Titel: | Neues Extractionsverfahren für Kupferkiese; von Director R. Flechner. |
Autor: | R. Flechner |
Fundstelle: | Band 243, Jahrgang 1882, S. 482 |
Download: | XML |
Neues Extractionsverfahren für Kupferkiese; von
Director R. Flechner.
Flechner's Extractionsverfahren für Kupferkiese.
Auf dem Kupferwerke Balán bei Czik-Szent-Domokos in Siebenbürgen tritt ein in Quarz
und Chloritschiefer eingelagerter Kupferkies haltiger Schwefelkies auf, welcher
unter 75° östlich einfallend, stellenweise bis 70m
mächtig, eine Streichungsausdehnung von ungefähr 3km,5 aufweist. Dieser Kies ist seit mehr als 80 Jahren der Gegenstand
eines zeitweise sehr schwunghaft gewesenen Bergbaubetriebes und wird daselbst
augenblicklich ein tieferer, mit ausgedehntem reichem Erzadel aufgeschlossener
Horizont zum Angriff vorbereitet. Die Erze sind vollständig frei von Antimon,
Wismuth, Blei und Molybdän und von Arsen finden sich nur Spuren. Es war daher trotz
der höchst primitiven Verhüttungsmethode, welche bis auf den heutigen Tag gehandhabt
wurde, stets eine so ausgezeichnete Qualität erzielbar, daſs das Baláner Kupfer sich
immer des vortrefflichsten Rufes erfreute.
Im Baláner Erz ist Kupferkies ausschlieſslich mit Schwefelkies vergesellschaftet und
findet sich Magnetkies nur spurenweise. Dieser Umstand sowie die Abwesenheit von
Kalksalzen geben diesem Kiese die Eigenschaft, sich schon durch die atmosphärischen
Einwirkungen theilweise zu zersetzen und Vitriolsalze zu bilden. Es entflieſsen
deshalb sowohl den Grubenräumen, als auch den Haldenstürzen natürliche Cementwässer,
weiche, in hölzernen Rinnen mit Eisenabfällen entkupfert, seit etwa 20 Jahren 25 bis
30 Procent der Jahresproduction entsprechend ökonomisch günstig ausgebeutet werden.
Die Grubenausbeute enthält in ihren reichsten Stufen 5 bis 8 Proc., in den ärmeren
Hauwerken unter 1 Proc. Kupfer und kann im Durchschnitt mit etwa 2 bis 2,5 Proc.
Kupfer in Betracht gezogen werden.
Zum mechanischen Concentriren des ärmeren Hauwerkes bestand durch eine Reihe von
Jahren eine umfangreiche Aufbereitungsanlage. Die leichte Zersetzbarkeit der Kiese
einerseits und die zähe Beschaffenheit der beigemengten Bergart andererseits
verhinderten aber die Erzielung eines ökonomisch günstigen Resultates und die
Aufbereitungsproducte – Schlieche und Graupen – hielten trotz bedeutender
Arbeitskosten und groſser Metallverluste nur 2 bis 2,5 Proc. Kupfer und waren in
jeder Hinsicht ein zur Schmelzarbeit sehr unvortheilhaftes Rohmaterial. Ueberdies
hatte man im Laufe der letzten 10 Jahre die Aufbereitungsanlagen, wie überhaupt alle
Einrichtungen des Werkes, einem erschreckenden Verfall preisgegeben und zwar wohl
hauptsächlich aus dem Grunde, weil mit dem Steigen der Kohlenpreise und Arbeitslöhne
sich die bisherige Zugutebringung der Erze mittels concentrirender Schmelzprocesse
allmählich zu einer ökonomischen Unmöglichkeit gestaltete und die Ziffer der
Einbuſse von Jahr zu Jahr stieg.
