Titel: Ueber Reinigung von Sodalaugen mit Zink; von Dr. Konrad W. Jurisch.
Autor: Konrad W. Jurisch
Fundstelle: Band 244, Jahrgang 1882, S. 71
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Ueber Reinigung von Sodalaugen mit Zink; von Dr. Konrad W. Jurisch. Jurisch, über Reinigung von Sodalaugen mit Zink. Alle Rohsodalaugen des Leblanc'schen Processes enthalten eine gewisse Menge Schwefelnatrium, dessen Entstehung zurückgeführt werden kann entweder auf einen ursprünglichen Gehalt der Rohsoda an Schwefelnatrium, oder auf eine Rückbildung während des Auslaugungsprocesses. Im Allgemeinen steigt der Gehalt an Schwefelnatrium im Verhältniſs zum Alkali mit der Concentration der abflieſsenden Rohlauge und der angewendeten Temperatur und Zeitdauer des Auslaugens. In der Verarbeitung der Rohlaugen zu Soda oder Aetznatron muſs nun dieses Schwefelnatrium auf irgend eine Weise beseitigt werden, weil die fertigen Producte davon frei sein müssen. Hierzu sind bisher hauptsächlich 5 verschiedene Methoden befolgt worden, welche zum Theil einzeln, zum Theil mit einander combinirt, zum Ziele geführt haben: 1) Oxydation der kaustischen Laugen und des geschmolzenen Aetznatrons mit Chilisalpeter. 2) Oxydation des geschmolzenen Aetznatrons mit Luft. 3) Carbonisation und Oxydation der Rohlaugen mit Kohlensäure und Luft. 4) Oxydation der Laugen mit Luft, mit oder ohne Benutzung des Pauli'schen Verfahrens, und Oxydation der starken kaustischen Lauge und der Schmelze mit Chilisalpeter. 5) Ausfällen mit Zink. Die 4 erstgenannten Methoden haben im Allgemeinen dasselbe Endresultat, nämlich, daſs das ursprünglich vorhandene Schwefelnatrium in schwefelsaures Natron übergeführt wird, welches natürlich den Alkaligehalt des fertigen Productes herabdrückt. Die letztgenannte Methode hat den Vorzug, daſs bei ihr der Schwefel des Schwefelnatriums als Schwefelzink ausgefällt wird und dafür das Aequivalent an Aetznatron zurückläſst. Diese Methode ist also vorzugsweise geeignet, hochgradiges Aetznatron zu erzeugen. Um zu untersuchen, wie die Kosten der Ausfällung mit Zink sich stellen im Vergleich zu den Kosten der Oxydation mit Luft und Salpeter, wurden in der Fabrik von James Muspratt and Sons in Widnes im December 1880 und im April bis Juni 1881 folgende Versuche angestellt. 1. Versuch: Das Zink wurde angewendet in Form einer grauen, breiigen Masse von Zinkoxyd, erhalten durch Fällen von Chlorzinklösung mit Kalk und Auswaschen des Chlorcalciums mit Wasser. Ein Muster derselben, etwas über 100° getrocknet, ergab folgende Analyse: ZnO 72,853 CaCO3 5,903 CaCl2 1,221 CaSO4 0,905 Fe2O3 3,526 Al2O3 1,164 S als Sulfuret 0,616 Kohle, Thon und Sand 7,217 Nicht näher untersucht (SiO2, As u.a.) 4,820 Wasser durch Differenz 1,775 ––––––– 100,000. Zum Versuche wurden 3500k eines solchen Zinkoxydbreies mit 32 Proc. Gehalt an metallischem Zink verbraucht. Hiermit wurden 8 Beschickungen von je etwa 7000l rother Lauge von Schwefelnatrium gereinigt. Ein Durchschnittsmuster dieser rothen Laugen