Titel: Die elektrische Beleuchtung auf der Ausstellung für Elektricität in Paris 1881.
Fundstelle: Band 243, Jahrgang 1882, S. 426
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Die elektrische Beleuchtung auf der Ausstellung für Elektricität in Paris 1881. Bunte, über die elektrische Beleuchtung in Paris 1881. Unter den technischen Verwendungen der Elektricität nehmen das allgemeine Interesse zweifellos am meisten in Anspruch die elektrische Kraftübertragung, besonders in ihrer Anwendung zum Betrieb elektrischer Eisenbahnen, und die elektrische Beleuchtung. Die rastlose Thätigkeit, welche sich in den letzten Jahren mit Erfolg auf dem letzteren Gebiete entwickelt hat, brachte in augenfälligster Weise die im verflossenen Jahre in Paris neben dem Congresse der Elektriker (vgl. 1882 243 73) abgehaltene Ausstellung zur Anschauung, welche fast alle Räume des i. J. 1855 für die allgemeine Weltausstellung erbauten Industriepalastes in den Champs Elysées erfüllte und des Abends im Glänze der zahllosen elektrischen Lichter einen feenhaften Eindruck machte, besonders wenn man den ersten Besuch in die Abendstunden verlegte. In den Vorräumen und in den Ausstellungsräumen, in Mitte des Schiffes des Ausstellungsgebäudes von einem hohen Leuchtthurm herab, ja selbst vom Dache des Ausstellungsgebäudes, ein mächtiges Lichtbündel fortstrahlend bis zum Obelisk von Luxor und bis zum Triumphbogen, leuchteten die Lampen der verschiedensten Systeme, einen Vergleich ihrer Wirkungen gestattend. Eine aus Vertretern von hervorragenden Gesellschaften für elektrische Beleuchtung gebildete Commission hatte die officielle Beleuchtung des Ausstellungsraumes durch 523 groſse und kleine Lampen an 19 Aussteller in nachstehender Weise vertheilt: Société Générale d'Électricité (Jablochkoff) 34 Lampen, Société Génerale d'Éclairage Electrique (Jamin) 40, Werdermann und Reynier 24, Compagnie Gramme 10, Mignon und Rouart 6, Sautter, Lemonnier und Comp. 4, Compagnie Parisienne d'Éclairage par l'Électricité 18, Lontin und Comp. 24, De Meritens 24, Gebrüder Siemens in Berlin, Paris und London 42, Compagnie Générale Belge de Lumière Électrique (Soleil-Lampen) 12, Maxim (Kleine Lampen) 250, Weston 10, Jaspar (Belgien) 6, Gravier (Warschau) 8, Französische Nordbahn 1, Administration des Phares 2, Chertemps 2, Gérard 6 Lampen; auſserdem haben mehrere hervorragende Erfinder, z.B. Brush, Edison u.a., und auch manche der in der Commission vertretenen Firmen ihre besonderen Beleuchtungseinrichtungen getroffen. Zum Betriebe jener 523 Lampen waren Gas- und Dampfmotoren von etwa 925e nebst den erforderlichen dynamo-elektrischen Maschinen im südlichen Seitenschiffe aufgestellt. Im Nachstehenden folgt ein kurzer Ueberblick über den auf elektrische Beleuchtung bezüglichen Inhalt der Ausstellung und zwar nach dem im Journal für Gasbeleuchtung und Wasserversorgung, 1881 Nr. 20 und 21 erstatteten Berichte von H. Bunte. 