Mit Schluſs des J. 1880, als ich die Direction des Werkes übernahm, stellte eine
eingehende ökonomische Berechnung nur die Wahl, sofort eine entsprechende
Betriebsumgestaltung durchzuführen, oder den Betrieb für immer einzustellen, und gab
Veranlassung, bis zur Feststellung einer geeigneten Hüttenarbeit und bis zur
Vorbereitung neuer Angriffe in der Grube (denn auch darin war in den letzten 10
Jahren jedes fachmännische Vorwärtsschreiten unterblieben) den Erzabbau zu
unterbrechen und neben ausschlieſslicher Ausbeutung der natürlichen Cementwässer und
Verarbeitung alter Abfallproducte die wünschenswerthe Umgestaltung im Verhältniſs
der zuflieſsenden Geldmittel thunlichst durchzuführen. Während des Winters war die
für die Baláner Erze geeignetste Extractionsmethode unter Berücksichtigung aller
örtlichen Verhältnisse von mir festgestellt und im Sommer 1881 die neue
Hütteneinrichtung mit theilweiser Benutzung der Gebäude des alten verfallenen
Aufbereitungswerkes so weit hergestellt worden, daſs noch in den letzten Monaten des
Jahres das neue Verfahren in den Verhältnissen eines normalen Betriebes erprobt und
als vollständig befriedigend beurtheilt werden konnte. Derzeit ist die Arbeit
technisch in normalem Gang und entwickelt sich eben nur die Gröſse der Bewegung in
dem Verhältniſs, als die inzwischen fortschreitenden Aufschluſsbaue in der Grube den
Erzangriff vergröſsern. Es ist hierdurch die Zugutebringung der Baláner Erze wieder
in ein ökonomisch günstiges Verhältniſs getreten und dem Werke bei seinem Reichthum
an aufgeschlossenen, noch unberührten Erzen eine erfolgreiche Zukunft gesichert.
Das Verfahren besteht der Hauptsache nach in einem sulfatisirenden Röstprocesse und
ist, wenn auch nicht in Betreff seiner metallurgischen Grundlage, so doch in der Art
der praktischen Ausführung und Handhabung vollständig neu und meines Wissens noch
nirgends vorher praktisch erprobt worden. Es wird das Grubenhauwerk vom tauben
Gestein und den zu armen Geschicken so weit geschieden, daſs es in seiner
Gesammtheit einen Durchschnittsgehalt von etwa 2 Proc. Kupfer trägt. Dieses in
nuſsgroſse Stücke zerschlagene Rohmaterial wird hierauf in offenen, 38 bis 40t fassenden Stadeln – wenige Schritte vor dem
Hauptförderstollen der Grube – in gewöhnlicher Weise einer mäſsigen Vorröstung
unterzogen, wobei ein Brand einschlieſslich Ein- und Ausladen 12 bis 14 Tage in
Anspruch nimmt. Es sind hierbei für die Stadelfüllung von 40t an Brennstoff 1cbm,2 Scheitholz, 0cbm,3 Holzkohlen und
an Arbeitsleistung 6 Tagwerke erforderlich. Das vorgeröstete Erz wird dann mittels
Quetsche und Rollgang zur erforderlichen Korngröſse zerkleinert. Die Leistung
hierbei zweimännisch in 12 Stunden – also mit 2 Tagwerken – ist 14 bis 16t Erz.
Das Quetschgut rollt unmittelbar aus den Zerkleinerungsapparaten auf den Beizplatz,
wo es, nach dem Volumen gemessen, in Mengen von je 300k mit Eisenvitriollauge von 4 bis 6° B. zu einer mörtelartigen Beschaffenheit angerührt, in
groſsen Haufen von 15 bis 20t zusammen
geschaufelt, einige Tage in Ruhe gelassen wird. Die zum Beizen der Erzmehle
erforderliche Eisenvitriollauge fällt als Abfallproduct der Bearbeitung in groſsem
Ueberschuſs und flieſst dem Beizplatz von selbst zu. 2 Mann können in 12 Stunden 8
bis 10t beizen. Das gebeizte Material wird dann
mittels eines einfachen Wassertonnenaufzuges in Rollhunden den Gasglühöfen
zugeführt.