ergab folgende Zahlen: Specifisches Gewicht     1,260 Proportion Gesammt-Na2O 158,10g in 1l 100 Na2O als HNaO   91,76        58,04 Na2S   11,39           7,20. Zu jeder Beschickung, welche durch ein Körting'sches Gebläse in heftiger Bewegung erhalten wurde, wurde von dem Zinkbrei eimerweise so viel zugesetzt, bis eine abfiltrirte Probe mit Bleizuckerlösung keine braune Fällung mehr gab. Von jeder fertigen Beschickung wurde ein Muster gezogen, während sie noch in voller Bewegung war. Alle diese Muster wurden vermischt und an einem lauwarmen Ort zum Klären hingestellt. Die klare Lauge wurde dann abgezogen; sie hatte 1,258 sp. G. und enthielt: g Proportion Gesammt-Na2O 159,96 in 1l 100 Na2O als HNaO   89,28        55,81 Na2S     0     0 Na4FeCy6     1,50           0,94. Der mit dieser gereinigten Lauge zusammen geschöpfte Niederschlag von schmutzig brauner Farbe wurde 3mal durch Decantation mit Wasser gewaschen und dann mit Wasser zu einem dünnen Schlamm gemischt. Derselbe enthielt im Liter: 25,813g S 78,244g ZnS 68,000 ZnO als ZnS 81,432 ZnS   8,500 ZnO als solches, oder im Durchschnitt 79,838 ZnS   8,500 ZnO. Der Niederschlag enthielt also 7,75 Mol. ZnS auf je 1 Mol. ZnO. Ein Theil des verbrauchten Zinkoxydes fiel jedoch trotz der starken Bewegung unbenutzt auf den Boden. Die Menge desselben läſst sich folgendermaſsen berechnen: In den 8mal 7000l oder 56cbm rother Lauge waren 56 mal 11k,39 oder 638k Na2S enthalten. Dieselben würden 663k ZnO erfordern, um ZnS zu geben. Dem Niederschlage waren aber noch 85k ZnO als solches beigemengt, so daſs im Ganzen 748k ZnO im Niederschlage in Suspension vorhanden sein muſsten. Angewendet waren dagegen 1120k metallisches Zink oder 1396k ZnO, d.h. 2,1mal so viel, als theoretisch erforderlich; mithin sind 46,42 Procent der ganzen Zinkmenge unbenutzt geblieben. Dieses Resultat erscheint zwar sehr ungünstig, stimmt jedoch mit den Erfahrungen anderer Fabriken überein. Für 56000l Lauge hat man 1396k ZnO oder für 1l 24g,93 ZnO verbraucht, während eine andere Angabe auf 25g lautete. – Das Durchschnittsmuster der kausticirten Lauge von 1,15 sp. G. enthielt: g Proportion Gesammt-Na2O 99,20 in 1l 100 Na2O als HNaO 90,52        91,25 Na2S   1,14          1,15 Na4FeCy6   0,46          0,46 ZnO   0,18          0,18 und zeigt also, daſs Zink und Schwefelnatrium gleichzeitig in Lösung sein können. Das jetzt wieder vorhandene Schwefelnatrium ist offenbar während des Kausticirens in Parnell's Proceſs durch Zersetzung von Dithionit entstanden und muſste während der weiteren Verarbeitung mit Chilisalpeter oxydirt werden. Als Resultat dieses Versuches wurde 1 Schmelzkessel voll oder etwa 12t 70procentiges Aetznatron erhalten. Der Rest von Alkali fiel mit den Salzen aus, und wurde als 46- bis 48procentige Soda-Asche verkauft. Kostenberechnung (1 Schilling = 1 M. gesetzt). 