1) Die elektrischen Kerzen. Die Parallelstellung der Kohlenstifte in der Jablochkoff'schen Kerze förderte durch die dadurch bewirkte Vereinfachung der Brenner die allgemeine Verwendbarkeit des elektrischen Lichtes sehr wesentlich; doch haften ihr auch jetzt noch Nachtheile an, namentlich das Unruhige des Lichtes, welches in der Farbe oft wechselt, und das öftere Verlöschen ohne selbstthätiges Wiederanzünden. Die Société Générale d'Électricité, Procédé Jablochkoff, hat gewissermaſsen die Geschichte dieses Systemes vorgeführt. Die gewöhnlichen Kohlen halten 4mm Durchmesser; als Isolirmittel dient eine Mischung von Schwerspath und Gyps zu gleichen Theilen, anstatt des ursprünglichen Kaolins. Ein dünner Ueberzug der Kerzen aus Kupfer oder Nickel vermehrt die Leitungsfähigkeit und vermindert den Kohlenverbrauch, ist aber wegen der Preiserhöhung und anderer Uebelstände nicht allgemein verwendbar. Die Massenfabrikation ermäſsigte den Preis der Kerzen wesentlich; bis Ende Juli 1880 hatte die Gesellschaft etwa 3500 Lampen aufgestellt; die Länge der jährlich verbrauchten Kohlenstäbe wird auf 3000km geschätzt. Eine Kerze von 4mm Dicke brennt jetzt etwa 2 Stunden und kostet 24 Pf., im J. 1878 bei 1¼ Stunde Brenndauer 60 Pf. Die jetzt ausgestellten Lampen besitzen einen verbesserten selbstthätigen Umschalter. Eine neue, von Jablochkoff construirte dynamo-elektrische Maschine liefert Wechselströme für 32 Kerzen. Gramme'sche Maschinen für Wechselstöme, namentlich die Autoexcitatrice, bei welcher die Hilfsmaschinen mit der Wechselstrommaschine eine gemeinschaftliche Achse besitzt, speisen 4, 6, 8 und mehr Kerzen. Das französische Kriegsministerium hat für militärische Zwecke bestimmte fahrbare Verbindungen der Motoren mit den Lichtmaschinen ausgestellt, dazu die groſsen Reflectoren und Projectoren in Mangin's verbesserter Einrichtung. Debrun und Law in Bordeaux benutzen als Isolirmittel für die Kerzen blos die atmosphärische Luft. Nach den schon im J. 1878 angestellten Versuchen geben diese Kerzen dieselbe Lichtmenge, aber unter etwas gröſserem Kraftverbrauche; sie haben eine selbstthätige Entzündung: bei verlöschendem Lichtbogen legt der Anker eines Elektromagnetes ein horizontales Kohlenstäbchen seitlich an die Kohlen und führt so den Strom wieder durch die Kohlen, worauf das Stäbchen sofort wieder entfernt wird und dann der Lichtbogen zwischen den beiden Kohlen der Kerze bis zu deren Spitze empor geht. In der Lampe befindet sich eine zweite Kerze, deren horizontales Stäbchen sich aber erst etwas später anlegt als das der ersten Kerze, weshalb die zweite erst nach dem Abbrennen der ersteren eingeschaltet wird. Die Kerzen brennen fast noch unruhiger als die gewöhnlichen. Dasselbe gilt von der Kerze von Wilde, welche durch die Compagnie Parisienne d'Éclairage par l'Électricité ausgestellt war. Der eine der beiden verticalen Kohlenstifte ist fest, der andere ruht in einer Kapsel, wird im Ruhezustande durch eine Feder gegen den anderen gedrückt, von einem Elektromagnete dagegen von ihr entfernt, wenn der Strom durch die Kerze geht. Bei der von der Compagnie Générale d'Éclairage Électrique ausgestellten Jamin-Kerze (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 9453 vom 11. März 1879 und Zusätze Nr. 9710 vom 28. Juni 1879 und Nr. 10254 vom 26. September 1879, vgl. 1879 233 427 u. 1881 239 125) erscheint das Opfer an Einfachheit zu groſs im Vergleich mit den dadurch erreichten Vorzügen, namentlich einer weiter gehenden Theilung des Lichtes. 