Es sind zwei solche Gasflammöfen im Betriebe, welche, von einem gemeinschaftlichen
Gasgenerator gespeist, eine gemeinschaftliche Bedienungsmannschaft von 4 Mann
benöthigen. Die Arbeitsherde der Oefen haben eine Länge von 6m,5 und eine Breite von 2m und sind in jedem Ofen 9 Arbeitsöffnungen, von
denen 4 die Ecken diagonal abschneiden, zur Bewegung des Röstgutes in entsprechender
gegenseitiger Stellung angebracht. Das Röstgut wird durch Sturzlöcher im Ofengewölbe
auf den kältesten Theil des Herdes eingestürzt, rückt feldweise vor und fällt am
heiſsesten Theil, unmittelbar bei der Eintrittstelle der Gasflammen durch
Ausziehlöcher in zwei bereit stehende Eisenkästen von 180k Fassung. Letztere werden mit einer einfachen 2
räderigen Hebelvorrichtung gehoben, auf den betreffenden Lagerplatz gefahren und
durch ein leicht zu bewerkstelligendes Kippen entleert. Es gelangt mit jedem
Einstürzen ein Vormaſs von 300k in den Ofen und
eine ebenso groſse Menge wird jedesmal ausgezogen.
Am Herde liegen gleichzeitig 1t,2 in ununterbrochen
fortrückender Bewegung und kommen durchschnittlich alle 1½ Stunden 0t,3 zum Auszug. Es liegt also jede Partie 6
Stunden im Ofen und gehen in 24 Stunden 9t durch
das Ofenpaar. Auf diese 9t entfallen 8
Tagwerksleistungen. Der Gasgenerator verbraucht, da nur mit schwacher Rothglut
gearbeitet wird, in 24 Stunden annähernd 3cbm
Holzkohlen, 0cbm,8 Holz und bei 2cbm Kohlengestübbe.
Das Glühproduct wandert im abgekühlten Zustande mittels des Wassertonnenaufzuges in
Rollhunden zu den Extractionskästen, deren jeder 10 Vormaſs, d. i. 3t faſst. Zur Auslaugung sind 5 Profile von je 5
eichenen Holzkästen vorhanden. Der Fassungsraum eines Holzkastens beträgt 3cbm. Diese Kasten sind in jedem Profil so über und
neben einander aufgestellt, daſs zu oberst ein Kasten zur Aufnahme von verdünnter
Eisenvitriollauge oder Waschwasser zu stehen kommt, zu beiden Seiten desselben um
mehr als eine Kastenhöhe tiefer je 1 Kasten zur Aufnahme des vorbereiteten
Erzmehles, zwischen diesen wieder entsprechend tiefer ein Sammelkasten zur
Kupferlauge und um eine weitere Kastenhöhe tiefer ein Ausfällungskasten. Die 5
Profile enthalten demnach 10 Kasten zur Aufnahme der Erzmehle.
Die erste Auflösungsflüssigkeit (verdünnte Eisenvitriollauge von 3 bis 4° B. auf 30
bis 40° erwärmt) wird 16 bis 18 Stunden über der Erzpost stehen gelassen und wiegt
bei 500l Flüssigkeit und vorausgegangenem richtigem Glühproceſs 20
bis 26° B., ist von stark bläulich grüner Farbe und enthält im Liter 250 bis 300g Vitriolsalze. Dieser ersten Flüssigkeit folgen
dann 9 bis 10 Waschwässer, von denen das erste 6 bis 8 Stunden, jedes folgende immer
kürzer und kürzer über der Erzpost gelassen wird, so daſs einschlieſslich der ersten
Auflösungsflüssigkeit in 60 Stunden an 5cbm
Flüssigkeit die 3t,0 Erze durchlaufen. Da nun das
Aus- und Einladen der Erzpost 4 bis 6 Stunden in Anspruch nimmt und überdies mit dem
Wärmen der Flüssigkeiten mitunter Aufhallungen unvermeidlich sind, so bleibt jeder
Erzkasten durchschnittlich 3 Tage mit einer Ladung in Anspruch genommen und würden
die bezüglichen 10 Erzkästen täglich 10t Erze
bewältigen können.
