Titel: | Ueber Neuerungen an Wassermessern. |
Autor: | C. B. |
Fundstelle: | Band 244, Jahrgang 1882, S. 48 |
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Ueber Neuerungen an Wassermessern.
Mit Abbildungen auf Tafel 5.
(Patentklasse 42. Fortsetzung des Berichtes S. 180
Bd. 241.)
Ueber Neuerungen an Wassermessern.
Eine einfache und zuverlässige Construction zeigt Pocock's Wassermesser (Engineer, 1881 Bd. 52 S. 461 und Engineering,
1881 Bd. 32 S. 624), welcher sich namentlich dadurch auszeichnet, daſs er nur
geringe Kraft zu seinem Betriebe bedarf und selbst bei schwachem Wasserdurchfluſs
sicher arbeitet und nicht stecken bleibt. Drei wasserdichte Diaphragmen A bis A2, welche die drei Meſskammern abschlieſsen, wirken
bei ihrer abwechselnden Ausdehnung und Zusammenziehung mittels der Arme B bis B2 drehend auf die Kurbelwelle PDE, die an ihrem oberen, in den Schieberkasten H ragenden Ende ein Excenter F trägt. Durch F wird ein
Dreiwege-Muschelschieber J bewegt und gleichzeitig die
Achse W des Zählwerkes K
in Umdrehung versetzt. Zur besseren Führung der Diaphragmen sind Lenkstangen c bis c2 mit ihnen verbunden, die ihren festen Drehpunkt am
Gehäuse haben. Durch den Muschelschieber J werden die 3
Meſskammern abwechselnd mit dem Einlauf und Auslauf in Verbindung gesetzt. Die
Diaphragmen sind aus einer Anzahl radialer Blechstreifen zusammengesetzt, die in der
Mitte durch eine Scheibe, an welche sie gelenkartig befestigt sind, zusammengehalten
werden und innen, d.h. der Meſskammer zugekehrt, mit Kautschuk belegt. Diese
Diaphragmen sind, da der Kautschuk keiner groſsen Dehnung ausgesetzt wird und stets
von Wasser benetzt bleibt, von genügender Dauerhaftigkeit.
Während bei Pocock's Wassermesser
die drei Diaphragmen nur von einer Seite dem Wasserdruck ausgesetzt sind, indem sie
die eine Wand ihrer Meſskammern bilden, wendet K. G. Becker in
Deutz (* D. R. P. Nr. 12 845 vom 15.
Mai 1880) zum Messen der den Apparat durchströmenden Wassermenge die
Bewegungen eines zwischen zwei Meſskammern angebrachten Diaphragmas durch den Ueberdruck
der einströmenden Flüssigkeit gegenüber der ausströmenden an. Die Geradführung des
im mittleren Theil versteiften Diaphragmas findet statt durch zwei im Winkel gegen
einander verstellte Doppelgelenkbänder, welche mit je einem Blatte an das Diaphragma
angreifen, mit dem anderen aber an der festen Wandung je einer Meſskammer drehbar
befestigt sind. Die letztgenannten Blätter dieses Lenkers vermitteln die
Uebertragung der Diaphragmenbewegung auf das Zählwerk und auf die Umschaltung.
Letztere ist so construirt, daſs neben schneller Umsteuerung der Ventile ohne
weitere Zwischenmechanismen ein dauerndes Andrücken der Ventildichtflächen bis zu
dem Augenblicke der beabsichtigten Steuerbewegung erreicht wird. Der Pendel B (Fig. 5 und
6 Taf. 5) trägt die Köpfe c und d, welche abwechselnd gegen die Anschläge a und b auf der
Ventilkolbenstange A drücken. Das Pendel trägt ferner
die beiden Curven α und β,
gegen welche die auf dem Winkelhebel C befestigte Rolle
e sich anlegt. Der Winkelhebel C ist durch die Stange D
mit dem Lenker verbunden, während seine Drehachse f von
dem kurzen Arme des mit Gegengewicht belasteten Doppelhebels E getragen wird. Sobald die Rolle e den
Scheitelpunkt der Curve αβ überschritten hat, geht der
Druck der Gegenbelastung bei der gezeichneten Stellung auf die Curve β über und wirkt damit in einer der bisherigen
entgegengesetzten Drehrichtung auf den Pendel B, drängt
den unteren Theil desselben nach rechts, bis der Kopf d
gegen den Anschlag b und die Dichtungsflächen bei x und y fest aufliegen.