60 Jamin-Kerzen im Maschinenräume unter der Gallerie sollten bei gleichzeitigem Brennen nicht mehr als 20e bei stärkster Leuchtkraft verbrauchen. Tichomirow hat eine Kerze (Spiralkerze) für gleichgerichtete Ströme ausgestellt, bei welcher die eine Kohle in Windungen um die andere herumgeführt ist. In der Lampe von Latimer Clark, Muirhead und Comp. sind die Kohlenstäbe durch 3 Platten aus Gaskoke ersetzt, welche mit ihren Seitenflächen parallel neben einander stehen; die mittelste, gegen die beiden äuſseren am Fuſs isolirte Platte verhindert blos, daſs der Lichtbogen die oberen Kanten der Platten verläſst und in die Innenflächen derselben geht. Das Wiederanzünden vollzieht sich ähnlich wie bei Debrun's Kerze. Die Platten haben 70 Stunden Brenndauer. Betrieb durch Wechselströme oder einen Strom von unveränderter Richtung, die jedoch nach jeder Minute etwas umgekehrt wird. Die Lampe von Clerk und Bureau (Lampe Soleil) war von der Compagnie Générale Belge de Lumière Électrique ausgestellt. Bei ihr sind die Kohlenstäbe durch einen Block aus feuerfestem Material gesteckt, in welchem unten ein muldenförmiger Einschnitt vorhanden ist, worin die nicht über den Einschnitt vorstehenden Kohlen anfänglich mittels eines Kohlenstückchens verbunden sind; ist dieses verbrannt, so bildet sich der Lichtbogen und bringt den Block mit zum Glühen; die Mulde dient als Reflector und strahlt das Licht nach unten; das hell röthliche Licht ist sehr constant in seiner Stärke. Diese Lampen sollen nur sehr schwache Ströme erfordern. 2) Elektrische Regulirlampen. In der Ausstellung von V. Serrin befand sich das erste Modell der Serrin-Lampe vom J. 1853, die Fortbildungen derselben und die neueste Anordnung der Lampe Grand model, welche in England und Frankreich auf vielen Leuchtthürmen benutzt ist. Zwei Lampen auf beweglicher Unterlage erweisen die Thätigkeit des Regulators als unabhängig von der Lage der Lampe, wie es für nautische Zwecke erforderlich ist. Die Siemens'schen Ausstellungen in den deutschen, französischen und englischen Abtheilungen lieſsen die groſsen Verdienste dieser Weltfirma um die dynamo-elektrischen Maschinen und die elektrischen Lampen deutlich hervortreten. Bei der älteren Siemens'schen Pendellampe – noch heute bei der Beleuchtung der City von London benutzt – entfernt anstatt des von Serrin verwendeten Uhrwerkes vortheilhaft ein selbstthätiger Elektromagnet die Kohlenspitzen von einander, während das Gewicht der Kohlenhalter die Kohlen zusammenführt. Die Differentiallampe von F. v. Hefner-Alteneck (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 8654 vom 16. April 1879 und Zusatz Nr. 8900 vom 14. August 1879, vgl. 1880 236 * 420) ermöglichte zuerst eine sichere Theilung des Stromes unter mehrere Lampen. Bei den zur Beleuchtung des Erdgeschosses verwendeten Lampen befindet sich z. Th. die untere Kohle in einer Neusilberhülse, welche unten aus der den Brenner umgebenden matten Glaskugel heraustritt und in welcher die Kohle – ähnlich wie die Kerzen der Wagenlaternen – durch eine Feder nach oben gegen einen den Strom zuführenden Kupferring gedrückt wird, der die Kohle an ihrem durch den Strom sich zuspitzenden oberen Ende umfaſst; der Strom braucht also nicht mehr die ganze Länge der Kohle zu durchlaufen. Auch das Selenphotometer von Werner Siemens war ausgestellt. Die sogenannte „Pilsenlampe“ von Fr. Krizik und Ludwig Piette in Pilsen (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 16297 vom 7. April 1880) ist eine Differentiallampe, welche