Bei zu starker Glühung der Röstpost ist die Lauge völlig frei von Eisen und von
reiner blauer Farbe; doch ist dann im letzten Stadium des Glühprocesses fast aller
Eisenvitriol und auch ein Theil des kurz vorher gebildeten Kupfervitrioles wieder
zerstört worden, wodurch also ein entsprechender Theil des Kupfergehaltes als
unlöslich im Rückstand zurückbleibt; bei zu schwacher Glühung wird die Lauge
überwiegend eisenhaltig, erscheint von gelblich grüner Farbe und bleibt dann
ebenfalls ein Theil des Kupfergehaltes als noch nicht zu Kupfervitriol umgewandelt
im Rückstand zurück.
Der eigentliche metallurgische Vorgang dieses Processes bedarf wohl keiner weiteren
Erläuterung; ebenso ist es für den Fachmann selbstverständlich, daſs bei
Verschiedenheit des relativen Verhältnisses zwischen Schwefelkies und Kupferkies im
Erz der Glühproceſs- verschieden geführt werden muſs, daſs ferner bei kräftigerer
Flamme, deren Regulirung die Construction der bezüglichen Gasöfen vollkommen
ermöglicht, das gleiche Röstproduct schneller als bei schwacher Flamme durch den
Ofen vorrücken muſs und daſs die Schnelligkeit des Vorrückens nicht nur durch die
mögliche Leistungsfähigkeit des Arbeiters, sondern auch durch die zu dem Verlauf des
chemischen Processes erforderliche Zeit ihre bestimmte Grenze findet. Alle diese
Einzelnheiten im Röstprocesse, ferner in der Bewegung und Beschaffenheit der
Auslaugeflüssigkeiten, sowie in Betreff der Korngröſse des Röstgutes müssen an der
Hand chemischer Analysen für jede Erzsorte systematisch festgestellt werden und sind
daher die in vorliegender technischer Mittheilung angegebenen Bewegungsziffern nicht
von allgemeiner Gültigkeit.
Gehalt an Kalksalzen, sowie an (zähen Schlamm bildenden) Thonerdeverbindungen, ferner
an Antimon, Blei, Molybdän, Arsen u. dgl. beeinträchtigt begreiflicher Weise den
Proceſs und können solche Beimengungen unter Umständen die vorliegende Methode ganz
unausführbar machen.
Kehren wir nun wieder zu dem Betriebsvorgang zurück. Von der erhaltenen Kupferlauge wird
ein Theil im Eindampfapparat – Holzkasten von 1500l Fassung mit Blei ausgefüttert und mit einer 6m langen Bleirohrschlange versehen – concentrirt
und in entsprechenden Krystallisationsgefäſsen in bekannter Weise zu Kupfervitriol
verarbeitet. Der überwiegend gröſste Theil der Lauge aber wird mit Eisenabfällen und
Eisenschwamm zu Cementkupfer ausgefällt. Den Dampf zur Erwärmung der Flüssigkeiten
und zum Concentriren der Laugen liefert ein kleiner kupferner Dampfkessel von 2cbm Rauminhalt mit einem Brennstoffaufwand von 2,6
bis 3cbm,2 Holz in 24 Stunden.
Die Bewegung der Flüssigkeiten nach abwärts durch die Holzkastenprofile geschieht
mittels Abheben durch Kautschukschläuche oder, wie bei den Erzkästen, mittels Lüften
eines im Zwischenboden angebrachten hölzernen Bolzens.
Die entkupferte Eisenvitriollauge gelangt zuletzt in einen in der Hüttensohle
eingesenkten Sammelkasten, von wo sie mittels Pumpe nach einem ganz zu oberst
aufgestellten Sammelkasten gehoben und von dort theils den obersten Kästen der
Auslaugeprofile, theils dem Beizplatze, theils, wenn Ueberschuſs vorhanden, dem
Haldenplatze der Grube zur Unterstützung der natürlichen Cementwasser zuflieſst. Die
Gesammtbewegung der Flüssigkeiten bei Auslaugung von 9t täglich, sowie die Entkupferung der Laugen und die
Kupfervitrioldarstellung einschlieſslich Kesselbedienung versehen 4 Mann, welche
sich zu zweien in 12 Stunden ablösen.