Die Umschaltung hat dann stattgefunden; durch den Rückgang des Diaphragmas
wiederholt sich der Vorgang in ähnlicher Weise u.s.f.
In Armengaud's Publication
industrielle, 1881 Bd. 27 S. 69 ff. sind drei Wassermesser von Samain, Kennedy und Oury
beschrieben, welche hier eingeschaltet werden mögen.
Der von Maldant und Comp. ausgeführte Apparat von Oury ist ein Diaphragma-Wassermesser und in Fig.
7 bis 11 Taf. 5
veranschaulicht. Zwischen den zwei Gehäusehälften A und
B ist ein Diaphragma D
eingespannt, welches dem abwechselnd über und unter demselben eintretenden Wasser
folgend sich bald nach unten und bald nach oben durchbiegen kann. In der Mitte
dieses Diaphragmas D ist, durch zwei Scheiben P mit demselben verbunden, eine Zugstange p angebracht, welche an einem Winkelhebel a angreift, der mit zwei Schultern a1 versehen ist; diese
fassen abwechselnd an den auf derselben Achse wie a
sitzenden Hebel b und drehen ihn nach links bezieh.
nach rechts. Die beiden Arme dieses Hebels b sind an
ihrem freien Ende durch einen Bolzen verbunden, an welchem das eine Ende eines
federnden gekrümmten Bandes r befestigt ist; das andere
Ende dieses Bandes ist an dem kleineren Hebel c
angebracht, dessen Verbindungsbolzen c1
zwischen zwei Bunde auf
dem Rohre I fassen und dieses derart zwingen, den
Bewegungen des Hebels c zu folgen. Dieses Rohr I, in dessen Verlängerung nach rechts das Ausfluſsrohr
S angeordnet ist, kann durch den Hebel c in den Hülsen H1 und H2 verschoben werden und legt sich dann abwechselnd
mit seinen angegossenen Ventilringen I1 und I2 an diese Hülsen an. Zwischen letzteren und dem
Rohr I ist genügender Spielraum vorgesehen, um dem aus
der Kammer C, welche direct mit dem Zufluſsrohr E in Verbindung steht, kommenden Wasser Durchgang zu
gestatten. Je nach der Stellung des Rohres I und seiner
Ventilringe I1 und I2 tritt dann das
Wasser entweder durch den Kanal F unter das Diaphragma
D, oder direct in den Raum über diesem. Das durch
die Bewegung des Diaphragmas verdrängte Wasser gelangt bei der Abwärtsbewegung
desselben durch Kanal F zwischen den Ventilsitz H3 und der
linksseitigen Mündung des Rohres I in dieses und nach
dem Abfluſsrohr S und bei der Aufwärtsbewegung des
Diaphragmas D zwischen der rechtsseitigen Mündung des
Rohres I und dem Ventilsitz H ebenfalls nach dem Rohre S. Durch einen am
Winkelhebel a sitzenden Bolzen t, der mit einer Gabel t1 in Eingriff steht, wird die oscillirende Bewegung
des Hebels a auf ein Zählwerk T übertragen.
Der Samain'sche Kolbenwassermesser
(Fig. 12 bis 14 Taf. 5)
hat 4 kreuzweise angeordnete Kolben P, welche in einer
Höhe liegen und deren Kolbenstangen p an eine
senkrechte gekröpfte Welle V angreifen. Diese Welle
steht mit ihrem unteren Ende in einem Spurlager, welches zur Vermeidung von Reibung
auf einem hydraulischen Kolben ruht, unter den das Druckwasser der Leitung durch den
Kanal f treten kann, wodurch ein Ausgleich der
Druckverhältnisse über und unter dem Spurlager erreicht ist. Die Welle V endet oben in ein Vierkant, auf welches ein
kreisförmiger Vertheilungsschieber D aufgesteckt ist.
Derselbe hat auf der einen Kreishälfte zwei Durchbrechungen, während die andere
Hälfte zu einem Muschelschieber ausgebildet ist. Von dem Schieberspiegel führen vier
Kanäle a bis a3 hinter die Kolben P,
welche in den Cylindern A durch Lederstulpen gedichtet
sich bewegen. Da die Kolbenstangen p blos auf Druck in
Anspruch genommen werden, so sind sie nur mit ihrem kugelförmigen Ende in die Kolben
eingelassen. Das Wasser tritt durch das Zuführungsrohr e über den Schieber D und gelangt durch die
Durchbrechungen desselben hinter zwei der Kolben und drückt diese vor sich her,
während die beiden anderen Kolben das hinter ihnen befindliche Wasser durch die
Muschel des Schiebers in den Raum vor den Kolben treiben, welcher mit dem
Abfluſsrohr s in Verbindung steht. Die Drehungen des
Schiebers D werden durch eine geeignete Kupplung g auf ein gewöhnliches Zählwerk C übertragen. Kolbenstangen und Cylinderfutter sind aus Bronze
hergestellt.