sich von der Siemens'schen durch den nach beiden Seiten hin gesetz-mäſsig spitz zulaufenden Kern unterscheidet; durch die Form des Kernes vermag sich derselbe auf eine gröſsere Länge in den beiden Spulen, deren Differential Wirkung er unterliegt, zu verschieben, und die Lampe braucht – abweichend von der Siemens'schen – weder eine lösbare Kuppelung mit dem Kohlenhalter, noch ein besonderes Regulator trieb werk. An der Durchführung des Gedankens hat Schukert in Nürnberg Antheil, welcher auch eine eigene Dynamomaschine für 6 Pilsenlampen in der österreichischen Abtheilung und dem Maschinenräume geliefert hat. Die Lampe von R. J. Gülcher (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 10333 vom 8. November 1879, vgl. 1881 239 124) verbraucht einen Strom von geringer. Spannung, welcher sich auf eine Anzahl neben einander geschalteter Lampen vertheilt; die Zuleitungen hat Gülcher so angeordnet, daſs trotz der wechselnden Entfernung von der Stromquelle jede Lampe den gleichen Stromtheil bekommt, wobei jedoch ein gröſseres Gewicht an Leitungsdraht nöthig ist, da zu jeder der n Lampen n Drähte führen. Die Lampe brennt gut, mit schön weiſsem Licht. Zufolge der eigenthümlichen Schaltung können beliebig viele der Lampen ohne Aenderung des Lichtes ausgelöscht (oder entzündet) werden; nach kurzer Zeit macht sich dann der geringere Stromverbrauch in der Maschine merklich und veranlaſst in ihr eine geringere Leistung. Die Lampe von Jaspar in Lüttich (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 7004 vom 11. Januar 1879, vgl. 1879 232 281) ist noch dieselbe wie 1878 auf der Pariser Ausstellung. Die 6 Lampen, welche die belgische Abtheilung beleuchteten, hängen in Gabeln an der Spitze von Holzstangen, die sich behufs der Neubeschickung der Lampen um horizontale Achsen umlegen lassen. Im Obergeschoſs war ein Saal durch Jaspar-Lampen beleuchtet, indem das Licht durch über den Lampen befindliche und dieselben ganz verdeckende weiſse Schirme reflectirt wurde; dieser Saal gehörte zu den bestbeleuchteten der Ausstellung bezüglich der gleichmäſsigen Vertheilung und der Ruhe des Lichtes. Die Lampen selbst sind in Cylinder von Opalglas eingesetzt, die an Messingstangen aufgehängt werden und über sich groſse kreisförmige Lichtschirme tragen. Auch, andere optische Mittel (Kranz von Linsen um eine Lampe) benutzt Jaspar, wie bereits vor längerer Zeit schon Ducommun und Steinlen in Mülhausen, zur Vertheilung des Lichtes. In der englischen Abtheilung fand sich die in England vielfach zur Beleuchtung von Bahnhöfen verwendete Lampe von R. E. Crompton (1880 235 320. 1881 239 * 121), welche sich durch Feinheit der Regulirung auszeichnet. Die Anglo-American Electric Light Company (System Brush) speiste durch 7 Dampfmotoren mit ungefähr 122e etwa 60 Lampen im östlichen Theile der Ausstellung; darunter war eine von 40 Lichtern zu je 2000 (nach Anderen nur 1000 bis 1200) Normalkerzen. Die Lampen brennen 7 Stunden mit ziemlich weiſsem und ruhigem Licht; die 11mm dicken Kohlenstäbe sind sämmtlich verkupfert; für längeres Brennen sind 2 Kohlenstäbe in der Lampe, die nach einander selbstthätig eingeschaltet werden. Eine Maschine mit 30 bis 32e Kraftverbrauch speiste eine kolossale Lampe von angeblich 150000 Normalkerzen, mit 55mm dicken Kohlen, welche sehr unruhig und mit