden Nachtheile beseitigen, nämlich vermeiden, daſs die Zwingen aus dem Leim gehen, oder locker werden. Zu diesem Zweck werden die Zwingen nicht geleimt, sondern erhalten ein guſseisernes Mittelstück, in welchem sowohl der Spindelarm, wie auch der feste Backen einfach eingeschoben ist. Diese Einrichtung bietet den Vortheil, daſs die Holztheile leicht ausgewechselt und in beliebigen Längen wieder eingesetzt werden können. – Weiter ist noch eine Schraubzwinge angegeben, bei welcher das Spindelstück und der feste Backen in dem guſseisernen Mittelstück beliebig verschoben und mittels Klemmschrauben in der gewünschten Stellung festgehalten werden können. Für Schraubböcke oder Rahmen mit einer oder mehreren Spindeln wird Backen und Spindelstück an den Enden in zwei guſseisernen Theilen gehalten. Die guſseisernen Stücke sind durchbrochen hergestellt, um die Zwingen nicht unnöthig schwer zu machen. (Vgl. Dörner 1880 237 * 249.) Handsägen. Eine Erleichterung der Arbeit mit der Säge will G. Schott sen. in Märburg (* D. R. P. Nr. 2566 vom 5. März 1878 und Zusatz Nr. 8179 vom 3. Juli 1879) dadurch herbeiführen, daſs er das untere Heft einer Klobsäge mit einer Spiralfeder versieht, welche beim Arbeiten gegen eine feste Wand oder den Erdboden gestützt wird. Beim Vorschub der Säge, also beim Schneiden, wird nun das Heft in die Spiralfeder eindringen und diese so weit zusammendrücken, daſs sie nach vollendetem Vorschub die Säge selbstthätig in ihre Anfangslage zurückzuführen vermag (?). Um das Sägeblatt einer Fuchsschwanzsäge zu spannen, schlägt O. Syrbius in Berlin (* D. R. P. Nr. 11887 vom 30. Mai 1880) die in Fig. 15 Taf. 24 ersichtliche Anordnung vor: Man faſst den Griff a mit drei Fingern der rechten Hand so, daſs Daumen und Zeigefinger frei bleiben, dreht alsdann die Schraube b mittels Daumen und Zeigefinger nach rechts, wodurch sich die Schraube b dem Hebel c nähert und diesen nach dem Griffe a schiebt; hierdurch erfolgt die Spannung des Sägeblattes d, welches mit dem Hebel c durch Angeln f verbunden ist. – Beim Abspannen der Säge verfährt man umgekehrt. Um die Fuchsschwanzsäge zu verstellen, oder dem Sägeblatt eine andere Richtung zu geben, spannt man die Säge ab, dreht die Schraube b nach links so weit, bis dieselbe ansitzt, faſst dann den Hebel c mit dem Zeigefinger der rechten Hand und drückt denselben nach dem Griffe a; hierdurch wird sich zwischen der Angel f und dem Hebel c so viel Raum bilden, daſs f über den Stift e geschoben werden kann. Gleichzeitig mit Umdrehung der Angel und des Sägeblattes d wird die vordere Angel f mit fortbewegt und es setzt sich dadurch einer der am Kopfe jener Angel befindlichen Einschnitte vor einen Schieber, welcher, nachdem dies geschehen, in den Einschnitt geschoben wird. Die von H. W. Neumann in Hamburg (* D. R. P. Nr. 15198 vom 24. Februar 1881) vorgeschlagene Sägeblattbefestigung ist nur anwendbar bei Sägeblättern, welche auf ihrer ganzen Länge verzahnt sind, also an den Enden nicht jene zum Einklemmen benutzte ungezahnte Verbreiterung besitzen. Die Einspannung des Blattes geschieht derart, daſs ein zahnförmiger Hebel, welcher an dem Gestell der Säge drehbar befestigt ist, in einen Sägezahn eingreift und diese so festklammert. Die Société de Grosse-Quincaillerie de Mutzig-Framont in Mutzig (* D. R. P. Kl. 69 Nr. 392 vom 7. August 1877) stellt Handsägen (Bügelsägen) aus einem aus Blech gestanzten Bogen her, an dessen Enden die aus Blech aufgerollten Düllen, in welchen die Schäfte der Sägeblattfassungen Platz finden, aufgenietet werden. Polirwerkzeuge. Eine Vervollkommnung des in D. p. J. 1880 237 * 273 beschriebenen Nielsen'schen Polirwerkzeuges ist von Zirndorfer und Comp. in Frankfurt a. M. (* D. R. P. Nr. 15791 vom 8. März 1881) ausgeführt worden. Hier ist die Röhre G (Fig. 16 Taf. 24) mit Polirflüssigkeit gefüllt, welche nach unten austreten kann, wenn ein Druck auf die Stange c das Ventil i öffnet; es flieſst die Politurmasse dann in den Trichter K und weiter durch den zwischen den Filzlappen R ausgesparten Kanal o auf den Schwamm z. Hört der Druck auf die Stange c auf, so schlieſst die Feder das Ventil i wieder ab. Das Polirwerkzeug von C. Bauer in Uffenheim (* D. R. P. Nr. 16058 vom 21. December 1880) ist dem Nielsen'schen ganz gleich, hat aber durch ein aufgeschobenes Gewicht in so fern eine Vervollkommnung erfahren, als der Arbeiter nun den Apparat nur hin und her zu schieben braucht, während der erforderliche Druck auf die zu polirende Fläche durch das Gewicht erzielt wird. – Bauer schlägt für das Poliren gröſserer, ebener Flächen vor, mehrere derartig belastete Polirwerkzeuge in einen horizontalen Arm einzuspannen, welcher um eine verticale Achse mittels Schnurtrieb umgedreht wird. Die zu polirende Fläche liegt dann derart auf einem Tisch, daſs sie nach und nach unter den rotirenden Polirapparat gebracht werden kann. Mg.

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Tafel Tafel 24
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