Der schon seit 28 Jahren von der Compagnie de Kilmarnock nach dem System Kennedy (vgl. 1877 224 506) gebaute
Kolbenwassermesser hat nur einen vertical sich auf und ab bewegenden Kolben.
Derselbe besteht aus einem senkrechten Cylinder A (Fig.
15 bis 19 Taf. 5),
welcher durch die Kanäle C2 und A1, C1 mit einer Kammer B in Verbindung steht. In demselben bewegt sich durch
einen Kautschukring abgedichtet der Kolben P. Je ein
Kautschukring am Boden und Deckel des Cylinders mildern den Stoſs am Ende jedes
Hubes. Die Kolbenstange p endigt oben in eine
Zahnstange p1, welche
in ein Zahnrad p2, das
mit seiner Hülse auf die Achse o gekeilt ist,
eingreift. Dieses Zahnrad o trägt zu beiden Seiten zur
besseren Führung der Zahnstange je eine Scheibe; an einer derselben sitzen zwei
Mitnehmerarme i, welche bei Drehung des Rades o ein an einem gekröpften Arme q sitzendes Gewicht Q abwechselnd bis über
den todten Punkt heben, worauf dieses von selbst fällt, bis es an die
Kautschukbanden eines Metallstückes e anschlägt, durch
weiche sein Fall gemindert wird. Das Gewicht Q nimmt
bei seinem Niedergang abwechselnd je einen Arm eines Winkelhebels h mit, welcher auf dem Kükenzapfen r des Hahnes R festsitzt.
Hierdurch wird ein plötzliches Umsteuern bewirkt. Dieser Hahn R verbindet abwechselnd, wie Fig. 15
zeigt, das Zufluſsrohr E durch Vermittlung der Kammer
B mit dem über den Kolben P führenden Kanal C2 und den unter dem Kolben mündenden Kanal A1
C1 mit dem Abfluſsrohr
S und umgekehrt. Um stets einen sicheren Eingriff
zwischen Zahnstange p1
und Rad o zu erreichen, wird erstere noch durch eine
Rolle g geführt, welche in einer Abzweigung des
Wandlagers D gelagert ist. D trägt das Kegelradgetriebe c, d1, d2, wovon die Räder d1 und d2 mit Hülsen d auf
einer Achse x stecken und zur Uebertragung ihrer
schwingenden Bewegung in eine rotirende der Achse x
durch Sperrrad n und Sperrkegel mit den auf dieser
Achse festsitzenden Muffen m verbunden sind. Die
Schnecke v überträgt dann die Drehungen von x auf das Zählwerk T. Der
stark conische Hahnkegel R ist auf seinem Umfang mit
Vertiefungen versehen, in denen sich etwa abgeschliffene Metalltheilchen, welche
leicht Undichtheiten des Hahnes verursachen könnten, ansammeln sollen.
J. J. und W. A. Tylor in
London (* D. R. P. Nr. 15137 vom 13.
Februar 1881) haben verschiedene Neuerungen an Kolbenwassermessern,
ferner an rotirenden Messern und endlich an Apparaten zum Registiren der
Geschwindigkeit oder der Menge von Flüssigkeiten patentirt. Was die Neuerung an
Kolbenwassermessern betrifft, so besteht dieselbe in der Anordnung zweier Kolben B und B1 (Fig. 20 bis
21), welche sich unabhängig von einander bewegen und gegenseitig auf ihre
Umsteuermechanismen so einwirken, daſs Kolben B an
einem bestimmten Punkte seines Hubes den Schieber H1 bewegt und hierdurch die Wirkung der Flüssigkeit
auf den anderen Kolben B1 regulirt, während letzterer umgekehrt den Schieber H des
Kolbens B umsteuert. Aus Fig. 21 ist
die Anordnung der Kanäle zu ersehen, welche die Cylinder C und C1,
sowie den Raum O zwischen diesen mit dem Schieberkasten
E und Einlauf F
bezieh. mit dem Auslauf G verbinden. Die Oeffnungen I und J der Schieberfläche
D stehen demnach durch die Kanäle I1 und J1 mit den Kammern des
Cylinders C1 und die
Oeffnungen L und M durch
L1 und M1 mit denjenigen des
Cylinders C in Verbindung. K und N vermitteln die Verbindung des Raumes
O mit dem Ausfluſs G.