Das aus den Fällungskästen ausgezogene Cementkupfer enthält im trockenen Zustande 94
bis 96 Proc. Kupfer, 2 bis 4 Proc. Eisen, 3 bis 4 Proc. Silicate. Dasselbe wird
durch ein Sieb geschlagen, in Blockformen von 25k
Gewicht gepreſst, getrocknet und auf Feinkupfer eingeschmolzen.
Die dermalige Anlage der Extractionshütte wurde für eine
Tagesproduction von 9t Erze mit 2 Proc.
Kupferausbringen entworfen und eingerichtet und ergeben sich bei normalem Gang des
gesammten Apparates bei einem Arbeitsgrundlohn von 1,50 M., einem Brennstoffpreis
von 1,20 M. für 1cbm Scheitholz, 2,80 M. für 1cbm Holzkohlen und 1 M. für 1cbm Kohlengestübbe folgende ökonomische
Verhältnisse. Nach den Ergebnissen des bisher fertigen Theiles der neuen
Aufschluſsbaue in der Grube wird sich nach Vollendung derselben mit Berücksichtigung
der Verwendung von mindestens 25 Procent der Grubenthätigkeit zur Fortsetzung
weiterer Aufschluſsbaue der Selbstkostenpreis für 100k Erze auf 0,90 bis 1,00 M. stellen. Demnach ist für 100k Erze zu rechnen:
Grubenkosten
1,00 M.
Extractionsarbeit.
Arbeitslöhne:
Stadelröstung
2,0 Pf.
Quetscharbeit
1,6
Beizen
3,0
Glüharbeit in den
Oefen
14,6
Transport der Erzmehle
5,8
Bewegung der
Flüssigkeiten
8,0
Nebenauslagen
1,0
0,36 M.
––––––
Brennstoff bei der
Stadelröstung
1,0 Pf.
„
Ofenarbeit
14,0
„
Kesselheizung
1,0
0,16 M.
–––––––
Es kostet mithin bei 2k Ausbringen 1k Kupfer in der Lauge
0,76 M.
Hierzu kommt für
Ausfällungseisen
0,12
Für Einschmelzen des
Cementkupfers zu Feinkupfer im Maximum
0,06
Mithin unmittelbare Selbstkosten
für 100k Feinkupfer
94,00 M.
Im Kupfervitriol, zu welcher Waare übrigens aus verschiedenen Gründen immer nur ein
kleiner Theil des auszubeutenden Kupfers Verwendung finden kann, wird 1k Kupfer etwa 0,80 M., mithin der
Selbstkostenpreis von 100k Kupfervitriolwaare (23
Proc. Kupfergehalt) sammt Verpackung 18 bis 20 M. auf der Hütte betragen.
Das vorliegende Verfahren wird sich auch ganz gut auf Antimon haltige Kupfererze und
Fahlerze anwenden lassen, wenn dieselben mindestens 5 bis 8 Proc. Kupfer und im
Uebrigen eine überwiegend quarzige Bergart enthalten. Es läſst sich in diesem Falle
nach meinen vor mehreren Jahren am Nickelwerke Schladming mit günstigem Erfolge
durchgeführten Versuchen Antimon und Arsen durch einen reducirenden Glühproceſs bei
Zusatz entsprechender Mengen von Schwefel, Glaubersalz und Kohle in lösliche
Sulfosalze binden, welche sich dann mit heiſsem Wasser ausziehen lassen. Der
Rückstand dieser Auslaugung, welche übrigens auch eine leichte Darstellung und
Verwerthung von Antimon ermöglicht, hält dann Kupfer bezieh. Silber in einer Weise
an Schwefel gebunden, die sich zur vorliegenden Methode sehr gut eignet. Silber
würde hierbei bei entsprechender Führung des Röstprocesses ziemlich vollständig in
Lösung gehen, wo es dann mit metallischem Kupfer oder Schwefelnatrium auszuscheiden
wäre.
Es bleibt übrigens Sache der praktischen Versuche, die vorliegende Methode den
bezüglichen Erzsorten anzupassen, wo dann möglicher Weise da und dort ein vielleicht
weniger vollkommenes Ausbringen durch die groſse Einfachheit und Billigkeit des
Verfahrens mehr als ausgeglichen würde.
Balán, Januar 1882.