3500k Zinkoxydschlamm zu 32 Proc. Zn = 1120k Zink zu 240 M. für 1t = 268,80 M. Dampfverbrauch für 8 Beschickungen zu je 2 Stunden zu 0,33 M. = 5,28 Salpeterverbrauch zu 240k geschätzt, zu 300 M. für 1t = 72,00 Arbeitslöhne u. dgl. nicht berücksichtigt ––––––––––––––––– Gesammtkosten für 12t Aetznatron = 346,08 M.     Hierauf ist der Werth des wiedergewonnenen Alkalis zu vergüten. Die56cbm rothe Lauge enthielten 638k Na2S, welche 507k Na2O oder 724k 70pro-centiges Aetznatron hinterlieſsen. 1t 70procentiges Aetznatron hatte einenPreis von 220 M., also hatten 724k einen Werth von 159,28 M. Ferner hinterlieſsen 240k Chilisalpeter 83k Na2O, welche 119k    Aetznatron lieferten = 26,18 ––––––––––––––––– Also wurde Alkali gewonnen im Werthe von 185,46 M. ––––––––––––––––– Daher bleiben als wirkliche Kosten des Processes 160,62 M. Vertheilt man diesen Betrag auf 12t, so kommen auf je 1t Aetznatron 13,40 M. Hiernach würde dieses Verfahren fast ebenso theuer sein wie das der Oxydation der rothen Lauge mit Luft und der starken kaustischen Lauge und der Schmelze mit Salpeter. Offenbar aber war dieses Experiment nicht maſsgebend, weil zu viel Zinkoxyd unbenutzt verloren ging. Deshalb wurde ein zweiter Versuch mit einer gröſseren Menge und besserer Behandlung gemacht. 2. Versuch: Zur Verwendung kamen 15t,5 eines grauen, mit Chlorzinklösung gemischten Zinkoxydbreies von folgender Zusammensetzung: ZnOZnCl2 39,03513,818 37,93 Proc. Zn Unlösliches (Kohle, Sand u. dgl.) 4,490 Arsen, Cadmium, Blei u. dgl. Spuren Fe2O3 1,540 CaCO3 1,140 MgO 0,500 SO3 0,345 Wasser durch Differenz 39,134 –––––––– 100,000. Um eine bessere Ausnutzung zu erzielen, wurde der Zinkoxydbrei in einem über den Fällcylinder stehenden Fasse mit Wasser zu einem dünnen Schlamm aufgerührt und dann in die Lauge einlaufen gelassen, welche durch Körting'sches Gebläse in heftiger Bewegung gehalten wurde. Jede Fällung nahm im Durchschnitt 2 Stunden in Anspruch. Es wurden etwa 48 Fällungen ausgeführt. Die ganze Laugenmasse konnte nicht genau gemessen werden; doch wurden zu jeder Beschickung etwa 7000l meistens rother Lauge genommen. Von einer jeden wurden vor und nach der Fällung Muster gezogen. Analysen wurden gemacht vom Durchschnittsmuster der ersten 9 Tage, vom Durchschnittsmuster der letzten 9 Tage und dann einige Wochen später von dem Gemisch beider Durchschnittsmuster: 9 Tage 9 Tage MischungDieses letzte Muster hatte etwas verdünnt werden müssen und hatte offenbar durch die lange Berührung mit der Luft sich verändert. Es hätte enthalten sollen 6,33 Na2S und 3,87 Na2S2O3 für je 100 Gesammt-Na2O.     Specifisches Gewicht       1,305       1,295      1,270     Gesammt-Na2O in 1l 193,44 199,02 173,60g Auf je 100g Gesammtnatron fanden sich:     Na2O als HNaO   51,92   55,76 54,64     NaCl 15,50     Na2SO4   7,63     Na2SO3   0,63     Na2S2O3   6,52     Na2S     6,02     6,63   3,71     Gesammt-Na2 SO4 berechnet 26,80 gefunden 26,94     SiO2,Al2O3,Fe2O3     4,67     4,19   4,24     Na4FeCy6     0,81   0,63     Sauerstoff zur Oxydation   5,57 Analysen der gereinigten Lauge:     Specifisches Gewicht       1,250       1,265     1,255     Gesammt-Na2O in 