Die Bewegung der Schieber H und H1 durch die Kolben B1 und B erfolgt mittels der die Kolbenhälse gabelförmig
umfassenden und bei Q bezieh. Q1 drehbaren Hebel P und P1.
Einer dieser Hebel kann so angeordnet werden, daſs er durch eine Klinke und ein
Sperrrad R, sowie eine Schraube S o. dgl. auf das Zeigerwerk T wirkt. Um das
Schlagen der Kolben zu verhindern, wird der Zufluſsquerschnitt verkleinert, wie dies
bei F1 (Fig. 20)
der Fall ist, und die Kolben B und B1 sind an ihren Enden
mit elastischen Buffern B2 versehen. Auch können die Hebel P und P1 mit Gewichten
belastet werden.
Die Neuerungen an rotirenden Flüssigkeitsmessern betreffen zunächst eine Vorrichtung
zur Verminderung der Reibung des Flügelrades in seiner Lagerung; diese besteht
darin, daſs der das Flügelrad AB tragende Zapfen D (Fig. 23
Taf. 5) mit einer feinen Bohrung C versehen ist, durch
welche bei starkem Wasserzufluſs ein Theil des Wassers strömt und hebend auf das
Flügelrad wirkt, wodurch die Reibung vermindert wird. Um die verbindenden Oeffnungen
C zwischen dem Ringkanal A und dem Arbeitsraume B (Fig. 24)
bohren zu können, sind in dem aus einem Stück gegossenen Gehäuse Oeffnungen E vorgesehen, welche dann nach dem Bohren der Kanäle
C verschraubt werden.
Zum Registriren der in gewissen Zeiträumen durch den Messer durchgegangenen
Flüssigkeitsmengen dient ein Apparat, der im Wesentlichen aus einem Uhrwerk besteht,
welches einen mit Zeiteintheilung versehenen Papierstreifen unter der Spitze eines
Bleistiftes gleichmäſsig hindurchführt. Der Bleistift ist mit einem Hebel verbunden,
welcher durch ein vom Meſsapparat direct bewegtes Excenter so beeinfluſst wird, daſs
der Bleistift eine langsam hin- und rasch zurückgehende Bewegung normal zum
Papierlauf erhält, also stufenförmige Diagramme aufzeichnet, deren Linie nach jeder
vollen Umdrehung des Excenters plötzlich auf den Nullpunkt zurückkehrt.
Einen dauerhaften und genau arbeitenden Wassermesser, welcher die
Flüssigkeit mit möglichst demselben Drucke austreten läſst, mit welchem sie eintritt
und der wenig oder keinen Wasserverlust gibt, bezweckt die Construction von L.
Langlois in Louvain, Belgien (* D. R. P. Nr. 15537 vom 20. Februar 1881). In das Gestell
A (Fig. 25 bis
27
Taf. 5), welches mit dem
Abfluſsrohr a und einem Schlammkasten a1 versehen ist, sind
vier Cylinder C1, C2 und D1, D2 unter rechtem Winkel
je zwei einander gegenüber angeordnet, deren Kolben E1, E2 und F1, F2 durch Kolbenstangen e
und f paarweise gekuppelt sind. Die Cylinder C1 und C2 liegen etwas höher
als D1 und D2, so daſs die
Kolbenstange e auf der Kolbenstange f gleitet. Diese beiden Kolbenstangen sind mit schiefen
Nuthen versehen, welche sich kreuzen und so ein „V“ bilden, in welchem sich
der excentrische Zapfen g einer kurzen verticalen Achse
G führt; letztere steht nach oben hin in fester
Verbindung mit dem Hahnküken I des Vertheilungshahnes,
welcher durch die Kanäle o, o1 und m, m1
die Cylinder abwechselnd mit dem Zufluſsrohr b und dem
Abfluſsrohr a in Verbindung bringt. Von dem Hahnküken
I wird direct das Zählwerk J betrieben. Der untere Schlammkasten a1 und der obere b1 sind durch ein Rohr verbunden und können durch
einen Zweiweghahn entleert werden.
C. B.