Titel: Entlastete Wasserschieber.
Autor: Mg.
Fundstelle: Band 244, Jahrgang 1882, S. 18
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Entlastete Wasserschieber. Mit Abbildungen auf Tafel 2. Röstel und Mühle's entlastete Wasserschieber. An Karl Röstel und August Mühle in Berlin (* D. R. P. Kl. 85 Nr. 15081 vom 13. Februar 1881) sind interessante Constructionen entlasteter Wasserschieber patentirt worden. Die jetzt gebräuchlichen Absperrschieber leiden alle mehr oder weniger, je nach ihren Gröſsenverhältnissen, an dem Uebelstand, sich durch den in geschlossenem Zustande in der Richtung vom Wasserbehälter her auf sie ausgeübten starken einseitigen Druck in ihren Dichtungsflächen festzusetzen, zu klemmen. Diesem Nachtheil ist nur dann wirksam abzuhelfen, wenn man die andere Seite des Rohrstranges auf denselben Druck bringt, den Schieber selbst also entlastet. Diesen Weg schlagen Röstel und Mühle ein, und zwar geschieht das Entlasten des Schiebers bezieh. das Füllen des hinter dem Schieber befindlichen Rohrstranges in einfacher Weise bei der einen Anordnung durch Oeffnen eines oder mehrerer in der Schieberfläche selbst angebrachter Hähne, bei einer zweiten durch Oeffnen eines auſserhalb des Schiebergehäuses angebrachten Hahnes. Die erste Anordnung ist in Fig. 18 und 19 Taf. 2 dargestellt. In dem Schieber A sind symmetrisch zwei Hähne B angeordnet, deren Achse senkrecht zur Schieberebene steht. Auf die Vierkante b sind Küken a und Kurbeln c aufgesetzt, welche mittels der Zugstangen o durch die Mutter e bewegt werden, wenn man letztere durch das Gewinde der Stange f aufwärts oder abwärts dreht. Die Spindel f ist unten in die Schieberwandung eingelassen und in passender Weise durch Bunde gegen jede Längsverschiebung gesichert; oben ist sie in der hohlen Schieberspindel C derart gelagert, daſs ein auf den Bund g der Stange f aufgelegter Gummiring h durch Muttern und Unterlegscheibe zusammengepreſst wird und so eine Dichtung zwischen Stange f und Spindel G bewirkt. Die Länge des Gewindes der Stange f ist ausreichend für das Oeffnen und Schlieſsen der Hähne B, während die Länge der ganzen Stange f so bemessen ist, daſs sie bei heraufgedrehtem Schieber A nur wenig über die Spindel C hervorragt. In der Zeichnung erscheint der Schieber geschlossen. Steht nun beispielsweise der rechts vom Schieber (Fig. 19) gelegene Rohrstrang unter Druck, der linksseitige aber nicht, so ist, um das Oeffnen des Schiebers zu erleichtern, nur nöthig, den Schlüssel K auf das Vierkant der Stange f zu setzen und durch Drehung derselben die Mutter e in die gezeichnete Stellung zu bringen; so sind beide Hähne geöffnet und das Wasser strömt durch die Kanäle m in den linksseitigen Rohrstrang. Ist letzterer gefüllt, so ist der Druck auf beiden Seiten des Schiebers gleich; derselbe kann mithin bequem geöffnet werden. – Statt der Hähne mit einer Durchgangsöffnung sind auch solche mit zwei Durchgangsöffnungen angegeben. Eine viel einfachere Construction zeigt Fig. 20 Taf. 2. Hier sind die zur Entlastung des Schiebers dienenden Hähne B in einem auſserhalb an dem Schiebergehäuse angegossenen Kanal D eingesetzt. Ist der Schieber A geschlossen, so wird der Hahn B geöffnet; das Wasser strömt von a durch Kanal D und Hahn B bei b in die bis dahin durch den Schieber A abgesperrte Rohrleitung, füllt dieselbe und entlastet so den Schieber A, welcher dann leicht geöffnet werden kann. Die Drehung des Hahnes B erfolgt durch einen von oben aufgesetzten Schlüssel; man kann nun auch einen oder mehrere Hähne anwenden, wie auch dieselben über oder unter der Mittelachse des Schiebers bezieh. der Rohrleitung anordnen. Diese Einrichtung leidet trotz ihrer Einfachheit gegenüber der erstbeschriebenen an dem Uebelstand, daſs die Hahntheile bei etwaiger Verstopfung o. dgl. schwerer zugänglich sind. (Vgl. C. Rathcke 1879 234 * 363.) Mg.

Tafeln

Tafel Tafel 2
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