1l 156,86 177,94 166,92g Auf je 100g Gesammtnatron fanden sich:     Na2O als HNaO   49,01   50,87   51,26     NaCl   –   –   17,03     Na2SO4   –   –     6,40     Na2SO3   –   –     1,11     Na2S2O3   –   –     2,76     Na2S     0,15     0     0     Gesammt- Na2SO4 berechnet   –   –   12,60 gefunden   13,41     SiO2.Al2O3,Fe2O3     3,94     4,08     4,09     Na4FeCy6     0,87     0,70     0,65     Zink Spur     0     Sauerstoff zur Oxydation     1,40. Das Durchschnittsmuster der ersten 9 Tage zeigte noch einen Gehalt an Schwefelnatrium, weil die Fällungen so eingerichtet worden waren, daſs noch eine Spur von Schwefelnatrium übrig blieb. Da man aber hierbei zu den ersten Schmelzen noch ziemlich viel Salpeter verbrauchte, so wurde während der letzten 9 Tage ein Ueberschuſs von Zink angewendet, um möglichst viel davon in Lösung zu bringen. Man bezweckte damit, von dem im Parnell'schen Kausticirungsprocesse durch Zersetzung des Dithionits sich bildenden Schwefelnatrium noch einen möglichst groſsen Theil auszufällen. Beim Vermischen der beiden Durchschnittsmuster entstand ein milchweiſser Niederschlag von Schwefelzink, welcher absitzen gelassen wurde, ehe die Lauge zur Analyse kam. Der Zinkniederschlag, welcher mit den Mustern zusammengeschöpft worden war und bei längerem Stehen sich daraus abgesetzt hatte, wurde je 3mal durch Decantiren mit Wasser gewaschen, dann mit Wasser zu dünnem Schlamm angerührt und ergab folgende Analysen: Während der letzten 9 Tage des Versuches, g in 1l: 29,052 Schwefel69,600 ZnO als ZnS = 88,065= 83,346 ZnS = 85,706 ZnS im Mittel   1,500 ZnO als solches. Der Niederschlag enthielt also 47,7 Mol. ZnS auf je 1 Mol. ZnO. Während der letzten 9 Tage des Versuches, g in 1l: 27,295 Schwefel61,250 ZnO als ZnS = 82,737 ZnS= 73,350 ZnS = 78,044 ZnS im Mittel   4,750 ZnO als solches. Der Niederschlag enthielt also 13,6 Mol. ZnS auf je 1 Mol. ZnO. Die groſsen Unterschiede in den Schwefelzinkbestimmungen rühren zum Theil daher, daſs es sehr schwierig ist, von einem schlammigen Körper gleiche Mengen abzumessen, zum Theil daher, daſs der Schwefel des etwa noch vorhandenen Sulfates auch als Schwefelzink in Rechnung gebracht wurde. Im Mittel aus beiden Analysen enthielt der Zinkniederschlag während des ganzen Versuches: 30,6 Mol. ZnS auf je 1 Mol. ZnO. Im Ganzen wurden angenähert 48mal 7000l oder 336cbm rother Lauge mit 15500k Zinkoxydbrei gefällt. Also kamen auf 1l Lauge 46g,13 Zinkoxydbrei mit 38 Proc. metallischem Zink, also 17g,53 Zink oder 21g,84 ZnO. Nun enthielt 1l Lauge als Mittel der beiden ersten Theilanalysen 12g,42 Na2S. Zur Ausfällung dieser Menge würden 12g,90 ZnO erforderlich sein; also blieben von je 21g,84 ZnO 8g,94 als solches übrig. Hiernach würde sich das Verhältniſs der wirklich benutzten zur unbenutzt gebliebenen Menge des angewendeten Zinkoxydes stellen wie 60 : 40. Wenn man annehmen wollte, daſs dieses Verhältniſs in Wirklichkeit doch etwas günstiger gewesen sei, wozu ja die Analysen einladen, welche während der