Titel: | Selbsttätige Garnwage von J. L. Mouchère in Paris. |
Autor: | H. |
Fundstelle: | Band 244, Jahrgang 1882, S. 43 |
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Selbsttätige Garnwage von J. L. Mouchère in
Paris.
Mit Abbildungen auf Tafel 6.
Mouchère's Garnwage.
Für Näh-, Strick- und Häckelgarne, welche für den Kleinverkauf in Form von Knäueln
und einzelnen Gebinden in den Handel kommen, macht sich ein Abwiegen des von dem
Haspel abgelieferten Fadens erforderlich. Die vorliegende Garnwage (* D. R. P. Kl.
42 Nr. 14 661 vom 8. Januar 1881) ermöglicht dieses Abwiegen mit groſser Genauigkeit
unter Anwendung des elektrischen Stromes. An derselben lassen sich zwei wesentliche
Theile unterscheiden: eine Tafelwage, deren eine Schale das Gewicht und deren andere
Schale einen Behälter zur Aufnahme der abzuwiegenden Menge Garn oder Zwirn aufnimmt,
und ein Zuführapparat, dessen Wirksamkeit von dem Spiel der Wage abhängig gemacht
ist.
Der Faden F läuft von dem Haspel D (Fig. 1 und
2 Taf. 6) durch eine Führungsöse und unter der Druckrolle g hinweg, welche letztere in dem Falle, wo sie sich auf
die in fortwährender Drehung befindliche, auf der Betriebswelle A befestigte Scheibe P
auflegt, den Faden von dem Haspel abzieht und in den auf der einen Wagschale
befindlichen Behälter R führt. Das Andrücken der Rolle
g gegen die Scheibe P
wird durch den um O drehbaren Hebel L bewirkt, dessen einer Arm die drehbare Rolle g und dessen entgegengesetzter den mittels
Stellschraube v verstellbaren Anker eines
Elektromagnetes E trägt. Um ein zu heftiges Anschlagen
des Ankers an den Magnet zu vermeiden, ist das verstellbare Gegengewicht p angebracht, während der Hub des Hebels L durch eine im Gestell eingeschraubte Stellschraube Uj
begrenzt wird. In einem besonderen Raum des Gestelles ist eine Batterie H aufgestellt, welche durch die Drähte f mit dem Elektromagnet E
und mit den Quecksilbernäpfchen b in Verbindung steht.
Ueber den beiden benachbarten Quecksilbernäpfchen b
hängen die zwei Nadeln a, a1, welche mittels Stellschrauben an dem Querstück t des verlängerten Wagebalkens V vertical
verstellbar sind.
So lange der sich abwickelnde Faden die Schwere des aufgelegten Gewichtes noch nicht
erreicht hat, bleibt der Arm V gesenkt und es tauchen
die Nadeln a, a1 in
Quecksilber; hierbei bleibt der Strom geschlossen, der Elektromagnet zieht den Hebel
L an und die Rolle g
bewirkt durch Andrücken
an die Scheibe P die Zuführung des Fadens nach dem
Behälter R. Sobald die Wage einspielt, also die
gewünschte Menge Faden abgelaufen ist, hebt der Arm V
die Nadeln aus dem Quecksilber heraus; dadurch wird der Strom unterbrochen, der
Hebel L fällt vom Magnet E
ab, das Druckröllchen g entfernt sich von der Scheibe
P und der Faden liegt frei auf der letzteren, so
daſs eine weitere Zuführung unterbleibt. Nach Abschneiden des Fadens und Entfernen
des Garnes aus dem Behälter R kann sogleich das Spiel
von Neuem beginnen.
Es ist selbstverständlich, daſs mehrere solcher Vorrichtungen neben einander
angeordnet und von einer Person bedient werden können.
H.