ziemlich starkem Geräusch brannte. Die Verwendung sehr hoch gespannter Ströme gestattet zwar die Hintereinanderschaltung vieler Lampen, hat aber eine gewisse Unsicherheit und unter Umständen Gefährlichkeit der Anordnung im Gefolge. Die Weston'schen Lampen, gespeist durch Maschinen desselben Constructeurs, fanden sich an mehreren Orten der Ausstellung. Die Differentiallampe von Gravier aus Warschau brannte recht ruhig; 9 seiner Lampen empfingen den Strom einer Gramme'schen Wechselstrommaschine. In der schon i. J. 1877 bei den Nachtarbeiten auf den Champs de Mars und dem Trocadero verwendeten Lampe von de Mersanne stehen sich die Kohlenstifte horizontal gegenüber; 8 solche Lampen wurden von 2 Lontin'schen Maschinen (je 4 von einer) gespeist und waren von der Société Lyonaise de Construction Mécanique de Lumière Électrique ausgestellt. Die Laternen für diese Lampen sind unten halbkugelförmig geschlossen und besitzen oben und in der Höhe der Kohlenstifte Reflectoren, welche die Strahlen abwärts lenken. Die Kohlenstäbe sind zwischen Reibungsrollen eingeklemmt, die durch ein Uhrwerk bewegt werden. Die Regulirung arbeitet keineswegs sicher. Die Lampe von Pilleux und Quesnot hat gleichfalls horizontale Elektroden von Platin mit dazwischen geschalteter Kohle. In der Lampe von Delaye werden die horizontalen Kohlenstäbe durch einen mit Gewicht beschwerten Schnurlauf gegen einander geschoben; die Achsen der Stäbe sind etwa lern gegen einander verstellt; die Kohlenenden werden gegen einen Stift von feuerfestem Material angedrückt, der zu beliebiger Färbung des Lichtes mit Salzen getränkt ist. Rapieff's Lampen (1879 231186) waren von Gérard in Paris ausgestellt, aber ebenso wenig in Thätigkeit wie eine Anzahl anderer Lampen, welche Reynier's Lampe (1878 227 * 399) ähnelten. 3) Elektrische Glühlichter (Incandescenzlampen). Die relativ schwache Lichter gebenden Incandescenzlampen zerfallen in 2 Klassen, je nachdem am Lichtpol eine Verbrennung stattfindet oder nicht, die Lampe in freier Luft oder in geschlossenen, luftleer gemachten Glaskugeln brennt; ersteres geschieht bei Joël und Reynier-Werdermann, letzteres bei Edison, Swan, Maxim und Lane-Fox. Die Lampen von Joël und von Reynier-Werdermann (1878 227 * 399. 1879 231 * 34. 285. 1880 235 319. 1881 239 123) stimmen im Allgemeinen mit der ursprünglichen Werdermann-Lampe überein. Eine durch Napoli verbesserte Form der Reynier-Werdermann'schen Lampe hatte die Compagnie Générale d'Éclairage Électrique ausgestellt; hier wird ein 5mm dicker, langer Kohlenstift durch sein Gewicht oder einen mechanischen Druck gegen einen Kupfer- oder Kohlenblock angedrückt; der an der Berührungsstelle beider vorhandene groſse Widerstand für den Strom bringt den unteren Theil des Kohlenstabes zur heftigsten Weiſsglut und die Spitze, welcher der Strom durch einen Kupfercontact zugeführt wird, verbrennt allmählich. Das Licht ist sehr ruhig, angenehm weiſs, ohne Farben Wechsel. Im Obergeschoſs beleuchteten solche Lampen einen Raum, worin ein kleines Theater aufgestellt ist; 6 Lampen gaben die Rampenbeleuchtung, den übrigen Raum erhellte ein geschmackvoller Lüster mit 12 Lampen. Eine gröſsere Anzahl solcher Lampen brannte in der deutschen Abtheilung bei Heilmann, Ducommun und Steinlen in Mülhausen. Die nur wenig abweichenden Joël'schen Lampen