Fällung eine Abnahme von DithionitSiehe die letzte Anmerkung. und Zunahme an Sulfit, also eine Spaltung der ersteren Verbindung durch die Gegenwart des Zinkoxydes, anzudeuten scheinen, so muſste man auch andererseits annehmen, daſs während der ersten Hälfte der Fällungszeit, während welcher nur erst eine unzureichende Menge von Zinkoxyd zugegen war, durch die Wirkung des Dampfgebläses eine Oxydation des noch vorhandenen Schwefelnatriums zu Dithionit stattgefunden hat. Man thut daher wohl gut, das genannte Verhältniſs für angenähert richtig zu halten. Dieses noch immer ungünstige Ergebniſs erklärt sich hauptsächlich dadurch, daſs ein groſser Theil des zum Versuche benutzten Zinkoxydbreies so grobkörnig war, daſs er sich mit Wasser nicht aufschlämmen lassen wollte und schaufelweise in die Fällcylinder geworfen werden muſste; zu der Zeit war gerade kein Kollergang frei, um den groben Schlämmrückstand fein zu mahlen. Das Durchschnittsmuster der kausticirten Lauge hatte 1,178 sp. G. und enthielt 112g,53 Gesammtnatron in 1l. Auf 100g Gesammtnatron berechnet fanden sich folgende Mengen: Na2O als HNaO 87,05g SiO2,Al2O3,Fe2O3 0,92g Na2S   0,70 ZnO 0,16 Na4FeCy6   0,64 Hiermit ist wiederum ein Beispiel gegeben, daſs kleine Mengen von Schwefelnatrium und Zink gleichzeitig in stark kaustischer Lösung vorhanden sein können. Die vollständige Gewichtsanalyse des Durchschnittsmusters des gleichzeitig gefallenen Kalkschlammes ergab: CaCO3 24,947 CaO 10,411 Na2O 7,984 H2O 50,940 SiO2 2,171 Al2O3 0,150 Fe2O3 0,140 Mangan Spur MgO 0,430 Cl 0,557 Cyan Spur CaSO4 0,590 CaSO3 0,031 CaS2O3 0,385 Na2S 0,039 ZnS 0,841 Zn (als Cyanverbindung?) 0,178 ––––––– 99,794. Um bei dieser Gelegenheit zugleich zu prüfen, wie weit die gewöhnliche schnelle Prüfungsmethode (vgl. Chemische Industrie, 1880 S. 381) verläſsliche Resultate ergibt, wurde dasselbe Muster auch nach der letzteren analysirt und ergab: CaCO3 25,000 CaO 10,304 Na2O 5,704 H2O u. dgl. durch Differenz 58,992 ––––––– 100,000. Dieses abgekürzte Verfahren ergibt also – wie zu erwarten war – einen zu kleinen Gehalt an Alkali, weil die Bedingungen für Bildung des künstlichen Gay-Lussits während der Behandlung günstig liegen. Eine bessere Methode wäre also sehr wünschenswerte – Erhalten wurden in diesem Versuche: Stärke des Aetznatrons 60 Proc. Na2O 70 Proc. Na2O Anzahl der Schmelzkessel   6   4 Aetznatron 62,5 47t Chilisalpeter verbraucht   2,946   1,905t Salpeter für 1t Aetznatron 46,7 40,6k Der zur Verwendung gekommene Salpeter wurde ausschlieſslich erst in den Schmelzkesseln zugefügt. Rechnet man das 60procentige Aetznatron ebenfalls in 70procentiges um, so folgt als Resultat dieses Versuches eine Production von 100t,58 Aetznatron von 70 Proc. Na2O, welche 4t,851 Chilisalpeter beanspruchten. Zugleich wurden aus den ausgefischten kaustischen Salzen 71t,35 kaustische Sodaasche zu 46 proc. Na2O erhalten. Kostenberechnung. Production: 100t,58 70proc. Aetznatron zu 200 M. für 1t = 20116,00 M.   71t,35 46proc. Sodaasche zu 100 M.   „    „ = 7135,00 –––––––––––––––––– 27251,00 M. Auslagen: 15t,5 Zinkoxydschlamm mit 38 Proc. Zn zu 240 M.       für 1t Zink = 1413,60 M.       Für Dampf, um 50 Beschickungen je 2 Stunden zu blasen = 33,00       4t,851 Chilisalpeter zu 300 M. für 1t = 1455,40 –––––––––––––––––– Auslagen ohne Arbeitslöhne o. dgl. = 2902,00 M.   An Alkali wurde wiedergewonnen:       100t,58 Aetznatron von 70 Proc. =   70,4t Na2O       71t,35 Sodaasche von 46 Proc. =   32,8 –––––––––––––––––– Gesammtalkali producirt = 103,2t Na2O 4t,851 Salpeter zu 95 Proc. hinterlieſsen =     1,68 –––––––––––––––––– Rest = 101,52t Na2O.       Ferner war ursprünglich noch so viel Alkali vorhanden,         als dem Chlorgehalt des Zinkschlammes entsprach: 15t,5         zu 13,818 Proc. ZnCl2 zerstörten     0,98 Na2O –––––––––––––––––– Also nachgewiesenes Gesammtalkali = 102,50t Na2O. Die angewendete rothe Lauge enthielt im Durchschnitt auf je 100t Na2O 6t,324 Na2S. Bezeichnet man mit x die Anzahl der Tonnen Na2O, welche aus dem Na2S durch Ausfällung des Schwefels als ZnS erhalten wurden, so waren ursprünglich (102,5 – x) Tonnen NaO in der rothen Lauge. Die letztere enthielt 6t,324 Na2S oder ergab 6,324 × 31/39 Tonnen Na2O für je 100t Gesammtnatron. Also besteht die Proportion: 100 : 6,324 × 31/39 = (102,5 – x) : x, daraus x = 4t,895 Na2O. Es wurde also an Alkali gewonnen: Aus Chilisalpeter 1,680t Na2O Schwefelnatrium 4,895 –––––––––––– Im Ganzen = 6,575t Na2O. Der Verlust an Alkali durch Bildung von NaCl in Folge des Chlorgehaltes des Zinkschlammes, welcher sich auf 0t,98 Na2O beläuft, soll an dieser Stelle nicht in Anrechnung gebracht werden, weil derselbe als enthalten in dem allgemeinen Fabrikationsverlust angesehen werden kann, dessen Betrag sich einer genauen Berechnung entzieht, welcher aber während dieses Versuches nach ungefährer Schätzung 3 bis 4t Na2O betragen haben mag. Es wurden also folgende Beträge an Alkali zurückgewonnen: 4,895t Na2O = 7,0t 70proc. Aetznatron zu 200 M. für 1t = 1400 M. 1,680 = 2,4 =   480 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 6,575t Na2O = 9,4t 70proc. Aetznatron = 1880 M. Diese Summe ist also von den obigen 2902 M. abzuziehen, um die wirklichen Kosten des Versuches ohne Arbeitslöhne zu erhalten, nämlich 1022 M. Vertheilt man diese Summe auf die erzeugten 100t,58 70procentiges Aetznatron, so kommen auf je 1t Aetznatron 10,16 M. Hierbei zeigt sich, daſs die Auslagen für Zink fast genau durch den Werth des gewonnenen Alkalis gedeckt werden. Zum Vergleich sollen jetzt noch die wahrscheinlichen Kosten ohne Anwendung von Zink für dieselbe Erzeugung berechnet werden unter der Annahme, daſs die Laugen nach Pauli's Verfahren oxydirt und zur Vollendung der Oxydation Salpeter benutzt worden wäre. Man kann hierbei annehmen, daſs man jede Beschickung 4 Stunden blasen muſs und die doppelte Menge Chilisalpeter verbraucht. Auslagen: Für 100k MnO2 (1k MnO2 für 1t Aetznatron angesetzt) = 143k          70proc. Braunstein zu 120 M. für 1t = 17,20 M. Für Dampf, um 50 Beschickungen je 4 Stunden zu blasen = 66,00 9t,702 Chilisalpeter zu 300 M. für 1t = 2910,60 ––––––––––––––– In Summe 2993,80 M. An Alkali gewonnen: 9t,702 95proc. Salpeter = 3t,36 Na2O = 4t,8 70proc. Aetznatron        zu 200 M = 960,00 ––––––––––––––– Bleiben Kosten 2033,80 M. Vertheilt man diese Kosten über 100t Aetznatron weniger 7t aus dem Na2S, also über 93t Aetznatron, so kommen auf je 1t Aetznatron 21,80 M. Mithin ergibt der Zinkproceſs eine Ersparnis für 1t 70procentiges Aetznatron von 21,80 – 10,16 oder 11,64 M. Es blieb nun noch die Frage zu untersuchen, ob es nicht vortheilhafter sei, metallisches Zink in Aetznatronlauge zu lösen, und diese Zinklösung statt des Zinkoxydbreies zu benutzen. Man hatte behauptet, daſs der nascirende Wasserstoff beim Auflösen von metallischem Zink in genügend stark kaustischer Sodalauge etwa vorhandenes schwefligsaures und dithionigsaures Natron zu Schwefelnatrium reducire, welches dann sofort zu Schwefelzink und Aetznatron zersetzt werde. Hierüber wurde folgender Versuch angestellt: Etwa 750cc rother Lauge von bekannter Zusammensetzung wurden in einer Porzellanschale 2½ Stunden lang mit metallischem Zink in kleinen Stücken gekocht, so daſs fortwährend Wasserstoffentwicklung sichtbar war. Von Zeit zu Zeit wurde etwas Wasser hinzugefügt. Dann wurde die Lauge analysirt. Da das Na2S nicht ausgefällt war, wurde sie nochmals mit reinem Zink in Tropfen gekocht; da aber das Ausfällen des Schwefelnatriums zu lange dauerte, so wurde breiiges Zinkoxyd zugesetzt, bis alles Na2S verschwunden war. Die klare Lauge wurde wieder analysirt. Dann wurde die von Schwefelnatrium freie Lauge noch 4 Stunden lang mit reinem Zink unter fortwährend wahrnehmbarer Wasserstoffentwickelung gekocht und wieder analysirt. Folgendes sind die Resultate: Rothe Lauge1,27 sp. G. Nach 2½ Stdn.Kochen mit Zn Nach Ausfällenmit ZnO Nach 4 stündig.Kochen unternasciremdem H Gesammtnatron, g in 1l 173,60 148,18 169,88 141,67 Auf 100g Gesammt-Na2O Na2O als HNaONaClNa2SO4Na2SO3Na2S2O3Na2SNa2SO4 berechnetNa2SO4 gefundenSiO2, Al2O3, Fe2O3Na4FeCy6O zur Oxydation 54,6415,50  7,63  0,63  6,52  3,7126,8026,94  4,24  0,63  5,57 52,30  7,47  0,49  6,91  1,5023,2024,04  4,05 0,766,970   7,62  1,15  6,19020,0520,18  2,60 Man kann aus diesen Analysen den Schluſs ziehen, daſs der nascirende Wasserstoff das schwefligsaure Natron gar nicht angreift und auch auf das dithionigsaure Natron nur in höchst untergeordneter Weise einwirkt, indem etwas Schwefel abgespalten wird und schwefligsaures Natron zurückbleibt. Das Auflösen des metallischen Zinkes in Aetznatronlauge ist eine unangenehme und Zeit raubende Arbeit. Es überzieht sich leicht mit einer Schicht von Schwefelzink, welche die weitere Lösung sehr erschwert. Die Benutzung des Zinkoxydes scheint daher im Vergleich mit der des metallischen Zinkes unbedingt den Vorzug zu verdienen. Aber das Zinkoxyd muſs im Zustande feiner Vertheilung angewendet werden. Widnes in Lancashire, Juni 1881.