Titel: | Smith's Signalpfeifen. |
Autor: | Whg. |
Fundstelle: | Band 244, Jahrgang 1882, S. 14 |
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Smith's Signalpfeifen.
Mit Abbildungen auf Tafel 2.
Smith's Signalpfeifen.
Das Eigenthümliche der in Fig. 10 und
11 Taf. 2 abgebildeten Pfeifen, welche der Firma Gebrüder Smith und Comp. in Nottingham für England
patentirt worden sind, besteht darin, daſs man mit denselben zwei Töne von
verschiedener Höhe, einzeln oder im Zusammenklang, hervorbringen kann. Die Pfeife
besteht aus einem cylindrischen Körper, dessen Innenraum durch eine diametrale Wand
in zwei Kammern getheilt ist, so daſs eigentlich zwei mit einander verschmolzene
Pfeifen vorhanden sind. Die eine ist durch Einsetzen eines Pfropfens verkürzt und
entweder in Consonanz (z.B. in der Octave), oder in Dissonanz zur anderen gestimmt.
Bei Fig. 11 Taf. 2 ist nur ein Ventil mit
zugehörigem Hebel vorhanden, das zu beiden Pfeifen führt. Es kann also mit dieser
Einrichtung nur ein Ton gegeben werden, welcher aber,
weil er zusammengesetzt ist, leicht von anderen Pfeifentönen unterschieden werden
kann. Bei der in Fig. 10
gezeigten Anordnung sind drei Ventile mit drei
zugehörigen Hebeln vorhanden. Das eine Ventil läſst den Dampf zur einen, das andere
zur anderen Pfeife, das mittlere aber, wie bei Fig. 11,
gleichzeitig zu beiden Pfeifen treten. Diese Construction kann z.B. auf Schiffen
benutzt werden, um bei einer Begegnung die Richtung des Ausweichens anzugeben. Es
ist sonst üblich, daſs ein Schiff, wenn es einem andern rechts ausweichen will, mit
einer Dampfpfeife ein kurzes Signal gibt; will es links
ausweichen, so wird dies durch zwei kurze Pfiffe
angezeigt, und wenn es mit voller Geschwindigkeit geradeaus fahren will, um
auszuweichen, so sind drei kurze Pfiffe nöthig. Es ist leicht einzusehen, daſs
hierbei leicht Miſsverständnisse durch Ueberhören eines Pfiffes u. dgl.
herbeigeführt werden können (namentlich auf Flüssen mit lebhaftem Verkehr, wo man
auch noch die Pfiffe der Locomotiven vom Ufer her hört), welche die gröſsten
Gefahren herbeiführen können uud thatsächlich schon oft genug herbeigeführt haben.
Solche Miſsverständnisse erscheinen weniger leicht möglich, wenn mit der
beschriebenen Signalpfeife z.B. beim Ausweichen rechts (Steuerbord) ein tiefer Ton,
beim Ausweichen links (Backbord) ein hoher Ton und beim Geradeausfahren ein
Zusammenklang beider gegeben wird. In jedem Falle kann der Ton beliebig lange
gehalten, also nicht leicht überhört werden, und wenn die beiden Töne weit genug aus
einander liegen, so ist auch ein Verwechseln nicht möglich. (Nach Iron, 1881 Bd. 18 S. 517 und Engineer, 1881 Bd. 52 S. 211.)
Whg.