waren von J. Fyfe in London (im Saal Nr. 20) ausgestellt, wo jedoch trotz der 9 Lampen Halbdunkel herrschte; die sie speisenden Siemens'schen Motoren schienen für den Bedarf dieser Lampen nicht auszureichen. Edison's Lampe trat zum ersten Male in Europa in gröſserer Zahl auf – etwa 250 in verschiedener Gruppirung in zwei Sälen – und machte äuſserlich einen sehr günstigen Eindruck. Der jetzt (1880 235 469) aus japanesischem Bambus hergestellte, ∩-förmige, feine Kohlenbügel befindet sich in einer luftleer gemachten und luftdicht verschlossenen Glasbirne. Am unteren Ende des cylindrischen Theiles der Lampe sind, in Gyps gebettet, zwei Messingstreifen angebracht, welche die nach den Enden des Kohlenbügels führenden Platindrähte mit entsprechenden Einlagen in den hölzernen Lampen trägem in Verbindung setzen, und durch Umdrehung eines Hahnes oder Wirbels wird die Lampe in den Stromkreis ein- und ausgeschaltet; die Auswechselung einer Lampe gegen eine neue ist dabei sehr leicht auszuführen. Die Dauer der Lampen ist jetzt gröſser, ihr Preis bei der ersten Anschaffung etwa 25 M. das Stück. Beider von Edison für New-York geplanten Anlage sollen Halbcylinder von Kupfer die Hauptleitungen bilden, in Isolirmaterial gebettet und in guſseiserne Röhren eingeschlossen in den Straſsengrund gelegt werden; von ihnen sollen schwächere Leitungen in die Häuser und dann ziemlich dünne Drähte nach den parallel zu schaltenden Lampen geführt werden. Des Engländers Swan Lampen (1881 239 126) beleuchteten, etwa 450 an Zahl, den Congreſssaal und 160 andere den anstoſsenden Buffetsaal; ihr Licht war angenehm ruhig, dem Gaslicht ähnlich goldgelb. Für 10 Lampen ist mindestens 1e erforderlich. Die Lichtstärke einer Lampe soll 25 Kerzen betragen, erreicht aber wohl nicht über die Hälfte. Der Kohlenfaden ist aus Baumwolle hergestellt und einmal geschlungen (), An einer gröſseren Anzahl solcher Lampen zeigte die Gesellschaft Force et Lumière die Licht Wirkungen der Faure-Batterie. Die Lampen von Lane-Fox gleichen denen von Edison und Swan; sie fanden sich auf hübschen Messing-Armleuchtern in der Ausstellung von Brush. In Maxim's Lampen (1881 239 126) bildet der Kohlenfaden aus Bristölpapier ein „M“; die Glaskugel ist mit einem verdünnten Kohlenwasserstoff gefüllt, damit die sich aus diesem in der hohen Temperatur abscheidende Kohle den Kohlenfaden erneuere; doch scheidet sich auch auf den Glaswänden Kohle ab und macht die Kugel bald trübe. Die die Lampen speisenden Maxim'schen Dynamomaschinen sind mit dem früher (1881 239 126) erwähnten Stromstärkenregulator versehen. Den Regulator an Edison's Maschine handhabt der Aufseher nach den Angaben eines Elektrodynamometers. In ökonomischer Beziehung stellen sich die Glühlampen den starken elektrischen Lichtern gegenüber sehr ungünstig. Die groſsen Bogenlampen verhalten sich bezüglich der Lichtmenge zu den kleinen, den Jablochkoff-Kerzen, den Reynier-Werdermann'schen Lampen (mit theilweiser Verbrennung) und den reinen Swan-Incandescenzlampen u.s.w. etwa wie 100 : 50 : 40 : 30 bis 25 : 8 bis 10. Bunte schlieſst hieran einige Mittheilungen über die für die Dynamomaschinen verwendeten ausgestellten Motoren und geht dabei beispielsweise näher auf eine Maschinenanlage von Weyher und Richmond ein, welche Lampen der verschiedensten Art speiste.